Headbild
Finnland 2014
Sie befinden sich: Blog \ Reisebericht

Feuchte Stirn und trockener Tank

Wir machen eine Planänderung und vergessen dabei, dass es in den Bergen keine Tankstellen gibt.

Gestern Abend bekamen wir via Facebook von Erich den Tipp, wir sollen doch durch die Toudgha-Schlucht weiter und uns dann rechts halten und so nach Guelmim fahren. Auf unserer Karte ist diese Strecke nur ganz dünn und weiss eingezeichnet, eigentlich ein schlechtes Zeichen. Aber Erich ist diese Strecke schon vor zwei Jahren mit einem TI gefahren und dann können wir das auch! Also Planänderung und wir fahren zuerst nördlich durch die Schlucht.

Es ist eine fantastische Schlucht, die Strasse verläuft meistens an der Talsohle, links und rechts senkrechte, rote Felsen. Es ist wirklich eindrücklich. Die Schlucht ist länger und irgendwie etwas eindrücklicher wie gestern die Dadés-Schlucht. Allerdings die ganz spektakulären Passagen fehlen etwas, das war gestern besser.

tolle Landschaften überall

Nach 30km staunen und bewundern schaue ich per Zufall auf die Tankanzeige. Mist, ich wollte doch gestern noch Tanken und habe das auf heute Morgen verschoben, in der Meinung, wir fahren durch Tinghir zurück. Laut Tankanzeige reicht der Diesel noch für 150km und nach Guelmim zurück in der Zivilisation sind es schätzungsweise 170km. Das wird verdammt knapp, vor allem wenn dazwischen noch hohe Berge kommen! Mist, was sollen wir machen? Hier in den Bergen kommt erfahrungsgemäss keine Tankstelle. Eventuell können wir einem Einheimischen oder einem 4x4 Tourist einen Kanister abkaufen, denn die haben immer mindestens zwei auf dem Dach. Bis jetzt dachte ich immer, das sei Bluff aber heute wäre ich froh drum.

wir bekommen Hilfe

Wir entschliessen uns, mal einfach noch sehr dieselsparend weiter zufahren und in Assimeg die Lage nochmals zu überdenken. Denn von dort würde der Diesel auch wieder zurück reichen zur Tankstelle. Vor Assimeg ist die Lage genau auf Messers Schneide, es könnte ganz knapp reichen oder auch nicht. Jetzt ist guter Rat teuer! Die Gegend ist so einmalig schön, dass wir unbedingt weiterfahren wollen, andererseits, wenn wir stehen bleiben. Die Notfallszenarien sind die, einen Einheimischen aufzuhalten, ihm einen Bündel Dirham und den Auftrag zu geben, einen Kanister Diesel zu bringen. Sollte also machbar sein im schlimmsten Falle. Also fahren wir mit etwas Angstschweiss auf der Stirn weiter.

Aber schon nach weinger als einem Kilometer hat es im Zentrum von Assimeg einen Autowerkstatt, wo draussen ein selbstgemaltes Plakat steht „Gasoile und Sans plomb“. Sofort stoppe ich und erkundige mich in der Werkstatt, ob sie hier wirklich Diesel verkaufen? „Klar, wieviel brauchst du?“ „20 Liter“ „So viel? Das reicht ja für vier Autos!“ Wir sind gerettet, der Automech pumpt von einem Ölfass 20 Liter in einen Kanister, kommt dann raus und verpasst unserem Knutschi den rettenden Saft. Er will dann genau 10 Dh pro Liter (an der Tankstelle im Tal kostet es 9,8Dh). Ich bin richtig froh und gebe ihm dann noch ein Trinkgeld. Er bedankt sich, lächelt ohne Zähne und wir können unsere wunderschöne Reise fortsetzen.

unterwegs

Die Strassen sind erstaunlich gut, nur zwischendurch durch die Bachbetten etwas rumpelig und bei einer Furt von bis jetzt sicher hundert haben wir das erste Mal Wasser. Nicht viel, aber ein Ralley-Feeling kommt trotzdem auf.

Die Gegenden sind einfach wieder himmlisch, die Fahrt wird aber immer länger und durch die Städte ist meist ein ziemliches Chaos. Endlich um 17 Uhr nach 307km kommen wir in Merzuga, am Rande der Wüste an. Auch dort finden wir unseren anvisierten Campingplatz sofort und sind gerade rechtzeitig für den Sonnenuntergang auf den Sanddünen.

Ankunft bei der Sandwüste zum Sonnenuntergang

Morgen ist Ruhetag angesagt, ich schreibe den Womoblog und draussen vor der Tür köchelt die Tajine. Was für ein Leben wir haben!

Übernachtung

Merzuga - Camping Africa****
Camping

bei den Dünen und sehr zurückhaltend, gute Sanitärräume

Koordinaten: 31.09514,-4.005078
N 31° 5' 42.5"  E -4° 0' 18.3"
letzter Besuch: 11.2017