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Renn-Rentiere

Am Sami Beassasmarkanat und World Cup Reinkappkjöring

Gestern Abend schaute ich noch auf meine App, die anzeigt, wann und wo Polarlichter erscheinen sollten. Nach App wären wir ab 21 Uhr in der Polarlichtzone aber die Wahrscheinlichtkeit liegt nur bei 14%. Trotzdem schnappe ich den Fotoapparat und gehe in die Kälte nach draussen und suche den sternenklaren Himmel ab. Schnell sehe ich eine weissliche Wolke am Himmel die schwache Polarlichter sein könnten. Die Wolke bewegt sich langsam und beginnt dann plötzlich grün zu leuchten. Der Wahnsinn! Ich kann nur noch heftig an unser Womo poltern, damit auch Anita sofort rauskommt. Was wir dann erleben ist für uns ein wirkliches Spektakel. In Wellenbewegungen ziehen die Nordlichter von Westen nach Osten über uns Wohnmobil hinweg. Kaum ist die eine Welle im Osten verschwunden, beginnt die nächste im Westen. Bis so eine Welle wieder aus dem Sichtfeld verschwindet dauert es sicher drei bis vier Minuten. Die Nordlichter hatten in dieser Stunde nur die Stärke 4 von 10. Die Norweger hielten nicht mal die Köpfe nach oben aber für uns war es wie ein Sechser im Lotto. Denn ganz ehrlich, wir hätten nicht gedacht, dass wir auf unserer Reise tatsächlich Nordlichter sehen würden. Einfach gigantisch, auch wenn der Fotoapparat fast eingefroren wäre.

fantastisches Spektakel


Nach einer ruhigen Nacht gehen wir den Tag dann auch ruhig an. Zuerst fahren wir in den Supermarkt und füllen unsere Vorräte. Wir kaufen ein ganzes Brot, nur um es durch die Brotscheibenschneidmaschine rattern zu lassen… Selbstverständlich kaufen wir auch norwegischen Lachs und andere einheimischen Leckereien. Das ausländische Zeugs ist schweine teuer, ein 6er Pack CocaCola 1.5l Flaschen z.B. etwa 20 € Da verzichten wir eben auf so modisches Zeugs und kaufen einheimisch ein.

Danach folgen wir 2km mit unserem Womo den Wegweisern zu Juhls’ Silvergallery, Finnmarks første Sølvsmie. Diese Silberschmiede ist wirklich genial, schon nur das Gebäude lohnt sich anzusehen. Und drinnen Schmuck mit sämischen Motiven und die gesamten Werkstätten, wo der Schmuck auch produziert wird.

Juhls Silberschmiede von Aussen

Schmuck

Danach geht es den Wegweisern Reinkappkjøring nach, dem heutigen Hauptprogrammpunkt des hiesigen Oster-Festivals. Die Strassen werden schmaler und haben noch mehr Schnee drauf wie bisher. Wenn uns jetzt einer entgegenkommt, ist aus die Maus, denn wir können nicht ausweichen und neben der eigentlichen Fahrspur hat es nur Tiefschnee. Wir schaffen mit unserem Knutschi dann auch diesen letzten Kilometer und können uns auf den Parkplatz retten. Allerdings weiss ich noch nicht, ob wir da jemals wieder wegkommen.

Dieses Weltcuprennen im Rentier-zieht-Skifahrer müssen wir natürlich sehen. Rentiere sind ziemlich scheue Tiere und lassen sich auch nicht direkt dressieren. Sie werden dann in das Startgatter gezerrt, ein Skifahrer kommt an die Leine und wenn das Gatter hochschnellt, rennen diese Tiere so schnell wie möglich davon. Die Rennstrecke ist etwa 700m lang und auf beiden Seiten eingezäunt. Das Gespann mit der schnellsten Zeit gewinnt.

Für uns, die weder norwegisch, noch samisch sprechen, ist das Ganze nicht sonderlich interessant, wir sind dann eher im Rennpark der Renn-Rentiere anzutreffen und bestaunen diese Tiere aus der Nähe. Das Festzelt und die Festwirtschaft ist dann ein kleiner Autoanhänger, wo aus Thermoskannen heisser Kaffee und Tee ausgeschenkt wird. Alles ziemlich unkompliziert.

die Athleten

Nach einer gewissen Zeit wollen wir das Festival wieder verlassen und zurückfahren. Es herrscht grad ein kleines Chaos auf dem Parkplatz und die Norweger mit ihren 4x4 und Spikes haben das Gefühl, jeder hat sowas, auch die Schweizer Wohnmobile. Dabei müssen wir verhindern, dass wir auf dieser Eisbahn am Berg anfahren und auch nicht in den Tiefschnee ausweichen müssen. Das Ausweichen können wir dann aber nicht verhindern und auch den Tiefschnee nicht, aber irgendwie mit viel Glück (oder doch Können vom Fahrer) retten wir uns dann nach einigen Slides doch wieder auf die fast geräumte Strasse. Unser Knutschi ist eben doch das Beste!

Ich werde nun etwas vorsichtiger mit der Wahl der Parkplätze aber das Versprechen, den Markt zu besuchen, muss ich gegenüber Anita dann doch halten. Samische Wollpullover und Pelzkappen haben es uns am meisten angetan. Rentierfelle sehen wohl sehr kuschelig aus, können wir aber momentan nicht wirklich brauchen. Und auch die Fellschuhe mit den runden Spitzen vorne kaufen wir dann doch nicht.

Um 16 Uhr sind wir wieder auf dem Stellplatz zurück und erholen uns nun einfach mit Nichtstun. Klar, wir könnten noch Langlaufen, aber damit warten wir nun und geniessen das schöne Wetter und die Wärme in unserem Knutschi. 

Eventuell mache ich mich heute Abend dann nochmals auf die Jagd nach Polarlichtern (die aber leider nichts ergab).

Übernachtung

Kautokeino - Duottar Camp****
Stellplatz Koordinaten: 68.99955,23.037616
N 68° 59' 58.4"  E 23° 2' 15.4"
letzter Besuch: 3.2018

31.3.2018 - Wir freuen uns mit und gratulieren. Herzlich willkommen im "Nordlicht Club";-) Ist schon faszinierend, oder!?

- Klaus + Leo


2.4.2018 - Das freut mich nun sehr für Euch, hatte es mit den Nordlichter geklappt. Gruss Tanja

Tanja


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