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Finnland 2014
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Hinterland von Andalusien

Ronda und andere weisse Dörfer

Wir verabschieden uns vom Felsen in Gibraltar und vom Meer. Unser Ziel ist das Hinterland von Andalusien und wir sind schnell begeistert. Auf der N377 fahren wir durch die Hügel, geniessen jede Kurve und sinnieren, warum denn immer alle nur ans Meer wollen. Hier ist es doch viel ruhiger, alle paar Kilometer mal ein Fahrzeug, ebenso viele Aussichtspunkte mit Parkbuchten und Picknickplätzen und jeder Platz ist wunderschön mit einer tollen Aussicht. Wir sind eben doch eher Berg- wie Meerkinder.

Nach knapp 100km entspannter Fahrt treffen wir in Ronda ein. Eine Strasse, die wir passieren möchten, ist gesperrt und so müssen wir kurz improvisieren. Irgendwie landen wir dann plötzlich am anderen Ende der Stadt und sehen da ein Schild zu einem Stellplatz. Also parkieren wir dort, nehmen unsere Fotoapparate und marschieren los. Zuerst der Hauptstrasse entlang bis wir dann nach ca. einem Kilometer in die Fussgängerzone kommen. Wir laufen zügig an allen Schaufenstern vorbei, schliesslich wollen wir zur Puente Nuevo, der Hauptattraktion von Ronda.

Die Brücke überspannt die ca. 120m tiefe Schlucht, die sich durch den alten Teil der Stadt zieht. Sie ist wirklich imposant, sehr hoch und gleichzeitig kurz. Ein Torbogen ganz unten und darauf weitere drei Torbögen aus Stein.

Wir laufen zuerst über die Brücke und halten uns dann rechts, bis wir den Weg finden, der vom Felsplateau hinab führt. Von unten sieht es wirklich super toll aus. Für ein Foto mit optimalem Licht müsste man wahrscheinlich bis zur 2. Hälfte des Nachmittags warten, und das ist uns dann doch zu lange.

Also steigen wir den steilen Weg schwitzend wieder hinauf und schlendern durch die Fussgängerzone. Dieses Mal darf Anita so viele Schaufenster anschauen, wie sie will. Es ist 13 Uhr und die meisten Geschäft schliessen um 14 Uhr und machen danach Siesta. Wir müssen uns also nicht so beeilen.

Wir haben schon beim Hinweg gesehen, dass es nur schon an der Hauptstrasse mindestens fünf Hühnchen-Metzgereien gibt, die gebratene Poulets verkaufen. Eine Spezialität von hier? Es riecht so gut in der Nase, dass wir nicht widerstehen können und schlussendlich so einen gebratenen Güggel mit Pommes kaufen. Danach marschieren wir schnell zum Knutschi und veranstalten ein heisses Festessen. Während unserem Spaziergang wurde es immer kühler und nun hat sich die Sonne total verzogen.

Ronda hat uns fasziniert, auch sehen wir hier unsere erste Stierkampfarena (die älteste von Spanien) und für den spanischen Stierkampf ist Ronda eine wichtige Stadt. In Andalusien ist der Stierkampf beheimatet und weit verbreitet, er wird heute noch vor allem hier in Ronda, Sevilla und Malaga an grossen Volksfesten durchgeführt.

Mit vollen Bäuchen entscheiden wir um 15 Uhr, dass wir noch weiter nach Antequerra fahren. Also vom Stellplatz auschecken und weiter durchs Hinterland von Andalusien.

So weit das Auge reicht, sehen wir nur Olivenbäume, manchmal ganz alte in einer Plantage, dann wieder eine ganze Plantage ganz junger und frisch gepflanzter Bäume.

In Antequerra gehen wir noch einkaufen, denn auf der Strecke Ronda bis Antequerra, 70km, passieren wir kein einziges Dorf…

Auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums programmieren wir unser Navi neu, wir wollen direkt zum Parkplatz von El Torcal de Antquerra fahren, einem faszinierenden Naturpark und Wandergebiet. Falls man dort nicht übernachten darf, werden wir wieder zurück in die Stadt fahren und dort auf dem Stellplatz übernachten.

Bis wir auf der richtigen Bergstrasse sind, machen wir noch eine Rundfahrt mit unserem Knutschi durch die Altstadt, enge Berggässchen, fahren Slalom zwischen parkierten Autos, fahren an Burgen und Kirchen vorbei und haben Schweissperlen auf der Stirne. Aber alles geht gut und dann auf der Bergstrasse ausserhalb der Stadt blühen wir wieder auf.

Es geht berghoch, immer höher und höher, bis wir ganz in den Wolken sind und die faszinierenden Gesteinsformationen nur ganz verschwommen wahrnehmen. Aber ganz oben auf dem Parkplatz gibt es nirgends ein Womo- oder Campingverbot, also richten wir uns ein und machen noch einen kurzen Spaziergang in eisiger Kälter und stürmischen Wind. Allerdings die Vorfreude auf morgen ist riesig, denn die Felsen hier sehen fantastisch aus. Hoffentlich haben wir morgen gutes Wetter, damit wir auch etwas sehen!

Übernachtung

El Torcal - Antequerra****
Parkplatz

hoch in den Bergen

Koordinaten: 36.95320, -4.54453
N 36° 57' 11.5"  E -4° 32' 40.3"
letzter Besuch: 11.2021