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TV-Interview

Zuerst die Arbeit, dann ab auf die Heubergen

Heute punkt 9 Uhr wurde die Kamerafrau des Schweizer Fernsehens beim Eingang des Stellplatzes gesichtet. Sie filmte sogleich ein paar Aufnahmen vom vollen Stellplatz bei allerschönstem Wetter. Und ich stand extra um 8 Uhr auf, duschte schön sauber, räumte unser Knutschi auf und zog mein bestes T-Shirt an. Das war nämlich der Grund, warum ich auf dem Stellplatz in Fiders bin.

Das Schweizer TV will einen Bericht machen, über die vollen Campingplätze und die zu wenige Stellplätze bei zu vielen Wohnmobilen. Dazu ist ein Interview mit mir als Präsident von Wohnmobilland Schweiz geplant. Im langen Vorgespräch vor ein paar Tagen konnte ich der Produzentin die gesamte Problematik in der Schweiz darlegen, welche Probleme aktuell vorhanden sind und warum es zu wenige Stellplätze gibt. Und heute sind die Schlussaufnahmen ihrer kleinen Schweizer Reise geplant.

Vorgespräche

Zum Glück habe ich schon etwas Routine von meiner früheren Karriere als Radprofi und weiss, wie der Hase läuft. Da dieser Bericht morgen Donnerstag im 10vor10 geplant ist, weiss ich, dass er allerhöchsten 4 ½ Minuten lang sein wird und so nur Ausschnitte aus dem langen Interview schlussendlich gesendet werden. Und da ich keinen Einfluss habe, welche Ausschnitte gesendet werden, gibt es im Vorfeld wichtiges zu erledigen. Knigge für TV-Journalisten, die nur kurze Beiträge senden können:

  1. Rede viel mit ihnen und beeinflusse ihre Meinung zum Thema. Das bringt viel mehr als das aufgezeichnete Interview. Denn so wird der Beitrag schlussendlich eher positiv oder eher negativ für die Wohnmobilfahrer.
  2. Sorge für gute Ambiente: darum nahm ich This mit dem Womo mit und reiste auch mit unserem Knutschi an. Dass jetzt noch 10 andere Womos auf dem Platz stehen, ist ein wahrer Glücksfall. Denn wenn die Bilder sehr gut sind, wird der Beitrag auch etwas länger.
  3. Keine Werbung machen. Einfach möglichst keine künstliche Werbung für irgendetwas machen und so reden, wie der Schnabel gewachsen ist. Sobald es künstlich rüberkommt oder etwas platziert werden sollte, wird der ausgestrahlte Beitrag nur kürzer.
  4. Nicht zu aufgeräumt: falls Innenaufnahmen vom Womo gemacht werden, darf es nicht klinisch sauber und total aufgeräumt sein. Diesen Part beherrsche ich bestens

Alles lief dann auch ziemlich gut, dauerte rund drei Stunden mit Gesprächen, Filmaufnahmen, Interviews etc. Es sind nun über 4 Stunden Filmmaterial im Kasten, die auf 4 ½ Minuten zusammen geschnitten werden. Und jetzt kommt der Punkt 1 ins Spiel: Wenn ich da erfolgreich war, wird der Beitrag so gesendet, wie für mich die Message stimmt. Ob jetzt mein Kopf oder der von Wohnmobilland Schweiz 10 oder 100 Sekunden ausgestrahlt wird, ist völlig nebensächlich. Ich bin gespannt morgen, 21:50 Uhr auf SRF 1

rauf auf die Heuberge

Als gegen Mittag die Filmcrew wieder verschwindet, hören wir, dass wir mit einer Fahrgenehmigung der Gemeinde die Strasse rauf zu den Heubergen befahren dürfen. Und gemäss Marianne, der Gemeindepräsidentin, ist dies auch für Womos zu schaffen. Also organisieren wir eine solche Fahrgenehmigung und This steigt erstmals in unser Knutschi auf den Beifahrersitz und wir fahren auf dem engen Strässchen mit vielen Ausweichbuchten bis auf 2000m hoch.

Es ist eine fantastische Fahrt mit Blick auf die Sulzfluh und die Schesaplana, die Berge sind einfach fantastisch! Oben angekommen, (die Fahrt ging problemlos) assen wir im Bergrestaurant noch zu Mittag. Die Geschäfte sollen nur wissen, dass die Wohnmobilisten auch Geld ausgeben.

und wieder runter

Die Bergabfahrt wenig später war dann etwas kniffliger. Meistens im ersten Gang, so, dass die Bremsen nicht überhitzen bei unserem 3.5t Gefährt mit den mickrigen Bremsscheiben. Im Winter geht hier übrigens die 12km lange Schlittel-Piste diesen Weg hinunter, ohne dass man nur einmal laufen muss. Ich habe da noch gute Erinnerungen, wie es mich mal aus einer Steilwandkurve geschleudert hat…

Wir kommen aber gut unten an, ich lade This beim Stellplatz aus und fahre Richtung Heimat. Nur einmal stoppe ich noch beim Schanänn-Wässerli. Eine grossen Handpumpe direkt an der Strasse, wo man von Hand das Heilwasser aus 30m Tiefe hochpumpen muss (mindestens 33 Pumpstösse, bis überhaupt Wasser fliesst). Von diesem Heilwasser darf der Durstige trinken, aber nicht allzu viel, denn es enthält auch Arsen, Nickel und Bor, alles giftige Metalle…

Ich überstehe die Rosskur aber und fühle mich nun richtig gesund!

Schanänn-Wässerli

Externe Links

9.7.2020 - Muss ich auch schauen....bin gespannt. Hoffe, sie haben Dich recht geschminkt...;-))

Thoberman


9.7.2020 - Mist, sie haben mich nicht geschminkt. Hätte ich es so nötig gehabt?

Rolf


12.7.2020 - Hallo Rolf Eine Rasur wäre auch nicht schlecht gewesen. Macht keinen guten Eindruck auf uns WoMo-Fahrer. LG Roland

- Roland Sartori


13.7.2020 - Vielen Dank auch an den Kanton Uri und die Gemeinde Unterschächen für diese Initiative, denn der Bedarf ist ja wirklich da. Grüße in die Schweiz

Wolfgang


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