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Caravanmessen: Mangel an Fachpersonal

Gibt es genug Fachpersonal an Caravan-Messen? Wir erlebten zum Teil haarsträubendes.

tja, viel blieb ein Traum, und wenn man darüber nachdenkt, bleibt nicht mal mehr der Traum

Auf der 697km langen Heimfahrt zwischen unkonzentrierten Mitverkehrsteilnehmern von Düsseldorf zurück in die Schweiz liessen Anita und ich unseren Messebesuch Revue passieren. Und erst hier auf der Heimfahrt fiel uns auf, wie wir zum Teil sehr gut und zum Teil auch sehr schlecht an den verschiedensten Ständen betreut worden sind. Und wir kamen zum Schluss, dass durch den Wohnmobilboom das Fachpersonal nicht gleich boomte wie die Verkäufe der Fahrzeuge. Ein paar Müsterchen gefällig?

«Entschuldigung, kann man in diesem Modell die Sitzgruppe zu einem Bett umfunktionieren?» (ja, könnte man) aber die Antwort der hübschen Verkäuferin: «Sorry, das weiss ich nicht, ich arbeite normalerweise in der Buchhaltung.» Nächster Stand, nächste Frage: «Könnte man dieses Modell auch mit einer Trenntoilette haben?» «Sorry, mit was? Das weiss ich nicht, noch nie etwas davon gehört» gibt uns der Verkäufer zur Antwort. Oder bei Challenger: «Könnten sie uns das mit dem Umbau des Bades mal zeigen?» «Sorry, ich bin für ein anderes Fahrzeug zuständig» und der Jüngling tippt weiter seelenruhig auf sein Handy ein. Kann so etwas sein, wenn man 100'000 € teure Gegenstände verkaufen will? Oder bei einem anderen Verkäufer, wo wir echt 4 Minuten lang rätselten, ob er stumm sei, und wir erst ganz am Schluss ein «Auf Wiedersehen» hörten. Aber unser Highlight: bei einem Premiumaussteller von 250'000 € teuren Offroadmobilen artet der Chef höchstpersönlich nach einer Frage nach den Batterien in einen Monolog gegen E-Fahrzeuge aus. Wenn der gewusst hätte, dass wir ein E-Mobil fahren und begeistert sind… Sein Kredit hat er bei uns so ganz unbewusst verspielt. Überhaupt hat sich der eine oder andere Verkäufer dazu hinreissen lassen, gegen Konkurrenten zu wettern oder andere Techniken schlecht darzustellen. Das finde ich ganz persönlich ein No-Go, man kann die eigenen Vorteile herausstreichen und besonders erwähnen, super ist noch, wenn die eigenen Nachteile auch erwähnt werden, aber Konkurrenten schlecht machen?

Aber es gibt auch die guten Beispiele: Der junge Mann aus dem Carado Showcar, der mit Begeisterung das gesamte Fahrzeug vorstellte und schwärmte, was man damit machen könnte und was noch optimiert werden muss und wie alles zustande kam, hat eine glatte 10 verdient. Oder der Verkäufer von Bimobil, der gestand, dass er eigentlich in der Werkstatt arbeitet und von Marketing keine Ahnung hat, ist doch genau der richtige Ansprechpartner, wenn man so ein Fahrzeug kaufen will. Es nützt doch nichts, wenn man Studentinnen in enganliegenden Kleidern vor das Fahrzeug stellt und dann aufgrund deren Aussage ein Fahrzeug kaufen soll? Das klappt vielleicht bei mir bis zu einem Wert von 10€ (ok, mit Minirock vielleicht bis 15€) aber darüber muss schon das Produkt stimmen, oder? Und wenn man nicht genug Fachpersonal hat, um alles zu betreuen, macht man doch das so wie bei Orangecamp: ein versierter Verkäufer, der privat viel campt, uns die Fahrzeuge professionell zeigt und die Vorzüge herausstreicht und dann auch noch zugibt, dass er nur an der Messe für Orangecamp arbeitet, und die restliche Zeit mit dem Womo unterwegs ist, da hat man doch irgendwie vertrauen, oder?

Irgendwie nach dieser Messe ist uns bewusst geworden, dass wir von den Fahrzeugen begeistert waren, wo wir auch kompetent beraten wurden. Diese Marken haben wir alle noch im Kopf, die anderen wissen wir nicht mal mehr, warum wir eigentlich dort waren. Manchmal hatte ich echt das Gefühl, ich wäre an vielen Orten der besser Verkäufer wie die dort stehenden in weissem Hemd und Gravatte gekleideten Inforsäulen, die zum Teil zuerst im Prospekt schauen mussten, ob es Platz für eine oder zwei Gasflaschen hat. Also ihr Händler: wenn ich im Oktober nach Bern an den Caravan Salon komme, erwarte ich Fachpersonal! Wir Schweizer können das doch besser, oder? Oder fehlt auch hier kompetentes Personal wegen dem Campingboom?

Das wäre doch auch ein Job: ich vermiete mich für Messen als Verkäufer (mal schauen, ob ich es besser könnte).

4.9.2019 - hallo Rolf, da ist doch mal eine super Idee - bist schon engagiert und bei mir fest für den Caravan Salon Bern eingeplant - Marke darfst du Dir aussuchen :-)

michael


4.9.2019 - Hallo Ihr zwei, Ich kann Euch nur zustimmen. Auch mir geht es immer wieder so, aber nicht alleine im Bezug auf Camping. Leider ist dieses in allen Branchen anzutreffen. Ist es nicht verrückt, wenn man auf einen Stand kommt, 100.000 € ausgeben will, und keiner kümmert sich um den potentiellen Käufer ? Leben die Leute nicht von Ihren KUNDEN? ( oder will man nicht mehr Umsatz machen und hat die Auftragsbücher voll?) Ich selber war 40 Jahre Verkäufer und auch viel auf Messen, und habe meinen Auftrag immer so verstanden, dass ich dort meine Firma und die Produkte so gut als möglich darstelle....und zugegeben das eine oder andere auch verschweige und nicht erzähle....aber Ziel war immer, den Kunden auch noch nach Jahren guten Gewissens in die Augen schauen zu können. Nun kann man klagen, dass alles schlechter wird.....und die Zeiten sich ändern....Heute hat man Internet, Foren, Blog‘s um sich zu informieren....was unendlich Zeit kostet....die wir ja eigentlich viel lieber im Womo verbringen.... Fazit für mich: Nicht alles ist besser geworden mit Internet und Globalisierung....und sicherlich ist es nicht einfach gutes Fachpersonal zu finden, dass das Basiswissen und die Erfahrung mitbringt,....aber die Umsätze und Gewinne boomen und es wird viel Geld verdient...und da erwarte ich schon ein wenig mehr Weitsicht und Einsatz und Vorbereitung des Personals auf Messen.

Werner


5.9.2019 - yep, wir haben die letzten 5 jahre immer einen tag dort verbracht, da es für uns quasi um die ecke ist. unsere kommunikation mit dem personal vor ort ist sehr spärlich, da wir gleiche erfahrungen gemacht haben. ein paar wenige gut sind dabei mit fachkompetenz. wir gucken uns die fahrzeuge genauestens an und probieren aus soweit wie es möglich ist. letztes jahr war die krönung: mein mann inspizierte die ablagen im bereich der unterboden-ablageflächen, öffnete die klappen und guckte rein. ein verkäufer kam und fragte: wen er suchte. antwort brauche ich jetzt wohl nicht zu schreiben. der verkäufer gehörte wohl nicht dazu.

trudchen


6.9.2019 - Hallo Rolf, auch wir haben bei dem einen oder anderem Hersteller das fehlende Fachpersonal festgestellt. Allerdings arbeiten mittlerweile einige mit „Markenbotschaftern“ z. B. bei Morelo und Carthargo. Da die Markenbotschafter selbst so ein Mobil fahren, waren die Gespräche und Informationen sehr gut und nützlich gewesen.

Oliver


6.9.2019 - Hallo Rolf, auch wir haben bei dem einen oder anderem Hersteller das fehlende Fachpersonal festgestellt. Allerdings arbeiten mittlerweile einige mit „Markenbotschaftern“ z. B. bei Morelo und Carthargo. Da die Markenbotschafter selbst so ein Mobil fahren, waren die Gespräche und Informationen sehr gut und nützlich gewesen.

Oliver


10.9.2019 - Hallo Rolf, wir waren schon am Caravan Salon Düsseldorf, an der CMT Stuttgart, und mehrere male in Bern am Salon. Eigentlich sind wir immer an unsere Informationen gekommen, klar an den Wochenenden ist es oft ein bisschen voller, und so natürlich auch für das Standpersonal etwas stressiger. Aber mit ein bisschen Geduld, oder mal einem späteren Termin mit dem Berater, hat es noch immer geklappt. Wir haben auch schon aufdringliches Personal erlebt, insbesondere in Stuttgart war ein Verkäufer uns gegenüber schon fast aufdringlich (Ein Typ aus dem Bodenseeraum, mit dem Motto den Schweizer verkaufe ich jetzt auf Teufel komm raus ein Mobil zum Hammerpreis). Aber das war eher die Ausnahme, eigentlich schätzen wir das eher zurückhaltende Personal, im Gegensatz zur Autobranche, wo solche Verkaufsstrategien schon fast die Norm sind. LG Markus

markus stebler


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