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Donegal Irland 2019
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Nordischer Top-Tag

durch die Finmark

Gestern Abend nach dem Nachtessen (siehe Zwischengeschichte am Schluss) zog plötzlich Nebel auf und wir sassen in der dicken, kalten Brühe ohne Aussicht. Schon an verschiedensten Stellen konnten wir auf dieser Reise beobachten, dass es Berge und Klippen gibt, die Nebel generieren und den ganzen Tag in der Suppe hocken, auch wenn alles andere Blau ist. Wir haben übrigens auf dieser Reise schon einen Berg in Nebelberg umgetauft, weil uns das aufgefallen ist. Wir vermuten nun, dass wir momentan auch in so einem Nebelberg sitzen und rundherum die Mitternachtssonne scheint. So entschliessen wir uns dann um 23 Uhr, noch ein Mitternachtsfährtchen zu starten bis wir aus dem Nebel sind.

Und tatsächlich, nicht mal 2km später lassen wir den Nebel hinter uns und fahren in eine super Abendstimmung mit Mitternachtssonne. Die Fahrt ist so schön, dass wir beschliessen, noch eine halbe Stunde zu fahren und dann an einem Übernachtungsplatz zu stoppen. Wir treffen es perfekt, auf einem Pässchen an einem See standen wir dann, zwar direkt an der Strasse aber bis morgens um 8 Uhr fuhren nur 3 Fahrzeuge daran vorbei. Wir können uns also nicht beklagen.

Noch immer haben wir etwas Rückstand mit schlafen, so erwachen wir erst um halb neun. Schönstes Wetter!

die 889, gestern hin, heute zurück

Es ist unglaublich schön, ich mache noch ein paar Fotos mit der Drohne bevor wir dann die sehr schöne Strasse von gestern zurückfahren. Wir könnten schreien vor Glück!

Wir müssen noch eine kleine Rentierherde auf der Strasse überholen, fahren dem Meer entlang und haben vorne einfach nur blauen Himmel.

auch das kann einem passieren

Hinten sieht es dann viel dunkler aus, das sehen wir aber nur, wenn wir in den Rückspiegel schauen.

In einem Naturreservat essen wir dann unser vorher gekaufter Dessert und wollen uns auf eine empfohlene Wanderung machen.

Pause vor der Wanderung

Aber just in diesem Moment holen uns die dunklen Wolken ein. Wandern bei der Möglichkeit, dass es zu regnen beginnt oder mit blauem Himmel zu reisen? Wir entscheiden uns für das zweite, geniessen die Fahrt Richtung blauer Himmel mit schönem Wetter. Es ist wieder Mal top, kein Verkehr, einsame Strassen, schöne Gegenden, viele Stopps. Zwischendurch holt uns für 5 Minuten der Regen ein, aber wir drücken aufs Gas und hängen ihn wieder ab.

Blick zurück

Nun halten wir Ausschau nach einem Übernachtungsplatz, aber die Rastplätze sind weniger geworden und kleine Strässchen ins Hinterland gibt es keine mehr. So fahren und suchen wir bis wir in Skarnes vorbei kommen. Da hatten wir vor 10 Jahren einen tollen Freisteh-Übernachtungsplatz, wir erinnern uns noch beide an die Fotos, die wir dort vom Nordmeer gemacht haben. Wir finden diesen Platz auch noch genau so, wie wir ihn in Erinnerung hatten. Aber da unsere Ansprüche anscheinend gestiegen sind, fahren wir weiter und suchen uns einen neuen.

In Ilford biegen wir rechts ab und wollen nun einen Platz finden. Wir fahren an einem vorbei, den wir nehmen könnten, entschliessen uns aber noch auf das nächste Pässchen zu fahren (wegen der Sicht auf die Mitternachtssonne) und dort nachzuschauen. Umdrehen können wir immer noch. Und genau dort oben hat es einen kleinen Platz wo zwar schon drei Womos stehen, aber noch mehr Platz hätten. Leider steht ein andere Wohnmobilist mit einem grossen Ding in der Einfahrt zum hinteren Teil des Platzes. Der vordere ist voll, wir müssten auf den hinteren. Also steigen wir aus und inspizieren die Gegend um ihm dann zu sagen, ob er nicht 4m weiter nach hinten fahren könnten, damit andere Wohnmobilisten auch noch auf den Platz fahren könnten. Anita winkt mich kurz vorher zu sich und zeigt mir eine weitere Möglichkeit. Ich nicke, steige ein und wir müssen über etwas holpriges Gelände auf eine topfebene Fläche fahren mit perfektem Blick aufs Meer. Wir stehen in Pole-Position in der 1. Reihe und leider dem anderen Wohnmobilisten 20m weiter hinten direkt vor der Aussicht. Uns stört es aber nicht, unser Wille wäre da gewesen.

Nun geniessen wir die Sonne, der Blick aufs Meer und die sagenhaften 16 Grad bei Windstille. Man kann es nicht schöner haben!

Zwischengeschichte

Mit dem Essen hatten wir bisher noch keine kulinarischen Höhenflüge erlebt. Auch fehlt uns weiterhin ein Lachs und andere Fischgerichte. Den Vogel schossen wir aber gestern beim Abendessen ab, als wir einmal mehr selber kochen mussten. Wir zapften unsere Notvorräte an und die Idee war Spaghetti Bolognese mit einer norwegischen Fertigsauce. Unser Fleisch war leider aufgebraucht. Während dem Essen fragte Anita dann plötzlich, wo eigentlich das Fleisch in dieser Sauce sei? Wir konsultierten das Glas und waren sprachlos. Sauce Bolognese zu 95% vegetarisch! Stand da auf norwegisch drauf. Jetzt mal ehrlich: kauft ein Vegetarier Bolognese Sauce? Die es genau ausmacht, dass es Fleisch drin hat? Ein Vegetarier kauft doch eher Napoli, Pesto oder so was, aber sicher nicht Bolognese ? Und dann die 95% Prozent vegetarisch. Entweder ist man Vegetarier oder nicht, aber sicher nicht zu 95%? Oder verstehe ich da was falsch? Wir assen Napoli Sauce aus einem Bolognese -Glas.

Sonnenauf- und Untergang: -

264km
4:04 h Fahrzeit
64km/h
8.9 l/100km

Übernachtung

Lebesby - Frei****
frei

top Sicht auf die Mitternachtssonne

Koordinaten: 70.59392,26.990892
N 70° 35' 38.1"  E 26° 59' 27.2"
letzter Besuch: 6.2024