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Marokko 2017
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Klettersteig La Resgia

Wir haben viele Möglichkeiten auf dem Camping Morteratsch und entscheiden uns für einen Klettersteig.

ist schon cool

Es ist so schön herrlich, am Sonntagmorgen bei einem plätschernden Bergbach einfach liegen zu bleiben, obwohl man genau weiss, dass es draussen schon lange hell ist. Als wir dann doch unter der Bettdecke hervorkriechen, duschen und im Camping-Shop feine Gipfeli kaufen, frühstücken wir ohne Stress. Das Wetter ist noch bewölkt, noch nicht ganz so gut, wie die Wettervorhersage eigentlich hatte.

Was machen wir heute? Eine Wanderung zur Boval Hütte SAC und auf die Gletscherwelt runterschauen oder doch ein Spaziergang zur Diavolezza Talstation und mit der Gondelbahn auf 3000m hochfahren und die Gletscher von dort bewundern? Beides haben wir früher schon gemacht, auch eine Zugsfahrt über den Berninapass zur Alp Grüm wäre eine Möglichkeit, aber Fondue assen wir schon gestern, und so entscheiden wir uns, am Nachmittag das Formel 1 Rennen im TV zu schauen.

Falsch gedacht! So eine schöne Bergwelt vor der Womotüre und TV schauen geht ja gar nicht. Nein, wir radeln die 3km vom Campingplatz flach auf dem schönen Spazierweg nach Pontresina und wollen dort im Bergsteigergeschäft «Go Vertical» ein Klettersteigset mieten. Das Geschäft hat eben auch Sonntags ab 14 Uhr offen und wir lassen uns grad noch etwas beraten. Da wir Gstältli, Helm und gute Bergschuhe selber haben, müssten wir nur ein Klettersteigset und Handschuhe mieten. Daraus wird aber nichts, denn durch die sehr freundliche und kompetente Bedienung kaufen wir schlussendlich das Klettersteigset, da es viel günstiger ist, wie gedacht. Danach radeln wir den einen Kilometer wieder zurück zum Werkhof, stellen unsere Räder dort ab und marschieren 15 Minuten zum Start des Klettersteiges «La Resgia». Dort ziehen wir unsere Ausrüstung an und checken alles. Die Info-Tafeln lesen wir auch durch, denn es sind schon Jahre vergangen, als wir zum letzten Mal so einen Klettersteig absolviert haben.

wie ein Pirat in einer Felswand.

Etwas mulmig ist uns schon, als wir die Felswand hochschauen…

Wir hacken uns im Stahlseil ein und beginnen, die Felswand entweder in mithilfe der Eisen-Stufen oder auf dem Felsen hoch zu klettern. Es geht ganz gut, und wir sind immer höher und höher, unter uns wird es aber auch immer tiefer und tiefer. Und dann kommen wir zu einer Leiter mitten in der Felswand. Das ist für uns die erste Mutprobe, denn die Leiter ist leicht überhängend und nur so mit dünnen Schrauben im Fels befestigt, dass einem Angst und Bange wird. Der Puls steigt rasant und als wir beide diese Hürde geschafft haben, müssen wir uns zuerst gesichert etwas hinsetzen, das war grad nicht ganz so ohne.

Nach der Rast geht es weiter, die Kletterpartieren werden etwas anspruchsvoller, aber zum Glück hat es ja das Sicherungsseil und auch viele Eisentritte, wo man doch etwas mehr Halt hat. Nach einer coolen Querpassage kommt ein Stahlseilnetz, wo wir hoch müssen. Innen oder Aussen? Richtigerweise Innen, was wir dann auch machen und ganz ehrlich, ich bin froh, als wir auch das meisterten.

nicht ganz ohne!

Der Klettersteig ist für unsere Verhältnisse ziemlich lang und wir sind dann ziemlich kaputt, als wir um halb fünf endlich den ersten Sektor geschafft haben. Wir waren fast zwei Stunden in der Wand. Nun könnte man noch 15 Minuten hochlaufen und den zweiten Teil des Klettersteiges absolvieren. Mit einer 15 Meter langen Seilbrücke im Fels und dem «Adlerhorst» als anspruchvollste Stelle. Wir könnten jetzt sagen, dass wir wegen der Gewittergefahr um diese Zeit nicht mehr weiter klettern, in Wahrheit sind wir aber einfach zu kaputt und mit der Müdigkeit steigt eben auch die Gefahr von Fehlern. Also brechen wir da ab und marschieren auf normalen Wanderwegen zur Alp Languard.

Der Klettersteig ist absolut genial mit einem unheimlichen Gefühl, wenn man ihn gemeistert hat. Wenn man viel in den Bergen unterwegs ist und mal Zeit hat, sollte man sich eine Ausrüstung mieten und dieses Erlebnis fühlen, es ist echt toll!

geschafft!

Wie berauscht kommen wir dann um 16:59 Uhr in der Bergstation an, die um 17 Uhr schliesst. Wir können gerade noch die Getränke bestellen und dann schliesst die Kasse. Die Sesselbahn läuft zum Glück noch bis 17:30 Uhr und so fahren wir danach glücklich und bequem wieder ins Tal zurück.

In Pontresina laufen wir noch an einem Eis-Stand vorbei, wo wir natürlich noch ein feines Glace kaufen, damit der einte Kilometer bis zu unseren Rädern noch etwas erträglicher wird.

als Belohnung ein Glace

10 Minuten später sind wir wieder bei unserem Knutschi und geniessen die warme Abend-Sonne, bevor sie dann um 20 Uhr hinter den Bergen verschwindet.

Ein absolut genialer Tag

Hinweis: für diese Reise wurden wir von den Engadiner Campingplätzen, SCCV und ACS eingeladen.

Externe Links

Übernachtung

Morteratsch - Camping Morteratsch****
Camping

tolle Lage für Berg- und Naturbegeisterte

Koordinaten: 46.46145,9.935314
N 46° 27' 41.3"  E 9° 56' 7.1"
letzter Besuch: 6.2019

30.6.2019 - Naja, das waren noch Zeiten, wo ich ohne einen leisen Verdacht auf -Werbung- die Berichte geniessen konnte. Jetzt mit Deinem neuen Beruf kommt es mir wie Schleichwerbung daher. Geniesst Euer Leben und lasst es nicht von mir vermiesen.

Martin


1.7.2019 - Hallo Martin, danke für deine Treue bisher. Und es freut mich, dass du erst heute merkst, dass wir nur Werbung machen ;-) (Beruf habe ich übrigens noch immer den gleichen). Gruss

Rolf


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