Auf dem Ätna verschaffen wir uns einen Überblick
nur ein Nebenkrater beim Parkplatz
Tatsächlich ist ab heute Morgen ganz Italien zur Sperrzone erklärt worden. Wir haben diesen Schritt vermutet, aber nicht ganz so schnell. Was für ein Glück, dass wir gestern Abend nicht noch nach Malta verschifft haben. Sonst wären wir jetzt auf dieser Insel und könnten nicht mehr nach Italien einreisen und nach Hause fahren. Momentan sind offiziell alle Reisen zum Vergnügen in Italien eigentlich verboten. Man darf nur noch für medizinische Notfälle, zur Arbeit und um nach Hause zu gehen, reisen. Wie gut, befinden wir uns auf dem Heimweg… Man müsste nun ein Formular vom Internet runterladen, es ausfüllen von wo bis wo man reist und dieses Formular bei einer Polizeikontrolle vorweisen können. Wir haben aber keinen Drucker mit und können darum dieses Formular auch nicht ausdrucken, zudem merkten wir heute während dem Fahren absolut keine Restriktionen oder gar Polizeikontrollen. Momentan noch alles ganz easy.
Trotzdem haben wir ein etwas mulmiges Gefühl, wenn man so plötzlich in einer Sperrzone ist. Und wenn man dann bedenkt, dass die medizinische Vorsorge hier auf Sizilien (wir haben gestern das Spital von Ragusa gesehen) nicht 1A ist, kommt man ins Überlegen. Direkt auf dem Landweg nach Hause oder bis Samstag ausharren und die gebuchte Fähre nehmen? Wir diskutieren heute Morgen, was wir nun machen und entschliessen uns, auf den Ätna zu fahren und uns von oben einen Überblick über unsere Situation zu verschaffen. Da oben wird es auch nicht viele Menschen haben und so sind wir doch da oben sicher.
Wir haben etwas Mühe, die richtige Richtung raus aus Ragusa zu finden, machen darum fast eine Runde rund um die gesamte Stadt, die uns aber ganz schöne Aussichten beschert. Dann tanken wir auch unser Knutschi randvoll mit Diesel, denn man weiss ja nie, wenn plötzlich auch noch Tankstellen geschlossen werden. Dann endlich finden wir den richtigen Weg nach Catania und fahren durch die berühmten Orangenplantagen. Hier wachsen die speziell guten Blutorangen, dank dem warmen Meerwind und den kalten Fallwinden vom Ätna. Ist ja klar, dass wir uns bei einem Bauern gleich unseren Notvorrat aufstocken, damit wir mit Vitamin C gegen alles gewappnet sind.
Die Strasse beginnt zu steigen, von 0m auf fast 2000m.ü.M. Zuerst noch üppiger Bewuchs, dann wird die Erde zu Stein und immer schwärzer. Wir durchkreuzen riesige, alte Lavafelder und sind einmal mehr beeindruckt. Überall stoppen wir kurz und machen Fotos, denn wir sind praktisch alleine unterwegs.
Etwas Überrascht sind wir dann beim Rifugio Sapienza, unserem heutigen Ziel. Der grosse Parkplatz ist zwar leer, aber einige Restaurants haben sogar geöffnet, die Gondelbahn fährt auch noch bis zur Endstation auf 2500m und im Kassahäuschen des Parkplatzes sitzt auch jemand. Wir bezahlen die 12€ für einen Camper und richten uns ein.
Lange halten wir es aber nicht wirklich aus, denn sobald einige Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke dringen, stürmen wir nach draussen und erkunden die Gegend. Es sieht wirklich toll aus, auch wenn es auf den Fotos ein klein wenig besser aussieht, wie in Wirklichkeit (einfach den richtigen Fotoausschnitt wählen).
Hier oben erfahren wir auch, dass der Ätna nach einer Meldung von gestern wieder aktiv ist und etwas grollt und rauch speit. Aber leider merken wir hier auf dem Parkplatz nichts davon. Auch ein Besuch auf die Spitze des 3300m hohen Ätna geht momentan leider nicht. Es ist für einmal die Zwischensaison schuld und nicht ein Virus.
Jetzt ziehen Wolkenschwaden (oder ist es Rauch?) vorbei und wir haben keine freie Sicht zur Spitze. Morgen soll aber wieder Sonnenschein sein und da wäre es ja toll, wenn wir die Spitze sehen, wo Rauch und Lava rauspritzt und die Lava dann hinter unserem Wohnmobil den Hang hinunter fliesst. Wir uns noch knapp Retten und mit brennenden Reifen in Sicherheit fahren könnten und alles von Anita fotografiert würde…
Hier oben ist es momentan sehr friedlich, auch wenn wir vorhin grad noch einen polnischen Kuschelcamper als Nachbar erhielten. Ganz alleine sind wir also nicht unterwegs.
Wir entscheiden uns stand jetzt, auf unsere Fähre vom Samstag zu warten und so planmässig und nicht früher nach Hause zu fahren.
Ach ja, hier oben hat man wohl Netz zum Telefonieren, aber kein Netz für Internet. Zum Glück haben wir noch unsere Sat-Schüssel, die den heutigen Blogeintrag rettet.
10.3.2020 - schöne, verrückte welt! aber was kann euch schon passieren, ihr habt den größten immunschutz denn es gibt, zuversicht und humor. tja und wer in begleitung des schönsten "Mannes" reist der ist ja bekanntlich resitent :)
Richard
11.3.2020 - Hallo Ihr Beiden. Ich halte Euch die Daumen. Habe eine Frage? Fahren die Fähren denn noch? Wie gesagt Euch alles Gute. Gruss Paul
Paul