auch wenn ich mich kurz nerve
Unser Urintank ist morgens voll, also müssen wir weiter. Eine Entsorgungsstation ist nur wenige Kilometer Richtung Pruntrut auf der Autostrasse. Also fahren wir dorthin, entleeren unser Abwasser und Urintank und denken, wenn wir ja schon mal hier sind, können wir Pruntrut anschauen. Wir wissen, dass es in der Nähe des Schlosses einen Stellplatz gibt und das Schloss sehen wir schon von weitem. Also schlagen wir jene Richtung ein und fahren dann direkt darauf zu. Vor dem grossen, runden Turm sehen wir eine Womotafel, die geradewegs in der Schlosswiese steht. Wow, der Stellplatz liegt direkt unter dem Turm an der grossen Mauer. Ist ja klar, dass wir hier grad mal unser Knutschi parken. Selbstverständlich zahle ich grad via Twint mal die 14.- und dann beraten wir, wie es weitergeht.
Durch einen Prospekt werden wir auf den «Circuit secret Porrentruy» aufmerksam, eine Geheime Tour durch Pruntrut. Tönt spektakulär und das Beste: man kann diese Tour alleine mit einem Schlüsselbadg machen und so verschiedenste Sehenswürdigkeiten sehen, wo man sonst alleine nicht hinkommt. Leider funktioniert die Webanmeldung nicht, aber nicht so schlimm, beim Tourismusbüro kann man sich anmelden und dann direkt von dort aus starten.
Also laufen wir die 10Minuten ins Zentrum der Altstadt und melden uns an, also, wir würden gerne. Ich werde etwas säuerlich, denn dass Büro hat am Sonntag zu. Super, und wie sollen wir jetzt auf diese Tour? Anscheinend habe wir alte Infos erhalten, aber warum ist ein Tourismusbüro am Sonntag zu, wenn es am meisten Touristen hat?
Na, ich rege mich schnell wieder ab und wir laufen einfach so durch Pruntrut. Wir sind überrascht, es ist wirklich schön, viele kleine Läden (die heute Sonntag geschlossen sind) mit verschiedensten Produkten, nicht einfach so die normalen Souveniershops, sondern wirklich coole Dinger, die man nicht oft sieht. Viele kleine Beizchen, verwinkelte Strässchen und dazwischen die alten «Abwassergässlein», schmale enge Gassen, wo man die Abfälle einfach aus den Fenstern warf. In den Gässchen lebten Schweine, und weil Schweine nie rückwärtslaufen, mussten die Gässchen so breit sein, dass sich ein Schwein (ein Wildschwein ist das Wappentier von Pruntrut) auch drehen konnte.
Danach schauen wir uns den Botanischen Garten an und schlendern zurück Richtung Schloss. Aber schon jetzt wissen wir, dass wir nicht zum letzten Mal hier waren. Pruntrut überrascht uns sehr positiv.
Unten am Schloss haben wir etwas Mühe, den Eingang zu finden, aber es geht wirklich durch eine Haustüre in ein Haus, das nur aus einem alten hölzernen Treppenhaus besteht. Und die Treppe knirscht so stark und laut, dass wir Angst bekommen, sie könnte zusammen brechen. Aber wir kommen gut oben an, danach geht es durch einen Mauergang und dann in einem Rundturm vier Stockwerke die Treppe hoch und erst dann kommen wir im Schlosshof an.
Selbstverständlich klettern wir auch noch die Treppen zum Turm hoch, wo wir weit unten unser Knutschi sehen. Die gesamte Besichtigung ist kostenlos und toll gemacht. Unbedingt empfehlenswert.
Wieder in unserem Knutschi beschliessen wir, einfach hier zu bleiben und auch hier zu übernachten. Das ist so eine tolle Stadt, die hat es einfach nicht verdient, dass wir hier schon wieder wegfahren… Für uns lohnt sich ein Stopp in Pruntrut viel mehr, wie in Saint Ursanne, auch wenn letzteres bekannter ist.
7.6.2021 - Bei schönem Wetter ist eine Wanderung (etwa 1 Stunde) um den "Étang de la Gruère" sehr schön. Auch die Landschaft der Freiberge um Saignelégier wäre ein Tipp. Gruss aus dem Wallis Michael
10.6.2021 - Pruntrut hat unten am Flüsschen, 3 Min von der Altstadt, mit Blick auf das Schloss, drei Gratisstellplätze
Koni