Headbild
Gafanha da Nazare Portugal 2021
Sie befinden sich: Blog \ Reiseberichte

Polarkreisüberschreitung

und es regnet auch noch

Nach dem Start heute geht die Strasse bis auf 740m über Mehr hoch. Klar dominant hier sind die Schneetöfs. Jedes Auto hat einen Anhänger mit zwei oder drei Schneescooters hintendrauf, die ganze Nacht und den ganzen morgen fahren Autos hin, bereiten diese Schneetöfs vor und nachher wird in die Berge gerast. Wir haben keine Ahnung, wo die alle hingehen, aber wir vermuten, dass all diese statt auf eine Skitour oder Wanderung einfach mit den Schneemobilen einen Ausflug mit Freunden machen und am Sonntagabend wieder zurückkehren. Es wird vorwiegend als Spass- und Freizeitmobil genutzt und da es nun in tieferen Lagen nur wenig Schnee hat, sind diese Freizeitaktivitäten hier in die Berge verlagert.

Wir hingegen fahren auf der 95 Richtung Mittelschweden und immer etwas talwärts. Die Strasse ist eisig, aber nichts neues da oben. Auch die Kälte von gestern Abend mit -9 Grad war heute morgen nur noch -3 Grad.

Nach 36km überqueren wir bei Lillviken den Polarkreis südwärts. Klar, müssen wir da stoppen und ein obligates Polarüberschreitungsfoto machen. Das ist schon unser Foto Nr. 9 an verschiedenen Polarkreisüberschreitungen. Es würden uns noch 7 fehlen, und dann hätten wir auf allen möglichen Strassen den nördlichen Polarkreis in Europa überschritten. Über den südlichen Polarkreis führt übrigens keine einzige Strasse, ein Foto dort zu machen, wird also sicher schwieriger… Es gibt über dem südlichen Polarkreis übrigens auch keine ständige Wohnbevölkerung und keine Eisbären, dafür ist es aber viel Kälter wie über dem nördlichen Polarkreis, wo es keine Pinguine gibt. Ein Eisbär wird also nie einen Pinguin fangen und fressen.

Da wir nun den Polarkreis wieder überschritten haben, verlassen wir offiziell die Polarregion. Eigentlich wollen wir heute nicht weit fahren, aber da es an dieser 95 irgendwie keine Übernachtungsplätze gibt, das heisst, die, die es gibt, sind nicht vom Schnee geräumt, versuchen wir es ab Östansjö auf kleinen Nebenstrassen. Aber ich kann es kurz machen: da gibt es nicht mal Parkplätze, nur Schneemaden an den Seiten, Markierungspfosten für die Räumfahrzeuge und man kann gar nirgends stoppen, geschweige übernachten. Klar, es hat kein Verkehr, aber einfach auf der Strasse übernachten geht eben auch nicht. Und sobald man an den Strassenrad fährt, gibt es kleine Absätzchen, wo man direkt im Tiefschnee versinkt. Es ist zum Haare raufen, wir finden tatsächlich keine Möglichkeit, irgendwo auch nur zu stoppen. Je länger die Fahrt dauert, je müder ich werde, desto nerviger wird es. Finden wir in GoogleMaps eine Möglichkeit, ist dieses Strässchen oder Parkplatz nicht geräumt. Ich würde ja auch von Hand freischaufeln, aber total chancenlos.

So fahren wir nach einem Tiefschlag am anderen immer weiter, desillusioniert und müde. Der Schnee wird immer mehr, die Schneeberger höher, aber dadurch auch die Übernachtungsmöglichkeiten immer trister. Wir haben das Gefühl, in Norwegen sind die Parkplätze viel besser geräumt wie hier in Schweden.

So landen wir dann schon nach dem Eindunklen beim Ferienresort Sondsjögarden. Hier wissen wir, dass wir immer Platz haben und man direkt am See stehen kann. Total abgekämpft checken wir ein, halten einen kurzen Schwatz mit Caro und dann verziehen wir uns müde in unser Knutschi. Es gibt hier tatsächlich sehr viel Schnee, aber wie wenn das nicht genug wäre, beginnt es nun auch noch zu regnen, und zwar nicht zu knapp.

Schon wieder gibt es eine Warmfront über Skandinavien. Nix von Kälte, nix von grossem Winter, Regen im Februar!

Danke, heute wurde auf unserer Webseite der 20. millionste Blogeintrag aufgerufen!

  7:38 Uhr Sonnenaufgang
16:41 Uhr Sonnenuntergang
9:03 Std. Tageslänge

255 km

Übernachtung

Sandsele - Sandsjogarden****
Camping

kleiner Campingplatz mit Hütten direkt am See, von Schweizern geführt

Koordinaten: 65.24334,17.675349
N 65° 14' 36.1"  E 17° 40' 31.3"
letzter Besuch: 3.2018

22.2.2025 - Hallo Rolf Du schreibst ja fast alles über euer Fahrzeug ! Mich würde aber interessieren was für einen Winterreifen ihr fahrt und wie viele Kilometer er jetzt insgesamt gelaufen ist ? Weiterhin eine gute Reise.

- Hansruedi

23.2.2025 - Das interessiert mich auch - weil Allrad habt ihr ja nicht sondern 'nur' Schneeketten, oder? Ist das nie ein Problem?
Christian

24.2.2025 - Wir haben im Herbst einen neuen Winterreifen montiert, er hatte also keine 500km, als wir gestartet sind. Es ist ein Reifen der Marke Hankook. Ich glaube, die Reifenmarke ist nicht entscheidend, sondern, dass es ein richtiger Winterreifen und kein Allwetter ist. Dazu haben wir VIER Schneeketten dabei, aber noch nie alle vier montiert. Ist ja jetzt eher ein Winter mit wenig Schnee und relativ warm.
Rolf


Diesen Artikel kommentieren oder Fragen dazu stellen

Blog-Suche