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Wohnmobil-Demo

Die Situation wird immer bizzarer

Symbolbild (by Hartmut Dassel)

In der jetzigen Zeit haben es Wohnmobilisten nicht immer ganz einfach. Zu Hause bleiben, das Womo vor der Haustüre anstarren und von fernen Reisen träumen. Fast der einzige Ausweg momentan. Die Campingplätze sind geschlossen, Reisen ins Ausland geht auch nicht, einige Stellplätze bei den Bauern haben je nach Kanton offen oder eben nicht, die einen wurden polizeilich geschlossen, andere haben unbehelligt auf, die Womoparkplätze zum Übernachten sind offen.

Immer mehr erzürnte Email von Wohnmobilfahrer und Campern erreichen mich. «Eine Frechheit, was der Bundesrat macht», «die sind dumm, keine Wohnmobile reisen zu lassen» «wir müssen uns wehren und nach Bern demonstrieren» sind noch einige der harmlosen Emails, die mich erreichen.

Bisher war ich immer der Meinung: Ruhig bleiben und die letzten vier Wochen noch durchhalten und dann können wir ab dem 8. Juni wieder fast normal unserem Hobby nach gehen. Bis dahin bearbeitet Caravanning Suisse täglich das SECO, swisscamps die Medien und der Schw. Campingverband das BAG und klärte ab, ob eine Demo mit Wohnmobilen und Wohnwagen möglich sei. Caravanning Suisse (Verband der Womohändler) sind frustriert, da das SECO vor allem die Hotels schützen will und alles macht, damit diese überleben, auf der Strecke bleiben die Campingplätze, was wiederum swisscamps frustriert. Der SCCV beruhigt Camper und klärt ab, ob man mit 400 Womos und Gespannen an Auffahrt den Gotthard hoch fahren soll und für das Campen zu demonstrieren. Aber nicht mal dafür gibt es eine Bewilligung, obwohl die Abstände ja eingehalten werden könnten.

Und der Bundesrat hat noch immer nicht entschieden, ab dem 8. Juni das Campen wieder zu erlauben. 

Alles mit der Ruhe: da die Camping- und Stellplätze zu den Freizeitanlagen gezählt werden, war ja schon lange klar, dass der Bundesrat frühestens ab dem 8.Juni unser Hobby wieder zulässt. Wäre ja alles zu ertragen. Aber dann das! Die Meldung, dass Italien die Grenzen schon am 4. Juni öffnet. Sie wollen unbedingt wieder Touristen und die Wirtschaft aus dem Totenbett hervorholen. Der Freizeitpark Rust in Deutschland öffnet schon am 29. Mai. Frankreich öffnet die Grenzen auch demnächst.

Und was machen wir Wohnmobilfahrer? Zuerst nach Rust in die Menschenmassen, dann nach Italien ans Meer. So, wie wenn es das Virus nie gegeben hätte und es, falls man es doch erwischt, keine Organe schädigt?

Zum Glück sind wir zur Eigenverantwortung erzogen worden und jeder kann dann das machen, wovon er überzeugt ist.

Wir werden vorerst in der Schweiz bleiben, nützen die Zeit bis zum 8.Juni, um für Wohnmobilland Schweiz etwas bewegen zu können, warten dann noch etwas ab, und werden dieses Jahr die Schweiz erkunden, statt wie geplant nach Island zu fahren.


18.5.2020 - Die Campingplätze am deutschen Ufer des Bodensees öffnen teilweise bereits am 18.5.2020 für autarke Reisemobile/Wohnwagen. Die sanitären Einrichtungen bleiben bis Ende Mai geschlossen. Nur können wir da nicht hin. Bei uns in Glarus sind wenigstens die 5 ordentlichen Plätze offen. Aber den ganzen PW-Platz für 100 PW hat man verbarrikadiert, weil ein paar Wohnmobile mit genügend Abstand dort standen. Lieber ein leerer Platz, als dass uns Gäste besuchen könnten. Das ist für mich die "Schande von Glarus". Es zeigt auch, dass die Tourismusbüros bei uns nur die Hotels pflegt, und am Rande noch Campingplätze.

Franz


19.5.2020 - Am 15. Juni gehen ja - Stand heute - die Grenzen zu Frankreich, Österreich und Deutschland auf. Wenn der Bundesrat bis dahin die Campingplätze nicht öffnet, gehen wir dann halt nach Deutschland oder Österreich. Dort ist das Ansteckungsrisiko nicht grösser und mindestens in Dentschland sind die Camping- und Stellplätze bis dann auch offen. Das ist dann halt Pech für den Schweizer Tourismus. Wenn sie lieber nur Hotelübernachtungen wollen, verdienen sie so an uns keinen einzigen Franken

bernermaettu


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