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Balderschwang Deutschland 2016
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Traumplatz, Küsten und Klippen

Wir haben heute viel vor, wollen wir doch den gesamten Wild Atlantic Way durch Donegal fahren, von Fanad Head bis zu den Klippen von Slieve League, es sollen die höchsten von ganz Europa sein.

Mullaghderg Beach

Wir fahren darum schon um 8 Uhr los. Irgendwie fällt uns das Aufstehen hier in Irland echt leicht, zum einen hinken wir ja eine Stunde hinterher, zum anderen scheint uns die Sonne durchs Womofenster an die Bettdecke. Aber schon kurze Zeit nach der Abfahrt zeigt sich vor uns die «Harry Blaney Bridge». Anita bekommt den Auftrag, auszusteigen und zu fotografieren, während ich mit dem Knutschi über die Brücke fahre. Selbstverständlich hole ich sie nachher auch wieder ab, keine Frage!

Harry Blaney Bridge

Danach geht es immer den blauen gewellten Linie auf der Beschilderung nach, die die längste und schönste Küstenstrasse der Welt markiert. Es ist echt gut ausgeschildert und die Landkarte kann man ruhig im Seitenfach verstaut lassen, ebenfalls das Navi abschalten, das redet nur drein und kommt nicht draus. Aber dadurch umkreisen wir jede Halbinsel ziemlich weit aussen, nur jeweils einige markierte Aussichtspunkte lassen wir aus. Sonst kämen wir da nie durch. Aber die Punkte, die direkt auf dem WAW liegen, stoppen wir natürlich, wie etwa beim Doe Castle in Ballymore (mischt, ich bringe pro Tagesetappe auf der Webseite nur fünf Fotos unter, eindeutig zu wenig für Irland).

In Meenlarag würde die Fähre nach Tory Island ablegen, aber da wollen wir nicht hin, sehen aber einen tollen, grossen Platz wo drei Womos am Meer stehen. Also fahren wir auch hin und machen Pause. Sogar eine Entsorgungsstation gibt es, man braucht aber wie hier fast üblich die Chips für die Euro-Relais. Haben wir nicht und das Caffee daneben hat auch geschlossen, also füllen wir noch kein frisches Wasser und entsorgen müssen wir auch nicht, also halb so schlimm.

Zottelvieh

Frisch gestärkt geht es kurze Zeit später wieder weiter. Die Strassen sind manchmal sehr schön ausgebaut und ziemlich breit, manchmal aber auch rumpelig, schmal und unübersichtlich. Aber uns gefällt es. Und dann finden wir uns plötzlich mitten in einem irländischen Radrennen. Das Gefällt mir natürlich und verfolge mit meinem Kennerblick die abghängten Fahrer, die wir jeweils später überholen. Ganz kurz vor dem Ziel werden wir als Fahrzeug von den Streckenposten von der Strasse in eine Umleitung gewunken, ist ja normal bei einem Radrennen. Allerdings entpuppt sich die Umleitung dann als Parkplatz für die Zuschauer und Sportler. Aha, darum gibt es hier so viele Fans, man hat gar keine Chance, nicht zu stoppen. Allerdings habe ich in meinem Leben schon genug Radrennen gesehen und darum fahren wir beim Zuschauerparkplatz hinten wieder hinaus 500m weiter Richtung Meer. Und was wir dann sehen, macht uns richtig sprachlos. Ein schöner, idyllischer Parkplatz über einem Sandstrand vor azurblauem Meer. Daneben ganz kurz gemähte Wiese und ein Womo in den Dünen. Wow, was für ein Freistehplatz! (Mullaghderg Beach 55.037373, -8.369090). Wir knipsen Bilder, gehen Spazieren und überlegen uns ganz ernsthaft, ob wir hier bleiben und erst morgen weiterreisen sollen. Aber es ist erst 11 Uhr morgens… Wir entschliessen uns dann doch, weiter zu fahren, kämpfen uns durch das Zielgelände des Radrennens durch und fahren danach wieder unseren Wegweisern nach.

Wir fahren dem Meer entlang, dann wieder in die Höhe über Hügel, einfach nur schön. Und die Sonne scheint vom blauen Himmel über dem blauen Meer. Irgendwann sehen wir dann plötzlich unseren ersten Aldi, wir sind zwar kein Fan von dieser Kette, aber eventuell haben sie ja die Kaffeekapseln, die Anita so dringend brauchen würde. Morgens hat sie nämlich den letzten Kaffee getrunken. Und wie immer, wir haben Glück, decken uns ein und Anita ist wieder himmelhochjauchzend zufrieden.

auf den Klippen

Dann endlich nach fünf Stunden Fahrzeit und 200km kommen wir auf dem unteren kleinen Parkplatz der Klippen von Slieve League an, parkieren unser Knutschi, gönnen Anita noch keinen Kaffee, ziehen die Wanderschuhe an und marschieren zuerst steil berghoch dem Strässchen entlang die zwei Kilometer zum oberen Parkplatz. Was für ein Ausblick, was für Klippen! Die höchsten sind 600m höher wie das Meer. Wir schiessen Fotos, geniessen die Sonne und der Ausblick hinab ins Meer. Danach laufen wir wieder zu unserem Knutschi und suchen eine Übernachtungsverbotstafel, finden aber keine. Mit dem Wohnmobil darf man nicht bis zum oberen Parkplatz hoch fahren und auf dem unteren meinte ich, dass man hier nicht über Nacht stehen darf. Aber wir finden keinen Hinweis, sollen wir uns hier einrichten? Allerdings habe ich ein etwas mulmiges Gefühl und darum beschliessen wir dann doch, runter an den kleinen Hafen zu fahren, von dort fahren die kleinen Ausflugschiffe unten an den Klippen entlang. Vielleicht haben wir ja Glück und heute fährt noch so ein Boot?

Und wie immer, wir sind einfach Glückskinder. Um 18 Uhr fährt noch ein solches Boot und jetzt ist 17:40 Uhr. Also melden wir uns beim Kapitän an, auch ihn freut es, denn nun hat er auf der 18 Uhr Tour sechs statt nur vier Passagiere. Und da das Meer praktisch spiegelglatt ist, kann ich sogar Anita überreden, mit auf diese Bootstour zu kommen. Dies sei übrigens wegen der Sonneneinstrahlung jeweils immer die schönste Tour des gesamten Tages.

von der Bootstour aus

Diese Bootstour ist echt gewaltig und unbedingt zu empfehlen, dauert 90 Minuten und man fährt unterhalb der der Klippen durch, die wir vor kurzem noch von oben besichtigt haben. Absolut eindrücklich. Nach der Tour bezahlen wir die 20€ Fahrtkosten pro Person und geben dem Kapitän noch 10€ Trinkgeld mit der Frage, ob wir wohl diese Nacht auf dem Pier stehen und dort übernachten dürfen. Klar können wir und so sitzen wir wieder mit tollem Ausblick auf das nun dunkle Meer in unserem warmen Womo und lassen den Tag revue passieren. Das Abendessen lassen wir nun auch aus, denn es ist schon nach 20 Uhr, bis wir es uns endlich gemütlich machen. Und die Blogleser warten ja auch noch.

Tagesetappe

  • 204 km
  • 5:08 Stunden Fahrzeit
  • 9,5 l Durchschnittsvewrbrauch
  • 39km/h Durchschnittsgeschwindigkeit

Übernachtung

Teelin - Pier***
frei

unbedingt vorher jemanden fragen, ob es erlaubt ist

Koordinaten: 54.62375,-8.631588
N 54° 37' 25.5"  E -8° 37' 53.7"
letzter Besuch: 5.2019

12.5.2019 - weiterhin viel Glück ihr Glückritter Traumhafte Bilder, und ein unverkennbarer Schreibstil, super und Danke!

Richard


12.5.2019 - So wieder ein schone bericht von euch und de bilder hach und dan auch noch im radfahren tour hin kommen . Und dan auch noch ein bootstour gemacht L G Jan

Jan van pelt


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