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Nordschottland 2016
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Reisebericht

In Ulm 23.5.2022

um Ulm und um Ulm herum

Ulm

Vormittags laden wir unser Knutschi, machen noch dringende Büroarbeiten bis wir dann endlich losfahren könnten. Wir haben zwei Wochen Zeit, um bis nach Lüttich an eine Sitzung der FICM zu kommen und wieder nach Hause. Aber es gibt nochmals eine Verspätung, mein Tracker, der all meine Womofahrten aufzeichnet, hat nun anscheinend nach acht Jahren und 130’000km das zeitliche gesegnet und lässt sich nicht mehr starten. Zum Glück habe ich letzte Woche einen neuen bestellt, der neue ist ein SpotTrace, der alte ein SpotGen3 und irgendwie kann ich die Trackingpunkte nicht auf das neue Gerät hinüberschieben, oder besser gesagt, das neue Gerät als altes abspeichern, damit ich meine Strecken nicht verliere. Schöner Mist, und bis da der Support reagiert, sind wir schön längst über alle Berge. Also muss ich wohl meine Strecke dieses Mal manuell erfassen.

Aber macht nichts, um 13 Uhr starten wir den Motor und fahren nordwärts. Durch den Pfänder Tunnel ohne Pickerl, denn das ist hier nicht mehr nötig, und danach in Deutschland Richtung Norden. Viel haben wir heute nicht vor, denn wir wollen mal in Ulm stoppen. Wir haben schon einiges gehört von Ulm, um Ulm und Ulm herum gehört, waren aber noch nie da.

Ulmer Münster

Auf dem Stellplatz beim Donaubad ergattern wir den allerletzten Platz von 49. So was müssten mal in der Schweiz die Stadtplaner oder Stadt-Touristiker anschauen! Alles belegt, und es hätte noch mehr Womos, die hier übernachten wollten, an einem ganz normalen Montag. Diesen Platz wollen sie übrigens die Kapazitäten verdoppeln.

Na, wir haben einen Platz, holen unsere Räder runter und fahren der Donau entlang ins Stadtzentrum von Ulm (zu Fuss wäre es übrigens höchstens eine halbe Stunde). Wir durchqueren die Altstadt, bestaunen den weltweit höchsten Kirchturm (161,5m) des Ulmer Münsters und sind echt beeindruckt. Danach mache ich Anita eine Freude und wir kaufen im Wollenladen ganz in der Nähe ein, damit sie während der kommenden Reise eine Beschäftigung hat. Selbstverständlich kaufen wir auch noch ein paar Lebensmittel ein und fahren danach auf dem Donauer Fahrradweg wieder zum Stellplatz. Fazit: Ulm ist sehr sehenswert...

Wollenladen

Der Radweg ist fantastisch und wir müssen es uns wirklich überlegen, ob wir da nicht mal mit dem Fahrrad den ganzen Weg der Donau entlang fahren sollen. Aber nicht jetzt, jetzt sind wir mit dem Womo unterwegs.

Kaum beim Knutschi angekommen, beginnt es zu regnen, also verziehen wir uns ins innere und laben uns an den frisch eingekauften Lebensmitteln.

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Übernachtung

Neu-Ulm - Donaubad*****
Stellplatz

top Platz, schön gelegen

Koordinaten: 48.38339,9.9855505
N 48° 23' 0.2"  E 9° 59' 8"
letzter Besuch: 5.2022

Rothenburg ob der Tauber 24.5.2022

im schönsten Städtchen Deutschlands

Nachts regnet es, morgens auch noch, also kein Grund, weiter in Ulm zu bleiben. So fahren wir weiter Richtung Norden, genau 130km. Da wir es nicht eilig haben, fahren wir mit ca. 100km/h und verbrauchen so 9.5l Diesel durchschnittlich. Bei diesen Dieselpreisen muss man schon etwas sparsamer fahren…

Wir kommen schon vor 11 Uhr auf dem P2 in Rothenburg ob der Tauber an, dieser ist für Wohnmobile und man darf da auch übernachten und einige Plätze haben auch Strom. Tagespauschale mit Übernachtung 12 €. Am Parkautomat versuche ich krampfhaft mit der Kreditkarte zu bezahlen, das heisst, ich probiere alle durch, die ich habe und alle werden abgelehnt. Kurz vor der Verzweiflung gebe ich auf, denn auch bei den andern Wohnmobilisten klappt es nicht. Wie ich später erfahre, ist dieser Parkautomat gar nie am Netz der Kreditkarten angeschlossen und man kann immer nur mit Münz bezahlen. Aber wir haben keine 12 € in Metallgeld. Schöne Scheisse. Also schreibe ich etwas angesäuert einen Zettel, lege ihn hinter die Windschutzscheibe und laufe mit Anita die wenigen Meter ins Städtchen.

unser Zettel

Wow, was wir hier sehen, hätten wir nicht erwartet. Es ist wirklich wunderschön, alle Häuser ohne Ausnahme im alten Stil von anno dazumal. Grosse Fachriegelbauten, eine durchgehende Stadtmauer mit vielen Türmen, Kathedrale, Gasthöfe, Gassen mit Kopfsteinpflaster. Jetzt begreifen wir auch, warum es hier so viele Touristen hat. Aber uns gefällt es echt gut, überall laufen wir hin, geniessen es und vergessen, dass wir eigentlich hier sind, um Geld zu wechseln.

Rathausplatz

Das schaffen wir dann auch nach einem Aperol Spritz und einer Heissen Schokolade mit Sahne. Also wieder zurück zum Stellplatz und die mühsam zusammengesparten Eurogeldstücke in die Parkuhr einwerfen. So klappt alles und wir haben endlich den begehrten Parkschein.

Am Nachmittag füllt sich dann der Stellplatz immer mehr und es ist belustigend, wie sich viele Wohnmobilsten um die wenigen Steckdosen balgen. Warum brauchen so viele Wohnmobilisten wegen einer Nacht eine Steckdose? Gewohnheit? Bequemlichkeit?

Uns kann es egal sein, wir stehen schön an der Sonne und bringen die Batterie nicht leer, da unsere Solapanels top-Leistung bringen. Und ja, unser Tracker funktioniert übrigens auch wieder, der Support konnte das Problem lösen und so kann unsere Reise wieder online und live verfolgt werden.

Nachmittags gehen wir mit den Fahrrädern dann nochmals eine Runde der Stadtmauer entlang ums Städtchen und besichtigen die Doppelbogenbrücke. Es ist echt schön hier!

Doppelbogenbrücke

Abends grillen wir dann in der Abendsonne und geniessen es einfach wieder. Wir sind in den Ferien angekommen und finden Womotouren einfach genial.

Übernachtung

Rothenburg ob der Tauber - P2***
Stellplatz

Kreditkartenzahlung funktioniert nicht

Koordinaten: 49.37081,10.182829
N 49° 22' 14.9"  E 10° 10' 58.2"
letzter Besuch: 5.2022

Am Main 25.5.2022

Wipfeld

morgens schlafen wir aus und bei schönstem Sonnenschein planen wir den weiteren Verlauf unserer Reise. Wir sind hin und her gerissen, wo sollen wir hin? In erster Linie weiter nach Norden, vielelciht bis ans Meer, aber am 1. Juni muss ich im belgischen Lüttich sein, also wieder weg vom Meer. Wir sind hin und her gerissen, steigen ins Auto und fahren einfach mal los.

Durch irgendwelchen Zufall findet Anita einen Stellplatz direkt am Main in der Ortschaft Wipfel. Das wären insgesamt nur 75km Fahrt, aber wir können dies ja mal anschauen. Wir kommen von Schwanenfeld in Wipfel an, wo uns aber ein schmales und enges Tor den Weg versperrt, da passen wir nicht durch. Also drehen wir und fahren nach Gefühl irgendwie um diese Stelle herum, bis wir dann auf der Hauptstrasse entlang des Mains ankommen, genau 20m vor dem Stellplatz. Also Blinker raus und rein und wir sind auf den ersten Blick begeistert. Direkt am Ufer des Mains, perfekt. Wir stellen unser Womo in die erste Reihe und lesen die Hinweisschilder des Stellplatzes. Wir müssen 200m Flussabwärts (oder ist es aufwärts?) zur Fähre und dort die Stellplatzgebühr bezahlen. Zuerst müssen wir etwas warten, bis die Fähre auf unserer Seite ankommt, dann auf die Fähre den Stellplatz bezahlen (nur 8 €) sofort wieder runter von der Fähre, damit sie wieder loslegen kann und zurück zum Stellplatz.

wir warten auf die Fähre

Es ist wunderschön, alles dem Ufer entlang und direkt am Radweg des Mains zurück zu unserem Knutschi. Wir sind einfach begeistert, was für einen tollen Stellplatz Anita gefunden hat.

Lange halten wir es aber nicht aus, wir wollen mit unseren Velos die Gegend erkunden, schaffen es im ersten Anlauf aber nur 100m bis zur Bäckerei, kaufen dort viel zu viel ein und kehren schon wieder zum Womo zurück, um die Leckereien zu verstauen. Dann geht es aber endgültig wieder los direkt zur Fähre und lassen uns über den Main setzen. Dort fahren wir ins nächste Dorf Stammheim, auch dort finden wir einen Stellplatz und ein Militärmuseum, fahren aber weiter bis nach Obereisenheim, denn dort gibt es wieder eine Fähre. Selbstverständlich benützen wir auch die, denn das Übersetzen mit Fahrrad kostet nur gerade 1 €. Wieder auf «unserer» Seite sehen wir schon wieder einen wunderschönen Stellplatz, aber leider hat das Restaurant am Mittwoch geschlossen, als gibt es keinen Eisbecher für uns.

wie weise

So fahren wir auf unserer kleinen Velotour mit zwei Fähren wieder dem Main entlang zurück zu unserem Stellplatz. Dort genehmigen wir uns das feine Dessert, den wir in der Bäckerei gekauft haben und lassen es uns gut gehen. Anita liest in ihrem Buch, ich beobachte mit dem Feldstecher das Storchennest mit den zwei Jungen auf der anderen Seite. Hin und wieder fährt ein Frachtschiff vorbei.

Irgendwann klingelt die Melodie eines Eiswagens auf dem Stellplatz, selbstverständlich gehen wir schauen und kaufen, so kommen wir doch noch zu unserem Glacé. Was will man mehr?

Rükweg

Die Sonne scheint, uns geht es gut und wir schauen auf den Main, der vor unsere Nase schon tausende von Jahre vorbeifliesst.

Jetzt nachmittags ist der Stellplatz ziemlich voll, gut waren wir schon mittags hier.

Im Nachbardorf wäre heute Abend ein Hopfenfest, sollen wir das besuchen?

Übernachtung

Wipfeld - Follinaplatz*****
Stellplatz

direkt am Main

Koordinaten: 49.91904,10.179127
N 49° 55' 8.6"  E 10° 10' 44.9"
letzter Besuch: 5.2022

Weinfest in der Mainschlaufe 26.5.2022

Wir sehen eine echte Prinzessin

Mainschlaufe bei Volkach

Gestern Abend gab es vor unserem Womo noch einen Schiffsstau, drei Frachtschiffe und das 135m lange Flusskreuzfahrtschiff Amaprima balgten sich, wer zuerst auf die 500m entfernte Schleuse fahren darf. War noch interessant anzuschauen direkt vom Womo aus. Und weil es irgendwie doch spannend war, entschlossen wir uns, dass wir hier in Wipfeld noch einen Tag verlängern. Wo könnten wir es denn schöner haben?

Zudem beginnt heute im 12km entfernten Nordheim das dreitägige Weinfest, ein Grund, mit den Rädern hinzufahren. Wir fahren dem Main entlang abwärts, zu Beginn rechts, danach links. Wir geniessen die Fahrt bis wir in Volkach im Zentrum hängenbleiben und uns mal stärken. Schliesslich sind wir ohne Batterie unterwegs und müssen alles nur mit Muskelkraft abstrampeln, nicht so wie viele andere.

Nachdem wir dann wieder weiterfahren, fahren wir den Berg hoch in die Weinberge, um einen gesamthaften Blick über die Mainschlaufe bei Volkach zu haben. Nach dem Foto fahren wir rasant hinunter zu einer weiteren Fähre, die uns nach Nordheim hinüber bringt. Hier herrscht ein emsiges Treiben, Markstände, ein super grosse Festwirtschaft, Leute, Musik und alles was dazugehört. Wir suchen uns einen Platz, holen eine Currywurst und kommen grad richtig für die Ansprachen des Tourismusdirektors, der Frau Bürgermeisterin und der Weinprinzessin. Selbstverständlich alles musikalisch umrahmt von der ortsansässigen Blasmusik.

Die Weinprinzessin ist hier eine ziemliche Prominenz und allen bekannt. Sie nimmt nicht weit von uns Platz und so können wir sagen, dass wir mal in der Nähe einer richtigen Prinzessin sassen. Ob es auch eine Weinkönigin gibt, können wir momentan aber nicht herausfinden. Sonstige Könige hat es hier aber genug, den in Deutschland ist heute Vatertag und da sind einige Gruppen Männer ohne Frauen unterwegs, die es nachmittags schon arg lustig haben…

Unter den Bäumen gelegen halten wir es ziemlich gut aus, holen nochmals Getränke und machen uns dann gesättigt wieder auf die Fähre auf die andere Main-Seite. Danach geht es ziemlich steil den Berg hoch und hinten wieder runter, so können wir doch viele Kilometer sparen, da wir die Mainschlaufe nicht entlangfahren müssen. Mit Rückenwind geht es flach und rasant die letzten 6km zum Wohnmobil zurück.

Es ist eine wunderschöne Gegend, in jedem Dorf sehen wir einen top gelegenen Wohnmobilstellplatz, einfach ein Traum. Sogar das Wetter spielt mit und wird je länger unsere Fahrt dauert, je schöner.

In unserem Knutschi zurück gibt es dann ein feines Vesperplättchen und wir geniessen draussen die Sonne mit Sich auf den Main. Hin und wieder fährt ein grosser Frachter vor unsere Nase durch und muss wieder tüchtig auf die Bremse stehen, bis die Schleuse in seine Richtung frei wird.

Übernachtung

Wipfeld - Follinaplatz*****
Stellplatz

direkt am Main

Koordinaten: 49.91904,10.179127
N 49° 55' 8.6"  E 10° 10' 44.9"
letzter Besuch: 5.2022

Burg Herzberg 27.5.2022

Und wir treffen einen echten Baron

Die Wolken werden dichter und dichter und auch immer dunkler heute Morgen. Ein untrügliches Zeichen, dass es uns weiterzieht. Beim Bäcker werden zuerst noch frische Croissants gekauft, die wir dann vor dem Main genüsslich verspeisen.

Ein Blick auf unsere Batterie und den Solarregler wirft die Frage auf: haben wir unsere Solaranlage überdimensioniert? Obwohl wir erst zwei Panels oben auf dem Dach haben und wir noch Platz mindestens für ein drittes haben, ladet die Anlage bei total bewölktem Himmel zwischen 3 – 5 Amper Leistung in die Batterie. Das heisst, bei 12 Stunden Bewölkung speisst es unsere Batterie mit 50 Ah pro Tag, und wir verbrauchen mit Laptop, Handys, Kaffeemaschine etc. ca. 30-40 Ampère. In diesen Ferien hatten wir praktisch immer über 95% Ladezustand. Wir können im Sommer also ewig stehen, auch wenn es bewölkt ist. Ich glaube, unser drittes Panel werden wir uns sparen… (wir haben momentan zwei Panels mit je 160Watt auf dem Dach).

Nach dem Frühstück entleeren wir, merken aber, dass wir kein Wasserhahn-Schlauchverbindungsstück mithaben und können darum kein Wasser füllen. Aber da wir noch genug für mindestens einen Tag haben, ist es nicht so schlimm und wir machen uns weiter auf den Weg Richtung Norden. 

Kurz nach der Abfahrt beginnt es leicht zu regnen, trotzdem sieht die Gegend wunderschön aus und fast an jedem Dorf entlang des Mains sehen wir einen Stellplatz. Wir müssen unbedingt hierher zurückkehren.

Nur nicht heute, denn heute fahren wir wieder auf die A7 Richtung Fulda. Es regnet immer mehr, Baustellen bremsen uns eine nach der anderen aus, so dass wir in langsamer Fahrt vor der Ausfahrt Fulda Mitte einen grossen Baumarkt sehen. Also nichts wie runter, Knutschi parkieren und im Baumarkt solche Verbindungsstücke suchen. Wir nehmen gleich drei, man weiss ja nie. Nimmt uns sowiso wunder, wo all diese Verbindungsstücke bleiben. Jeder hat doch mindestens so eines nach dem Befüllen an einem Wasserhahn schon vergessen. Theoretisch müsste jeder Wasserhahn an irgendeinem Stellplatz so ein Stück dranhaben, von einem Wohnmobilisten, der es vergessen hat. Oder gibt es gar welche, die diese Verbindungsstücke einpacken, obwohl es nicht ihres ist?

Aber egal, wir kommen danach im Regen gut vorwärts und fahren nach insgesamt etwas über 100km von der Autobahn ab dem Wegweiser Burg Herzberg nach. Zuerst durch ein schönes Tälchen, alles schön grün, der Regen hat aufgehört, die Bewölkung wird weniger. Dann biegen wir links weg in ein schmales Weglein, links und rechts gesäumt durch Bäume. Die Strecke wird holperiger, schmaler und steiler. Aber der Wegweiser zeigt nur noch 700m an.

Und dann stehen wir vor der imposanten Burg Herzberg, sehen einen Schild für Womos und können so direkt hinter die Burg auf eine Wiese unter den Burgmauern parken. Aussicht über eine grandiose Landschaft, wow, haben wir es wieder super getroffen!

Aber zuerst melden wir uns in der Burgschänke beim freundlichen Personal, bezahlen die 10 € für eine Nacht und bestellen dann ausserplanmässig noch zwei Kaiserschmarren… Eintritt für die Burg bezahlen wir grad auch noch und wollen danach alles miteinander machen. Vor dem Womo sitzen, die Burg bestaunen und die Landschaft, aber auch die Burg besichtigen. Und dies plötzlich wieder bei blauem Himmel und Sonnenschein.

Es ist einfach fantastisch, die Burg ist eindrücklich und es gibt einige Hinweistafeln zur Geschichte hier. Die Burg wurde einige Male belagert, aber nie eingenommen oder besiegt. Als Dank pflanzte der Burgherr nach dem 30jährigen Krieg 1648 eine Linde vor dem Tor. Diese Linde ist inzwischen über 370 Jahre alt und steht noch immer. Auf unserem Rundgang begegnen wir noch dem Baron Jürgen Freiherr von Dörnberg, quasi der Burgherr. Den Feiherren von Dörnberg gehört die Burg seit 1463 ununterbrochen und sie schauen auch heute noch mit ihrer Stiftung zu dieser Burg. Der Baron hat übrigens eine grosse Freude an Anita und macht grosszügig Komplimente (ich kriegte bald etwas Angst), oder vielleicht ist er sonst einfach ein sehr freundlicher und fröhlicher Mensch.

Wir geniessen den Nachmittag in vollen Zügen und freuen uns schon, wenn wir heute Abend in die Burgschenke essen gehen.

Der Platz hier ohne Strom und Entsorgung ist absolut genial mit fantastischer Aussicht. Frischwasser gibt es bei Bedarf kostenlos.


Freiherr: ist ein Adelstitel des Heiligen Römischen Reiches, der in Österreich und dem Deutschen Reich bis 1919 fortbestand. Der Freiherr gehört damit zum titulierten Adel wie auch Graf, Fürst und Herzog, im Gegensatz zum untitulierten Adel, der lediglich das Adelsprädikat „von“ im Namen trug. Man unterschied dabei zwischen dem niedrigeren Ritterstand und dem Herrenstand, der beim Freiherrn begann.

Übernachtung

Breitenbach - Burg Herzberg****
Stellplatz

toller Ausblick direkt vor den Burgmauern

Koordinaten: 50.76967,9.460358
N 50° 46' 10.8"  E 9° 27' 37.3"
letzter Besuch: 5.2022

Am Aartalsee 28.5.2022

Natur und schwere Beine

Unser Stellplätze bisher: in der Stadt, an einem Fluss, bei einer Burg und jetzt direkt am See. Abwechslungsreicher geht fast gar nicht. Was kommt wohl morgen? Was für ein Stellplatz fehlt nun noch?

Aber der Reihe nach. Nachdem wir heute morgen bei der Burg Herzberg ausgiebig gefrühstückt haben, fuhren wir dann langsam die schmale Zufahrtsstrasse wieder hinunter und dort auf die Autobahn Richtung Frankfurt und dann Richtung Giessen. Von dort über Stock und Stein Berghoch und runter durch eine schöne Gegend mit wenig Verkehr. Gelandet sind wir dann auf dem Stellplatz direkt am See in der Nähe von Bischoffen.

Dort angekommen bin ich mit dem Rad in den 1km entfernten kleine Einkaufszentrum gefahren und habe das nötigste erworben. Eigentlich brauchten wir nur etwas zum grillen, aber es war ja klar, dass mehr daraus wurde. Wieder zurück beim Womo, stiegen Anita und ich in unsere Sportausrüstung und joggten die 5 Kilometer auf dem schönen Spazierweg rund um den Aartalsee. Auch so kann man die Gegend besichtigen und braucht erst noch viel weniger Zeit. Na gut, die Beine schmerzten dann schon ein wenig mehr, als wir wieder zurück waren. Aber ein klein wenig waren wir beide doch stolz, konnten wir die ganze Strecke joggend zurücklegen und mussten zwischendurch nicht ein einziges mal spazieren. Dafür gab es dann im Womo als Belohnung grad ein ziemlich grosses Stück Schockolade. Die verbrauchten Kalorien mussten ja wieder aufgenommen werden, sonst werden wir noch zu dünn. Und in den Ferien leichter werden, wäre ein ganz schlechtes Zeichen…

Wir genossen dann den verbliebenden Nachmittag vor dem Womo an der Sonne, aber gegen Abend fuhren wir nochmals einkaufen: unser WC Papier neigte sich plötzlich dem Ende zu. Warum eigentlich immer dann, wenn ich auf dem WC sitze?

Nach dem Grillen und dem feinen Abendessen waren wir bester Laune, konnten wir doch die Aussicht über den See direkt vom Womo aus geniessen.

Bis jetzt sind wir mit unserer kleinen Deutschlandtour mehr als zufrieden: es gibt viele tolle und schöne Stellplätze, alles ist sehr unkompliziert und überall begegneten wir netten Menschen. Auch mit dem Strassenverkehr hatten wir bisher überhaupt keine Probleme, ziemlich wenig Autos unterwegs. So könnte es bleiben.

Morgen werden wir weiter Richtung Köln fahren um dann nächsten Mittwoch in Lüttich, Belgien anzukommen.

Übernachtung

Bischoffen - Aartalsee****
Stellplatz

Seesicht, viel Platz, sonnig

Koordinaten: 50.70206,8.4681961
N 50° 42' 7.5"  E 8° 28' 5.5"
letzter Besuch: 5.2022

Köln 30.5.2022

Und mit dem Porsche ein Bier holen

Gestern fuhren wir fast bis nach Köln, genau gesagt, nach Burscheid zu Beatrice und Frank. Es sind von uns Bekannte, die wir auch auf einer Wohnmobiltour in Frankreich kennen gelernt haben.

So fuhren uns die Beiden heute nach Köln direkt ins Zentrum in ein fast leeres Parkhaus beim Hauptbahnhof. Von dort marschierten wir zum nahegelegenen Dom und danach dem Rhein entlang und durch die Altstadt. Die beiden erzählen uns das eine oder andere über Köln, warum dem Rhein entlang die Häuser so schmal sind und wo so ungefähr der Kölner Fasching stattfindet. Selbstverständlich kehrten wir in einem der vielen Brauhäuser ein bevor wir uns wieder auf den nahen Heimweg machten.

Bei Beatrice und Frank zu Hause angekommen, öffnet Frank uns seine Garage und fragt, wer mitkommt, noch schnell einen Kasten Bier holen. Schnell meinte er dann etwas anderes, wie wir geglaubt haben, denn in der Garage steht ein knallroter Porsche 911 Carrera RS 3.8. Wer sich mit den Autos nicht so auskennt, soll sich dieses Modell mal googeln… Selbstverständlich meldet sich Anita da freiwillig und genau so selbstverständlich fahren Frank und Anita nicht direkt zum Getränkehändler für das Bier, sondern machen noch einen Umweg über die Autobahn.

Eine halbe Stunde später steigt sie dann mit etwas zittrigen Knie und lachend wieder zu mir ins Womo, aber sie ist ganz wohlbehalten zurück. Und der Porsche verschwindet wieder in der videoüberwachten Garage.

Morgen geht es weiter nach Blagny in Belgien.

Blegny-Mines 31.5.2022

in Belgien

Wir verlassen heute Morgen unsere lieben Freunde und fahren weiter Richtung Belgien. Bei Köln müssen wir aber noch einen Umweg von 10km in Kauf nehmen, denn eigentlich sollten wir über die Levnerkuser Rheinbrücke. Diese Brücke ist wegen Überlastung und Rissen in der Stahlkonstruktion seit 2012 für Fahrzeuge über 3.5t gesperrt. Wir würden da ja vom Gewicht drüber fahren dürfen, aber die maximale Breite ist auf 2.30m begrenzt. Vor der Brücke gibt es eine Sperranlage, die verhindert die Zufahrt auf die Brücke für Fahrzeuge über den maximal zugelassenen Massen, dies führt zu Verkehrsproblemen vor der Brücke, da jeder falsch fahrende LKW oder Womo zu einer zeitweiligen Sperrung der Autobahn führt. Also besser nicht darüber. Es kann übrigens noch dauern bis die neue Brücke steht, denn wie es in Deutschland so ist bei Grossprojekten üblich ist, gibt es die eine oder andere Verzögerung. Geplant ist momentan die Eröffnung auf Ende 2023, allerdings musste ja die Vergabe des Bauauftrages wegen Mängeln nochmals ausgeschrieben werden.

So umfahren wir Köln südwärts und kommen danach gut voran. Vorbei an Aachen kommen wir wenig später über die Grenze zu Belgien, wo sofort all die Strassenlaternen entlang der Autobahn beginnen. (Mindestens 335’000 Lampen auf 150’000 Masten sind es, die die Autobahnen und andere Schnellstraßen des Königreiches bis dato erhellen.) Auch die Betonbauten der Brücken sehen in Belgien wieder stabiler und wuchtiger aus und die Häuser in ihren dunklen Backsteinwänden versprühen nicht gerade pure Lebensfreude. Wenn man will, könnte man meinen, hier seht alles ein bisschen trister aus. Aber das ist sicher nur ein Gefühl.

Auf alle Fälle kommen wir gegen 13 Uhr gut auf dem Parkplatz der Kohlemine von Blegny an, inklusive Ent-/Versorgung für Womos. Um 14 Uhr haben wir übers Internet eine Führung gebucht, wir sind also genau richtig.

Einleidung mit Helm und Jacke

Am empfang werden wir schon mit Namen gegrüsst, denn wir waren wohl die einzigen, die Vorreserviert haben. Wir fassen eine Bergmannsjacke, einen Helm und für die in niederländischer Sprache abgehaltene Führung einen deutschen Audioguide.

unter Tags

Mit dem alten Bergwerkslift geht es 30m unter Tags in den Kohlestollen. Die Führung ist interessant, auch wenn wir die Witze und Geschichten von unserem Guide nicht ganz verstehen, das wichtigste erklärt uns unser umgehängter Audioguide. Es ist interessant, denn alle Geräte in der Mine funktionieren noch, ob das nun die Frischluftzufuhr, der Bohrhammer oder die Wasserpumpe ist, alles macht in den engen Gängen einen höllen Krach und man kann sich bildhaft vorstellen, wie bei diesem Lärm die Mineure hier früher gearbeitet haben. Nach dem Ende des unterirdischen Teils auf 60m tiefe, fahren wir mit dem alten Aufzug direkt unter das Dach des oberirdischen Gebäudes. Hier ist es fast noch spannender wie unter tags, es wird erklärt, die die Kohlekarren geleert werden (jeder einzelnen wird einmal um die eigene Achse gekippt), wie der kleine Bahnhof funktioniert, die Kohle vom Gestein getrennt und gewaschen und schlussendlich in Bahnwagons abgefüllt wird. Wir sind beeindruckt.

Kohlewagenbahnhof oben in der Mine

Als wir nach zwei Stunden wieder beim Womo sind, hat sich der Stellplatz arg gefüllt, Womos von Belgien, Spanien, Deutschland etc. sind alle hier. Denn ab übermorgen findet in der Nähe das europäische Wohnmobiltreffen EuroCC statt, das dieses Jahr von den Belgiern organisiert wird. Aus diesem Grund sind wir auch hier, um morgen an der Sitzung der Wohnmobilclubs teilzunehmen und hereinzuhören, was in Sachen Womopolitik in Europa laufen wird.

Das Treffen selber werden wir aber nicht mitmachen, wir werden dann wieder alleine unterwegs sein und Belgien auf eigene Faust erkunden.

Externe Links

Übernachtung

Blegny - Kohlemine***
Stellplatz Koordinaten: 50.68574,5.7231454
N 50° 41' 8.7"  E 5° 43' 23.3"
letzter Besuch: 5.2022

Gent-Brügge-Kanal 1.6.2022

aber erst nach einer Sitzung

Wir wissen nicht genau, was auf uns zukommt, als wir Richtung Euro CC fahren. Dies ist ein Treffen von Wohnmobilisten aus 10 Ländern. Der FICM, der europäische Verband der Wohnmobilisten, hat hier in Belgien ein Treffen und die alljährliche Delegiertenversammlung. Und wegen dieser Versammlung bin ich nun hier und möchte mal etwas reinschnuppern.

Auf dem Gelände werden wir sehr freundlich empfangen und gleich einen Platz zugewiesen. Das ging schneller wie gedacht, so haben wir noch etwas Zeit, die provisorischen Entsorgungsstationen, Stellplatzeinteilungen etc. auf dem Fabrikareal zu begutachten.

Entsorgung über einem Schacht

Punkt 10 Uhr geht dann die Sitzung los, nur durch ein Mittagessen unterbrochen bis Abends um 18 Uhr. Ein langer Tag, vor allem weil praktisch nur französisch und englisch gesprochen wird, das ermüdet irgendwie schon noch mehr. Aber es war ein interessanter Tag mit vielen Gesprächen, die sich dann vor allem über den Mittag ergaben. So haben wir viele neue Menschen kennengelernt, die sich in allen möglichen Bereichen für den Wohnmobiltourismus einsetzen.

Abends um 19 Uhr nach den letzten Gesprächen, entscheiden Anita und ich, dass wir doch noch heute weiterfahren werden. Das Treffen zwischen den Wohnmobilisten geht zwar erst morgen richtig los, aber irgendwie müssen wir das im Fabrikareal nicht wirklich haben, irgendwo in der Natur fühlen wir uns wohler.


Während dem wir dann auf der Autobahn Richtung Brüssel fahren, sucht Anita auf einem Stellplatzapp einen Stellplatz an einem Fluss heraus. Wir programmieren unser Navi und fahren einfach den Anweisungen nach. Es hat wenig verkehr auf den dreispurigen Autobahnen, das kenne ich in Belgien ganz anders und bin darum positiv überrascht. Es ist alles auch an den Strassenrändern sauber und die Strassen habe ich auch viel schlechter in Erinnerung. Als wir dann kurz vor dem Eindunkeln auf dem Stellplatz ankommen, sind wir wiederum total erfreut. Sehr idyllisch, ruhig, direkt am Gent-Brügge-Kanal, kostenlos und dafür ohne Servicestelle. Das macht aber ncihts, wir müssen uns hier die Nacht ja nur erholen können.

Übernachtung

Aaltebei - Camperplaats Bellem*****
Stellplatz

ruhig, idyllisch, direkt am Kanal, ohne Service, kostenlos

Koordinaten: 51.09947,3.4933835
N 51° 5' 58.1"  E 3° 29' 36.2"
letzter Besuch: 6.2022

Middelkerke 2.6.2022

an Belgiens Küste

Die Nacht war am Kanal grandios. Hin und wieder begann es von weitem zu grummeln, immer lauter bis dann ein Frachter auf dem Kanal auftaucht, schön beleuchtet, und mit einem immer leiserwerdenden Rumoren auf der anderen Seite wieder verschwand. Wir mussten ein paar Mal einfach die Verdunkelungen wieder öffnen, um dieses Schauspiel zu geniessen. Es war einfach grandios. Auch morgens fuhren Frachter von links und rechts an unserem Womo vorbei. Anita hatte von diesen Anblicken so viel Kraft getankt, dass das 3-Minuten-Ei zum Frühstück keine reellen Chancen hatte und nicht überlebte…

Danach mussten wir einfach noch dem Kanal entlang eine Joggingrunde machen, bis zur nächsten Brücke und auf der anderen Seite wieder zurück. Die Strecke war dann knapp 7 km lang, aber immerhin 5 davon legten wir joggend zurück. Nicht, schlecht, oder?

Nachmittags packten wir dann endlich zusammen und ich erfülle Anita den Wunsch, die belgische Küste anzuschauen. Ich selber hatte von meiner Velozeit eher schlechte Erinnerungen: immer viel Wind, unfreundliche Städte, Tramschienen in den Strassen und diese erst noch voll eingewehtem Sand. Was soll daran auch schön sein?

Nichtsdestotrotz fahren wir weiter gegen Norden und kommen nach knapp 50km bei Knokke ans Meer. Danach fahren wir wie geplant auf dieser Strasse alles dem Meer entlang Richtung Westen, stoppen hin und wieder, um das Meer zu sehen. Es ist genauso, wie ich es in Erinnerung hatte. Durch Ostende läuft dann vor meinem inneren Auge alles wieder ab, die Strassen, der Sand, die Häuserschluchten, die gefährlichen Velorennen, die Windkante, die Belgier, die uns keine Chance liessen und die Strassen durchzogen mit Tramschienen und gefüllt mit Sand.

In Middelkerke fahren wir dann auf den Stellplatz Zeester, wo ich schon bei der Anmeldung eine halbe Krise bekommen. Bis da alles ausgefüllt ist, inklusive Name, Adresse, Telefonnummer, Emailadresse etc etc. ist ganz schnell 10 Minuten um, bis wir endlich auf einen Platz fahren können. Allerdings muss ich sagen, es ist dann gar nicht so schlecht, der Platz wurde vor ganz kurzem grosszügig erweitert.

Aber kaum sind war da, fahren wir mit dem Velo die 500m zum Meer und dort auf meiner berüchtigten Strasse zwischen den Tramschienen Richtung Middelkerke. Mit einer Länge von 67 Kilometern und 67 Haltestellen gilt das «Kusttram» als längste Straßenbahnlinie der Welt. Immerhin wurde diese Strassenbahn seit 1994 sehr modernisiert und ist nicht mehr die alte Klapperbahn, die ich in Erinnerung hatte. Auch die Städte Ostende (liegt am früheren östlichen Ende der ehemaligen Insel Testerep), Westende (wo lag wohl dieses Dorf, wenn die Belgier keine Fantasie haben?) und Middelkerke (und wo lag dieses Dorf? Richtig !!!) sehen aber irgendwie noch genau gleich aus. Hohe, ältere Hotels, tiefe Strassenschluchten und nichts romantisches, nur verbauter Beton und Glas. Noch ist momentan nicht viel los, aber über Pfingsten werden diese Orte explodieren, und im Sommer dann endgültig zur Hochform auflaufen, bevor sie die restliche Zeit wieder in den Dornröschenschlaf verfallen.

wegem dem Wind extra hohe Rückenlehnen

Wir geniessen den Betoncharme, nehmen in einer offenen Strandbar noch einen Drink und radeln danach im extrem starken Gegenwind wieder zum Stellplatz. Zwischendurch müssen wir uns auf die Ruhebänke mit der sehr hohen Rückenlehnen etwas ausruhen, denn dahinter ist es praktisch windstill…

Aber ich muss sagen, obwohl es hier den Charm eines Toasters nicht übertrifft, ist es doch gut, wieder einmal hier gewesen zu sein. Denn auch Toaster können hin und wieder schön sein.

Übernachtung

Middelkerke - Camperpark Zeester***
Stellplatz

aktuell vergrössert, die besten Plätze sind Nr. 20 - 50

Koordinaten: 51.19117,2.8336555
N 51° 11' 28.2"  E 2° 50' 1.2"
letzter Besuch: 6.2022

Reisestrecken

unseres Reisestrecke