Wir flüchten vor Arbeit, Stress und Haushalt
Wir haben ein privilegiertes Leben. Das sind wir uns bewusst, aber manchmal muss man auch wieder abschalten können. Unsere letzte kleine Schweizertour ist noch nicht lange her, und die vier Tage zu Hause verlaufen dann so, wie es kommen mussten. Noch das erledigen, dann dies auch noch, der Haushalt muss gemacht werden und das bei Vollbeschäftigung am Arbeitsplatz. Und mein Präsidium bei Wohnmobilland Schweiz gibt auch weitaus mehr Arbeit, wie ursprünglich gedacht.
Heute Mittag nach der Arbeite war Anita fix und fertig und ich habe auch nur halb so viel erledigt, wie ich eigentlich wollte. Wir beschlossen, die kommenden vier freien Tage von Anita zu Hause zu bleiben und unser Haus und Garten auf Vordermann zu bringen. Allerdings läutete das Telefon dauernd, dann kamen unzählige Mails mit guten Tipps für Stellplätze und zwei Stunden später ist immer noch nichts von dem gemacht, das wir heute Sonntag tun wollten.
Anita und ich schauen uns an, denken das gleiche und packen unsere Kleider ins Womo ein, lassen Arbeit Arbeit sein, beladen unser Knutschi und um 16 Uhr sind wir weg. Friedlich im Womo, ein Gefühl von Ferien, alles andere weit Weg. Uns geht es gleich besser, der Stress ist hinter uns und wir diskutieren während dem Fahren, wo wir überhaupt hin wollen. Der Bordcomputer gibt uns noch eine Reichweite von 607km an, wir können also jedes Ziel in der Schweiz anvisieren.
Wir einigen uns auf den neuen Stellplatz in Unterschächen. Warum gerade in den Kanton Uri? Der einzige Grund dafür: weil es dort einen Stellplatz gibt. Diese Begründung muss reichen.
Keine zwei Stunden später fahren wir auf den Stellplatz und es ist eine wahre Freude. Sonntagabend sind wir beileibe nicht die einzigen. Es stehen nun insgesamt sechs Wohnmobile hier. Ich mag es diesen Initianten einfach gönnen, wenn sie so ihren Erfolg sehen. Es sind nun immerhin fünf Besatzungen hier, die sonst nie und nimmer in Unterschächen Halt machen würden. Nur Brigitte und Toni währen sowiso hierher gefahren, da sie hier ihre gesamte Verwandtschaft haben. Aber auch sie finden es natürlich toll, dass es nun einen Stellplatz gibt.
Wir inspizieren den Platz mit Duschen und WC beim Langlaufzentrum, hören dem Rauschen des Bergbaches zu und schauen in die steilen Felsen der Umgebung. Etwas später grillen wir unser geplantes Nachtessen von zu Hause und sind einfach zufrieden.
Der Stress kam nicht mit, der blieb wie immer zu Hause. Ist so ein Leben mit einem Wohnmobil schön! (Allerdings graut es mir etwas, vor der Heimkehr…)