Headbild
Broughton Bay England 2016
Sie befinden sich: Blog \ Reisebericht

Auf die Åland-Inseln

Tolle Fährfahrt

tolle Fähre

Gestern Abend haben wir lange überlegt, ob wir noch einen Tag in Stockholm bleiben oder weiterreisen sollen. Wir haben uns dann auf eine Weiterreise geeinigt, aber Stockholm hat uns sehr gut gefallen. Nochmals einen Tag und eine Nacht in der Stadt bleiben, wo am Sonntag viele Geschäfte geschlossen bleiben? So buche ich gestern Abend noch die Fähre auf die Åland-Inseln zwischen Schweden und Finnland.

Der Fährhafen ist rund 100km von Stockholm entfernt und die grosse Fähre legt um 10:45 Uhr ab. Also schrillt um 7 Uhr der Wecker, aufstehen, warm anziehen, draussen die Aussenisolierung wegnehmen, innen dasselbe, etwas aufräumen, Navi programmieren, inzwischen ist dies alles zur Routine geworden und so durchqueren wir 40 Minuten später das noch schlafende winterliche Stockholm. Der Himmel ist sternenklar, der Fast-Vollmond unheimlich gross und der Sonnenaufgang unendlich lange. Auf der gesamten Fahrt zum Hafen von knapp über einer Stunde haben wir das Gefühl, die Sonne geht auf. Aber erst am Hafen selber sehen wir sie zum ersten Mal. Es ist schon faszinierend, wie lange hier im Winter die Sonnenauf- und Untergänge sind. Gefühlt 10x so lange wie bei uns. In Stockholm dauert es heute ganze 78 Minuten, vom ersten Sonnenstrahl bis die gesamte Sonne über dem Horizont erscheint.

Das Winterwunderland begleitet uns die gesamte Fahrt bis zum Hafen, dort verläuft das CheckIn extrem schnell, es warten nur etwa 10 PWs, ein Wohnmobil (wir) und ein paar grosse Sattelschlepper. So können wir eine Stunde vor der Abfahrt der Fähre schon aufs unterste Deck fahren. Wir müssen in der Fähre ganz nach vorne fahren, dort eine 180 Grad-Wende machen und wieder alles zurück, so dass wir direkt vor der grosse Ladeklappe zu stehen kommen. Hinter uns niemand, neben uns niemand. Die PWS werden ein paar Stockwerke weiter oben sein, die Camions ein Stockwerk über uns.

Es ist wohl eine der grössten Fähren, die wir je benützt haben und wie wir dann auch feststellen, es ist die absolut schönste! Die Finncanopus ist eine Fähre der Superstarklasse, die modernste der Finnlines. Es haben 5400 Fahrzeugmeter darauf Platz, 1100 Passagiere und sie wurde erst 2024 in Betrieb genommen. Also ganz neu und das merkt und sieht man überall.

Hundefreundliche Fähre

Aufgefallen ist das uns unter anderem auch bei den Haustieren. Die Hunde haben auf Deck einen eigenen kleinen Bereich zum Spielen und Gassi gehen. Und im Restaurant ist ein abgetrennter Teil extra für diejenigen Gäste, die ihr Haustier dabei haben. So etwas haben wir bisher noch auf keiner anderen Fähre gesehen.

Premium Stellar Lounge

Bei der Buchung konnte man angeben, ob man für 15€ pro Person auch diese Lounge mitgebucht werden soll. Natürlich habe ich die gebucht, auch wenn ich nicht genau wusste, was es eigentlich ist. Es war aber top! Das ist eine kleine Bar auf dem obersten Deck des Schiffes ganz vorne beim Bug. Tolle Aussicht, bequeme Sessel, WiFi, überall Steckdosen oder USB-Buchsen, Getränke und Snacks, die man kostenlos trinken und essen durfte. Auf dem heute leeren Schiff wäre es nicht unbedingt nötig gewesen, weil es überall Platz hatte. Aber in dieser Lounge fühlten wir uns wie Könige, ohne Diener und ohne gemeines Fussvolk. Wir waren nämlich mutterseelen alleine, haben uns mit Cola, Kaffee und Bier versorgt, dazu Chips und allerlei Süssigkeiten gemampft. Klar, wir haben sicher nicht für 30€ konsumiert, als Erlebnis war es aber trotzdem toll und die Fahrt bei dieser tollen Aussicht und strahlend blauem Himmel über verschneiten Schäreninseln, einfach einmalig!

Åland-Inseln

Pünktlich kommen wir dann im Hafen von Langnäs und damit auf den Åland-Inseln an. Hier ist dann vieles anders, die Strassen werden nicht mehr schwarzgeräumt, es wird kein Salz verwendet und dadurch gibt es eine durchgehende schneebedeckte Fahrbahn. Endlich werden die Windschutzscheiben nicht mehr dreckig. Überhaupt ist auf diesen Inseln vieles anders; sie gehören politisch zu Finnland, aber die Amtssprache ist schwedisch, sie haben eigene Briefmarken und eine eigene Post, sogar eine eigene Landesflagge, die sich wiederum an Schweden orientiert. Die Zeit ist wiederum finnisch, nämlich eine Stunde vor (d.H. es ist eine Stunde später), aber auch der Euro wird genutzt, keine schwedischen Kronen.

Uns ist das alles ziemlich egal, wir fahren auf schneebedeckten Strassen 20km in die Hauptstadt nach Mariehamn und dort an den Jachthafen. Dieser ist zugefroren, genau gleich wie die Toilettenentsorgung für Wohnmobile und der Frischwasserhahn. Egal, wir parken und geniessen die Aussicht auf das mit Eis bedeckte Meer.

Nach einer kurzen Pause machen wir noch einen Spaziergang durch das Naherholungsgebiet und die Hauptstadt (eher ein Städtchen). Jetzt mit Schnee sieht es traumhaft aus, wir können es uns aber gut vorstellen, dass es im Sommer dann nicht wirklich etwas besonderes ist. Aber das kann uns doch jetzt ebenso egal sein.

Jetzt haben wir aber das gleiche Problem wie gestern! Reisen wir morgen weiter oder bleiben wir nochmals einen Tag auf der Insel?

Sonnenaufgang 8:34 Uhr, Sonnenuntergang 15:04 Uhr, tageslänge 6:30 Std.

127km Fahrt, 10,6 Liter Dieselverbrauch, 66km/h Durchschnitt, 1:55 Std. Fahrzeit

-4 bis -1 Grad, Schön

Übernachtung

Mariehamn - Yachthafen***
Parkplatz Koordinaten: 60.09783,19.947347
N 60° 5' 52.2"  E 19° 56' 50.5"
letzter Besuch: 1.2025

Artikel Stichwörter