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Finnland 2014
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Alles in Butter

...in der Campingbranche?

In wenigen Tagen öffnet der Suisse Caravan Salon in Bern seine Hallen, oder mindestens, er öffnet sehr wahrscheinlich. Es kann auch da jeden Tag ändern. Nicht alle Marken werden vertreten sein, aus verschiedensten Gründen. Überall hört man, dass es ein super Campingjahr war. Aber wenn man mit dem einen oder anderen Händler spricht, oder mal ein Treffen mit einem Campingplatz hat, der nicht direkt an einem See gelegen ist, hört man zwischen den Zeilen auch andere Töne. Ist denn wirklich alles in Butter in der Campingszene?

Überall hört man von neuen Verkaufsrekorden bei den Wohnmobilen und überfüllten Stell- und Campingplätze. Aber nicht überall ist es so und an manchen Orten werden wir die Auswirkungen erst nächstes Jahr oder noch später spüren.

Viele Händler profitieren vom «Vanlife-Boom» dieses Jahr. Die Campingbusse, die man auch im Alltag für den Arbeitsweg einsetzen kann, wurden dieses Jahr wie warme Weggli verkauft. Im Gegensatz die grösseren Fahrzeuge: die stehen noch meist auf dem Gelände der Womohändler herum, mit den ganz teuren Investitionen hält man sich in unsicheren Zeiten eher zurück. Die Händler mussten dieses Jahr also einen grossen Effort machen und hatten viel mehr Arbeit, da sie mehr kleinere Fahrzeuge verkauften. Allerdings erhöhte sich der Umsatz nicht in gleichem Masse, dementsprechend auch der Gewinn nicht. Die Arbeit aber schon, mit der Konsequenz, dass zu wenige Fach-Mitarbeiter auf dem Markt sind und die, die da sind, ausgelaugt sind und Fehler machen. Und den Service im Campingbereich habe ich ja auch schon früher bemängelt, dieser ist dieses Jahr sicher nicht besser geworden. Eine verzwickte Situation. Die Kunden sind genervt, da Fehler unterlaufen und die Händler auch, weil die Kunden einfach nicht warten können und die Situation der Händler nicht verstehen wollen. Der Ton ist also rauer geworden.

Auf der anderen Seite die Campingplätze, die nun plötzlich von Vans überrollt werden. «Cool, da bringe ich auf eine Parzelle zwei Vans hin und verdiene doppelt.» Konsequenz hier: die einzelnen Parzellenflächen auf den Campingplätzen werden auf nächstes Jahr kleiner. Es besteht die Gefahr, dass es nun vermehrt Mini-Parzellen gibt oder die ganz grossen Glamping-Dinger… Die besten Lagen vorne direkt am See wurden ja auch schon mit den kleinen festinstallierten Hütten oder Fässer verbaut. Für den ganz normalen Camper, falls es den überhaupt noch gibt, wird der Platz enger. Neue Campingplätze entstehen wegen Umweltverbänden keine mehr, aber jedes Jahr schliesst irgendwo in der Schweiz wieder einer.

Bleiben noch die Stellplätze. Die Situation in der Schweiz ist da erfreulich. Ab Juli gab es keine überfüllten Stellplätze mehr. Neue Stellplätze schiessen wie Pilze aus dem Boden. Einige mit Phantasiepreisen, weil man ein Geschäft machen will, andere mit viel Liebe gemacht. Es gibt also auch dort alles. Einige Stellplatzbesitzer haben sich aber mehr vorgestellt und überlegen sich nun schon wieder, ob sie dieses Angebot nächstes Jahr noch anbieten sollen. Geld für Werbung ist bei einem Stellplatz nicht auch noch zu verdienen… Die Stellplatzsituation ist viel schnelllebiger geworden und man muss sich fast vor jeder Fahrt informieren, ob es neue Stellplätze gibt oder der anvisierte Platz nicht mehr besteht.

Nicht jede Entwicklung diesen Sommer war positiv. Und man darf gespannt sein, wie die Zukunft des Campings in der Schweiz aussieht. Aus diesem Grunde bin ich sehr gespannt auf die folgenden Gespräche im Suisse Caravan Salon, ob mit Händlern oder Campingplatzbetreibern.

Und leider, nicht alles ist in Butter, wie man vielleicht meinen könnte.

Was stört Euch insbesondere in der Entwicklung? Wo müsste man eurer Meinung nach am dringendsten Intervenieren und die Einwicklung aufhalten oder in eine andere Richtung lenken? Schreibt einen Kommentar oder sendet mir ein Email an knutschi@womoblog.ch

13.10.2020 - Die Campingplätze haben immer mehr Dauercamper und weniger Plätze für Touristen. Gruss Hansruedi

Hansruedi Geisser


13.10.2020 - Mir gibt auch zu denken, dass auf vielen Campings neben den Dauercampern immer mehr Bungalows (z. B. Glamping) aufgestellt werden und die fahrenden Camper noch irgendwo an den Rand gedrängt werden. Das sind doch keine Campings mehr, sondern Feriendörfer. Da werden frischfröhlich Tausende neuer Camper verkauft, aber neue Campings gibt keine mehr.

Roli


14.10.2020 - Hallo zusammen da muss ich euch recht geben, dass es immer mehr solche Anlagen gibt, welche Bungalows, überdimensionierte Weinfässer oder ähnliches aufstellen; merken aber nicht, dass der verbrauchte Platz für zwei Womo's reichen würde und somit Franken- oder Euromässig mehr verdient werden könnte. Schliesslich sind das Campingplätze und keine REKA-Dörfer. Schöner Tag noch...

Thoberman


14.10.2020 - Das Thema Campingplätze, bzw. solche die fast keine Plätze für touristische Zwecke anbieten, ist uns auch aufgefallen. Viele Campingplätze sind voll Dauercamper, deren Wohnwagen völlig eingebaut sind. Diese Plätze haben den Namen Campingplatz nicht verdient. Eine Quote für Campingplätze - Dauerplätze zu Touristenplätzen - wäre sinnvoll. Außerdem könnte man drüber nachdenken, ob ein Campingplatz oder wenigstens ein Teil davon auch außerhalb der Saison nicht noch als Stellplatz genutzt werden kann. Wenn ein Campingplatz außerhalb der Saison lediglich als Stellplatz genutzt würde, muß man ja nicht der vollen Service anbieten. Die Infrastruktur wäre jedenfalls vorhanden.

Anett Braun


16.10.2020 - wir waren ja während der sommerferien erst noch in der bretagne zwei wochen und sind dann zurück nach deutschland und waren im sauerland und im odenwald. überall hatten wir mit mehr betrieb auf den stellplätzen gerechnet (hatten wir ja bereits berichtet) nun sind wir seit einer woche an der ostsee. zunächst laboe und nun nördl von kiel. auch nun in den herbstferien sind wir positiv überrascht, da wir mit mehr trubel auf den stellplätzen gerechnet hätten. trotzdem unser womohändler mit werkstatt am vergangenen freitagnachmittag ziemlich viel betrieb hatte beim herausgeben von mietfahrzeugen, hat sich ein mechaniker um unseren defekten kühlschrank gekümmert, der nachdem einschalten wenige minuten später den geist aufgab. eine neue platine wurde uns kurzer hand eingebaut und wir konnten dann glücklich mit ein wenig verspätung in unseren urlaub starten.

trudchen


16.10.2020 - wir waren ja während der sommerferien erst noch in der bretagne zwei wochen und sind dann zurück nach deutschland und waren im sauerland und im odenwald. überall hatten wir mit mehr betrieb auf den stellplätzen gerechnet (hatten wir ja bereits berichtet) nun sind wir seit einer woche an der ostsee. zunächst laboe und nun nördl von kiel. auch nun in den herbstferien sind wir positiv überrascht, da wir mit mehr trubel auf den stellplätzen gerechnet hätten. trotzdem unser womohändler mit werkstatt am vergangenen freitagnachmittag ziemlich viel betrieb hatte beim herausgeben von mietfahrzeugen, hat sich ein mechaniker um unseren defekten kühlschrank gekümmert, der nachdem einschalten wenige minuten später den geist aufgab. eine neue platine wurde uns kurzer hand eingebaut und wir konnten dann glücklich mit ein wenig verspätung in unseren urlaub starten.

trudchen


19.10.2020 - Hallo Anita, hallo Rolf. Toller Beitrag! Und aktueller denn je. Herzlichen Dank für eure Gedanken dazu. Liebe Grüße, Christoph

- GRAFFITIARTIST Schweiz


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