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Kilkee Irland 2019
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Reisebericht

Von Nord nach West 12.11.2021

Mit dem Herkulesturm

Nach einer sehr ruhigen Nacht können wir uns morgens fast nicht von diesem schönen Ort trennen. Der nördlichste Punkt Spaniens hinterlässt bei uns einen bleibenden Eindruck. Abends sind wir dann am westlichsten Punkt Spaniens, aber das wissen wir jetzt noch nicht.

wir geniessen den Morgen

Unser Ziel ist eigentlich A Coruña und der Herkulesturm. Dies ist der einzige Leuchtturm, der seit der Römerzeit ununterbrochen in Betrieb war (seit ca. 110 nach Christus). Damit ist dies der weltweit älteste Leuchturm. Die 110km Fahrt bis in die Hauptstadt Galiziens geht durch eine schöne Gegend mit wenig Verkehr. Erst in der Stadt wird es dann etwas hektischer und die Fahrspuren zum Teil etwas eng. Nachdem wir aber die gesamte Stadt gut durchquert haben, stehen wir auf dem Parkplatz vor dem Herkulesturm. Dieser ist imposant und sieht toll aus. Auch die breite gepflasterte Strasse zu diesem hinauf sieht wirklich toll aus.

Wir umrunden den Turm, geniessen den weitläufigen naturnahen Park und den Blick auf die Stadt und das Meer. Aber irgendwie stellt sich bei uns nicht die tolle Begeisterung ein, wie an den anderen bisher besuchten Orten. Wir sind eben doch keine Grossstadtmenschen, auch die Besichtigung von A Coruña (inoffiziell heisst sie La Coruña) reizt uns plötzlich nicht mehr. Eigentlich wollten wir auf dem Stellplatz beim Hafen übernachten, aber sollen wir wirklich? Irgendwie gefällt es uns in der Abgeschiedenheit einfach besser, oder bei einem kleinen Städtchen.

So entschliessen wir uns, zum Faro de Cabo Touriñán weiter zufahren. Es ist zudem der westlichste Punkt Spaniens. Zuerst raus aus der Stadt fahre ich nach meiner Eingebung und nicht nach dem Navi, das klappt super gut und wir sind wahrscheinlich schneller durch die Stadt wie jeder Einheimische. Toll gemacht, ein Kompliment an mich! Danach verlasse ich mich wieder aufs Navi, was ein totaler Fehler war. Wir landen auf engen Feldwegen, die parallel der neuen Autostrasse folgen, aber ohne eine Chance zu haben, je auf die Autobahn zu kommen. Ich Fluche wie ein Rohrspatz, bis dann Anita die Navigation manuell übernimmt und uns endlich wieder auf grössere Strassen führen kann. Ab da ist es dann kein Problem mehr und wir kommen um 16 Uhr bei diesem kleinen, herzigen Leuchtturm an. Dies ist nun eher unsere Welt, hier gefällt es uns sehr, auch weil wir die einzigen sind, die hier stehen.

Der westlichste Punkt Spaniens! Hier geht die Sonne unter, um in Amerika aufzugehen.

Aber das will ich nun genauer wissen: genau gegenüber liegt Portsmouth, New Hampshire, 4868km von unserem Leuchtturm entfernt. Die Sonne geht hier heute um 18:16 Uhr unter und in New Hampshire um 6:33 Uhr auf. Zeitverschiebung 6 Stunden. Nach dem Rechnen bin ich ein bisschen enttäuscht, wenn hier Mittag ist und die Sonne ganz hoch steht, wird es in Amerika ja schon hell. Also nichts mit Sonnuntergang hier und gleichzeitig Sonnenaufgang dort.

Nochmals eine leichte Enttäuschung ist dann der Sonnenuntergang, genau als es spannend wird und der Himmel sich rot verfärbt, zieht ein dunkles Wolkenband vorbei und fertig Sonnenuntergang.

Aber der gesamte Rest ist super. Wir stehen wirklich gerade vor dem Leuchtturm, man kann in Spanien keine 4m westlicher mit einem Womo stehen, wie wir jetzt parkiert sind. Einfach toll!

Auch die Klippen wie immer sensationell und die grossen Wellen, die direkt von Amerika ankommen, sind auch der Hammer. Was will man mehr?

Die Reise hat sich absolut gelohnt und wir sind schon lange Fans von Spaniens Norden, was es uns heute nur nochmals bestätigt hat.

Übernachtung

Touriñán - Faro de Cabo Touriñán ****
frei

kleiner Parkplatz direkt vor dem Leuchtturm

Koordinaten: 43.05330,-9.297723
N 43° 3' 11.9"  E -9° 17' 51.8"
letzter Besuch: 11.2021

Auf dem Pilgerweg 13.11.2021

Santiago de Compostela

In der Nacht begann es etwas zu winden und die Brandung aus Amerika wurde stärker. Geschlafen haben wir trotzdem sehr gut, auch wenn das Licht des Leuchtturms die ganze Nacht rund ums Knutschi kreiste und uns dadurch bewachte.

So fahren wir erholt und ausgeschlafen die 20km nach Fisterra, übersetzt zum Ende der Welt. Während Jahrhunderten glaubte man, dass hier die Welt endet und dass es nur noch Wasser bis zum Horizont gibt. Erst ein Herr Kolumbus hat dann etwas anderes bewiesen…

Hier am Kap Finisterre steht auch die Wegmarkierung des Jakobsweges mit der Markierung 0,000km. Viele Pilger, die in Santiago de Compostela ankommen, wandern den Weg noch 64km weiter bis hierhin zum Ende der Welt. Dieses Ende des Weges geht aber bis weit vor die christliche Zeit, denn hier war die größte Nähe zu den Inseln der Seligen möglich, welche die keltische Sage jenseits des Horizonts im Atlantik platziert, gleichbedeutend mit der Auseinandersetzung mit dem Tod (Wikipedia, ich wusste das natürlich nicht).

Wir sind nun also beim Kilometer Null. Es ist schon etwas touristisch, das schönste an allem ist unser Stellplatz hoch über dem Meer mit Sicht auf den Leuchtturm. Fast ein Grund, hier zu bleiben.

Allerdings fährt dann ein spanischer Reisebus vor, entlädt 50 gackernde Spanierinnen, die sich sofort über das Kap hermachen, lautstark an den schönsten Fotospots telefonieren, andere machen Selfies und blockieren so die andern Fotospots, weil sie grad auch noch die geschossenen Fotos auswählen und direkt irgendwohin posten, statt andern Leuten Platz zu machen. Jetzt ist nur ein Bus hier, wie ist es dann aber im Sommer, wenn kolonnenweise Busse hierhin fahren?

Wir können uns irgendwie nicht so recht begeistern, vor allem wegen den Leuten. Also nehmen wir nochmals 60km unter die Räder und folgen dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Am Ziel angelangt machen wir noch die eine oder andere Ehrenrunde, bis wir die Einfahrt zum Stellplatz erwischen. Es ist ein grosser Parkplatz für Reisebusse und Wohnmobile fast mitten in der Stadt. Zu Fuss sind es nur 20 Minuten bis zur Kathedrale, und da ist es ja klar, dass wir gleich losmarschieren.

Die Kathedrale von Santiago ist die Grabeskirche des Apostels Jakobus, und darum auch das Ziel aller Jakobswege. Es gibt da ganz verschiedene, da ja jeweils der Startort auch unterschiedlich ist. Es ist ein imposantes Bauwerk, aber ungewöhnlicher sind die ankommenden Pilger. Einige liegen mitten auf dem Platz, erholen sich und denken wahrscheinlich über den zurückgelegten Weg nach. Ander Ankömmlinge liegen sich in den Armen und freuen sich über den zurückgelegten Weg. Wir schauen faszinierend zu und sind etwas neidisch, dass wir so einfach und fahrend hier angekommen sind, wahrscheinlich kein Vergleich mit den Pilgern zu Fuss.

Einige von denen werden dann noch die 64km zum Kilometer Null laufen und dort aus Dankbarkeit ihre Wanderschuhe deponieren und verbrennen.

Wir hingegen statten der Kathedrale noch einen Besuch ab, aber jeder für sich. Der Zutritt mit einem Rucksack ist nicht gestattet, also bleibt jemand draussen und passt auf. Drinnen ist der Hochaltar von einem vergoldeten Baldachin umgeben und sieht toll aus. Auch der Botafumeiro hängt brav an der Decke. Dieser Weihrauchkessel wird bei bestimmten Gottesdiensten pendelnd an einem 66m langen Seil durch die ganze Kathedrale geschwenkt.

Wir überlegen uns, ob wir morgen Sonntag um 11 Uhr die Pilger-Messe in der Kathedrale besuchen sollen. Das wäre doch was, oder? Anschliessen in einer Bar und bei Tappas verwerfen wir die Idee aber wieder. Die Messen werden auf spanisch abgehalten und dauern wahrscheinlich ewig…

Es war schön, hier gewesen zu sein, aber es ist nicht der Ort, der uns extrem viel Eindruck hinterlassen wird. Die Kathedrale und die Altstadt sind schön, aber doch nicht so aussergewöhnlich. Am beeindruckendsten sind die ankommenden Pilger und für die ist es ein mehrfach schöneres Gefühl als für uns, die wir hierher gefahren sind.

Wir werden morgen Sonntag für uns fahrend weiter pilgern, irgendwo Richtung Süden, Ziel noch unbestimmt.

Übernachtung

Santiage de Compostela - Area de Autocaravanes**
Parkplatz

grosser Parkplatz mit Entsorgung

Koordinaten: 42.89429, -8.53307
N 42° 53' 39.5"  E -8° 31' 59.1"
letzter Besuch: 11.2021

Gold 14.11.2021

1600 Tonnen Gold wurden hier geschürft

Die Nacht auf dem grossen Parkplatz mitten in der Stadt ist erstaunlich ruhig. Wir sind ganz zufrieden. Vor der Abfahrt müssen wir aber nun endlich noch den Griff des Kühlschrankes und des Gefrierfaches wechseln. Der Kühlschrankgriff ist ein weiteres Mal kaputt und auf der heutigen geplanten Bergstrecke soll die Kühlschranktüre nicht in jeder Kurve aufspringen, also wechsle ich den Griff mit dem Gefrierfach.

So starten wir beruhigt Richtung Osten. Die Gegend und die ausgebaute Strasse führen durchs Gebirge, im Tal teils Nebel und wir meistens an der Sonne. Dann verlassen wir die Hauptstrasse und fahren den Wegweisern Mirador de Orellan nach. Die Strasse wird schmaler, steiler und der Wegweiser immer etwas älter und verwitterter. Uns kommen langsam Zweifel auf, ob wir noch richtig sind. In den Dörfern wird es Tricki, also so richtig Tricki. Die Balkone und Terrassen ragen immer weiter in das schon schmale Strässchen und wir würgen uns mit unserem 3m hohen Womo grad so durch. Mein Puls ist leicht erhöht und beruhigt sich erst wieder, als die Strasse etwas breiter wird. Aber schon wieder wird es eng und wir kämpfen uns im Schritttempo durch. Noch 1km auf den Parkplatz. 

Dann wird es wieder steil und 500m vor dem Ziel kommt eine Fahrverbotstafel für längere Fahrzeuge wie 6m. Hä? Wir können hier auf keinen Fall umdrehen und müssen irgendwie weiter. So schlimm sind dann die letzten 500m auch nicht mehr, es geht ganz gut bis wir auf dem Parkplatz sind. Die Längenbeschränkung wird wegen den Parkplätzen sein, während der Saison wird hier alles voll sein, aber jetzt hat es genug Platz. Hierher ist es wohl besser, nur einen kurzen Kastenwagen zu haben, wie so ein ausgewachsenes Womo wie wir. Mit einem Liner kommt man aber nicht bis hierher…

Wir parkieren uns Knutschi total schräg, packen unsere Fotoapparate und marschieren die 600m los bis zum Aussichtspunkt. Der Mirador de Orellan bietet einen fantastischen Ausblick über Las Médulas, eine Landschaft die von den Römern geprägt wurde. Hier befand sich die wichtigste Goldmine im römischen Reich und die Berge wurden mit Stollen durchlöchert und dann mit viel Wasser geflutet, so dass ein Teil der Berge weggespült wurde und die Römer ans Gold kamen. In 250 Jahren förderten die Römer hier über 1600 Tonnen Gold, das sind jeden Tag 18 Kilo… Ob da nun wirklich alles weg ist?

Wir geniessen den fantastischen Ausblick und entschliessen uns, am Aussichtspunkt weiter zu laufen und dann den Weg steil hinab durch den Kastanienwald zu nehmen. Es geht einen Kilometer wirklich steil hinunter (und wir müssen den nachher wieder rauf) und dann wird es etwas flacher und wir sind dann unten zwischen den orangen Felsformationen. Wir marschieren zwischen den anmutig aussehenden orangen Gesteinsformationen und können uns kaum satt sehen. Irgendwann sind wir dann am untersten Punkt und wir müssen alles wieder hinauf… (der ganze Rundgang vom Parkplatz weg ist 6km mit 260 Höhenmetern)

Als wir dann endlich wieder oben sind, hat die Galeria de Mirador offen, eine Besichtigungstour in einem der römischen Stollen, der nach einem Berechnungsfehler der Römer nicht den Berg weggesprengt hat. Der Stollen ist zum Teil so nieder, dass wir uns bücken müssen, zum Glück gibt es beim Eintritt einen Helm auf den Kopf, wir hätten sonst einige Beulen bekommen.

Am Ende des Stollens gibt es dann mitten in der Felswand einen grandiosen Ausblick.

Dann auf dem Rückweg zum Stollenausgang sehen wir ihn, den Klumpen Gold, den die Römer übersehen haben. Wir schätzen diesen auf ca. 5Kg und packen ihn heimlich in unseren Rucksack. So viel Glück kann man ja gar nicht haben. Zurück im Womo polieren wir ihn, um ganz sicher zu sein, ob es wirklich Gold ist. Kein Zweifel! Und was jetzt? Wir entschliessen, kein Foto von diesem Goldklumpen zu veröffentlichen und ihn gut im Womo zu verstecken. Zum einen wollen wir keinen Goldrausch lostreten, zum Andern keine Diebe anlocken. Ich hoffe, ihr versteht das.

Auf alle Fälle sind wir um 17 Uhr endlich wieder in unserem Knutschi, warten bis 19 Uhr, bis alle anderen Autos vom Parkplatz weg sind und versuchen dann, unser Knutschi irgendwie gerade hinzustellen, was uns aber nicht gelingt. Wenigstens sind jetzt die Betten so, dass die Köpfe oben sind, aber die Pizza, die Anita im Ofen hat, rutscht fast vom Blech. Sollen wir den Goldklumpen wohl besser auf der anderen Seite verstauen?

Übernachtung

Las Médulas - Mirador de Orellan***
frei

schräg und nur für Womos bis 6m ausserhalb der Saison geeignet.

Koordinaten: 42.45947,-6.745386
N 42° 27' 34.1"  E -6° 44' 43.4"
letzter Besuch: 11.2021

Portugal estamos chegando 15.11.2021

Zwischen Nebel und Sonne

Im Hinterland von Porto

In der Nacht haben sich ein paar Wildschweine vor unsrem Womo gestritten, das hat getönt, gequitscht und gegrunzt, wir waren hellwach. Bei dieser Gelegenheit mussten wir auch die Heizung etwas hinauf schrauben, es war bloss 1 Grad draussen.

So fuhren wir dann im Nebel nach dem virtuellen Sonnenaufgang um halb neun los den schmalen Bergweg hinunter. Wobei wir bemerkten, dass wir nun auch eine etwas breitere Strasse nehmen können. Es gibt also Alternativen zu gestern.

Mal im Nebel, mal darüber

So fahren wir Richtung Portugal, manchmal im Nebel, manchmal über dem Nebel in der Sonne. Das Spiel mit dem Licht ist fantastisch und wir geniessen auch diese Fahrt. Und da es Nebel hat, entschliessen wir den Weg über die Berge zu nehmen. Das Navi meinte am Morgen noch, unsere Strecke sei 600km, gemäss Karte und unserem Weg sind es aber nach meinen Berechnungen nur 300. Immer noch genug, darum sind wir auch so früh unterwegs.

Die Strecke durch die Berge ist aber super ausgebaut und wir kommen viel schneller voran, wie wir gedacht haben. Da liegt der eine oder andere Fotostopp schon noch drin.

Vor der Portugiesischen Grenze tanken wir noch günstigen Diesel in Spanien und fahren dann auf der A24 über die Grenze. Nicht mal ein Zollhaus oder ähnliches hat es, nur die EU-Tafel. Auch eine Kontrolle des Covid-Zertifikates ist weit und breit nicht in Sicht.

Und dann sind Anita und ich zum ersten Mal in unserem Leben in Portugal. Fühlt sich gut an.

Ca. 2km hinter der Grenze kommt dann die erste vollautomatisch Zahlstelle. Ausser man ist ein ausländisches Fahrzeug wie wir. Wir müssen vor der Zahlstelle rechts an die Registrierstelle, stoppen, Kreditkarte reinstecken, Quittung herausnehmen und fertig.

Registrieren für die Autobahn

Nun ist unsere Kreditkarte unserem Fahrzeug zugeordnet und bei allen elektronischen Zahlstellen blochen wir ab jetzt einfach durch, die Gebühren werden automatisch der Kreditkarte belastet. Das geht ja wirklich super einfach und schnell, warum ist das nicht bei allen Ländern so möglich? Wir sind jetzt für 30 Tage registriert und haben freie Fahrt. Das ist aber noch nicht bei allen Autobahnen so möglich, aber auf unserer A24 von heute schon. Alle paar Kilometer kommt so eine elektronische Zahlstelle und es wird wenig Geld abgezogen. Wieviel es am Schluss sein werden, haben wir noch keine Ahnung.

automatische Zahlstelle

Dann müssen wir irgendwann die A24 verlassen und fahren wieder rein in die Berge. Von der super ausgebauten Autobahn mit sehr wenig Verkehr auf die super schlechte Bergstrasse N225 mit gar keinem Verkehr. Es holpert und rumpelt, ein Schlagloch am andern und der Asphalt ist aus der Zeit von Christoph Kolumbus. Jetzt wird auch deutlich, dass die Portugiesen Seefahrer waren und keine Strassenbauer. Es ist echt schlimm, mit höchstens 40km/h fahren wir diese Rumpelstrasse, das Navi zeigt mögliche 90km/h an und die Schilder am Strassenrand machen uns darauf aufmerksam, dass hier Überholverbot ist. Völlig unnötig, man kann sowieso nicht überholen.

bald am heutigen Ziel

Es nervt mit der Zeit wirklich und als nach 25km endlich eine leicht reichere Provinz beginnt, ist die Strasse auch leicht besser, aber nur leicht. Nach 35km Kurvenfahrt fahren wir endlich auf den Parkplatz des Passadiços do Paiva, einem Wanderweg durch die Schlucht mit der längsten Hängebrücke. Für heute reicht es aber nicht mehr, also kaufen wir online Tickets für morgen und geniessen heute die Sonnenstrahlen vor dem Womo.

Morgen gehen wir also wandern und ab dann sind wir reif, am Meer mal einen Ruhetag zu machen. Gibt es Stellplätze direkt am Meer zwischen Porto und Lissabon, wo man auch draussen sitzen und das warme Wetter geniessen kann?

Übernachtung

Areinho - Parque de Estacionamento**
Stellplatz

etwas schräg, kostenlos

Koordinaten: 40.95586,-8.178489
N 40° 57' 21.1"  E -8° 10' 42.6"
letzter Besuch: 11.2021

516 Arouca 16.11.2021

Die weltweit zweitlängste Fussgängerhängebrücke

Diese Nacht waren keine Wildschweine zugegen, sondern eine ganze Ziegenherde, die sich um unser Knutschi eingerichtet hat. Ich musste einige Mal nachts aufstehen und diese Biester vertreiben, da wir das Gefühl hatten, die wetzten ihre Hörner an unserem Womo. Morgens waren sie dann alle weg und das wichtigste, unser Knutschi nahm keinen Schaden. Allerdings waren auch meine Turnschuhe weg, die ich vor dem Womo wegen Geruchsemmissionen gelagert hatte, das merkten wir dann aber erst am Nachmittag…

Morgens musste wir uns dann doch noch etwas beeilen, schliesslich hatten wir für 9:30 Uhr die Passage auf der 516 Arouca gebucht und bis dahin sind es eine Stunde Fussmarsch. Wobei wir dann kurz vor Abmarsch feststellten, dass in Portugal die Uhren gegenüber Spanien eine Stunde nachgehen und wir dann plötzlich nochmals eine Stunde Zeit hatten.

Also nochmals alles kontrollieren und den Rucksack packen. Die Infos im Netz waren über diese Brücke etwas spärlich darum rechneten wir mit einer Stunde Wanderung hin und auf der anderen Seite ca. 90 Minuten zurück. Ich kann es nun aber Kurz machen und gleich die richtigen Infos weitergeben.

Passadiços do Paiva

Vom Parkplatz der Womos, wo wir geschlafen haben, geht es zuerst mal 10 Minuten Steil hinunter zum Rio Paiva. Dort unten hat es nochmals einen Parkplatz und dort startet auch der Passadiços do Paiva. Im Internet muss man für diesen Wanderweg ebenfals Online-Tickets lösen, löst man für den Wanderweg, darf man aber nicht über die Brücke, also die Tickets für die Brücke lösen (12€), dann ist der Wanderweg inbegriffen.

Gemäss Infos dauert der Weg zur Brücke eine Stunde und beinhaltet 500 Treppenstufen bergwärts. Wir benötigten ca. 25 Minuten plus 10 Minuten vom oberen Parkplatz also insgesamt 35 Minuten. Der Weg führt vielfach über gut ausgebaute Holzstege und viele Treppen unten vom Fluss zur Brücke hoch, die man doch schon von weitem sehen kann. Der ganze Wanderweg ist 8,7km lang, die Brücke kommt nach ca. 2km.

Wir, die viel in den Bergen und auch auf 4000er waren, war dieser Weg nicht wirklich spektakulär, zwar schön und ausgebaut, aber gesehen muss man den nicht unbedingt haben. Da ist z.B. der Fürstensteig bei uns zu Hause viel eindrücklicher und kostenlos.

516 Arouca

Die Brücke selber ist dann aber der Hammer! Parktisch neu, gebaut und eröffnet im 2020 und 516m lang, 175m über dem Rio Paiva. Echt ein Hingucker. Die reservierten Tickets sind auf eine bestimmte Uhrzeit gelöst, und da gibt es kein 5 Minuten früher oder später, man muss Punktgenau dort eintreffen. Ein Guide erklärt zuerst die wesentlichen Merkmale der Brücke und was man genau darf und was nicht. Verboten: rennen, absitzen, essen, springen, schwanken. Auch Kinder unter 6 Jahren dürfen nicht über die Brücke.

Am Beginn der Brücke dürfen von der Gruppe alle noch Fotos machen, ohne Leute drauf und dann wird mit dem Guide über die Brücke gegangen. Unser blieb dann in der Mitte stehen und ging wieder zurück. Wir durften die Brücke überqueren und hatten dafür 15 Minuten Zeit, und danach auch wieder zurück bis zum Ausgangspunkt. Es hat ganz schön geschwankt und die Gitter auf dem Boden lassen den Blick senkrecht runter, sie sind also praktisch durchsichtig. Schon ein mulmiges Gefühl, den Fluss so weit unter seinen Füssen zu sehen.

Nach etwa ¾ vom Weg fehlte im Boden ein 1-m breites Stück, das war echt mulmig. Mit einem grossen Schritt musste man diesen Abgrund überwinden, unter einem fast 200m Nichts. Das braucht echt Mut und man muss schwindelfrei sein. In unserer Gruppe schafften es alle bis ans Ende und auch wieder zurück, auch die Engländerin, die ziemlich Schiss hatte. Eine Tschechin hatte wohl das Ticket gelöst, machte dann aber keinen Schritt auf die Brücke und wartete, bis wir wieder zurück waren.

Nach einer halben Stunde waren wir also wieder auf «unserer» Seite der Brücke. Wir verfolgten dann diesen Wanderweg nicht weiter, sondern drehten um und kehrten zum Anfang zurück.

Jetzt im November konnten wir die Tickets buchen, ohne Wartefristen. Unsere Gruppe umfasste 8 Leute.

Dort hatte inzwischen die kleine Bar offen, wo wir uns noch eine kleine Stärkung genehmigten, bevor wir den steilen Aufstieg zu unserem Wohnmobil in Angriff nahmen.

Nach diesem kleinen Abenteuer suche ich in der Nähe des Meeres eine Entsorgungsstation heraus, um Frischwasser zu tanken und Abwasser abzulassen. Allerdings gab es schon im nächsten Dorf eine gut ausgeschilderte Entsorgungsstation. Wir erledigten das Geschäft hier und suchten in GoogleMaps einen Parkplatz am Strand und setzten diesen als neues Ziel.

Eine Stunde später standen wir am portugiesischen Meer, schauten den Wellen zu, machten einen Sandstrandspaziergang und genossen die 18 Grad.

Da in Portugal das freie Stehen am Meer verboten ist, packten wir vor der Dunkelheit unsere sieben Sachen zusammen und dislozierten 20km auf den nächsten offiziellen Stellplatz. Wir wollen uns schliesslich an die Gesetze halten und nicht noch mehr Unmut über die Wohnmobilfahrer bei der Bevölkerung schüren. Wahrscheinlich hätten wir hier jetzt im November schon problemlos übernachten können. Das Gesetz über das Freistehen wurde letztes Jahr wegen vielen Freisteher ohne Toilette im Womo an der Algarve rigeros verschärft. Kann man ja auch verstehen… Aber wir halten uns selbstverständlich daran und sind jetzt auf einem kleinen Stellplatz direkt an einem kleinen Hafen (wenn der nicht gerade mit einer Grossbaustelle umgestaltet würde).

Wir sind auch heute mit Portugal sehr zufrieden, wobei auch heute waren sie eher Seefahrer wie Strassenflicker…

Ach ja, das mit dem fehlenden Boden auf der Brücke war Brückenlatain, selbstverständlich fehlte nichts und auf Sicherheit wird grossen Wert gelegt…


Externe Links

Übernachtung

Fonte - Parque de Pernoita de Autocaravanas****
Stellplatz

Platz für 3 Womos

Koordinaten: 40.80123,-8.63485
N 40° 48' 4.4"  E -8° 38' 5.5"
letzter Besuch: 11.2021

Waschtag 17.11.2021

Wir landen in Gafanha da Nazaré

Wir fahren heute nur gerade 35km, denn wir haben am späten Nachmittag mit Josiane und Rémy abgemacht. Sie fahren praktisch unsere Tour in der entgegengesetzten Richtung und da tut es doch gut, noch einige Tipps für die kommenden Etappen zu bekommen.

Wir haben in Gafanha da Nazaré abgemacht, weil das jetzt gerade in der Mitte unsere Standorte liegt. Und es dort einen Stellplatz hat und auch noch einen Waschsalon, den wir auf Google-Maps gefunden haben.

Wir fahren auf dem Hinweg noch durch das Zentrum von Aveiro, dem Venedig Portugals. Und tatsächlich sehen wir da Kanäle und Gondeln, stoppen aber nicht. So kommen wir an unserem Treffpunkt an und fahren zuerst einmal vorbei, 600m weiter. In der Nähe des Waschsalons hat es einen grossen und leere Parkplatz, genau richtig für uns.

Wir packen unser benutze Wäsche und tragen sie in den Salon, wo wir merken, dass wir gar kein Waschmittel haben. Also nochmals raus und in den Tante-Emma-Laden daneben, wo wir ein Waschmittel kaufen. Wieder zurück im Waschsalon Sweet Wash, füllen die Waschmaschine 2 mit Programm 3, dann an die Bezahlstation, werfen eine 5€-Note in den Schlitz und überlegen uns, wie nun unsere Waschmaschine gestartet werden muss. Wir schaffen es nicht alleine und müssen eine anwesende portugiesische Hausfrau fragen, die uns dann kompetent hilft. Nun haben wir 27 Minuten Zeit um einzukaufen, frisches Geld am Bankomaten zu holen und den Leuchtturm im Stadtzentrum zu sehen. Dann zurück zum Salon, die Wäsche aus der Waschmaschine in den Tumbler Nr. 4, bezahlen und starten, die helle Wäsche nun in die Waschmaschine Nr. 2 legen und auch diese nun alleine zu starten.

17 Minuten Zeit, um die Einkäufe zu verstauen und in der Bar ein Bier und ein Cola zu bestellen. Nach den 17 Minuten den Tumbler leeren und innerhalb 8 Minuten (bis die Waschmaschine fertig ist) die heisse, trockene Wäsche ins Knutschi legen und zurück in die Bar, das Cola und das Bier trinken. Dann wieder zurück in den Waschsalon, die zweite Ladung Wäsche in den Tumbler umfüllen und zum zweiten Mal laufen zu lassen. In diesen 17 Minuten dann nochmals ein Cola und ein Bier und Tappas zu bestellen, bis auch diese Wäsche heiss und trocken ins Womo verfrachtet werden kann. Dann endlich die Tappas essen und das Bier und das Cola zu geniessen.

Danach fahren wir zum Stellplatz, schwitzen ziemlich fest, da es inzwischen wirklich warm ist (22 Grad) und dann müssen wir noch zwei Ladungen Wäsche zusammenfalten.

Dann endlich beginnt die Freizeit und wir machen einen langen Spaziergang dem Kanal und dem Sandstrand am Meer entlang. Übrigens nur die Hafenmole alleine ragt 900m ins Meer hinaus, wir machen heute also ziemlich Kilometer zu Fuss.

Wir sind gerade bei Sonnenuntergang wieder bei unserem Knutschi, als unsere Freunde vorfahren. Herzliche Begrüssung, Austausch von Reisetipps und dann der Gang in ein portugiesisches Restaurant. Wir treffen mit dem Schwimmbad-Restaurant (Piscina agua salgada do Hotel da Barra) direkt ins Schwarze.

Beim Bestellen gibt es aber irgendwie ein Sprachhindernis, denn wir sprechen kein Wort portugiesisch und der junge Kellner konnte auch nicht so recht Fremdsprachen. Das hat aber nichts gemacht, irgendwie verstanden wir uns trotzdem und schlussendlich haben wir echt sehr gut gegessen, inklusive Tappas, Menu und Dessert. Also wirklich sehr zu empfehlen.

Und schon wieder ist ein Tag um, irgendwie geht es immer schneller…

Übernachtung

Gafanha da Nazaré - Parkplatz***
Parkplatz

ohne nichts, aber gute Lage

Koordinaten: 40.64383,-8.73840
N 40° 38' 37.8"  E -8° 44' 18.2"
letzter Besuch: 11.2021

Surfer-Paradis Nazare 18.11.2021

Und in der Stadt der Königinnen

Wir fahren heute etwas Autobahn und passieren verschiedene Zahlstellen. Einige wieder automatisch ohne anzuhalten, eine andere ganz manuell mit Ticket nehmen und bei der Ausfahrt bezahlen. Welche Autobahn welches Zahlsystem hat, haben wir noch nicht wirklich durchschaut, auch beim manuellen System werden unsere Kreditkarten nicht gefressen und wir müssen mit einem 20 €-Schein bezahlen. Komisch, aber nicht tragisch.

So kommen wir gegen Mittag in Nazaré an, an dem Ort, wo regelmässig die Weltrekorde beim höchsten Wellenritt der Surfer aufgestellt wird. Es ist also der Ort, wo die Natur regelmässig die weltweit höchsten surfbaren Wellen hinschickt. Gemäss örtlichem Wetterbericht sind heute die Wellen zwar nur 5 bis 6m hoch, aber die höchsten der Woche.

So rechnen wir, dass die Surfer in der weiteren Umgebung heute alle nach Nazare pilgern um ihr Glück zu versuchen. Wir fahren darum nicht direkt zum Praia do Norte, weil wir denken, dass dort alle Parkplätze sowiso schon belegt sind. Wir parkieren auf dem grossen Parkplatz beim Skaterpark, wie sich später herausstellt, genau die richtige Wahl.

Von dort wandern wir mit Fotoapparaten ausgerüstet ca. 1.5km berghoch zum Forte de São Miguel Arcanjo, wo man den besten Überblick hat und die eindrücklichsten Surfvideos und Fotos von den Profis geschossen werden.

Schaulustige und Blick zu den Surfern

Es hat ziemlich viele Schaulustige, die dem Treiben unten im Meer zuschauen. Die Wellen sind wirklich riesig (wie sieht dass denn aus, wenn sie 4x höher sind wie jetzt??) und brechen im lauten Getöse in sich zusammen. Die Surfer werden mithilfe von Jetskis aufs Meer gebracht und warten dort auf die für sie richtige Welle.

Es ist echt eindrücklich und sehenswert. Wieviel Liter Wasser schluckt wohl so ein Surfer pro Tag, wenn es ihn in der Gischt wieder mal so richtig verspickt? Wir schauen sicher eine Stunde faszinierend zu und schiessen einige Fotos. Am meisten bestaunen wir aber die riesigen Wellen…

Danach marschieren wir wieder zu unserem Knutschi zurück, kaufen aber vorher an einem Souvenirstand noch Bolinhos de Amendoim, eine weitere Spezialität von Nazaré. Und heute Abend schauen wir noch einen Surferfilm… In diesen Filmen spielt Nazaré meistens noch keine Rolle, denn dieser Surfspot wurde erst ab 2011 bekannt und zieht erst seit da Surfer auf der ganzen Welt an. Das merken wir auch heute, beim Fort wo die Fotografen stehen, wird englisch gesprochen, portugiesisch ist da keine Option.

Óbidos

Nach diesem Erlebnis fahren wir 37km weiter nach Óbidos, der Stadt der Königinnen. Diese Stadt wurde mehrmals von Königen an ihre Ehefreuen verschenkt. Würde ich ja auch machen, wenn ich mehrere Städte mein Eigen nennen würde, Anita hätte nämlich auch eine verdient.

auf der Stadtmauer

Aber wir sind nicht wegen den Geschenken hier, es gibt eine begehbare Stadtmauer, eines der schönsten Städtchen Portugals und einen Stellplatz direkt vor dem mittelalterlichen Aquädukt.

Der Stellplatz hat wirklich eine Top-Lage, mit dem Womo steht man vor der alten Wasserleitung mit 200 Bögen und ins Städtchen ist es auch nur wenige 100m.

Der Spaziergang rund um die Stadt auf der Stadtmauer ist dann aber schon etwas abenteuerlich. Auf einer Seite die stabilen Schiessscharten, dann kommt zum Teil ein nur 80cm breiter Weg und auf der anderen Seite geht es 10m senkrecht runter, ohne Absperrung, ohne Geländer. Nichts für Kinder.

die alte Wasserleitung übers ganze Tal

Die Altstadt sieht sehr schmuck aus, auch wenn es bisher der touristische Ort auf unserer Reise war. Aber das darf auch sein und es lohnt sich echt, Óbidos anzuschauen.

Wir sind so zufrieden, dass wir entschliessen, hier zu bleiben. Also endlich mal die Stühle hervorholen und die 22 Grad vor dem Womo geniessen. Das tut richtig gut. Es reicht ja, wenn wir morgen weiter fahren…

wunderschönes Altstädtchen

Übernachtung

Óbidos - Área Autocaravanas****
Stellplatz

super gelegen, sauber,

Koordinaten: 39.35620,-9.156746
N 39° 21' 22.3"  E -9° 9' 24.3"
letzter Besuch: 11.2021

Klippentreppen 19.11.2021

Von Kuschelcampern und andern Idioten

Heute haben wir Ruhetag und fahren darum nur 30km, der Rest ist Erholung angesagt, schliesslich übernachteten wir seit 18 Tagen jede Nacht irgendwo anders. Und neue Eindrücke können auch anstrengend sein.

Wir fahren also nach Peniche, das uns empfohlen wurde und auf der Karte interessant aussieht. Wir fahren dort aber nicht direkt zum Stellplatz, sondern wollen noch den Leuchtturm anschauen. Als wir unser Knutschi dort parkieren, sehen wir schon die bizarre Felsenküste, die uns sofort interessiert. Es ist schon gewaltig, ein Felsturm ragt aus dem Meer direkt vor unsere Nase. Der Leuchtturm wird zur Nebensache, das Meer und die Felsformationen interessieren uns viel mehr.

Nach einer Stunde geht es dann einen Kilometer weiter, irgendwo soll es da eine Felsenhöhle geben. Wir parken unser Knutschi wieder auf einem Kiesssträsschen und bewundern auch hier die Klippen. «Da unten hat es eine Treppe» ruft Anita plötzlich und schon schreitet sie die kleine, schmale, in den Fels gehauene Treppe Richtung Meer hinab. Es geht steil runter, dann wieder horizontal, leicht bergauf und um den Bogen wieder hinab. Ein abenteuerlicher Weg. Aber faszinierend. Immer geht es doch noch weiter, so weit, bis wir vor der gesuchten Höhle stehen. Schnell ist Anita drin und klettert immer weiter, so weit, bis sie nichts mehr sieht.

Einfach cool hier in Portugal.

Als wir dann wieder draussen sind, sehen wir, dass die Treppe noch weiter Richtung Meer hinab geht. Natürlich probieren wir die auch aus. Allerdings ist es schon recht steil, ohne Geländer und links das tosende Meer. Unten sind wir dann tatsächlich beinahe am Wasser, um uns herum nur noch Felsen. Am liebsten würde ich einmal mehr schreien: Wie geil ist das denn!

Als wir wieder oben sind, sehe wir, dass es bei jedem gelben Wegweiser in Fischform eine kleine, steile Treppe im Fels gibt. Wir probieren drei dieser Treppen aus und sind jedes Mal begeistert.

Wollten wir heute nicht mal einen Ruhetag machen?

Also gehen wir wieder zu unserem Knutschi und fahren zu unserem anvisierten Stellplatz mitten in Peniche. Schnell haben wir eingecheckt und sehen, dass es hier sogar eine Wohnmobilwaschanlage hat. Wie geil ist das denn…

Mit unserem dreckigen Knutschi natürlich direkt dorthin und dann wird mal richtig gewaschen. So dass unser Matterhorn und der Eiffelturm endlich wieder glänzen. Auf der Rückwand haben wir noch immer Sand von der Wüste in Bardenas Reales.

Danach stellen wir uns erst auf den Platz, nehmen die Stühle nach vorne und geniessen endlich die ca. 24 Grad. Richtig schön warm. Der Stellplatz hat zwar den Charm eines Eisblockes: Betonboden, keine Pflanzen, Mauer rundherum. Allerdings ist die Mauer weiss und sieht schön aus und das Gute: dadurch ist es windstill und sehr warm.

Wir lassen unsere Seele endlich mal baumeln, bis es uns nach einer Stunde dann schon wieder zu langweilig ist. Sind wir etwa schon erholt? Also laufen wir noch schnell ins nächste Einkaufszentrum (300m weg), erledigen unser Einkäufe und sind wieder zurück. Wo uns fast der Schlag trifft.

Kuschelcamper

Jetzt mal ehrlich, der Stellplatz hat Platz für 60 Womos, etwa 6 Womos waren da, als wir zum einkaufen gingen. Jetzt sind es 8 Womos, als wir zurück kommen. Also zwei mehr. Und diese zwei Womos parkieren eines rechts neben uns und das andere Links! Haben wir irgendwo ein Magnet, das Kuschelcamper anzieht? Wir können es irgendwie nicht fassen. Es hätte 54 andere freie Plätze gehabt!

Aber sagen können wir ja nichts, die Plätze sind so eingezeichnet und wir haben kein Exklusivrecht. Ist auch nicht so schlimm, die Sonne geht sowiso bald unter, gehen wir also noch etwas spazieren.

Nach 300m auf die andere Seite sind wir direkt am Meer und schauen auf eine schöne Halbinsel hinaus.

Idioten

Dort auf der Halbinsel stehen vier Womos und kurz davor nochmals eines. Warum stehen sie denn dort, darf man das? Aus Neugierde marschiere ich los (Anitas Kommentar: immer musst du alles wissen, lass die doch links liegen).

Auf der Halbinsel gibt es sieben (SIEBEN, 7) Wohnmobilverbotstafeln und es stehen 5 Womos dort. Das kann ja nicht sein, oder? Wie kann man nur so frech sein? Irgend einen Grund gab es ja wohl, dass die Gemeinde, oder wer auch immer, hier diese Verbotstafeln aufgestellt hat (es kommen nochmals zwei zum Vorschein). Auch wenn ich die Gründe nicht kenne, warum diese Schilder hier stehen, aber dann hält man sich doch dran, oder? Und der Stellplatz ist nur 300m entfernt! Klar, hier am Meer ist es natürlich schöner, aber muss das sein? Ich begreife es nicht und würde am liebsten bei jedem einzelnen an die Scheibe klopfen. (Anita: «mach das nicht, wir sind Gäste in diesem Land und nicht die Polizisten.») Ich rege mich wirklich auf und kann die absolute tolle Landschaft und den herrlichen Sonnenuntergang gar nicht erst geniessen.

Mir geht es erst wieder besser, als ein portugiesisches Polizeiauto vorfährt. Ich weiss nicht, ob die Womofahrer gebüsst wurden, 10 Minuten später sind aber alle restlos weg.

Und immerhin, es waren keine aus dem deutschen Sprachraum, ein Holländer, zwei Franzosen und zwei Portugiesen.

Wieder beruhigt und zurück auf dem Stellplatz sehe ich an einem Womo das Logo von Canisontheroad.de. Äh? Ihren Instagram- und Facebook Feed verfolge ich schon länger, erst heute Morgen habe ich noch ihr neustes Video angeschaut, und nicht gemerkt, dass sie an unserem Reiseziel stehen…

Und ihr könnt es euch ja denken: wir sitzen bis weit ins Dunkle zusammen, plaudern, reden, tauschen Erfahrungen und Tipps aus. So lange, bis wir Mitte November in Portugal abends spät fast erfrieren…

Es war ein wirklich schöner Abend!

Aber ob wir uns heute erholt haben? Das entscheiden wir morgen früh, ob es weiter Richtung Lissabon geht oder wir doch noch bleiben.


Externe Links

Übernachtung

Peniche - ASA Motorhome Park****
Stellplatz

gute Lage, sauber, mit Womowaschanlage

Koordinaten: 39.36619,-9.37873
N 39° 21' 58.3"  E -9° 22' 43.4"
letzter Besuch: 11.2021

Lissabon und Cabo da Roca 20.11.2021

Wir sind müde

Wir haben heute ca. 90 km zu unserem Tagesziel zu fahren. Die Fahrt führt alles ungefähr dem Meer entlang auf der N247, wenigstes war es so geplant. Unser Navi jagt uns aber jeweils durch enge Dörfer auf noch engere Strassen. Die Fahrt ist irgendwie nicht so recht entspannend. Das könnte aber auch an meiner Gemütslage liegen, irgendwie bin ich müde, nicht so richtig aufmerksam und leicht zu reizen. Im Nachhinein wäre es besser gewesen, nochmals einen Tag in Peniche zu bleiben und die tolle Landschaft und das tolle Städtchen zu geniessen.

Aber wir sind unterwegs zum Gabo da Roca, dem westlichsten Punkt Europas auf dem Festland. Hier geht heute die Sonne in Europa am spätestens unter, gemäss Schweizer Zeit um 18:21 Uhr, zu Hause ginge die Sonne schon 40 Minuten früher unter (wenn sie dann scheint).

Als wir dort ankommen, sind die wenigen Parkplätze belegt, aber für unser Knutschi finden wir noch Platz auf dem Busparkplatz. Es hat ziemlich viele Leute, ein richtiger Touristenhotspot. Wir schauen uns den Leuchtturm von aussen an, marschieren an das Monument des westlichen Punktes und schauen aufs Meer Richtung Amerika. Die kürzeste Distanz ist übrigens 3610.460 km, bis man auf der anderen Seite auf Land trifft (Path End, Neufundland, Kanada).

Irgendwie kommt bei uns lange nicht die gleiche Stimmung auf, wie wir am westlichsten Punkt von Spanien hatten. Es hat hier zu viele Leute, irgendwie hektisch, kein befriedigender Parkplatz (oder liegt das immer noch an meiner Stimmung?). Auf alle Fälle entschliessen wir uns, weiter zu fahren.

Also sitzen wir wieder in unser Knutschi und fahren nach Lissabon. Sintra lassen wir heute aus, irgendwie haben wir einfach keine richtige Lust. Wahrscheinlich ein Fehler, aber so haben wir einen Grund, irgendwann nochmals hierher zu kommen. Unser Ziel dieses Mal: ein Parkplatz, von wo man die Brücke Vasco da Gama gut fotografieren kann.

Wir fahren also quer durch Lissabon, haben nur gerade mal 5 Minuten etwas Stau und kommen gut an unserem Ziel an, ohne dass wir uns einmal verfahren haben. Nicht selbstverständlich in einer Millionenstadt.

Unser Parkplatz ist direkt neben dem Tajo, dem längsten Fluss der iberischen Halbinsel (gelernt bei Kreuzworträtsel). Wir haben eine perfekte Sicht auf die 17km lange Brücke Vasco da Gama (ein portugiesischer Entdecker) und marschieren natürlich sofort Richtung Brücke. Es ist ein Spaziergang dem Wasser entlang und danach durch einen schönen, weitläufigen Park, immer die Brücke vor Augen. Selbstverständlich machen wir hin und wieder Fotos, laufen auch unter der Brücke hindurch auf die andere Seite. Wir sind begeistert und zufrieden, auch wenn nun die Bewölkung zunimmt. Gemäss Wetterbericht soll es heute sogar noch regnen.

Nach den Fotos sitzen wir im Knutschi, Anita kocht eine ganz leckere Lasagne und ich schaue enttäuscht auf die Brücke. Es ist dunkel und sie ist überhaupt nicht wirklich beleuchtet. Da habe ich mir etwas viel schöneres vorgestellt für so eine imposante Brücke.

Nun plane ich für morgen. Wohin soll es gehen? Wer hat einen Tipp für östlich oder südlich Lissabon?

Übernachtung

Lissabon - Praça Mar da Palha***
frei

etwas schmudelig, aber direkt am Wasser und vor der Brücke

Koordinaten: 38.79486,-9.09141
N 38° 47' 41.5"  E -9° 5' 29.1"
letzter Besuch: 11.2021

Lagos 21.11.2021

Eindrückliche Ponta da Piedade

Wir fahren morgens kurz nach 8 Uhr von Lissabon weg über die grosse Brücke Vasco da Gama. Die Wetteraussichten für Heute sind nicht gerade rosig und nachts gab es auch schon ein paar Regentropfen. Ein Grund für uns, Richtung Süden an die Algarve zu fahren.

Die Fahrt über die Brücke ist eindrücklich und lange, zudem Stadtauswärts kostenlos. Kurz danach sind wir für 100km im Nebel, und da ist es auf der leeren Autobahn viel einfacher. Bei der Zahlstelle wissen wir auch, warum die so leer ist. Wir bezahlen für 200km auf der A2/E1 satte 37 €, dafür bekommen wir in der Schweiz ein ganzes Jahr die Flat-Rate auf der Autobahn.

Dann nach insgesamt knapp 300km sind wir in Lagos. Auf unserem anvisierten Stellplatz ist Markt, also nichts zu machen und so fahren wir auf den Campingplatz Trindade. Dieser hat bei Google keine guten Bewertungen, macht für uns aber nichts, schliesslich brauchen wir keine Sanitärgebäude, die Lage im Städtchen ist uns wichtiger. Wir wollen zwei Tage hierbleiben.

Allerdings sieht es dann doch etwas schmuddelig aus und so buche ich vorerst dann nur mal eine Nacht. Na ja, es ist nicht wirklich unser Geschmack, nicht nur den Platz empfinden wir als schmuddelig, auch einige Dauercamper. Sind das normale Überwinterer oder gestrandete?

Aber wir sind ja nicht wegen dem Campingplatz hier, also ab Richtung Hafen und Küste. Wir sind noch nicht ganz am Meer, sehe ich eine Steinbrücke über einem Sandstrand zu einem Felsen. Dieses Bild haben ich doch auch schon gesehen und es sei eines der Highlights von Portugal. Also schreiten wir sofort Richtung Sandträndchen. Es gibt hier drei Buchten, die mit Tunnels untereinander verbunden sind. Wirklich schön und anscheinend sehr bekannt, denn es hat doch einige Touristen hier. Aber egal, die Fotos werden gut bis wir dann unsere Richtung umdrehen und 30Minuten zur Ponta da Piedade marschieren. Dies ist einer der bekanntesten und schönsten Felsküstenabschnitte Portugals, heisst es.

Und es ist wirklich eindrücklich, sehr sogar! Wir verbringen insgesamt eine Stunde hier, machen Fotos und geniessen die Aussicht. Eine Bootstour unter den vielen Felsbögen durch, wäre schon fantastisch. Diese sei aber besser bei Ebbe und die trifft heute erst um 16 Uhr ein.

Also kämpfen wir uns die 30 Minuten Fussmarsch wieder zurück. Wir schwitzen, denn die Temperaturen von 25 Grad sind wir uns gar nicht mehr gewohnt. Abgekämpft kommen wir bei unserem Knutschi an und müssen uns erst einmal vor dem Womo erholen.

Wir geniessen die Wärme so lange, bis wir um 16 Uhr wieder frisch und voller Tatendrang sind. Also marschieren wir nochmals eine halbe Stunde zum Hafen und wollen uns so eine Bootstour organisieren. Allerdings stellen wir fest, dass die letzte heute um 16 Uhr gestartet ist, also buchen wir für morgen 10 Uhr diese Tour und geniessen die warme Sonne und das rege Leben am Hafen. Es läuft tatsächlich etwas und die Strassencafés sind ziemlich voll. Wir ergattern uns aber einen Platz und geniessen den Sonnenuntergang am Hafen.

Danach geht es im Eindunkeln nochmals 30 Minuten zu Fuss zurück. Wir legen heute also ziemlich Kilometer zurück...

Wir bereuen es nicht, Lissabon und die dunklen Wolken verlassen zu haben und hier die Wärme zu geniessen.

Übernachtung

Lagos - Trindade**
Camping

gut gelegen, aber irgendwie schmddelig. Der 2. Stern ist wegen der Lage.

Koordinaten: 37.09456,-8.671673
N 37° 5' 40.4"  E -8° 40' 18"
letzter Besuch: 11.2021

Reisestrecken

unseres Reisestrecke