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Marokko 2018
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Externsteine und Unfall

Wir sind am Nord-Ostsee-Kanal

Morgens erwachen wir leicht fröstelnd. Eine Bettdecke für beide reichte diese Nacht nicht. Wir haben erstens nur noch 11 Grad im Womo und mit Anita kuscheln ist wegen ihrer Schulter noch schwierig. Und dann ist die Bettdecke einfach etwas zu schmal, irgendein Körperteil schaut immer unten hervor. Aber so kalt, dass ich die zweite Decke ausbreiten sollte, ist es dann doch nicht. Auf alle Fälle sind wir morgens gleich fit und munter und fahren schon um 7:30 Uhr weiter. Weiter auf der A7 Richtung Norden, so wie gestern schon.

Nach 200 Kilometern in Kassel fahren wir von der A7 ab und fahren westlich 60km Überland, bis wir in Horn ankommen und dort auf den Parkplatz der Externsteine fahren. Wir wollen diese Steinformation im Teutoburger Wald besichtigen, die als eine herausragende Natursehenswürdigkeit Deutschlands angepriesen wird. So etwas interessiert uns natürlich und bringt Abwechslung in so einen Fahrtag. Es hat nicht viele Leute und die Felsen sehen wirklich gut aus. Aber ob der Ort auf die Liste der 100 tollsten Orte für Reisemobilisten gehört, sind wir doch arg im Zweifel. Von dieser Webseite wird dieser Hotspot in naher Zukunft gelöscht, sobald ich mein Login dort wieder finde…

Wir machen ein paar Fotos und da es gerade Mittag ist und wir beim Restaurant Felsenwirt vorbeikommen und auf der Karte ein Felsenschnitzel nach Wiener Art präsentiert wird, beschliessen wir, dort zu Mittag essen. Allerdings sind wir dann arg enttäuscht, die vermutete Hausspezialität entpuppt sich als tiefgefrorenes Fertigschnitzel mit halbwarmen Pommes lieblos auf einen Teller geschmissen. Man merkt, dass dies wahrscheinlich ein beliebtes Restaurant für Carreisen ist: jeder Gast kommt nur einmal. Wir hätten schon beim Eintreten stutzig werden sollen, der Koch war richtig dünn! Er isst wahrscheinlich seine Menus auch nicht selber und mir sind etwas stämmigere Köche eindeutig lieber… Das Restaurant bei den Externsteine bekommt von uns keine Empfehlung, aber alternativen in der Nähe fehlen. Also besser selber kochen oder nur ein Eis essen.

Egal, wir fahren zwei Stunden später weiter, lassen uns vom Navi wieder auf die A7 Nordwärts führen und erreichen irgendwann Hamburg. Bis dahin durchfahren wir gefühlte 56 Baustellen, stehen 3x im Stau bis dann auf einer dreispurigen, engen Baustelle gar nichts mehr geht. Rechts 10 cm vom Aussenspiegel Lastwagen an Lastwagen, links die Pw’s Arsch an Arsch. Aber wir stehen an Ort, 5 Minuten lang.

Ich überlege mir schon, dass dies nur ein Unfall weiter vorne bedeuten könnte und überlege mir, wie man hier eine Rettungsgasse machen würde. Chancenlos! Minuten nach diesen Gedanken höre ich von hinten Sirenen und sehe Blaulichter. Was jetzt? Es zwängen sich Feuerwehrautos durch die Kolonne. Und wie sollen die bei uns vorbeikommen? Zum Glück habe ich gegen vorne ca. 5m freigelassen und das gibt etwas Raum, damit alle Fahrzeuge etwas rangieren können und wir schaffen es mit unserem Knutschi tatsächlich auf die dritte Spur. Es schleichen sich vier Feuerwehrautos aller Grössen an uns vorbei. Wenn man bedenkt, wieviel Zeit diese nun verloren haben, ist einem Angst und Bange, aber eine Lösung kann ich auch nicht vorschlagen, ausser nur zwei Spuren frei zu geben, aber das beudetet wahrscheinlich täglich Kilometerlange Staus…


Ich hätte nie gedacht, dass die Rettungsfahrzeuge je am Unfallort ankommen. Aber wir können es direkt verfolgen, denn die Fahrzeuge stoppen fünf Fahrzeuge vor uns und blockieren die Strasse. Ein weisser Kastenwagen kippte neben einem Autotransporter zur Seite. Die Sanität fuhr dann übrigens von der anderen Seite hin und die Polizei kam zu Fuss, die fanden kein Durchkommen.

Nach einer Stunde warten an Ort ist dann ein Fahrstreifen durch die Unfallstelle geräumt und wir fahren als fünftes Auto durch das Nadelöhr. Keine 3km später sind wir im Elbtunnel und haben diesen fast alleine. Der Stau ist inzwischen gemäss Radio 12km lang und stehend. Und wir fahren immerhin schon wieder…

Nach weiteren 100km auf der A7 kommen wir in Rendsburg an und wollen auf den Stellplatz bei Schacht Ausdorf fahren, direkt am Nord-Ostsee-Kanal. Schiffe gucken. Aber der Platz ist rammelvoll und mit dem Schild «besetzt» gesperrt. Mist, aber wir lassen uns die Laune nicht verderben und suchen in Google Maps nach Stellplätzen in der Nähe. Während wir am Suchen sind, klopft der Platzwart an die Scheibe und sagt, dass er noch einen Notplatz hätte. Klar nehmen wir diesen und für uns ist es ein VIP-Platz, direkte Sicht auf den Kanal und wir sehen die grossen Frachtschiffe an uns vorbeituckern.

Einfach perfekt.

Wir sind absolute Glückskinder, auch, weil wir noch nie in einen Unfall verwickelt wurden mit unserem Knutschi. Das ist nicht selbstverständlich bei all diesem Verkehr und den vielen Kilometern, die wir schon gefahren sind.


Sonnenaufgang: 5:24
Sonnenuntergang: 21:32 Uhr (22 Minuten später wie gestern, weil wir 600km weiter nördlicher sind)
615km
9,8 l Durchschnittsverbrauch
77km/h Durchschnittsgeschwindigkeit
7:55 Std Fahrzeit

Übernachtung

Rendsburg - Schacht-Audorf*****
Stellplatz

toller Platz direkt am Kanal

Koordinaten: 54.30544,9.7117241
N 54° 18' 19.6"  E 9° 42' 42.2"
letzter Besuch: 5.2024

24.5.2024 - Liebe Glückskinder Anita und Rolf Ja, das Glück ist keine Selbstverständlichkeit, wie du richtig schreibst. Auch wir sind sehr dankbar, dass wir in all den vielen Jahren, in welchen wir - früher mit dem PW und seit über 20 Jahren mit dem Camper - fast jedes Jahr, nach Finnland gereist sind, nie in einen Unfall verwickelt waren. Vielen herzlichen Dank im voraus für deine Reiseberichte, welche wir mit grossem Interesse lesen. Diesmal besonders gerne, da ihr wiederum in Skandinavien unterwegs seid, unserem meist bereisten Reisegebiet. Leider fahren wir dieses Jahr nicht in den Norden und umso mehr freuen wir uns auf eure Erlebnisse. Wir freuen uns auch darauf, wie du Rolf, die Texte kreierst. Mann/Frau reist gleich mit. Wir wünschen euch weiterhin viel Glück, Zufriedenheit und Dankbarkeit. Einziger Tipp von mir: vergesst nicht die Gegend östlich des Nordkaps bis Hamningberg und Grese Jakobselv. Diese Weiten werden euch gefallen. Liebe Grüsse und hoffentlich meist schönes Wetter.

Andreas

24.5.2024 - Hallo Andreas, die Gegend östlich vom Nordkap ist bei uns fix eingeplant. Darauf freuen wir uns ganz besonders.
Rolf


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