Heut haben wir einige Kilometer zu Fuss gemacht
wer findet unser Knutschi?
Als wir morgens bei wolkenlosem Himmel erwachen, ist für uns das heutige Programm klar: wir werden etwas am Meer spazieren, dann Ragusa anschauen und abends an den Hafen von Pozzallo fahren und dort die abendliche Fähre nach Malta nehmen. Dort etwa drei Tage verbringen, dann zurück nach Sizilien und auf den Ätna und nachher auf die Fähre zurück nach Livorno fahren. Allerdings treffen wir dann Angela und Luis, eifrige Leser unseres Blogs und Überwinterer in Sizilien. Sie schwärmen uns vor, was man in der Gegend noch alles besichtigen kann, geben uns einen Haufen Tipps und wir kommen von Malta ab, wenn es hier ja noch so viel zu sehen gibt.
Nach dem längeren Gespräch kaufen wir beim Bauern noch frische Früchte und eine 2l-Petflasche einheimischen Rotwein, bezahlen für alles insgesamt 5€ und machen uns danach auf einen Strandspaziergang. Daraus wird dann ein längerer Marsch auch durch die Pineta, denn wir treffen unterwegs wieder Angela und Luis und verquatschen uns schon wieder. Dann endlich um 15 Uhr verlassen wir frisch Ver- und Entsorgt unseren Campingplatz und fahren direkt auf dem kürzesten, schmalsten und schlaglöchrigen Weg nach Donnafugata, einem schönen Schloss im Hinterland, mit dem Ziel, dort zu übernachten und die gute Pizzeria zu besuchen. An Angela und Luis: das Schloss macht ja wirklich einen tollen Eindruck und wäre sicher ganz schön, wenn nicht gerade Corona-Zeit und das Schloss geschlossen wäre, die Rinder durch den Schlossplatz ziehen, die Pizzeria nun auch geschlossen hätte und alles etwas aufgeräumt wäre. Aber da wir heute endlich unbedingt eine Pizzeria brauchen, fahren wir weiter nach Ragusa (und Malta rückt wieder in den Fokus).
Auf dem kleinen Parkplatz in der Kurve bei Ragusa Ibla parkieren wir (beim grösseren ist Wohnmobilverbot). Ein Einheimischer macht an seinem dort parkierten Womo grad einen Ölwechsel und ich frage ihn nach einer guten Pizzeria. Er gibt uns einen Tipp, allerdings müssten wir nach Ragusa selber und nicht im alten Stadtteil bleiben, denn dort hätte alles geschlossen.
Anita und ich marschieren also los, zuerst steil hoch, dann finden wir eine Treppe, die allerdings älter aussieht, wie die Treppen der Griechenbei den alten Tempeln. Aber wahrscheinlich sieht sie so aus, weil sie nicht gepflegt und schon fast total überwachsen ist und nicht, weil sie schon 2000 Jahre alt ist. Aber es macht doch irgendwie Spass und als wir weiter durch die alten Gassen immer den Berg hoch spazieren, fängt es uns in Ragusa an gefallen. Nur eine Pizzeria taucht nirgends auf. Als wir dann schon eine Stunde unterwegs sind, finden wir den Tipp des Einheimischen, allerdings musste er wohl sparen, es ist ein Pizza-Take-Awaystand, nicht gerade das, was wir suchten. Also laufen wir kreuz und Quer, an alten Kirchen vorbei weiter den Berg hoch, dann wieder runter, eine Pizzeria die offen ist, finden wir echt keine. Und dann, ganz am Schluss per Zufall und doch fast im Zentrum der langen und schönen Fussgängerzone (sicher fast 200m lang) finden wir das Ristorante Orfeo (Via Sant Anna 117) und es ist wirklich ein Glücksgriff. Die Bruschette als Vorspeise und die Pizza danach sind sensationell. Aber es ist etwas ungewohnt, dass Anita und ich nicht gegenüber sitzen dürfen. Wegen des Virus dürfen auch hier im Herzen von Sizilien in den Restaurants nur noch zwei Personen an einem 4er-Tisch sitzen, und auch nur schräg gegenüber. Da wird hier keine Ausnahme gemacht, der Capo achtet penibel darauf! Jedes Restaurant verliert so 50% seiner Sitzkapazität und die meisten haben jetzt auch geschlossen, weil keine neuen Touristen mehr ankommen.
Das gibt uns schon etwas zu denken und wir beschliessen im Restaurant, nicht mehr nach Malta zu verschiffen. Die Gefahr besteht, dass man dann plötzlich auch nicht mehr als Tourist nach Sizilien einreisen darf und wir dann auf Malta hängen blieben. Die Lage hier hat sich in den letzten 48 Stunden schon krass geändert.
Wir werden bis nächsten Samstag, wenn unsere gebuchte Fähre (hoffentlich fährt die dann noch) zurück nach Livorno führt, auch keine grossen Campingplätze mehr anfahren. Auch dort besteht die Gefahr, dass bei einem Coronafall der Campingplatz unter Quarantäne gestellt wird. Also besser irgendwo alleine und frei stehen…
Aber wir haben gute Laune, geniessen jede Minute und freuen uns, diese Insel bereisen zu dürfen.
9.3.2020 - jeder reisebericht von euch ist immer so spannend und wir sind neugierig wie die story morgen weitergeht. schönen urlaub und liebe grüße
trudchen
10.3.2020 - Alles Gute für eure weitere Reise und bleibt gesund!
Urs UWi Winkelmann
10.3.2020 - Hallo Anita und Rolf, habt Ihr gehört, dass der Åtna momentan wieder aktiv ist? Ein Abstecher nach Catania oder noch näher an den Vulkan ran lohnt sich brstimmt: https://www.wetteronline.de/wetterticker/sizilien-aetna-rumort-immer-wieder-202003097053197 Viele Grüße und weiterhin eine gute Reise.