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Norse Mill and Kiln Schottland 2023
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Menhir des Droits de l'Homme

hat nichts mit Menschenrechten zu tun

Wie vielfach in den letzten Tagen, regnete es Nachts und tagsüber ist es dann ein Wechsel von Wolken und Sonne. So auch heute, morgens alles nass, aber wir kommen auch heute trocken durch den ganzen Tag. Zuerst wird Diesel getankt und Kühlschrank aufgefüllt, danach fahren wir durch Quimper, leeren dort das WC an einer öffentlichen Entsorgungsstelle und fahren nochmals 30 km.

Quimper wird manchmal die „heimliche Hauptstadt der Bretagne“ genannt – nicht, weil sie politisch wichtig war, sondern weil sich hier bretonische Sprache, Religion und Kultur so stark konzentrieren. Bretonen sehen sich nicht nur als Franzosen, sondern vor allem auch als Bretonen. Sie sind stolz auf ihre Geschichte im ehemaligen Herzogtum und auf ihre keltischen Wurzeln und ihre eigenständige Sprache. Bretonisch gehört – wie Walisisch oder Kornisch – zur keltischen Sprachfamilie. „Têtu comme un Breton“ (starrköpfig wie ein Bretone) ist in Frankreich ein geflügeltes Wort. Kein Zufall also, dass Asterix und Obelix, obwohl sie offiziell Gallier sind, immer in der Bretagne lebten und eigentlich Bretonen waren. Kommt ja nicht von ungefähr: nirgends auf der Welt gibt es so viele und so alte Menhire, Hinkelsteine, Dolmen und wahrscheinlich auch Druiden.

das Meer noch mit Strand

Auch heute landen wir am Plage du Menhir. Es gibt gleich vor unserem Knutschi ein grossen, vollgbeschriebenen Menhir.

In einer stürmischen Januarnacht 1797 kämpfte das französische Schiff „Droits de l’Homme“ gegen Wind, Wellen und zwei englische Fregatten. Es verlor – und zerschellte auf den Klippen vor diesem Strand. Über 600 Menschen ertranken in der Brandung.

Jahre später kam ein Überlebender zurück. Er stellte sich an die Stelle, wo so viele ertrunken waren, und wählte einen uralten Stein, einen Menhir, der seit Jahrtausenden dort stand. Auf ihm ließ er eine Inschrift setzen – damit niemand die Opfer vergesse.

Seitdem nennen die Menschen ihn den Menhir des Droits de l'Homme (hat eben nichts mit Menschenrechten zu tun). Und wenn nachts der Wind vom Atlantik heraufzieht, sagen die Bretonen: Dann hört man noch immer die Stimmen der Seeleute, die dort im Sturm verschwanden.

später ist alles unter Wasser

Aber heute ist das Wetter wohl windig, aber viel Sonne und blauer Himmel. Wir geniessen den Strand, sitzen vor dem Wasser und machen Studien über die Wellen. Welcher Einfluss haben Temperatur, Windrichtung, Wasserströmung, Steinformen und Grobkörnigkeit des Sandes auf die Grösse der Wellen? Wir finden aber auch nach einer Stunde keine gültige Formel und bemerken nur eines: wir müssen immer weiter zurückweichen. Um genau 17:50 Uhr ist der Strand verschwunden, das Wasser 5m höher wie bei unserer Ankunft und wir noch immer fasziniert.

Studie über Wellen

Der Stellplatz füllt sich allmählich mit anderen Wohnmobilen, wir sitzen im Windschatten vor unserem und schauen einfach aufs Meer raus.

Ein Franzose kann sich von unserem Design auf dem Knutschi nicht sattsehen und deckt uns mit einem Kompliment nach dem andern ein. So kommen wir mit ihm ins Gespräch und er erzählt uns vieles, auch wenn wir nicht ganz alles verstehen.

Später kocht Anita unser Abendessen, denn das Restaurant hier in der Nähe hat nun drei Ruhetage.

Nach dem Essen sitzen wir wieder draussen, und warten auf den Sonnuntergang über dem Meer. Das Wasser zieht sich langsam wieder zurück und wir sind als kleine Rädchen inmitten einer grandiosen Natur.

Übernachtung

Plozévet - Plage du Menhir****
Stellplatz Koordinaten: 47.96379,-4.423353
N 47° 57' 49.7"  E -4° 25' 24.1"
letzter Besuch: 9.2025

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