Headbild
Kinderdijk Holland 2015
Sie befinden sich: Blog \ Reiseberichte

Panzertape und Kotflügel

Nochmals ein paar Schrammen

Der Morgen ist wundervoll mit toller Aussicht. Sollen wir nochmals einen Tag hier bleiben? Aber anderswo könnte es doch auch schön sein, oder? Also packen wir zusammen und fahren 91km nach Lampaul-Plouarzel auf den dortigen Stellplatz. Wir waren vor 8 Jahren schon mal hier und es hat uns dazumal unglaublich gut gefallen, auch wenn es Januar war. Ich habe etwas angst, dass dort alles voll ist, also fahren wir schon kurz nach 9 Uhr los.

Nach 30km kommen wir auf die Autostrasse und wir haben das Gefühl, dass wir heute einen neuen Minusrekord an Kreisel brechen werden. Auf den ersten 30km nur 2 Kreisel und danach 40km Autostrasse ohne Kreisel, das könnte aufgehen. Aber dann am Schluss, kommt dann doch noch einer nach dem andern und zwischen Kreisel Nr. 21 und Nr. 22 passierts: in einer engen Passage durch ein Städtchen, mit Ampel, parkierten Autos und Strassenreinigungsmaschine wird es einen Moment zu eng. Hinterer Kotflügel weg! Natürlich ist der andere schuld (bitte nicht den Blog von Anita lesen). Anita sammelt unseren Plastikkotflügel ein und wir fahren weiter. Kurze Zeit später erreichen wir den fast leeren Stellplatz und platzieren uns mit Meersicht.

Danach wird unser Schaden unter die Lupe genommen und endlich weiss ich, wie diese Kotflügel montiert sind. Wieder etwas gelernt. Mit Panzertape ist der unsrige schnell wieder an Ort und Stelle, es sieht aber nicht mehr ganz so knusprig aus. Egal. Das nächste Mal soll der andere besser aufpassen!

Wir geniessen die Sonne, den Strand, das Meer. Es ist einfach nur herrlich! Viel machen wir heute nicht, kleine Spaziergänge, kurze Fototouren.

Wir studieren Ebbe und Flut und lernen, dass die Tiden jeden Tag um ca. 50 Minuten verschoben sind. Warum? Die Erde dreht sich in 24 Stunden einmal um sicher selber, der Mond hat aber 50 Minuten länger, bis er wieder ungefähr am gleichen Ort steht und die Flut folgt ja dem Mond. «Warum hat der Tag nicht 25 Stunden?» fragt Anita. «Dann könnte man es einfacher rechnen.» Gute Frage, wer weiss es? Auflösung ganz unten.

Vor dem Womo an der Sonne sind es gefühlte 25 Grad, auch, weil wir uns im Windschatten von unserem Knutschi platziert haben. Dort wo es vom Land her windet, ist es gefühlt nur noch 17 Grad.

Das abwechselnde Spiel der Wolken, das uns Sonne und Schatten beschert, ist einfach toll. Die Farben des Sandes leuchten gelb, der Gräser grün und die des Meeres knallblau. Wir haben ja wirklich tolles Wetter erwischt. Bisher sind wir noch nie nass geworden und lange Hosen waren noch nicht oft nötig.

Da wir heute weder einkaufen müssen, noch Lust haben auswärts essen zu gehen, faulenzen wir vor dem Womo. Ich bekomme einen roten Kopf (wer braucht schon Sonnencreme im Norden ende September?) und Anita meint, ich sei selber schuld. Aber eigentlich bin ich unschuldig, denn sie hätte mich ja warnen können. Aber einfach nichts sagen und mich in mein Unglück rennen lassen!

Danach, mit rotem Kopf, wollen wir um 19 Uhr nochmals ans Meer, um ein paar Vergleichsfotos von Ebbe und Flut zu machen. Die meisten unserer gemerkten Fotospots sind nun aber bei Flut unter Wasser und gar nicht mehr zugänglich. Unglaublich, welchen Höhenunterschied das Wasser hier hat!

Die babylonische Zeitrechnung: Das Erbe der alten Astronomen

Schon vor über 4.000 Jahren faszinierten sich die Babylonier für die Zeit und den Himmel. Sie entwickelten ein Zahlensystem zur Basis 60, das bis heute unsere Zeit- und Winkelmessung prägt. Warum 60? Ganz einfach: Es lässt sich durch viele Zahlen teilen (1,2,3,4,5,6,10,12,15,20,30), was Berechnungen erheblich erleichtert – perfekt für Astronomie und Mathematik.

Die Babylonier teilten die Nacht in 12 Stunden, basierend auf der Beobachtung des Mondlichts, während der Tag ebenfalls in 12 Abschnitte unterteilt wurde – die Urform unserer heutigen 24-Stunden-Einteilung. Sie nutzten Sternpositionen und Mondzyklen, um Tages- und Jahreszeiten zu berechnen und führten sogar Schaltmonate ein, um den Mondkalender mit dem Sonnenjahr abzugleichen. So konnten sie die Bewegungen von Planeten und Finsternisse vorhersagen – beeindruckend für die damalige Zeit!

Unser heutiges Erbe aus Babylon: 60-Sekunden-Minuten, 60-Minuten-Stunden und der 360°-Winkelkreis sowie die Aufteilung des Tages in 24 Stunden stammen direkt von diesen genialen Astronomen. Ein Beweis dafür, dass die Faszination für Zeit und Himmel schon vor Tausenden von Jahren die Menschheit inspirierte.

Übernachtung

Lampaul-Plouarzel - Aire de Camping Cars****
Stellplatz

obere Reihe Meersicht auf 200 Grad

Koordinaten: 48.44752,-4.776063
N 48° 26' 51.1"  E -4° 46' 33.8"
letzter Besuch: 1.2017

Blog-Suche