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Marokko 2017
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Eisenbahnbrücke, Altar und Speck-Zigarre

Ein paar Irrtümer bei den irren Iren und kein Diesel mehr.

Alte Eisenbahnbrücke bei Ballydehob

Wir haben heute nur eine kurze Tagesetappe vor uns, nicht mal ganz 60 km, vom Mini-Leuchtturm bei Mizen Head zum Bootsableger des Super-Leuchturm Fastnet Rock. Allerdings kann auch diese Fahrt zum Abenteuer werden, wenn wir mit leuchtender Warnlampe der Tankanzeige schon losfahren und auf dem Display des Bordcomputer Reichweite ---- angegeben wird. Und die nächste Tankstelle 33km entfernt ist. Aber gestern hat der Computer doch noch eine Reichweite von 55km angezeigt, dann müsste dies doch zu schaffen sein, wenn der Diesel über Nacht nicht weniger geworden ist. Diesel verdunstet im Gegensatz zu Benzin doch nicht, oder?

Na egal, wir fahren nicht ganz so entspannt los und hoffen einfach mal dass es reicht. Im allerschlimmsten Fall hätten wir ja noch die Fahrräder und einen Kanister wäre schnell gekauft. 

Tuama Dingeach na hAltóra

Nach 18 km sehen wir einen schönen Parkplatz mit wunderbarer Aussicht auf das Meer. Klar doch, dass wir da mal stoppen und dann sehen wir ein Schild zu einem Altar. Also besichtigen wir diesen 4000 Jahre alten Altar auch noch grad. Allerdings ist es nicht ein Altar, sondern ein Meghaliten Keilgrab aus der Gegend von Altar, auf irisch «Tuama Dingeach na hAltóra». Dass wir keinen Altar besichtig haben, merken wir allerdings erst beim Blog schreiben. Aber da wir noch nicht wussten, dass es sich um keinen Altar handelte, haben ich im Stillen doch noch ein Stossgebet gegen den Himmel gerichtet, dass unser Diesel bitte noch bis zur nächsten Tankstelle reichen soll. Es ist wunderschönt hier, zum Teil aber auch vom Wetter begünstigt, da wir blauen Himmel haben.

Dann endlich, nach 33km fahren wir durch Ballydehob, wo es endlich eine Tankstelle haben soll. Sie ist dermassen gerammelt voll, dass wir mit unserem Knutschi keine Möglichkeiten haben, auf den Platz zu fahren, also muss ich 100m weiter und dort rechts in eine Strasse, um zu wenden. Schnell sehe ich da einen perfekten Platz, aber dahinter noch eine perfektere Brücke! Das Tanken kann jetzt warten, wir steigen aus und bestaunen die alte Eisenbahnbrücke. Die Geleise sind zwar nicht mehr dort, dafür kann man zu Fuss über und unter der Brücke einen Spaziergang machen. Es gibt sogar noch extra einen künstlichen Steg durch das Meer, so dass man die Brücke wirklich toll sieht. Und dazu hat es auf der Meeresseite noch einen Parkplatz, wo zwei Womos idyllisch genächtigt haben. Kein schlechter Platz, den wir uns merken, falls wir nichts finden. Ich finde, das ist wirklich eine tolle Brücke die man unbedingt besichtigen sollte, wenn man hier durchfährt.

Die Fotos haben wir im Kasten, aber immer noch kein Diesel. Also wieder zurück zur Tankstelle und dieses mal ist sie leer, so dass ich mit unserem Knutschi problemlos Platz finde und 109l Diesel tanke. Das sollte nun reichen bis wir dann wieder in Frankreich ankommen.

Nun fahren wir die restlichen Km bis nach Baltimor an den Hafen. Vor dem Hafen rechts finden wir einen perfekten Parkplatz, laden unsere Räder ab und fahren zum Hafen. Ich habe nämlich über Internet endlich eine Fahrt zum Fastnet Rock Lighthous buchen können, einem auf Bilder grandiosem Leuchtturm mitten im Meer auf einer ganz kleinen Felseninsel. Die Bootsfahrt ist aber erst morgen, heute will ich die Gegend auskundschaften, nicht dass wir noch das Schiff verpassen. Es gibt momentan wöchentlich nur gerade eine einzige Fahrt dorthin, und die will ich unbedingt kriegen. Es sieht alles ziemlich easy aus und in der Ferne sehen wir dann eine weisse, grosse Zigarre senkrecht auf einem Felsen über das Meer ragen. Was könnte denn das sein?

eben keine Speck-Zigarre


Also mit den Fahrrädern ungefähr diese Richtung einschlagen und schon wenige Kilometer später stehen wir bei diesem Turm hoch über dem Meer. Angeschrieben ist er als «Der Speck» (The Beacon). Was es wohl mit dem Namen auf sich hat? Auch egal, wir geniessen die tolle Aussicht auf die gesamte Bucht, wo gerade eine Segelregatta mit alten Segelschiffen stattfindet. Es sieht toll aus!

Jetzt während dem Schreiben des Blog merke ich, dass Beacon nicht Speck heisst, sondern Leuchtfeuer. Na ja, ist auch etwas logischer, wenn dieser Turm Leuchtfeuer Zigarre heisst wie Speck-Zigarre.

Aussicht von der Leuchtfeuer-Zigarre


Wieder beim Knutschi zurück diskutieren wir, wie es weitergehen soll. Hier auf dem nicht eben romantischen Parkplatz den Nachmittag verbringen, ins Dorf zur Segelregatta und ein Guinness trinken oder irgendwie weiter? Auf der Karte sehen wir nicht weit von hier einen Strand mit einem grossen Parkplatz davor. Wäre doch sicher besser wie hier im Wohnquartier, wo wir jetzt stehen. Also fahren wir die 15km nach Tragumna. Unterwegs sehen wir noch einen schönen, grünen Stellplatz und merken ihn uns auch vor. An der Beach sitzen wir dann auf der Mauer, sehen zu, wie einige Iren im kalten Wasser schwimmen und die Kinder am Sandstrand Burgen bauen. Aber irgendwie haut es uns nicht vom Hocker, wir haben schon viel zu schöne Orte gesehen und sind darum irgendwie viel zu verwöhnt.

erholen vom Urlaub

Anita und ich schauen uns stumm an und beide denken zu diesem Zeitpunkt das Gleiche: Lass uns zum schönen Stellplatz zurückfahren, dort unser Knutschi parkieren, die Stühle hervornehmen, an die Sonne sitzen und einfach nur warten, bis es Abend wird.

Gedacht getan, und nur 20 Minuten später sitzen wir auf dem Hideaway Caravan Park vor dem Knutschi, werden braun und geniessen das Leben. Für das Abendessen kocht dann Anita mit Spaghetti Bolognaise endlich wieder mal ein typisches Schweizer Gericht ;-)


Übernachtung

Skibbereen - Hideaway Caravan Park****
Stellplatz Koordinaten: 51.54161,-9.259443
N 51° 32' 29.8"  E -9° 15' 34"
letzter Besuch: 5.2019

26.5.2019 - Wema Eui Pricht liest, meint ma, mä si sälber derbi.

Anna-Töna und Mathias


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