Headbild
Marokko 2017
Sie befinden sich: Blog \ Reiseberichte

Stonehenge

Wir sind in Great Britain

Heut müssen wir früh aus den Federn, um 7 Uhr müssen wir mit dem Womo 2km zum Hafen fahren und für die Fähre einchecken. Wie immer läuft alles sehr problemlos, nachdem ich mich gestern Abend aber noch erinnert habe, dass man sich ab diesem März für UK registrieren muss, damit man einreisen darf. War das ein Theater (siehe Zusatz unten).

Heute lief aber alles perfekt, Check-In ohne Probleme, dann hinauf auf Deck, Pia und Markus zum Abschied winken und dann bei schönstem Wetter die Fahrt über den Ärmelkanal geniessen. Die 6 Stunden gingen relativ schnell vorüber, man sah immer andere Schiffe, viele Tanker und Containerschiffe.

Und als wir der britischen Küste näher kommen, gibt es da drei Festungen, die ins Meer gebaut wurden. Kreisrund, am Grund mit 18m dicken Mauern und insgesamt einen Durchmesser von 73m. Die Bauzeit war von 1865 bis 1880 und Ziel war es, die Franzosen an der Landung an der Küste von Portsmouth (unserem heutigen Zielhafen) zu verhindern. Diese Forts wurden aber nie angegriffen und später im 2. Weltkrieg wieder stark bewaffnet gegen die Deutschen.

Horse Sand Fort

Auch im Hafen von Portsmouth sehen wir etwa 10 Kriegsschiffe, da die Portsmouth Naval Base einer der wichtigsten Marinestützpunkte des Vereinigten Königreichs ist. Viele der modernsten Schiffe der Royal Navy sind dort beheimatet oder verwenden den Hafen als Heim- oder Basisstation. Um nicht alles zu verraten (die Russen lesen sicher meinen Blog) habe ich aus Vorsicht das Foto zensiert von einem der Kriegsschiffe. Top modern, kaum sink- und zerstörbar, und nur ein bisschen Rost an den Planken. Aber das ist sicher, um den Gegner zu verwirren.

einsatzbereites Kriegschiff

Als wir im Hafen dann von der Fähre können, warten wir sicher 20 Minuten, bis wir endlich durch den Zoll sind. In viele Fahrzeuge wird hineingeschaut und kontrolliert. Wir kommen nach einer kurzen Inspektion endlich in die Stadt, müssen uns ultraschnell an Meilen, Linksverkehr und wieder deutlich mehr Autos gewöhnen.

Aber schon eine Stunde später sind wir beim Stonehenge auf dem Besucherparkplatz und schlendern zum Eingangsbereich. Die Kassenhäuschen sind schon geschlossen und wir können im Shop grad noch das allerletzte Eintrittsticket für heute ergattern, inkl. Schleimen bei der Verkäufern (um 15 Uhr 30 wird schon geschlossen), also rennen wir noch zum allerletzten Shuttlebus, der uns direkt zu den imposanten Steinkreis bringt.

Es geht schon eine Magie von diesen Steinen aus. Eindeutig! Und das mit den Besuchern ist toll gemacht: keiner darf zwischen die Steine, man hat also keine anderen Besucher auf den Fotos. Von einer Seite ist man nahe an den Steinen, von der anderen Seite ist man weiter weg. Genau wie der Altar-Stein, der zwischen 3000 und 2000 vor Christus 750km von Schottland bis hierher gebracht wurde. Wenn man bedenkt, ohne Strassen, ohne Brücken und bei ca. 6 Tonnen Gewicht. Die Leute damals hatten weder Gabelstapler noch Wohnmobile, nicht mal das Rad war erfunden, ist das fast so beeindruckend wie die Tatsache, dass er nach 4000 Jahren noch immer dort liegt. Unglaublich so etwas.

Wir sind nun schon zum zweiten Mal in Stonehenge und es fasziniert auch dieses Mal. Allerdings ist unser Aufenthalt kurz, denn schon bald fährt der allerletzte Bus wieder zurück und wir sind insgesamt nur knapp eine Stunde dort (55 Pfund, 60 CHF).

Danach geht es 75km über enge, rumpelige englische Strassen quer durch die Pampa nach Nailsworth zur Familie vom Bruder von Anita.



Grossbritannien ruft

und ich verzweifle (mal wieder)

Also gut, die Reise nach England steht an, die Fähre fährt um 8:30 Uhr – und ich sitze um 22 Uhr noch im Womo. Plötzlich dämmert es mir: Ab März 25 braucht man für England so eine ETA, Electronic Travel Authorisation. Klar, das hatte ich im Blog ja schon erwähnt, aber irgendwie nur für die anderen Leser und nicht für mich. Ich hatte nicht mehr dran gedacht.

Die App heißt UK ETA. Lädt man sie runter, fühlt man sich sofort wie ein Testpilot auf fremdem Terrain: alles in Englisch. Französisch und Italienisch liegen mir ja weit besser, aber egal, Augen zu und durch. Deutschwäre ja nur wünschenswert, aber in den letzten zwei Wochen eher ein Fremdwort.

Also, Emailadresse eingeben, Code abwarten, ein Foto vom Reisepass machen – was sich als ziemlich Schwierig entpuppt. Immerhin spiegelt der Pass wie ein frisch polierter Spiegel, drei Versuche später klappt es. Dann der Höhepunkt: „Haben Sie einen Chip im Pass?“ Haben wir das? Wir Schweizer haben ja die besten Pässe, also rate ich mal ja.

Jetzt kommt der Supertrick: Das Handy soll den Chip auslesen. Wie soll dass den gehen? Ich lege das Telefon nach Anleitung auf die Passseite – und siehe da, das Ding erkennt den Chip tatsächlich. Ich klopfe mir auf die Schulter. „Gut gemacht“, flüstere ich mir zu.

Weiter geht’s: Gesichtsscanning. Anleitung: neutraler Hintergrund, keine Gegenstände. Wo mache ich das im Womo? Dusche? Spiegelproblem. WC-Türe? Perfekt! Passfoto beim 3. Versuch geklappt, Gesicht gescannt, fertig.

Dann: Adresse eingeben. Fehlermeldung. Linie 1 leer? Nee, ist voll. Ah, das ä von Gärbistrasse ist wohl ein Problem. Also kurzerhand: Gaerbistrasse. Voilà, es klappt. Beruf angeben? Und habe ich eine terroristische oder andere kriminelle Vergangenheit? Ich verneine mal vorsorglich.

Jetzt die Zahlung. 19 Euro, warum nicht Pfund oder Franken, frage ich mich. Egal, Kreditkarte gezückt – und wieder Fehlermeldung. Järmann statt Jaermann. Ach, die kleinen Buchstaben des Schicksals!

Natürlich alles nochmal für Anita, denn zwei Personen = doppelter Spass. Und dann beginnt das Warten: 3 Tage Prüfzeit, wir sind aber in 15 Stunden in England. Dürfen wir einreisen oder nicht?

Erlösung per Email 30 Minuten später: Antrag genehmigt! Wir dürfen einreisen! Hurra!

Aber ernsthaft: Wofür das Ganze? Die Terrorfragen beantworten sowieso alle brav mit „Nein“. Sicherheit? Oder einfach 19 Euro extra pro Person für die Staatskasse?

Egal, es ist jetzt 24 Uhr, 2 Stunden von meiner Lebenszeit und 38 Euro hat mich das Ganze gekostet.

Blog-Suche