Mit der Minoan-Lines (Grimaldi) nach Griechenland
Über die Website der Mineon-Lines flog ich immer wieder raus, darum habe ich dann über den Fährenbuchungsdienst direktferries.com gebucht. Die Preise sind auf beiden Websiten mehr oder weniger identisch.
Bei den Minoan-Lines gibt es kein klassisches Camping an Board, sondern Camping all Inklusive, d.H. man darf zwar nicht im Wohnmobil bleiben und übernachten, bekommt aber für den Preis einer Decküberfahrt eine Kabine zum übernachten, Strom für das Wohnmobil auf der Fähre und auf alle Konsumentationen auf der Überfahrt 30%. In Theorie und gemäss Prospekt. In der Praxis sieht es aber so aus, dass man sich um den Stromanschluss selber kümmern muss, die Womos werden einfach so geladen, wie es gerade kommt und steht man dann in der Nähe einer Steckdose und hat ein genügend langes Kabel dabei, darf man einstecken. Das Personal ist sehr freundlich und man könnte also auch einstecken und fragen, wenn man kein Camping all inklusive gebucht hat. Der schnellere ist der Glücklichere. Auch mit den 30% auf die Konsumentationen haben wir nicht wirklich durchschaut, wo die zählen und wo nicht. An den Bars zählen sie meistens nicht, wahrscheinlich im à la Carte Restaurant schon.
Bevor man aber auf dem Schiff ist, muss man sich im Fährhafen Ancona zuerst einchecken. Es ist ab Autobahn sehr gut beschrieben und man kann eigentlich nichts falsch machen. Erst ganz kurz vor dem Ziel an einem Kreisel unter einer Brücke muss man etwas aufpassen. Check-In und Embargo haben verschiedene Abzweigungen, zuerst muss man zum Check-In. Grosser Parkplatz, kleines Restaurant, freundlicher Service. Mit der Buchungsnummer der Internetreservation bekommt man das Hin- und Retourbillet ausgestellt. Wir fragten, ob wir die Zurückfahrt eventuell auf ein anderes Datum legen können und so stellte uns die Dame kurzerhand ohne Mehrkosten in Open-Ticket aus, so dass wir uns in Griechenland telefonisch beim Hafen melden können, wann wir denn zurück wollen. Dieser Service hätte auf dem Web rund 100 € gekostet und hier einfach so für lau.
Wir haben etwa fünf Stunden vor der planmässigen Abfahrt ein SMS erhalten, dass die Fähre eine Stunde Verspätung hat, schlussendlich wurden aber zwei. Mit dem Womo ja kein Problem, aber anscheinend typisch für die Minoan-Lines, die immer etwas zu spät sind und Verspätungen nicht mehr aufholen können (das lasen wir auf dem Web, unsere Fähre hat die Verspätung fast ganz aufgeholt...).
Am Fährhafen selber wird man je nach Zielhafen, Patras oder Igoumenitsa, in die richtige Parkschlange eingewiesen. Die mit Zielhafen Igoumenitsa stehen direkt am Wasser, können die Campingstühle herausnehmen und es sich gemütlich machen, zuschauen, wie die Fähre hereinfährt, wie sie entladen und wieder beladen wird. Da wir die Fähre am ersten Zwischenhalt verlassen müssen, dürfen wir erst ganz am Schluss hinein, das heisst, mehr als zwei Stunden nach Ankunft der Fähre fahren wir in deren grossen Bauch, der schon gefüllt ist. Drinnen muss man dann etwas rangieren und die Womos noch drehen, damit wir in Griechenland sofort wieder rausfahren können. Die Anweisungen der italienischen Parkchefs sollte man unbedingt befolgen, auch wenn nicht alle der gleichen Meinung sind und es auch einfacher gehen würde…
Das Schiff ist riesig und ziemlich modern. Der Deckbereich mit der Bar und Pool ist echt schön gemacht, die schönste Fähre bisher auf all unseren Reisen. Es hat auch genügend Stühle und Sitzgelegenheiten, drinnen wie auch draussen. Das Angebot an Restaurants, Läden und Unterhaltung ist ähnlich wie auf andern Fähren, aber ob man es braucht, ist jedem selber überlassen.
Wir haben an der Poolbar ein Gyros gegessen, das echt lecker war, auch wenn es auf Plastiktellern daherkam. Quasi ein Kebab auf Teller mit frischen Tomaten, leckerer Sauce, Zwiebeln und anderen Zutaten. Wirklich echt gut.
Die Kabine beim Camping all inklusive sind natürlich Kabinen der günstigsten Kategorie, Innen und damit ohne Fenster, Klappbetten und klein. So wie die Standartkabinen auf jeder Fähre aussehen. Wir buchten die Juniorsuite, das leisten wir uns jeweils auf den meisten Fähren, normale Doppelbetten, grosses Fenster, hell und einfach viel mehr Raumgefühl. Damit hat Anita ihre Seekrankheit viel besser im Griff und übersteht die Überfahrten jeweils problemlos.
Wir hatten eine ruhiger Seegang und das Schaukeln war kaum wahrnehmbar, während der Nacht war es in der Kabine erstaunlich ruhig nur die Dieselmotoren waren glaub nicht ganz synchron, das ganze Schiff zitterte jeweils im Rhythmus von 40 Sekunden wenig, fest, wenig, gar nicht. Da wären vielleicht mal ein paar Tausend Liter Schmieröl notwendig…
Morgens fährt man der albanischen Küste entlang und hat da schon Handyempfang vom Festland. Dadurch wird es viel günstiger, als wenn man ins Internet oder telefonieren muss mit dem Hochsee-Mobile-Netz der Fähre.
Auch wenn die Minoan-Lines nicht den allerbesten Ruf haben, wir waren vom Service und vom Angebot überrascht. Für Hin- und Rückfahrt mit Wohnmobil und Juniorsuite habe wir insgesamt ca. 1100€ bezahlt, für 32 Stunden auf See ein annehmbarer Preis. Die Juniorsuites kosteten insgesamt 418€ für zwei Personen auf beiden Fahrten. Alles zusammen gefiel es uns besser wie die Fähre nach Sardinien, aber an den Service, Verpflegung und Preis nach Newcastle (Holland – England/Schottland) kam es dennoch nicht ganz heran.