und eine leichte Enttäuschung
einfach fantastisches Licht
Die Sicht ist klar, als es heute Morgen langsam hell wird. Sonnenaufgang um 9:22 Uhr, wir stehen also mit den Hühnern auf. Allerdings gibt es auf Magerøya, der Insel mit dem Nordkap, keine Hühner. Auch sonst gibt es nicht allzuviel, (Magerøya heisst übersetzt: karge Insel) keine Bäume, Rentiere nur im Sommer (sie werden mit einer Fähre gebracht und im Herbst abgeholt) und auf den 436km2 leben ganze 3100 Menschen. Aber wir waren bisher immer begeistert und so auch heute. Das Wetter ist klarer wie gestern, so entscheiden wir uns, endlich mal nach Gjesvær zu fahren. Vom Nordkap sind es 40km durch verschneite Landschaft. Manchmal fahren wir unter dem Nebel, manchmal im Nebel, manchmal knapp darüber und manchmal hat es gar kein Nebel. Die Lichtstimmung mit der sehr tief stehenden Sonne, die wir aber fast nie sehen, ist mystisch. Wir stoppen, machen Fotos, irgendwie haben wir das Gefühl, wir sind das einzige Auto unterwegs. Wir treffen weder Touristenbusse noch Räumfahrzeuge an.
In Gjesvær ist nicht allzuviel los, eigentlich gar nix (130 Einwohner) und zwei von ihnen begegnen wir auf einem Spaziergang. Dieser Teil der Insel ist aber ziemlich bergig und wir sind froh, liessen wir die Schneeketten montiert, auch wenn vieles ohne gegangen wäre.
Nach unserem Spaziergang fahren wir wieder zurück zum Abzweiger zum Nordkap, fahren allerdings nach Honningsvåg zum Einkaufen. Wir müssen unsere Lebensmittel auffüllen.
Danach entschliessen wir, zurück zum Nordkap zu fahren, es sind starke Nordlichter vorhergesagt und wenn wir Glück haben, haben die angesagten Wolken etwas Verspätung und wir könnten den Globus mit Nordlichtern fotografieren. Eines der Fotos, die mir noch fehlen.
Als wir dieses mal auf den Parkplatz fahren, zücken wir unsere Mitgliederkarte vom Nordkap-Club und müssen so nicht mal Parkplatzgebühren bezahlen. So eine Mitgliedschaft lohnt sich also unbedingt. Für zwei Personen kostet diese einmalig etwa 35 € und ein Besuch auf dem Norkap inkl. Parkplatz und Nordkaphallen für zwei Personen ca. 75€. Es ist also eine gute Investition, die sich schnell amortisiert. Allerdings muss man zuerst am Nordkap gewesen sein, danach ins Touristenbüro nach Honningsvåg und dort ein Beweisfoto vom Besuch vorlegen und dann kann man die Mitgliedschaft abschliessen.
Wir sind nun schon zum 4. Mal hier und haben also schon richtig Geld gespart mit dieser Mitgliedschaft.
Obwohl wir vom heutigen Ausflug mit rund 100 Fahrkilometern schon um 14 Uhr zurück sind, wird es langsam dunkel. In diesen 4 Stunden Tageslicht liegen also keine Kaffeepausen drin, da muss man vorwärts machen, damit man etwas sieht.
Und dann, als es langsam dunkler wird, ziehen genau auch wieder Wolken auf. Im Westen, wo die Sonne unterging und es noch heller wäre, wo man also sowiso noch keine Nordlichter sieht, ist es klar und dort wo man Nordlichter sähe, ist alles verhangen.
Es ist schon irgendwie gemein, wir sind nun zum ersten Mal in einer «roten» Zone mit starken vorhergesagten Nordlichtern und sehen sie nicht. Schöner Mist. Zuerst warten wir eine Stunde im Freien, können aber keine grünen Schimmer sehen, und danach geht es jede 30 Minuten nach draussen, rein gar nix ausser dunkle Wolken.
Gemäss Wetterapp wird es ab 2 Uhr nachts klar, aber ob es dann noch Nordlichter gibt? Wecker stellen ist angesagt.
Und da wir nun diese kleine Enttäuschung verdauen müssen, verdauen wir etwas später ein ganz feines Raclette. Käse noch aus der Schweiz mitgebracht, aber während dem der Wind um unser Knutschi bläst, ist das Raclette doppelt fein.
fehlt nur etwas grünes am Himmel
Ach ja, die angesagten Temperaturen von 1-2 Grad haben sich zum Glück nicht erfüllt, auch heute hatten wir den ganzen Tag Minustemperaturen, zwischen 0 und -3 Grad. Perfekt, so friert bei uns nix ein, wir müssen wenig heizen und draussen schmilzt nix.
Wieder ein fast perfekter Tag, der noch ganz perfekt werden könnte. Wir geben die Hoffnung nicht auf.
Sonnenaufgang: 9:22 Uhr, Untergang 13:39 Uhr, Tageslänge 4:16 Std.