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Hammerfest Norwegen 2018
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Reisebericht

Besuch und Schnee 19.6.2014

Es ist nun nach Mitternacht und wir sind grad angekommen.

Schneetreiben

Der Wind peitscht mit 70 km/h gegen unser Knutschi, mit ihm die Schneeflocken, die alles rundherum in weiss tauchen und wir stehen auf irgend einem Pass (eventuell heisst er Langsvola) in Norwegen auf 920m ü. M. Man könnte meinen, wir sind im Winter am Nordkap.

Aber – es sieht fantastisch aus hier. Alles halbdunkel, weisse Tundra, Eisbären um uns herum, Elche und Rentiere. Na ja, die Tiere fehlen, der Rest stimmt aber.

Den ganzen Nachmittag bis spät Abends haben wir bei Anett und Walter verbracht, haben so manches über Norwegen und Wohnmobile erfahren und hatten es einfach sehr schön.

Darum mache ich es heute kurz und das war es auch schon. Die Bilder von heute kommen morgen.

Gute Nacht

Reisedaten

254km
4 Std
0 - 13 Grad, leicht bewölkt über Regen bis Schnee
Sonnenaufgang: 3:32Uhr
Sonnenuntergang: 23:17 Uhr

Übernachtung

Stuggudalen - Passhöhe***
frei

Parplatz auf der Passhöhe direkt an der wenig befahrenen Strasse

Koordinaten: 62.84449,11.804272
N 62° 50' 40.2"  E 11° 48' 15.4"
letzter Besuch: 6.2014

Zu lang gefahren? 20.6.2014

Am Morgen war alles weiss übertünkt, die ganze Nacht hat es stark gewindet und das Womo hat geschwankt, dennoch haben wir gut geschlafen in der kuscheligen Wärme.Das Feeling war schon genial, draussen Winter , drinnen schön warm.

top motiviert am Morgen

Losgefahren sind wir ohne bestimmtes Ziel, aber schon nach wenigen Kilometern habe ich die Karten studiert und den Weg zur Atlantikstrasse rausgeschrieben. Diese Strasse will ich einfach mal sehen und sooo weit sind wir ja auch nicht weg, wir müssen ja nicht mehr heute hinkommen.

Wir fahren quer durch das halbe Land, nehmen ein paar Abkürzungen, die auf der Karte immer noch sehr breit und als Hauptstrassen eingezeichnet sind. Allerdings stellte sich dann heraus, dass die Abkürzungen meistens nur Schotterpisten waren. Es war dann schon sehr seltsam, eine Verkehrsschild „Ende 60“ auf einer Schotterpiste zu sehen, wie wenn wir da überhaupt je mal 60 hätten fahren könnten. Aber immerhin zeigte es uns an, dass wir auf einer Hauptstrasse unterwegs waren... Aber irgendwie eben doch cool, solche Abkürzungen.

Übernachtungsplatz suchen

In und nach Sundalsørga wollen wir einen Campingplatz ansteuern, um unsere Wäsche wiedermal zu waschen. Und wie es so ist, natürlich kommen jetzt keine Schilder mehr mit Campingplatz. Vorher alle paar Kilometer, jetzt nix mehr. Bis Kristianssund fahren wir, dort ist auf der Karte ein Campingplatz mit Vollausstattung eingezeichnet. Entweder finden wir ihn nicht, oder er sieht ziemlich heruntergekommen aus, so dass wir weiter fahren. Der Nächste gibt’s nicht mehr und beim übernächsten ist das Wohnmobilsymbol durchgestrichen. Langsam werde ich säuerlich, da ich nicht so weit fahren wollte. Zum Glück steuert meine holde Kunigeunde unseren Knutschi. Den überübernächsten finden wir trotz drei Runden nicht und dann beschliessen wir, wieder frei zu stehen, da gibt’s einfach keine Probleme. Just im letzten Augenblick landen wir doch noch auf einem Stell- / Campingplatz bei einem kleinen Fischergebäude. Es hat zwar keine Waschmaschine, aber ein toller Platz, wenn er dann mal fertig wird.

Wir sind aber glücklich, sehen direkt übers Meer zur Abendsonne, kochen uns was feines und ich werde noch die nächsten Tage planen, ist doch etwas einfacher, wenn man am Start schon weiss, wo man hin will.

Reisedaten

429km
7:18 Std Fahrzeit
2 - 14 Grad, Schnee, Regen, Sonne,
Sonnenaufgang: 3:10 Uhr
Sonnenuntergang: 23:39 Uhr

Übernachtung

Ekkilsøy - Skjerneset****
Stellplatz

Direkt am Meer bei Fischergebäuden

Koordinaten: 63.08133,7.592962
N 63° 4' 52.8"  E 7° 35' 34.7"
letzter Besuch: 6.2014

Atlantikstrasse 21.6.2014

Vor dem Wegfahren besuchen wir noch die kleine Reception bei unserem Stellplatz. Dort kann man nämlich frisch gefangen Fisch kaufen der Fischer, die hier stationiert sind.

Atlanterhavsvegen

Leider sind die Fischer von heute noch nicht zurück und wir kaufen tiefgefrorenen Hyse (Schellfisch) von gestern, filetiert, 750gr für 35 Kronen (4.20 €). Wer sagt, Norwegen ist teuer?

Atlanterhavsvegen

Das Abendessen haben wir also eingekauft und ab geht’s zur Atlantikstrasse. Wir sind schnell dort, sie ist sehr eindrücklich aber auch sehr kurz. Ich habe mir da mehr versprochen. Sieht gut aus, muss man aber nicht unbedingt gesehen haben. Ich bin leicht enttäuscht, aber dennoch froh, hier gewesen zu sein, denn sonst hätte ich immer das Gefühl, etwas verpasst zu haben.

Eine Ortschaft nach Molde fahren wir zu einem Caravan-Händler. Wir brauchen noch WC-Chemie. Anfangs Reise hatten wir zwei verschiedene Packungen für das WC dabei, eine blaue mit Chemie, und eine grüne ökologisch. Aber da müssen wir beide sagen, die ökologische taugt aus unserer Sicht nichts. Es riecht im WC strenger, wie wenn man nichts hinzugibt. Bei der blauen hingegen, absolut kein Geruch. Wir brauchten also nur noch die blauen, mit dem Ergebnis, dass jetzt alles aufgebraucht ist. Beim Händler funktioniert keine unsere Kreditkarten und an Norwegischen Kronen haben wir nur noch Kleingeld, das nicht reicht. Also ab zum nächsten Bancomaten. Denkste – 100km weiter finden wir endlich einen, aber da drehen wir nicht mehr um. In unserem Navi sind die POI anscheinend total veraltet, lotste er uns doch an Bancomaten, wo das Gebäude schon zerfallen und sicher kein Geldautomat mehr da war.

Auf der Fahrt kommen wir noch in ein norwegisches Radrennen – Zeitfahren - und wir fahren eine zeitlang hinter diesen jungen Rennfahrern nach. Der eine oder andere hätte schon noch einen Tipp vertragen können, ihre Technik war noch nicht ganz ausgefeilt. Klar machten wir noch einen kleinen Abstecher zum Ziel, um noch ein wenig Radlerluft zu schnuppern (und Geld aus dem Bancomaten zu lassen). Dabei fällt mir auf, wir haben nun den 22. Tag, also genau jeweils die Schlussetappe der Tour de France. Bin ich darum etwas ausgelaugt und sehne mich nach einem Ruhetag? Haben sich bei mir die acht TdF-Teilnahmen eingebrannt?

Ein paar Kilometer später stehen wir bei Regen auf dem Mjelva-Campingplatz in Andalsnes und beraten uns, ob wir morgen hier einen Ruhetag machen sollen. Die Wäsche wird aber heute noch gewaschen…

Anita hat Halsweh, ist erkältet mit Gliederschmerzen, bei mir ist es wieder am Abklingen und auch meinem etwas geschwollenen Auge geht’s wieder besser. Vielleicht ist es ja doch klüger, bei Regen einen Faulenzertag zu machen. Sonst meinen wir ja nur, dass wir noch alles schnell besichtigen müssen.

Als nächstes würde ja der Trollstigen und eine Fährenfahrt durch den Gairangerfjord anstehen, macht bei schönem Wetter aber bestimmt mehr Spass.

Daten:
240km
4:10 Std
regnerisch, 7 - 11 Grad
Sonnenaufgang: 3:10 Uhr
Sonnenuntergang: 23:30 Uhr

Externe Links

Übernachtung

Andalsnes - Mjerva***
Camping

Campingplatz unter Bäumen, Platz auf Wiese

Koordinaten: 62.54480,7.720364
N 62° 32' 41.3"  E 7° 43' 13.3"
letzter Besuch: 6.2014

Ruhetag 22.6.2014

Den ganzen Tag hat es geschifft, wir haben unser Knutschi nicht einen Meter bewegt. Zuerst richtig ausgeschlafen, gefrühstückt mit frischen Zopf, den meine Holde gestern noch gebacken hat. Hat das lecker geschmeckt!

Reiseplanungen

Danach habe ich gemerkt, dass es meinen Router verjaggt hat und er nicht mehr funktioniert. Also kein Internet mehr für die Allgemeinheit, bis ich wieder SAT-empfang habe. Na ja, das Camping-WLan geht zur Not, aber ich habe mich fürchterlich aufgeregt, wegen diesem kaputten Router, wo soll ich jetzt einen hernehmen? Meine Anita hat die Situation sofort erkannt, blieb ganz ruhig und sagte mir, dass in Andalsnes ein grosser Wohnmobilhändler existiert der zwischen 13 und 15 Uhr am Sonntag offen hat. Ich soll doch schnell mit dem Fahrrad dorthin, diese Chemiklo-Tabletten holen. Ich also in strömendem Regen los, diese Tabletten gekauft und auch noch zwei unzerbrechlichen Weingläser (die letzten aus Glas überlebten die Schlaglöcher hier in Norwegen nicht) und klatschnass wieder beim Knutschi angekommen. Aber, ich habe mich abreagiert und bin wieder ganz ruhig.

Reiseplanung

Danach haben wir die Planung unsere letzten 10 Tagen begonnen. Wir haben noch viel Zeit und so haben wir in Norwegen schöne Landschaftsrouten herausgesucht und auf der Karte eingezeichnet. Danach legten wir fest, welche und wie wir diese Routen fahren. Ich bin jeweils für Abkürzungen und da ist es ganz praktisch, dass auf unserer Strassenkarte die Feldwege auch eingezeichnet sind mit den Gewichtsbeschränkungen z.B. 4 t oder 6 t oder so. Da weiss ich jeweils, dass ich nur über 4 t fahren kann, die anderen sind mir zu riskant.

Ich am planen und meine holde Kunigunde plötzlich: In der Legende der Karte steht aber, dass dieses Wanderwege sind und die Zahl jeweils die Stundenangaben sind! Nichts mit Tonnen! Ups, zum Glück habe ich meinen Engel. Also nochmals umplanen.

Das Abendessen schlage ich etwas einfaches und schnelles vor und so einigen wir uns auf eine Büchse Ravioli. Allerdings merken wir, dass wir gar keinen Büchsenöffner hier haben, zum Glück bin ich ein ehemaliger Schweizer Soldat und habe mein Sackmesser hier. Die Büchse kann also doch noch geöffnet werden.

Übernachtung

Andalsnes - Mjerva***
Camping

Campingplatz unter Bäumen, Platz auf Wiese

Koordinaten: 62.54480,7.720364
N 62° 32' 41.3"  E 7° 43' 13.3"
letzter Besuch: 6.2014

Trollstig 23.6.2014

Endlich geht es weiter. Wir sind einfach nicht geboren, um mit dem Wohnmobil zu stehen. Beide freut es, dass es heute weiter geht, auch wenn es nicht weit sein wird.

Trollstig von der Aussichtsplattform

Zuerst fahren wir an die Tankstelle und tanken voll. Danach nochmals in das grosse Wohnmobilcenter um ein bisschen zu schauen, was es so in Norwegen gibt. Einkaufen und die Vorräte auffrischen muss auch noch sein und endlich fahren wir Richtung Trollstigen los.

Wir sind schnell da, machen Fotos von unten, mitte und oben. Es sieht imposant aus, auch zum Fahren ein gutes Gefühl, allerdings habe ich es mir enger vorgestellt und es ist überhaupt kein Problem. Überall Ausweichstellen und die Kehren sind breit.

Oben sind wir natürlich auch noch ins Touristencenter rein, da wir ja Touristen sind. Auch die Aussichtsplattform haben wir für Fotos benützt.

Die Fjorde kommen

Danach sind wir weiter Richtung Valdall gefahren. Wir wollen irgendwo wieder frei stehen diese Nacht, da wir morgen um 9:30 Uhr die Ausflugsfähre-Fähre über den Geiranger-Fjord nehmen wollen. Morgen ist strahlend schönes Wetter angesagt. Bis Valdall gibt es nur Campingplätze und keine Möglichkeit, frei zu stehen. Am Fjord sind wir dann links Richtung Fjørå abgebogen, durch ein Tunnel mit Höhenbegrenzung 3.1m und schon haben wir einen Stellplatz direkt am imposanten Fjord entdeckt. Zwar direkt neben der Strasse aber was macht das schon, wenn alle Viertelstunde ein Auto durchfährt.

Zum Zvieri gibt es Lachsbrötchen und Internet via Satelliten habe ich auch wieder, obwohl wir mitten in den Bergen sind. Damit haben ich nicht gerechnet….

Reisedaten

67km
1:45 Std
9 - 16 Grad, regnerisch, bewölkt

Übernachtung

Fjora - Parkplatz***
frei

an wenig befahrerener Strasse direkt am Fjord

Koordinaten: 62.29032,7.35225
N 62° 17' 25.2"  E 7° 21' 8.1"
letzter Besuch: 6.2014

Geiranger 24.6.2014

Was für ein Tag und was für tolle Eindrücke! Skandinavien ist einfach top! Es war heute wieder einer dieser Tage, die man einfach nicht vergessen will und kann.

Geiranger-Fjord

Der Tag fing aber mit einer Panikattacke an. Um halb sechs bin ich erwacht, blauer Himmer und mein zweiter Gedanke: Was, wenn es kein Platz mehr auf der Fähre hat? Also sofort auf, Anita geweckt, geduscht und die 10km zum Fährhafen gerast. Uff, Glück gehabt, es stehen erst vier Wohnmobile dort, die wahrscheinlich dort übernachtet haben. Aber wenn ich die Fähre anschaue, gross ist die ja nicht wirklich. Egal, ich habe sicher noch Platz und wir haben es uns nochmals drinnen gemütlich gemacht, bis der Einkasssierer zwei Stunden später kam und wieder nur Geld für ein 7m-Wohnmobil wollte.

Mit der Fähre durch den Geirangerfjord

Am Hafen hat es 9 Wartespuren, die Fahrzeuge auf den ersten drei Spuren haben Platz auf der Fähre.

Die Fahrt danach dauerte 2:15 Std. und war sehr eindrücklich. Die Fahrt hat sich gelohnt und wir knipsen wacker Fotos. Zwischendurch werden dann immer wieder Lautsprecherdurchsagen zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten in norwegisch, englisch und deutsch gemacht. Die Begrüssung auf Norwegisch war immer genau wie unser Dialekt zu Hause. Ich spreche also schon ein paar Brocken perfektes norwegisch.
Im Fjord selber fuhren wir dann noch an zwei riesigen Kreuzfahrtschiffen vorbei, eins mit 2700 Passagieren, das andere mit 2500. Man kann sich also denken, was im Dorf Geiranger alles los war. Wir sind von der Fähre runter und sofort links hoch die Adlerstrasse bis Kurve 11. Dort werden alle Fotos gemacht, die wir so von Geirangerfjord her kennen. Die Aussicht ist gigantisch und unbedingt ein muss.

Dalsnibba 

Als wir uns zwischen all den Kreuzfahrtspassagieren, die mit Bussen hinaufgekarrt wurden, sattgesehen haben, haben wir gedreht, sind wieder durchs Dorf Geiranger gefahren und auf der anderen Seite den Berg hoch, oben die Maut bezahlt für Dalsnibba und schon waren wir auf 1500m.ü.M. und haben wieder zum Fjord runtergeschaut. Diesmal war er ziemlich klein, aber die Aussicht mit all den verschneiten Bergen im Hintergrund, einfach himmlisch.

Ursprünglich wollten wir hier oben übernachten, aber da es erst 14 Uhr war und ein reges Kommen und Gehen herrscht, sind wir dann schweren Herzens doch noch weiter gefahren. Zuerst runter, dann rechts durch Tunnels und dann bei Vidaseter Links die 258. Und was dann kam, hat uns grad nochmals Bauklötze staunen lassen. Eine wunderschöne Strasse, eng, viele Kurven, hoch bis zu einem Skilift der in Betrieb war und wo die Leute Ski fuhren, danach Schotterpiste durch den Breheimen Nationalpark. Was für Bilder, was für Eindrücke. Schneefelder, kitschig blaue Gletscherseen, Natur pur und wir zwischendrin auf einer schmalen Schotterpiste. Die paar Autos die kamen, konnte man immer irgendwie kreuzen und auch das entgegenkommende Wohnmobil war kein Problem. Einfach nur herrlich.

Ganz kurz vor der Zivilisation sind wir dann auf einem schönen Picknickparkplatz gelandet, wo wir übernachten werden.

Fototipps Geiranger

Wir haben die Fjordfahrt von Valldal nach Geiranger um 9:30 Uhr gemacht, es war super. Wer aber viel Wert auf Fotos macht, soll die 12 Uhr Fähre von Geiranger nach Valdall nehmen, da ist das Licht bedeutend besser.
Der Ausblick von der Adlerstrasse auf den Fjord von Kurve 11 darf auf keinen Fall ausgelassen werden, ist ein muss.
Dalsnibba ist super, aber nur, wenn man die Berge auch liebt. Der Fjord selber ist dann schon etwas klein von so weit oben.
Die Strasse 258 muss gemacht werden, wenn man die Berge und die Natur liebt und auch Zeit hat.

Daten:
93km
3:00 Std Fahrzeit
9 - 19 Grad, sonnig, leicht bewölkt

Externe Links

Übernachtung

Grotli - Rastplatz****
frei

Rasplatz mit WC, sehr schön gelegen

Koordinaten: 61.99115,7.625507
N 61° 59' 28.2"  E 7° 37' 31.8"
letzter Besuch: 6.2014

Vom Langlaufen ans Meer 25.6.2014

Was soll ich heute nur wieder erzählen? Hochgebirge, Schnee, Meer, Sonne, gegrillter Fisch? Alles stimmt und alles heute erlebt.

hohe Schneemauern

Von Grotli fahren wir bei schönstem Wetter durch Tannenwälder an Seen und Flüssen entlang auf der E15 nach Lom. Unterwegs entsorgen und versorgen wir in Bismo, nach Lom biegen wir ab auf die 55, eine weitere Landschaftroute Norwegens. Die Vegetation ändert sich viertelstündlich, bis wir wieder im „Hochgebirge“ sind und die Norweger auf einer Langlaufloipe im Training sind. Mit kurzen Hosen, zum Teil nacktem Oberkörper. Einzigartig.

Danach stürzen wir uns wieder zu Tal, in der Mitte sehen wir aber einen Abzweiger nach Ardal. Schnell auf der Karte geguckt, ok, passt und diese mautpflichtige Strasse hoch. Nur mit Kreditkarte und nicht über 10m steht unten auf einem Schild. Es war wieder herrlich, einsam, Schnee, Sonne, Wälder, zuoberst eine Schranke, Kreditkarte hinengehalten, Schranke öffnet sich. Keine Ahnung, was das jetzt gekostet hat. Die Abfahrt ist ziemlich steil, unten sehr enge Kurven und dann sind wir wieder am Meer. Einfach unglaublich.

Wir finden unglaublich schöne Stellplätze direkt am Wasser. Sollen wir bleiben oder Weiter? Schlussendlich fahren wir weiter, gehen in Ardalstangen einkaufen. 800 Gramm Lachs für 33 Kronen!

Es geht am Meer entlang bis Hauge, danach die nächste Landschaftsroute Norwegens wieder in die Berge Richtung Hornshytte. Es ist einfach nicht zu fassen, 30 Minuten vorher waren wir am Meer bei 23 Grad und danach sind wir im Hochgebirge über der Baumgrenze neben Schneefeldern und grillen den Lachs! Was für ein perfekter Tag. Jetzt muss die Schweiz heute Abend noch das Fussballspiel gewinnen, und alles paletti (es ist auch paletti, falls sie verlieren sollten…).

Reisedaten:
230km - 5:05 Std
leicht bewölkt, 14 - 24 Grad

Übernachtung

Laerdal - Rastplatz****
frei

ruhiger Rastplatz mit WC

Koordinaten: 61.00765,7.331000
N 61° 0' 27.6"  E 7° 19' 51.6"
letzter Besuch: 6.2014

Schöner wie Geiranger? 26.6.2014

Wir starten zweite Hälfte vormittags auf unserer kleinen Strasse Richtung Aurland.

Bahnhof an der Flambahn

Aurlandfjorden

Zuerst steigend, dann fallend, durch Winterlandschaft mit kleinen Eisbergen in schon aufgetauten Bergseen. Dann wird es wieder grüner und dann plötzlich um eine Kurve und wir sehen einen gewaltigen, stahlblauen Fjord unter uns. Völlig überraschend, wir sind ganz baff, natürlich sofort auf dem nächsten Parkplatz gefahren, es hat sogar eine Aussichtsplattform, und dann zuerst mal Luft anhalten und staunen. Das Fotografieren vergessen wir zu beginn völlig.

Es ist ein Seitenarm des Sognefjord, der Aurlandfjorden. Ich behaupte mal dass er schöner, gewaltiger, blauer ist wie der Gerainerfjord. Einfach gigantisch. Und Leute oder gar Busse hat es keine hier.

Nachdem wir uns etwas erholt haben, setzen wir die Fahrt Richtung Tal fort, aber in jeder Kurve machen wir mindestens ein Foto. Unten angekommen, fahren wir 10km weiter dem Fjord entlang nach Flåm. Wir haben den Tipp bekommen, dass man mit der Flåmbahn die Räder mitnehmen darf und von der Bergstation Myrdal mit dem Velo zurückfahren soll.

Flam

Beim Bahnhof angekommen, Fahrkarten gekauft (ziemlich teuer mit den Rädern, 400 Kronen pro Person). Aber die Eisenbahn hat eine volle Stunde für die 20km. Unterwegs wird aber am grossen Wasserfall Kjosfossen angehalten, wo wir dann sogar das Glück haben, die Unterweltgestalt Hulda zu sehen.

Bei der malerischen Bergstation Myrdal kann man in die Eisenbahn nach Bergen umsteigen, wir packen unsere Räder und machen uns auf den Weg zurück ans Meer. Allerdings, die ersten vier Kilometern sind kein Schleck, steil Berg runter auf sehr groben Schotter. Keinesfalls geeignet für Freizeit-E-Bike-Rentner. Wenn man diese Kilometer aber geschafft hat, wird’s schön. Ok, es liegt eine Herde Ziegen auf der Strasse, die keinen Millimeter wegrücken, als wir anbrausen. Wir müssen mit unseren Velos den Umweg über die Wiese machen, die Strasse ist schliesslich für die Ziegen.

Etwas später laben wir uns an echten, hausgemachten norwegischen Waffeln, die zwei geschäftstüchtige junge Fräuleins am Weg verkaufen. Es hat richtig gemundet und nur einen viertel gekostet, wie an den Touristenorten. Norwegen ist teuer? Man muss nur wissen wo ;-)

Zurück in unserem Knutschi am Meer zeigt das Thermometer 31 Grad und wir zergehen fast. Wir beschliessen, wieder in die Berge zu fahren und unsere Route fortzusetzen. Zuerst geht es durch einen 25 Kilometer langen Tunnel. Wir Schweizer meinen immer, wir sind die Könige mit dem Gotthardtunnel. Hier sind die Tunnel viel länger und kein Mensch spricht davon… Und die drei Haltestellen darin sind die Wucht!

Wir fahren die E16 Richtung Osten, biegen nach etwas suchen in Hemsing links ab in eine Mautpflichtige Strasse für 60 Kronen. Und dann wird’s richtig steil auf der Schotterstrasse. Im zweiten, manchmal im ersten Gang und fast mit durchdrehenden Rädern bei unserem Vorderradangetriebenen quälen wir uns die Strasse hoch und schwups, sind wir schon wieder ganz alleine in der Prärie. Ein Platz ist auf der Passhöhe schnell gefunden und wir brutzeln uns Poulet Geschnetzeltes, Reis an Süss-Saure-Sauce. Während dem Kochen beginnt es zu regnen, uns ist nicht mal aufgefallen, dass die Sonne weg ist. Und es ist nur noch 3 Grad!

Heute müssen wir echt gestehen, dass wir eventuell zu weit gefahren sind, das heisst, wir hatten gar keine richtige Zeit, unsere Eindrücke zu verarbeiten. Wir haben wieder so viel Tolles gesehen.

Reisedaten

177km
3:45 Std Fahrzeit
3 - 31 Grad, von Hitze bis abends Regen

Übernachtung

Hogeset - Passhöhe*****
frei

weit und breit nur die Strasse und Nichts

Koordinaten: 61.20394,8.750406
N 61° 12' 14.2"  E 8° 45' 1.5"
letzter Besuch: 6.2014

Was soll ich heute schreiben? 27.6.2014

Ich sitze hier am Tisch in unserem Knutschi und überlege, was ich schreiben soll. Ich bin irgendwie immer noch baff von Skandinavien, wie schön das ist und wie perfekt man hier frei stehen kann. Und wie die Strassen ein Erlebnis sind und und und...

Rentiermoos

Heute Morgen sind wir ja wieder hoch oben über 1000m aufgewacht, 2 Grad, leichter Schneefall, der dann in Regen überging. Wieder einige Kilometer Schotterpiste bergab, bis wir wieder asphaltierte Strassen erreichen. Da bleiben wir dann grad ein wenig drauf und fahren wiedermal die E6 bis Vinstra.

Wir sehen eine LGP Tankstelle und steuern die an. Zwei Deutsche fahren sofort ihr Auto weg und sind uns behilflich. Sie wollen nur schauen, ob wir tanken können, bei ihnen hat es nicht funktioniert. Auch bei uns ist der Wurm drin und irgendwie klappt es mit der Kreditkarte nicht. Egal, wir haben noch fast die Hälfte voll und müssen eigentlich kein Gas haben. 300m weiter parkieren wir vor einem Einkaufszentrum und fahren die SAT-Schüssel aus. Ich will mal nachschauen, wie die Läden heissen, wo man Wein kaufen kann. In den Supermärkten habe wir noch nie Wein gesehen. Unsere sagenhaften zwei Liter Wein, die wir von zu Hause mitgenommen haben, sind seit längerer Zeit aufgebraucht! Im Web suchen wir dann nach einem Vinmonoplet in der Nähe. Wir hätten nur die Augen aufmachen müssen, wir stehen direkt davor! Also rein, und wir kaufen uns einen 3l-Tetrapack (321 Kronen) Gabernet Sauvignon. Wer jetzt sagt, Wein kauft man nicht im Tetrapack – wir trinken ihn ja auch aus Plastik-Gläser, also was solls (und in Flaschen wäre er noch teuerer gewesen)?

Weiter studieren wir die Karte, wo es hingehen soll. Ich habe mal die Gegend um Gålå ins Auge gefasst, dort soll es nämlich Elche haben. Und im Web finde ich dort auch noch den „Peer Gyntvegen“, der sehr schön sein soll. Gleichzeitig suche ich auch noch nach einem freien Stellplätzchen für uns, wenn möglich in der Höhe, ganz alleine und an einem See. Google Maps spuckt an dieser Dichterstrasse nichts aus, die Satellitenkarten sind viel zu ungenau. Walter, unser deutsch-norwegischer Freund hat mir den Tipp mit der Finn.no Karte gegeben, und die ist wirklich genial. Man sieht sogar die Mittelstriche der Strassen auf der Satellitenkarte. Und bei dieser Genauigkeit ist es kein Problem, ein Plätzchen zu finden. Bin nur gespannt, wie das in Wirklichkeit aussehen wird.

Der Peer Gyntvegen ist wieder genial, nur Elche sehen wir keine. Die Strasse ist auch wieder Mautpflichtig, aber dafür hat es jeweils keine anderen Wohnmobilisten da drauf und die schönen Plätzchen sind da immer frei.

Ich bin gespannt, wie unser Platz auf der Karte in Wirklichkeit aussieht. Es ist einmal mehr genial, aber da die Satellitenbilder so genau sind, ist das Strässchen doch echt schmal und wir passen ganz knapp noch durch. Stehen tun wir einmal mehr sensationell, aber wie wir morgen da Rückwärts wieder herauskommen, steht auf einem anderen Stern. Vorwärts ist es nämlich definitiv zu eng!

Daten:
178km
4:15 Std Fahrzeit
2 - 13 Grad, regnerisch bis bewölkt

Externe Links

Übernachtung

Skeikampen - Peer Gynt vegen*****
frei

perfekter Platz, schmale Zufahrt, 70m Rückwärts wieder raus

Koordinaten: 61.41452,9.949139
N 61° 24' 52.3"  E 9° 56' 56.9"
letzter Besuch: 6.2014

Lillehammer 28.6.2014

Anita fährt unser Knutschi problemlos rückwärts aus dem sehr schönen Freistehplatz am See zurück auf den Peer Gyntvegen, den wir 15km später verlassen.

die Olympiaschanzen

Es regnet und der Schotterweg sieht ziemlich dreckig aus. Wir kommen aber später gut in Lillehammer an und fahren sofort zum parkieren zu den Olympiahallen hoch. Dort sehe ich unser Knutschi, dreckig wie nach einer Ralley. Es tut mir richtig leid…

Wir nehmen unsere Räder und kurven durch die Olympiastadt 1994. Die Fussgängerzone zu Fuss, danach runter zur Brücke, wo in der TV-Serie Lilyhammer ein Porsche mit einem Elch zur Schrott gefahren wird. Auf dem Weg dorthin sehe ich mein heutiges Glück: Eine Waschanlage für Fahrzeuge bis 3.5m Höhe. Da werden wir heute noch anhalten. Zuerst müssen wir mit unseren Rädern aber wieder zu den Olympiahallen hochradeln. Ziemlich steil.

Mit unserem Knutschi fahren wir danach noch zu der Hoppanlegg hoch, den Skisprungschanzen. Sie sind richtig Schnuggelig, wenn man bedenkt, dass hier die Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspielen stattfanden. Da war Gigantismus noch ein Fremdwort. Die Anlage selber ist aber heute noch wirklich schön angelegt. Wir fahren mit dem Sessellift hoch und bewundern auch die norwegischen Springer, die auf den Schanzen am Trainieren sind. Der Überblick über die Stadt ist vom Sprungturm natürlich besonders schön.

Etwas später wieder beim Knutschi, fahre ich sofort zur Waschanlage und dort geht mein ganzes Kleingeld drauf, bis wir das Knutschi einigermassen sauber haben. Ich bin zufrieden.

Danach geht’s noch ein Stück weiter Richtung Süden, bis wir in einem Wald an einem Seeufer unser Nachtplatz gefunden haben. Wenn jetzt noch ein Elch mit grossem Geweih durch den See schwimmen würde…

Übernachtung

Sagstua - Saetersjöen***
frei

kleiner Parkplatz zwischen See und Hauptstrasse

Koordinaten: 60.49100,11.500849
N 60° 29' 27.6"  E 11° 30' 3.1"
letzter Besuch: 6.2014

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