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Handeln und kaufen in Marokko

Und wie das Marrakesch-Syndrom vieles erschwert

Etwas kaufen in den arabischen Ländern mit dem Wissen, auch über den Preis zu verhandeln ist für uns Schweizer wohl etwas vom Schwierigsten und ein wichtiger Grund, warum viele Leute nicht in solche Länder reisen. Aber eines vorweg, es ist gar nicht so schlimm, wie man es sich vorstellt und bei weitem nicht über alles muss verhandelt werden.

In Europa verbreitet sich das Verhandeln und die Preise vorwiegend von der Königsstadt Marrakesch. Dorthin reisen am meisten europäische Touristen und jeder Einwohner, Händler, Gaukler etc. weiss ganz genau, dass alle Touristen reich sind, also wird versucht, diese Abzuzocken. Wir Touristen sind dort gezwungen zu verhandlen, denn sonst werden wir über den Tisch gezogen. Und weil jeder dort irgendwann zu viel Zahlt und etwas kauft, dass man gar nicht will, geht man den anderen Händlern im Resten von Marokkos irgendwie aus dem Weg. Und glaubt mir, alle anderen Händler, die nicht in Marrakesch verkaufen, hassen dieses Marrakesch-Syndrom und sind absolut nicht glücklich. Viele Süd-Marokkaner haben uns bestätigt, dass sie in Marrakesch ebenso überfordert sind, wie wir Touristen und darum diese Stadt meiden.

Marrakesch Index (MI)

Um nicht alles x-mal zu erklären habe ich den Marrakesch-Index ins Leben gerufen.

MI3:   Achtung Abzocke, penetrante Händler, keine Preisangaben, Gegenangebot etwa 20% des Händlerpreises

MI2: Aufsässige Händler, die etwas verkaufen wollen, Verhandlungsspielraum eher gering, aber möglich.

MI1: trotz keiner angeschriebener Preise für alle den gleichen Preis, keine Verhandlungen nötig

Es gibt ganz unterschiedliche Regionen, sogar in einer Stadt für unterschiedliche Ware kann der Index total verschieden sein.

Marrakesch und Agadir sind wohl die „schlimmsten“ Städte. Agadir kennen wir aber nur vom Hörensagen. Marrakesch auf dem Markt mit Kleidern (MI3), Dienstleistungen (MI3), Essensständen (MI3), Esseneinkauf (keine Erfahrung), Taxis (MI2), Fotos von Schlangenbeschwörern (MI3), Hennamalerinnen etc (MI3).

Wir haben für uns den Fehler gemacht, dass wir gleich zu Beginn unsere Reise nach Marrakesch fuhren und uns gnadenlos abzocken liessen. Viel besser wäre es gewesen, am Schluss der Reise Marrakesch zu besuchen.

Tafraoute für Berberteppiche (MI3). Lederwaren (MI2) und der gesamte Rest ganz easy mit MI1.

M’hamid und Merzouga mit Kameltouren (MI3), Wüstenausflügen (MI3) und der gesamte Rest wieder easy MI1.

Zagora mit Berberwaren (Schmuck, Teppiche, Wüstenausflügen) zwischen MI2 und MI3, der gesamte Rest wieder MI1.

Tiznit: alles MI1, bei Kleidern vielleicht ein knappes MI2

Bei Kleidern und Stoffen im gesamten Land wenn nicht anders erwähnt ungefähr MI2, bei Esswaren überall MI1 ebenfalls bei Camping- und Stellplätzen MI1. Gemüse und Brot z.B. war auf jedem Markt im gesamten Land ungefähr gleich teuer und nicht verhandelbar. 1kg Gemüse 10 Dh (1€) und ein Fladenbrot 1Dh (10Cent).

Als Faustregel gilt: je weniger Touristen und je weniger ein Gebiet auf etwas spezialisiert ist, desto tiefer ist der Marrakesch-Index.

Wir hoffen, mit diesen Angaben Neu-Marokkanern das Leben zu erleichtern und von erfahrenen Touristen wären wir eventuell um Ergänzungen froh.

Es gibt übrigens noch einen sehr guten Blogartikel über die Methoden, Betrügereien und Fallen in Marokko. Vor der Reise lesen und im Hinterkopf behalten.

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