Was soll das sein?
Nachdem es in der Nacht ziemlich kalt war, man könnte meinen, der April ändert nicht nur das Wetter, sondern auch den Namen in August. Auf alle Fälle ist uns der Moléson nun auch unbekannt, denn wir haben diesen Bergspitz nie gesehen. In der RS in Romont konnte man mit Glück und Wissen, wie hoch dieser Berg ist, einen Tag Urlaub bekommen. (Lösung: 2002m, das weiss ich heute noch). Aber er verschwand heute in den Wolken und bleibt für uns eine unbekannte Ansicht.
Wir fahren nach Navi zu einem Stellplatz an einem Stausee, dessen Namen ich noch nie vorher gehört habe: Barrage de l’Hongrin. Auch haben wir keine Ahnung wo der liegt und folgen einfach der Stimme aus dem Navi. Irgendwann finden wir uns am Col de Mosses wieder, und diesen Pass kenne ich noch ziemlich gut von früher. Wir fahren von Norden her hoch Richtung Wallis und bevor wir ganz oben sind in La Lécherette müssen wir rechts, und etwas später nochmals rechts.
Die Strasse, oder besser Strässchen, ist mehr oder weniger eine betonierte, alte Militärstrasse, sehr schmal und hin und wieder eine Ausweichbucht. Steil berghoch und steil wieder runter. Irgendwie eher ein Wanderweg wie eine Strasse für Womo. Es geht aber tipp topp, nur wenn Wanderer entgegenkommen, müssen wir kurz stoppen, denn nicht mal diese kann man kreuzen.
Nach langen 5km sind wir dann auf dem Stellplatz, d.h. links und rechts neben der Strasse gibt es betonierte Abstellplätze, wahrscheinlich vom Bau der Staumauer 1969. Wir stellen unser Knutschi hin und sind vorerst begeistert. Wir stehen hoch über dem türkisfarbenen Stausee mit dem Blick in die Berge. Es gibt ganz viele Feuerstellen, aber sonst keine Infrastruktur. Ein Camper mit Wohnwagen hat sich hier eingerichtet, auch ein kleines Womo. Wie es aussieht, sind beide schon länger hier. Wir sind sofort im Gespräch und erfahren, dass heute sehr wenige hier sind, an einem Wochenende sei hier alles voll. Die Übernachtung kostet eben auch nur 6.- Kurtaxen und ein Kontrolleur wird hier wahrscheinlich eh nicht vorbeischauen. Es wird französisch gesprochen, auch bei allen, die später noch ankommen.
Staumauer Barrage de L'Hongrin
Aber es ist schön hier und wir ziehen unsere Schuhe an und laufen zur Staumauer, die etwa 500m entfernt ist. Und diese ist sehr speziell, eigentlich sind es zwei Staumauern, die Höhere 123m hoch und dadurch sehr gewölbt. Nein, sehr, sehr, sehr gewölbt, oben sehr rund und auch sehr überhängend. Ich habe nicht mal gewusst, dass es so etwas gibt in der Schweiz.
Der Stausee ist vielleicht 12m unter dem Maximum-Pegel und dadurch ragt der Überlauf 12m aus dem Wasser in die Höhe. Ein grosser, runder Trichter aus Beton. Es wäre eine gute Kulisse für einen James Bond Film, wo er den Bösewicht in der finalen Schlacht besiegt. Und für uns ist es eine gute Kulisse für ein paar Drohnenaufnahmen. Beim Start wird aber eine Warnzone angezeigt (keine Verbotszone), wahrscheinlich weil hier das Militärgebiet anfängt, das sich auf der ganzen hinteren Seite des Stausees befindet. Die Aufnahmen gefallen mir super, weil man so die Staumauer und den Trichter so sieht, wie es sonst nicht möglich ist.
Es ist ein ganz spezieller Platz hier, faszinierend, schön, ruhig und einzigartig. Hoffentlich halten sich alle Camper an die Regeln, nicht dass so ein Naturplatz verschwindet.
Wir geniessen die Aussicht und die Ruhe, gehen laufen und ich schreibe noch das Protokoll vom Wochenende und erledige einige Mails. Ab morgen soll es wärmer werden, denn kühl ist es hier noch immer.
Stellplatz Barrage de l'Hongrin
7.8.2023 - Hallo ihr Zwei....mit den Koordinaten stimmt was nicht, oder seid ihr in Somalia? Noch weiterhin viel Vergnügen.... Grüessli
Thoberman