Zeitchaos in Marokko
Nein, wir sind noch nicht in Marokko angekommen und dennoch erreicht uns die marokkanische Mentalität schon heute im Regen von Frankreich.
Marokkaner haben ja Zeit, viel Zeit, vor allem im Süden. Da ist es nichts aussergewöhnliches, wenn sie ein Werkzeug brauchen um ihren Eselskarren in der Wüste zu reparieren, dass sie zwei Tage hin und wieder zwei Tage zurück marschieren, damit die Reparatur weiter gehen kann.
Aber nun hat dieses Sprichwort auch wieder den Norden von Marokko erreicht. Marokko stellt die Uhren jeweils zur Sommer- und Winterzeit eine Stunde um, genau wie wir. Dazu aber auch eine Stunde vor und zurück vor und nach dem Ramadan. Also vier Mal pro Jahr diese Zeitumstellung. Nun hat das Parlamant 48 Stunden vor dem Begin der Winterzeit diese Umstellerei abgeschafft. Es sei für die Wirtschaft nicht einträglich.
Blöd nur, dass nicht alle davon erfahren haben. Die Fährgesellschaften haben andere Zeiten wie die Fluggesellschaft. Alle Handys haben andere Zeiten wie die Bahnhöfe und offiziellen Uhren. Die Internetportale zeigen verschiedene Zeiten an. Aber was gilt nun? Keiner weiss es. Für uns, die wir dann ankommen, wissen es noch nicht, nicht mal der Botschafter von Marokko in der Schweiz weiss, wie spät es nun effektiv in seinem Heimatland ist.
Mal schauen, um welche Zeit wir am Donnerstag ankommen.
Die Leute im Süden, unserem Ziel der Reise, wird das völlig egal sein. Sie haben sowiso keine Uhren und werden von dem gar nichts mitbekommen. Bei ihnen zählt das, was auf dem Handy angezeigt wird, alles andere ist ihnen egal. Manchmal auch das, denn sie kommen, wenn sie kommen. Ihr habt die Uhren, wir die Zeit.