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Gasüberfälle im Womo

Kommentar zum Artikel in 20Min.

laufender Gasüberfall an unserem Knutschi

Selten habe ich so viele Mails zu einem Presseartikel wie heute bekommen. Alle verweisen auf einen Artikel in 20Min.ch, worin von einem Gasüberfall auf zwei Rentnerinnen im Wohnmobil berichtet wird. Eines vorweg, zum Glück ist den Rentnerinnen nichts passiert und sie haben nur materielle Dinge verloren. 

Die meisten Leser wissen, dass wir selber nicht an Gasüberfälle glauben. Aber darum will ich den Zeitungsartikel mal etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Der Überfall passierte am 8. September 2019 in Südfrankreich an einer Autobahnraststätte. Laurent Grabet veröffentlicht seinen französischen Bericht darüber am 18. November abends auf der Webseite von 20min.ch. Er bekam die Infos also mehr als zwei Monate nach dem Überfall vermutlich von den Betroffenen selber. Herr Gabet recherchierte dann bei den welschen Kantons Polizeien, ob so etwas auch in der Schweiz möglich ist. Laut diesen Auskünften wurde in der Schweiz noch nie ein verifizierte Fall von so einem Gasüberfall nachgewiesen. Der Journalist schreibt diese Fakten ziemlich objektiv, gibt aber auch die Überzeugung der Überfallenen wieder, das sie mit Gas betäubt worden sind. Selbstverständlich ist das für ein Journalist eine tolle Story.

Einen Tag später erscheint ein übersetzter Bericht in der deutschen Ausgabe, allerdings wird dort der Faktencheck der Recherche bei den Polizeien nicht wiedergegeben. Der letzte Zweifel wird so ausgeräumt und in der deutschen Ausgabe erscheint schon der Gasüberfall als Wahrheit, ohne irgendwelche Hinterfragungen.

Und dann geht es ganz schnell, der Artikel wird in den sozialen Medien rasant verbreitet und geteilt. Ohne irgendwelche Hinterfragungen.

Wenn ein überfallener die Vermutung äussert, dass er mit Gas betäubt worden sei, muss das im Polizeibericht drinstehen, egal was die Beamten glauben. Findet so ein Bericht den Weg in die Presse, heisst es schon: laut Polizei ein Gasüberfall.

Ein paar Fakten, die gegen einen Gasüberfall sprechen, kann bei uns in einem ziemlich alten Artikel nachgelesen werden. Ich habe inzwischen auch schon mit Anästhesisten geredet, die alle nur lachend den Kopf schütteln.

Wir wurden ja auch schon nachts ausgeraubt und glaubt mir, als wir es checkten, dass alles weg war und wir friedlich schliefen, bekamen wir sofort einen Brummschädel und alles drehte sich bei uns. Das ist aber vom Schock. Und ganz schnell hat man das Gefühl, man war selber Opfer eines Gasüberfalls. Auch wir konnten uns nicht vorstellen, dass wir da nichts gehört haben, aber es war so.

Es ist ein Märchen, dass ein Womo mit Gas gefüllt und die Besatzung so betäubt werden kann. Es wäre aber möglich, dass jemand mit einem Lappen auf die Nase betäubt wird, aber dann hat man einen wirklich grossen Brummschädel und kann das Gas bei einem Arztbesuch im Blut nachweisen.

Allerdings, ist ein Womo innerhalb 30 Sekunden ausgeräumt und bis man das realisiert, was vorgeht, ist meistens schon alles vorbei.

Also, vor Überfällen soll man sich schützen und nie auf Autobahnrastplätzen übernachten, vor Gas muss man aber keine Angst haben. Weitere Recherchen und viele Argumente gegen oder für einen Gasüberfall findet ihr auf der Webseite von Isa's Wohnmobil

Ach ja, ich bin kein Hundekenner, wenn man aber nach «Schlaf Hunde» googelt, erkennt man ganz schnell, dass auch Hunde einen Tiefschlafphase haben, wo sie nicht wachsam sind…


Externe Links

19.11.2019 - Super geschrieben, klasse

Hermann lahrmann


20.11.2019 - Hallo Danke für die Recherchen und den Bericht. Wirkt sicher für viele beruhigend.

Christian Zaugg


20.11.2019 - Ganz toll geschrieben, aber es wird dir wieder nicht geglaubt. Wer an das Gasmärchen glaubt lässt sich nicht davon abbringen.

Frank Schaffner


20.11.2019 - ... und die täter müssen sich ja selbst in der "gaswolke" aufhalten, um nach wertgegenständen zu gucken bzw. zu suchen. realistisch ? in den berichten sind es immer autobahnraststätten und da würde ich nicht übernachten. in der hoffnung von überfällen und aufbrüchen weiter verschont zu bleiben.

trudchen


20.11.2019 - Wird wohl der Dunst des Eierlikörchens gewesen sein. Grins

- Peter


21.11.2019 - Finde ich auch gut und kompakt geschrieben und unterstreicht eine weitere noch ausführlichere Recherche zum Thema von Isa. Wir haben auch schon auf Rastplätzen an der Autobahn übernachtet. Wenn aber das Bauchgefühl nicht stimmt, fahren wir weiter, egal ob an Raststätten oder anderen Plätzen.

Philip


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