Wir wagen uns ins Getümel
Nach 45km Fahrt sind wir nun auf dem Wohnmobilparkplatz von Mont Saint-Michel angekommen. Der Mont Saint Michel gehört zu den meist besuchten Sehenswürdigkeiten von ganz Frankreich und steht in der Kategorie Eiffelturm, Louvre oder Schloss Versaille. 2.7 Mio Menschen besuchen diese Insel jährlich, und das macht 7400 Leute täglich. Und an einem so schönen Sonntag wie heute dürften es auch einige mehr sein. Wir machen uns also auf ein ziemliches Gedränge gefasst. Aber weder ein Stau vor dem Parkplatz, noch enge Plätze bei den Womos. Alles sieht ziemlich locker aus.
Vom Womoparkplatz geht es 360m bis zur Haltestelle der Shuttles, mit denen man die 3km bis zum Felsenberg im Meer kostenlos über die Brücke fahren kann. Wir entschieden uns aber, den Weg zu Fuss zu gehen (Hundebesitzer müssen übrigens laufen, es sind keine Haustiere in den Bussen erlaubt). Wo kann man schon einen Spaziergang machen und dabei die Augen immer auf diesem faszinierenden Berg gerichtet haben? Selbstverständlich machen wir Fotos und selbstverständlich sind wir nicht alleine. Aber von einem super grossen Touristenansturm kann keine Rede sein.
Auf dem Hinweg immer vor den Augen: Mont Saint-Michel
Beim Eingang schreiten wir durch das Städtchen die Gasse zum Kloster hinauf. Eine Gruppe Chinesen hören an der engsten Stelle ihrem Guide zu und stehen im Weg herum, an der zweitengsten Stelle picknickt eine Gruppe Inder. Da staut es schon etwas, ist aber auch logisch. Aber ansonsten geht alles ziemlich reibungslos.
Wer heute über die schmalen Gassen im Städtchen herumspaziert, ahnt kaum, dass dieser Felsen Schauplatz dramatischer Belagerungen war. Im 15. Jahrhundert, während des Hundertjährigen Krieges zwischen England und Frankreich, war fast die ganze Normandie in englischer Hand. Nur ein einziger Ort widerstand allen Angriffen: der Mont Saint-Michel.
Die Engländer belagerten die Klosterinsel mehrfach, doch die starken Mauern und die unerschütterliche Moral der Verteidiger hielten stand. Berühmt wurde besonders der Versuch im Jahr 1434: Die Engländer rückten mit gewaltigen Belagerungsmaschinen an, darunter zwei riesige Türme, um die Mauern zu brechen. Doch die Verteidiger schafften es, die Angreifer zurückzuschlagen – mit Pfeilen, Steinwürfen und kochendem Pech. Die Bombarden wurden erbeutet und sind bis heute ein Symbol für den Sieg. Man kann sie noch heute am Mont Saint-Michel sehen!
Bevor wir uns auf dem Heimweg zu unserem Knutschi begeben, kaufen wir noch ohne anstehen ein Gelati, schlürfen dieses Genussvoll, bis wir dann den Shuttle zum Parkplatz zurück nehmen. Wir müssen keine 5 Minuten warten und schon haben wir Platz in so einem Bus.
Wir können es nicht begreifen, dass die Rezensionen bei Google über den Wohnmobilparkplatz so negativ geschrieben wird. Hauptkritikpunkt: 19 Euro sind viel zu teuer für einen Parkplatz!
19 € für zwei Personen inkl Shuttle, wenn man das vergleicht mit den Eintrittspreisen von den eingangs erwähnten Eiffelturm (72 €), Lovre (44€) und Schloss Versaille (64€) und da wüsste ich nun echt nicht, wo ich da auch noch mit dem Wohnmobil parkieren sollte, ist der Mont Saint-Michel ein wahres Schnäppchen!
Wir fahren also ein paar Stunden später total zufrieden wieder weiter Richtung Caen. Wir wollen da in der Nähe des Fährhafens auf dem Stellplatz übernachten, morgen fährt unsere Fähre Richtung England.
Auf dem Stellplatz treffen wir noch unsere Freunde Pia und Markus. Mit ihnen machen wir dann einen ausgiebigen Strandspaziergang, bevor wir nach einem Apéro draussen in ein Restaurant fein Abend essen gehen.
Danke, für diesen gemütlichen Abend und die guten Gespräche!