Es kann für uns Ausländische Womofahrer ziemlich teuer werden
Das neue Jahr hat begonnen und damit auch einige Änderungen im Strassenverkehrsgesetzt. Auch in Deutschland gibt es Änderungen für uns, die Maut wird eingeführt! Das heisst, sie hätte 2019 eingeführt werden sollen, jetzt soll sie im Oktober 2020 kommen. Aber ob das der endgültige Termin ist? In Deutschland geht ja alles etwas länger, man denkt an die LKW-Maut, geplant 31. August 2003 definitiv eingeführt am 1.1.2006 (+2.5 Jahre) oder den Berliner Flughafen, der vor sieben Jahren hätte eröffnet werden sollen und der erste Flieger garantiert nicht vor 2020 abhebt. Aber kommen wird sie, die deutsche Maut. Auch gerechtfertigt, wie ich finde. Aber etwas einen Kloss im Hals verursacht mir einfach, dass die ausländischen Autofahrer zur Kasse gebeten werden sollen und nicht die Deutschen selber. Bei den Einheimischen soll die Fahrzeugsteuer in gleichem Masse gesenkt werden, wie die Maut erhöht wird. Aber da haben wir Nicht-Deutschen und nicht mal EU-Mitglieder sowiso nichts zu sagen, also nehmen wir das einfach hin.
Allerdings interessieren mich natürlich die Kosten. Und da sieht es nicht mehr ganz so optimal aus. Bei Antenne.de gibt es einen Mautrechner. Mit unserem Womo sind da 288 € pro Jahr fällig. Ziemlich happig, finde ich. Es soll aber auch eine 2 Monats und eine 10 Tage Vignette geben. Diese Preise sind noch nicht bekannt. Aber wenn man mal bedenkt, dass diese Maut auf die Ausländer zielt und die Deutschen selber ja keine solchen kurzen Vignetten brauchen, dürften die Preise ziemlich happig sein. Zieht man den Jahrespreis zu Gemüte rechne ich etwa mit 72 € für zwei Monate und 20 € für 10 Tage. Im europäischen Vergleich schiesst Deutschland also vom günstigsten zum teuersten Auto-Reiseland an die Spitze.
Es gibt aber auch etwas Positives: es soll kein weiteres Pickerl an die verklebte Windschutzscheibe geben, sondern online via Nummernschild.
Mit folgendem Rechenbeispiel würde ich eine europäische Maut vergleichen:
Wenn ich die Schweiz als Grundlage nehme, 6.1 Mio Fahrzeuge und 1415km Autobahnen, dann ergibt ca. 4310 Fahrzeuge x 40€ also 172‘000 € für jeden einzelnen Autobahn-Kilometer Unterhalt. Dazu kommt noch der ausländische Durchgangsverkehr, sozusagen Mehreinnahmen als Entschädigung für Stau und Lärm. Im ähnlichen Kosten-Rahmen wie die Schweiz mit 40€ würden Deutschland, Frankreich und Belgien Geld machen. In Italien würde die Vignette ca 30€, in England sogar nur 20€ kosten, die haben im Verhältnis viel mehr Fahrzeuge pro Autobahnkilometer. Die teuersten wären Spanien und Niederlande mit 70€ und Portugal, Österreich, Schweden mit 60€.
Wären ja keine riesen Unterschiede und für den Strassenunterhalt hätten diese Länder alle ungefähr gleich viel Geld und könnten die Strassen so in Schuss halten.
Sind wir im Verhältnis zu Deutschland nun einfach zu günstig und sollen unser Pickerl auch auf 288 € anheben? Und alle anderen Länder auch?
4.1.2019 - Ein gutes neues Jahr an alle. Das ist doch mal was, Deutschland an der Spitze! Nun ja, ich kann es aber nicht so recht glauben. Geheime Informanten haben behauptet, dass die Umsetzungsmassnahmen für die Maut im gleichen Büro wie der Flighafen BER geplant, ausgeschrieben und umgesetzt werden. Also Entwarnung. Wenn die Maut funktioniert, darf ich längst nicht mehr Auto fahren. Da sind die Dieselfahrverbote interessanter. Aber da habe ich eine individuelle Lösung. Unser Arthur ist seit Jahresbeginn kein WoMo mehr, sondern ein verzaubertes Müllauto. Auf ein tolles Jahr 2019!
André
4.1.2019 - Die Rechnung lässt sich auch anders aufstellen (mit deinen 288€): - Autobahnkilometer in Deutschland die du nutzen kannst: ca. 12900km - Autobahn- und Schnellstraßen in Österreich: ca. 2232km - Autobahnkilometer der Schweiz: 1415km Macht pro nutzbarem Kilometer: 0,022€ (Dtl.), 0,039€ (Österreich), 0,025€ (Schweiz). Und rechne mal aus was dich in Italien eine Fahrt nach Palermo kostet. Hin und zurück bist du da schnell bei über 160€.
Sebastian
5.1.2019 - Hi, ja wir Deutschen sind in dieser Beziehung wirklich nicht die Schnellsten wenn man sich den Flughafen in Berlin usw ansieht.... Das liegt wohl an der monströsen Bürokratie die es in Deutschland gibt. In manch anderen Ländern wäre der Flughafen so wie er steht wohl schon längst in Betrieb :) Zur Maut die eingeführt wird kann man geteilter Meinung sein. Man muss natürlich sagen dass alle Autofahrer die bisher durch Deutschland gefahren sind sich freuen konnten weil null Maut. Wenn ich durch Frankreich nach Spanien fahre zahle ich hin und zurück 450€. Wenn ich dann bedenke dass Deutschland das beinahe 10fache an Autobahnkilometern wie die Schweiz bzw Österreich hat finde ich den Preis an sich schon angemessen. Und fahre ich durch die beiden Alpenländer muss ich zusätzlich noch für jeden Tunnel bzw jeden pass bezahlen. Ich denke also am Ende würde wir uns alle freuen es gäbe keine Mautgebühren aber wer zahlt dann am Ende die kaputten Autobahnen oder den Ausbau????? ;) LG in die Schweiz Marc
Marc Haarbauer
8.1.2019 - Als Deutscher sehe ich das natürlich etwas anders. Im Ausland zahle ich fast überall Maut auf den Autobahnen und in Deutschland zahle ich KFZ-Steuer. Daraus finanziert sich zum Teil der Unterhalt der Strassen. Warum sollen dann nicht auch die ausländischen Besucher etwas zum Unterhalt unserer Strassen beitragen? Die Schweiz verlangt schon lange Maut und ich habe die Freiheit selbst zu entscheiden ob ich dort fahren möchte oder nicht.
D0077
8.1.2019 - Hallo zusammen, ich habe ja nichts gegen eine Maut in Deutschland, es geht eigentlich darum, dass nur die Ausländer Maut zahlen sollen. Die Einheimischen bekommt die Maut via KFZ-Steuer zurück, das heisst, nur wir Ausländer zahlen die Maut. Was denkt ihr denn, ihr in Deutschland seid die einzigen, die so eine Steuer habt? Haben wir in der Schweiz auch, und um ein vielfaches höher wie in Deutschland, und wir kriegen nichts zurück. Und Österreich? ebenfalls! Und dazu noch eine Bemerkung: in der Schweiz gibt es KEINE Tunnel- oder Passgebühren, wie da fälschlicherweise zum Teil behauptet wird... Gruss
Rolf
10.1.2019 - Nun liebe Deutsche Freunde, klar ist es an der Zeit dass Ihr auch was verlangt von uns wenn wir Eure Strassen nutzen, nur ist es eine Frage des Verhältnisses. Wie Sebastian richtig schreibt ist das Strassennetz in Deutschland etwa 11x so gross wie in der Schweiz. Aber unter dem Strich bekommt Ihr pro Kilometer mehr Einnahmen als wir Schweizer von Euch. Ich behaupte jetzt mal dass die meisten Schweizer entweder nach Deutschland fahren um a) Einzukaufen, b) Urlaub zu machen, c) falls Sie Deutschland nur durchfahren, zumindest einmal Tanken und meistens mindestens einmal übernachten. Dies bedeutet diverse Einnahmen (MwSt. Benzinsteuer, Kurtaxen etc.). Die meisten der Deutschen Fahrzeuge jedoch durchqueren die Schweiz OHNE zu Tanken (klar der Diesel ist viel teurer), OHNE zu übernachten (macht man im Raum Freiburg oder dann erst in Italien (da deutlich günstiger) und als Urlaubsland ist die Schweiz nur noch für wenige ein Ziel. Somit bleibt in der Schweiz ausser dem Verkehr nichts "hängen".... Daher bin ich überzeugt dass pro Kilometer bedeuten mehr eingenommen wird in Deutschland als in der Schweiz....... Wünsche so oder so, allen allseits gute und kostengünstige Fahrt.
Ralph
12.1.2019 - Ach Leute wir sollten uns nicht streiten oder darüber diskutieren sondern froh sein dass wir In der Schweiz, Österreich oder Deutschland leben. Wir hätten es alle weit schlechter treffen können... Und die paar Euro... ;)
Marc