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Marokko 2017
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Kritik Womo-Reiseführer Marokko

Wir haben uns wieder mal seit längerem einen Reiseführer von der Womo-Reihe gekauft.

Ich gebe es ja zu, ich bin etwas neidisch auf die Herausgeber der Womo-Reiseführer. Mit Womoreisen Geld verdienen, das wäre ja auch mein Traum. Diese Reiseführer verkaufen sich ja wie frische Brötchen, nicht von ungefähr, denn sie sind gut.

Aber sie bergen auch Gefahren: auf vielen der Stellplätze und schönen Orte ist man nicht mehr alleine. Weil sie eine so grosse Verbreitung haben, kennen die Plätze auch viele Wohnmobilisten. Aber da darf und kann ich nicht motzen, denn auch ich veröffentliche ja unsere Übernachtungsplätze. Aber die Büchlein bergen auch eine andere Gefahr, wie ich in den letzten Tagen bemerkt habe.

Seit langem haben wir dieses Weekend wieder mal so ein Büchlein gekauft, den Band 67 aus der Womo-Reihe «Mit dem Wohnmobil nach Marokko». Ich erhoffe mir davon noch ein paar Hintergrundinfos über Land und Leute, vielleicht auch ein paar Freistehplätze, falls wir selber nichts finden und ein paar Ausflugstipps im afrikanischen Land.

Ich habe jetzt in den letzten Tagen viel darin gelesen und ganz ehrlich? Ich bin froh, dass ich diesen Führer nicht schon vor unserer ersten Reise gelesen habe. An viele Orte wären wir wahrscheinlich gar nicht hin gefahren, wenn ich das Buch vorher gelesen hätte. Zum Beispiel nach Mhamid. Da steht geschrieben, dass man dieses Dorf nicht unbedingt besuchen muss. Zum einen sind die Sanddünen in Merzouga mit dem Womo besser zu erreichen, zum Andern sind die Leute, Zitat Reiseführer: «Die Leute am Ende der Welt sind, sagen wir, seltsam, was die meisten allerdings nicht daran hindert, für alles doppelt so hohe Preise wie in Zagora zu verlangen». Wir haben genau die gegenteilige Erfahrung gemacht, und ob die Leute in dieser Ortschaft nun anders waren oder nicht, haben wir nicht gemerkt. Und ich behaupte mal, das merken wir Touristen sowieso nicht, allenfalls die Autoren, die anscheinend jahrelang in der Gegend gewohnt haben. Es gibt noch ziemlich viele andere Passagen im Reiseführer, wo wir ganz andere Erfahrungen gemacht haben.

Das macht einen Reiseführer einfach gefährlich, man lässt sich dann schon mit Vorurteilen auf eine bestimmte Gegend ein, wenn man sie allenfalls überhaupt noch bereist. Das man anderer Meinung ist, darf ja vorkommen, aber man vergisst dabei schnell, dass auch so ein Reiseführer eben nicht objektiv ist und nur auf subjektiven Erfahrungen beruht. Da habe ich bei meinem Blog irgendwie das bessere Gefühl: ich WILL alles subjektiv erzählen und nur meine eigene Sicht zählt. Wenn dann jemand eine total andere Erfahrung gemacht hat, darf das sein und ich hoffe, die Leser sind sich dies auch bewusst.

Aber so ein Reiseführer ist ja irgendwie offiziell und wenn steht, da muss man nicht unbedingt hin, glaubt man das eben eher.

Ich werde diese Womo-Büchlein in Zukunft nicht mehr kaufen. Nicht, weil sie schlecht sind, im Gegenteil, sie sind ja gut, aber meine Wahrnehmung wird entscheidend beeinflusst. Genau in diesem Marokko-Reiseführer haben wir an vielen Orten wirklich genau gegenteilige Erfahrungen gemacht, auch habe wir extrem schöne Plätze gefunden, die dort nirgends beschrieben sind.

Nichts desto trotz würde ich diese Büchlein aus der Womo-Reihe vor allem neuen Wohnmobilsten empfehlen. Erfahrenen Wohnmobilsten sollten sie aber allerhöchsten eine Idee für eine Reise geben und man sollte sich auf keinen Fall zu stark beeinflussen lassen, ist aber nicht ganz einfach.


Externe Links

12.9.2018 - Hallo zusammen. Ich freut mich für euch, dass ihr wieder nach Marokko fährt. Das steht bei uns auch auf der Liste, wenn die Zeit reif ist (Rentneralter). Die Handhabung eines Reiseführers ist dasselbe wie die Beurteilungen der Camping- und Stellplätze. Ein eigenes Bild machen ist immer noch das Beste. Grüsse aus der Ostschweiz. Thoberman

Thoberman


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