Nachdem wir gestern den Park besucht haben, wollen wir heute auch das Besucherzentrum in Zernez besichtigen.
Zuoz, eines der schönsten Dörfer
Die Nacht war ziemlich kalt, aber hier auf dem Campingplatz werden wir heute wieder von der Sonne geweckt. Das nennt man Service! Aber noch fast der grössere Service war diese Nacht, als wir noch spät abends das Röhren der Hirsche gehört haben. Einfach eindrücklich.
Morgens holen wir dann unsere frischen Gipfeli an der Reception und erkundigen uns nach Geheimtipps für Ausflüge vom Campingplatz aus. Die unzähligen Möglichkeiten für Spaziergänge dem Inn entlang (z.B. nach Susch und mit dem Zug zurück) lassen wir aus und beherzigen den Tipp mit dem Besuch des Nationalparkzentrums. Zu Fuss ist man in wenigen Minuten dort.
Wir werden freundlich empfangen und schauen uns zuerst etwas im Shop umher. Stundenlang könnten wir in den Kinderbüchern vom Schellenursli bis zum Globi und in den Sachbüchern von Bartgeiern bis zu den Wölfen verweilen. Aber wir bezahlen nach einer Weile dann den Eintritt von 7.- pro Person und beginnen den kleinen Rundgang.
Etwas seltsam ist der Einstieg mit einem grossen Drachen und einer Drachensaga in der Audioguide. Dann wird es aber immer konkreter über Erdverschiebungen, Eiszeiten, Pflanzen und Tiere, und immer in Hinblick mit dem Nationalpark und der Schweiz. Es ist echt sehr gut gemacht und sehr, sehr kinderfreundlich. Bei der riesigen pyramidenförmigen Kugelbahn verweilen fast nur die Väter und lassen den Kindern den Spass nicht alleine. Auch der Adler, auf den man sitzend und fliegend durch das Engadin steuern kann, verweilen nicht nur die Kinder ziemlich lange. Es ist ein wirklich gelungenes Informationszentrum für jung und alt. Ein Besuch lohnt sich auch vor der Wanderung, denn die freundlichen Damen können genau sagen, wo sich grad welche Tiere im Park aufhalten, also vor einer Wanderung keine schlechte Idee, dort vorbei zu schauen. Nur leider haben sie keine Feldstecher zu verkaufen, so einen, wie wir gestern gemietet haben, die sind nämlich top. Aber nächste Saison wird dieses Manko behoben und man kann sie dort auch kaufen.
Mit einer Familie einen Schlechtwettertag in diesem Zentrum zu verbringen, gar keine schlechte Idee, auch, weil das Familienhallenbad gleich daneben liegt. Nur an Womofahrer haben sie bei den Parkplätzen nicht gedacht…
Nach dem Besuch spazieren wir wieder zum Campingplatz, räumen zusammen und fahren 20 km zum Camping Madulain. Hier sind wir ja schon fast zu Hause, ist es doch schon unser fünfter Besuch hier. Sehr sonnig gelegen, ruhig, gepflegt und eine tolle Grillstelle. Abends verquatschen wir uns beim Grill wiedermal, darum kommt der Blogeintrag so spät.
Wir fahren mit unserem E-Bikes nachmittags noch schnell nach Zuoz, ca, 2.5km vom Campingplatz weg, eines der schönsten Dörfer des gesamten Engadins! Wir lieben die grossen Steinhäuser mit ihren runden Eingangstüren.
Auf dem Heimweg besuchen wir in Madulain, 300m vom Campingplatz weg, die River Ranch. Ein Zentrum für Pferdeliebhaber, wo man Ausritte buchen kann und so durch das romantische Engadin reiten kann. Da wir nicht reiten können, wollten wir wenigstens eine Reittour von etwa einer Stunde ausprobieren. Aber dieses Mal zahlen wir für unsere Spontanität Tribut: jetzt in den Herbstferien und den letzten wärmeren Tagen sind alle Reittouren ausgebucht. Eigentlich logisch, wenn wir unser Hirn eingeschaltet hätten! Aber wir besuchen den tollen Hofladen mit Engadiner Glaces und eigenem Bio-Fleisch von Kalb- und Rindfleisch bis zu Entercotes von Angus-Rindern. Ein tolles Angebot. Unbedingt den Wegweisern nachlaufen, denn sonst findet man den kleinen Selbstbedienungshofladen nie und nimmer…
Anita backte heute einen Schoko-Kuchen und wir geniessen die Ruhe hier im Womo und freuen uns am Leben!
Wir rasen den WM Flow-Trail hinunter und geniessen trotz durchzogenem Wetter die Aussicht.
Anita auf der Bikestrecke
Um 10 Uhr verlassen wir den Campingplatz in Madulain und fahren die 20km bis nach St.Moritz und parkieren dort gratis bei der Talstation der Signalbahn. Von dort sind es 300m bis zum Sportgeschäft Boom, die meine Lieblingsmarke an Mountainbikes vermieten. Man könnte auch direkt an der Talstation Bikes mieten, aber eben, als ehemaliger Radprofi bin ich bei den Radmarken etwas wählerisch. Dort im Fachbikegeschäft sind wir keine 10 Minuten und verlassen es mit zwei Top-Vollgefederten Bikes ohne E-Motor, denn heute wollen wir sportlich sein (haben wir aber später bereut).
Bei der Talstation lösen wir zwei Tickets und lassen uns von der Gondel zur Bergstation bringen. Von da an fahren wir den Weg weiter hinauf bis zur Station Corviglia. Allerdings fahren ist etwas übertrieben, es ist so steil, dass uns das Vorderrad dauern abhebt und so schieben wir unsere Bikes meistens berghoch. Warum haben wir nur wieder die harten Typen raushängen müssen? Denn die Biker mit E-Bikes fahren schnaufend an uns vorbei, aber die fahren wenigstens und schieben kein Velo den Berg hoch. Eine Stunde später kommen wir dann auf 2500m Höhe an und setzten uns zuerst mal an einen Tisch im Restaurant. Die E-Bikers neben uns rufen uns zu: «Euch gehört der Ruhm!» Aber das nützt uns irgendwie auch nichts, aber wenigstens sind wir diejenigen, die den grössten Appetit haben und direkt Spaghetti Bolognaise bestellen. Dann wechseln wir unsere verschwitzen T-Shirts und kommen mit den Bernern Bikern ins Gespräch. «Warum sie denn hier Mountainbiken, sie hätten doch auch schöne Berge im Berneroberland?» will ich wissen. Anscheinend kennen sich diese zwei Jungs in den Bikegegenden aus und erklären uns, dass das hier das zweitschönste Bikegebiet der Schweiz sei. Im Berneroberland komme man mit Bauern und Wanderern ins Gehege, dies sei hier halt schon ganz anders, weil die Bikestrecken von den Wanderwegen getrennt seien und die Bikestrecken trotzdem viele Singeltrails beinhalten. Da wir selber keine grossen Erfahrungen haben, glauben wir das einfach…
Nach dem Essen ziehen Anita und ich uns warm an, denn zwischendurch schneit es immer wieder ein wenig. Wir fahren nun noch die 100m bis zum Start des WM-Flow-Trails und stürzen uns dann wagemutig die Bikestrecke hinunter. Mir gefällt es riesig, Steilwandkurven, Buckelwege, normale Kurven, alles schön abwechslungsreich und immer runter. Gar nicht so einfach und einige Kurven sind so richtig steil. Anita kann nicht alles fahren, muss zwischendurch aus Angst das MTB runter schieben. Aber Anita gefällt es trotzdem und man merkt, dass sie früher auch Motorrad fuhr...
Aber dann haben wir diesen Flow-Trail geschafft und es breitet sich wieder ein Lächeln auf Anitas Lippen aus. Wir radeln dann weiter zur Alp Suvretta und stürzen uns da den zweiten Flow-Trail runter nach St. Moritz. Und dieser macht auch Anita riesig Spass, obwohl sie in einer steilen Passage noch einen kleinen Sturz hat.
Aber wir sind ehrlich, es war ein Erlebnis, aber wir sind und bleiben eher die Gümmeler mit Rennvelos auf asphaltierten Strassen wie die Biker in den Bergen.
Die MTB sind dann schnell zurückgegeben und wir sind mit unserem Knutschi reisebereit.
Aber dann zahlen wir für unsere Spontanität wieder einmal Tribut: der anvisierte Campingplatz in St.Moritz ist schon geschlossen und leer. Aber halb so schlimm, fahren wir einfach wenige Kilometer nach Samedan und gehen dort auf dem Campingplatz, wo wir uns nun in unserm Knutschi erholen…
Eine kleine Übersicht über die bestehenden Campingplätze im Engadin
Wir haben alle Campingplätze im Engadin besucht und hier ist unsere kleine Zusammenfassung. Die Campingplätze sind alle verschieden, sprechen eine bestimmte Zielgruppe an und jeder hat etwas spezielles, das ihn von den anderen abhebt. Wir glauben, hier findet wirklich jeder sein kleines Paradies, egal welche Ansprüche man hat. Es ist allerdings einfach noch schade, dass es keine wirklichen Stellplätze für die Durchreise gibt, dann würden auch mehr Spontanurlauber ihre Zeit im Engadin verbringen.
Im Engadin ist die Hochsaison für die Campingplätze ca. von Mitte Juli bis Mitte August. In dieser Zeit ist ein kurzes Telefonat vor der Ankunft hilfreich.
Das Oberengadin (1-7) ist als Tal eher weit und eben, das Unterengadin (8 - 12) enger, steiler und wilder.
Klein und unkompliziert. Sehr schön gelegen am See, sympatisch.
Ruhesuchende, Familien, Wassersportler
Beste Pizzeria im ganzen Engadin. Mit dem Zelt kann man alleine mitten im Wald stehen. Hier kann man keine Plätze reservieren, Juli/August ist es mit dem Wohnmobil ein Vorteil, wenn man kurz vor Ankunft telefoniert und sich nach den Platzverhältnissen erkundigt. Hunde sind erlaubt. Standup-Paddling werden vermietet, für grosse Womos nicht unbedingt geeignet.
Standup-Paddling, Segeln, Wandern, Radfahren
Winter geschlossen
Reisebericht / Link zum Campingplatz
Direkt am See, ziemlich gross, unparzelliert
Wasser- und andere Sportler, eher junges Publikum
Bei vielen Gästen findet jeder Platz, man steht einfach enger, weltbekannt für Kite- und andere Surfer, keine Parzellierung, am Abreisetag darf man auch bis Abends bleiben. Reservationen erst ab einer Woche Aufenthalt möglich. Hunde erlaubt. Direkter Zugang zu Surf- und Kitecenter inklusive Vermietung und Kurse, auch für Anfänger. Auch für grosse Womos geeignet.
Standup-Paddling, Surfen, Kite-Surfen, Biken
Winter geschlossen
Reisebericht / Link zum Campingplatz
Grosses, ebene Wiesengelände
Ruhesuchende und Sportler
Biken, Wandern, St.Moritz geniessen
für Biker fast direkt an den Flowtrails der Corviglia gelegen. Eine Starkstromleitung durchquert den Campingplatz. Hunde sind willkommen. Zu Fuss 1km von der Signal-Bergbahn entfernt. Für grosse Womos möglich.
Winter geschlossen
Grosses Gelände mit vielen kleinen Bächen mitten in den Bergen, etwas abseits vom nächsten Dorf, dafür hat es eine Sauna mit Sicht in die Berge
Familien, Bergsportler, Wanderer,
Grosses Angebot für Kinder, viele kleine Bäche durchqueren das Gelände, sehr romantisch für Zelter, Pods zum Übernachten, Gleitschirmtandemflüge als Erlebnis können direkt auf Platz gebucht werden. Standup-Paddling Vermietung für den kleinen Bergsee. Hunde erlaubt. Auch für grosse Womos.
Wandern, Radfahren, Langlauf, Bergsteigen, Gleitschirmfliegen, Winterwandern
Wintercamping möglich
Reisebericht / Link zum Campingplatz
Zentral gelegen und sehr gut am öffentlichen Verkehr angeschlossen
Ruhesuchende und Engadinentdecker
Top gelegen für Langlauf, die Loipe führt quasi vor der Womotüre vorbei, Wandern und Radtouren. Sonniger Platz in den Wintermonaten. Hunde erlaubt. 400m von der Talstation und Bahnhof Muottas Muragle entfernt. Auch für grosse Womos.
Gleitschirmfliegen, Wandern, Radfahren, Langlauf, Winterwandern
Wintercamping möglich
Reisebericht / Link zum Campingplatz
Am Waldrand mit Sicht auf Flugplatz, etwas abgelegen von nächsten Dorf
Ruhesuchende und Aktive
Tolle Sicht auf den Flugplatz mit Segel- und andern Flugzeugen, direkt am Radweg und den Langlaufloipen des Engadin Skimarathons, extrem schöne, kleine Ferienhäuschen. Sehr gutes Restaurant, 22 Plätze für Womos, Hunde erlaubt. Für grosse Womos eher ungeeignet.
Segelfliegen, Wandern, Radfahren, Langlauf, Winterwandern
Wintercamping möglich
Reisebericht / Link zum Campingplatz
Kleiner, sehr gepflegter Campingplatz, sehr sonnig
Ruhesuchende und Engadinentdecker
Direkt beim Bahnhof, ohne dass die Eisenbahn stört, nicht unbedingt für Kinder, Pods-Fässer zum Übernachten.Beschränkt auch für grosse Womos möglich.
Wandern, Radfahren, Reiten, Langlauf, Winterwandern
Wintercamping möglich
Reisebericht / Link zum Campingplatz
Zwei Bereiche, oben grosse Wiese, unten direkt am Inn ohne Strom
Familien, Ruhesuchende
Im unteren Teil darf man offenes Feuer entfachen, perfekt für Familien mit Kindern, etwas abgelegen, Einkaufen mit Fahrrad, 3km, aber Brötchen- und anderer Service auf dem Platz. Für grosse Womos nicht geeignet.
Biken, Wandern, Bogenschiessen, Reiten,
Winter geschlossen
Reisebericht / Link zum Campingplatz
Grosses flaches Gelände direkt am Inn
Spaziergänger, Radfahrer, Wanderer
Gut für Hunde geeignet, für grosse Womos geeignet.
Wandern, Radfahren, Nationalpark
Winter geschlossen
Reisebericht / Link zum Campingplatz
Grosses Gelände im Wald und auf der Wiese
Familien, Aktive, Ruhesuchende
Die Wiesenplätze sind nicht ganz eben, dafür gibt es einen Stellplatz vor dem Eingang, auch Pods zum Übernachten, Miete von Fahrrädern und Bike-Service auf Platz. Hunde Willkommen.
Biken, Wandern, Wellness im Dorf, Langlauf, Winterwanderwege und Schneeschuhrouten, für grosse Womos beschränkt geeignet.
Wintercamping möglich
Reisebericht / Link zum Campingplatz
Direkt am Inn in einer Waldlichtung
Familien und Ruhesuchende
Mit Pool, im Winter am Eisweg, Seilpark gleich nebenan, 365 Tage geöffnet, für grosse Womos geeignet.
Biken, Wandern, Baden, Eislauf, Winterwandern,
Wintercamping möglich
Reisebericht / Link zum Campingplatz
Klein und fein
Familien und Ruhesuchende
Kleiner Pool, zwei Pods und ein Tipizelt zum Übernachten, für grosse Womos Zufahrt zu schmal.
Wandern, Biken,
Winter geschlossen
Reisebericht / Link zum Campingplatz
Wir testen E-Bikes und ich springe über meinen eigenen Schatten und bin total erstaunt.
In Tschlin nach 500 Höhenmetern
Als ehemaliger Radprofi und 7-facher Tour de France-Teilnehmer habe ich eine Affinität zu Fahrrädern. Ich habe ca. so viele Kilometer mit diesen Zweirädern zurückgelegt, wie eine Fahrt zum Mond. Und es ist ja auch klar, dass meine Fahrräder gute Qualität und auch ein gutes Design haben mussten. Immer schon. Und für mich als Ex-Sportler muss das Ganze auch noch etwas sportlich aussehen, E-Bike - nein danke. Obwohl, das erste E-Bike testeten meine Kollegen und ich schon während meiner aktiven Velokarriere anfangs der 90er Jahre. Schon dazumal waren wir von der Technik begeistert, die Zeit für E-Bikes war dazumal aber einfach noch nicht reif.
Mein Freund und Namensvetter Rolf vom Velo-Geschäft Luckystar hat auf mich eingeredet, ob ich nicht mal ein E-Bike auf eine Womotour mitnehmen möchte. Da er mein Qualitätsbewusstsein kennt, schlug er mir das Upstreet1 von Flyer vor. «Mein Gott, mit so einem Ding fahre ich ganz bestimmt nicht herum, sieht ja aus wie ein Klappfahrrad aus meiner Kindheit!» waren meine ersten Worte. Nach harten Verhandlungen erklärte ich mich dann bereit, so ein scheussliches Ding mitzunehmen, mit der Bedienung, das zweite Fahrrad muss ganz normales aussehen. So einigten wir uns auch auf das Upstreet5 ebenfalls von Flyer.
Jetzt sind wir zurück aus dem Engadin, haben ziemlich Kilometer mit beiden Fahrrädern gemacht, Bergstrassen hoch, asphaltierte und Naturstrassen, flache Wege und steile Abfahrten, zum Einkaufen und für Ausflüge.
Ich kann es ganz kurz machen: am liebsten würde ich das knallgrüne, scheussliche Ding mit kleinen Rädern gleich behalten! Ich bin auf der ganzen Linie erstaunt!
Das Wichtigste: das Fahrgefühl ist umwerfend gut, hätte ich nie und nimmer gedacht. Ich als 90kg Person bin mit diesem Fahrrad 70km/h eine Abfahrt runtergeblocht, und nix, rein gar nichts begann zu vibrieren. Das ist ein untrügerisches Zeichen von Qualität und Stabilität. Schneller fuhr ich dann mit diesen kleinen, 20-Zoll Rädern nicht mehr, obwohl es möglich gewesen wäre.
Es ist problemlos in der Heckgarage zu verstauen, der Lenker lässt sich mit einem Griff in der Höhe verstellen und abdrehen, ebenso ist der Sattel schnell eingefahren. Platzverbrauch in der Garage: minimal, es hatte sogar in unserer Garage mit eingebauten Zwischenboden Platz!
provisorisch sogar in der Garage Platz mit Zwischenboden
Bei zwei Fahrrädern und einem Gewicht von über 50 kg finde ich, dass die Räder in die Garage verstaut werden sollten. Ob der Fahrradträger und die Rückwand eine Dauerbelastung inklusive Vibrationen standhält, bezweifle ich ein wenig.
Da mache ich es kurz: ein Fahrrad für alle Ansprüche und alle Grössen, aber nicht so platzsparend wie das Upstreet1
Für die richtige Sattelhöhe sitzt man auf das Fahrrad, mit der Ferse auf das Pedal ganz unten stehen und dann muss man das Bein ganz knapp durchstrecken können, ohne dass sich das Gesäss vom Sattel abhebt.
Noch ein kurzes Wort dazu: ich weiss aus eigener Erfahrung, wie wichtig ein Helm ist. Als Radprofi habe ich drei Helme durch Stürze geschliessen und ich konnte so eine Kopfverletzung verhindern. Die gefährlichen Stürze passieren nicht bei hohem Tempo, die passieren genau dann, wenn man langsam fährt und unkonzentriert ist. Ebenfalls ist das Fahren auf normalen Strassen im Verkehr viel gefährlicher wie bei Radrennen, darum passieren die meisten Stürze bei Profis im Strassenverkehr ohne eigenes verschulden. Darum: IMMER mit Helm!
Super Beratung und grosse Auswahl in Sargans
Fünf Reisevorträge in Bern und ein paar gratis Tickets
Wenn ich schon länger keinen neuen Beitrag mehr geschrieben habe, heisst das meistens, dass ich mit Arbeit voll eingedeckt bin. Und dies ist auch dieses Mal so, obwohl ich noch viele Themen im Sack habe, worüber ich gerne schreiben würde. Allerdings reicht jetzt die Arbeit nicht alleine, sondern ich bereite auch noch meine Reisevorträge für den Suisse Caravan Salon in Bern vor. Und das gibt mehr Arbeit, wie ich jeweils gedacht hatte.
Donnerstag, 24. Oktober 15:15 Uhr Skandinavien mit dem Wohnmobil
Freitag, 25. Oktober 18:15 Uhr Faszination Nordlichter - Winterreise ans Nordkap
Samstag 26. Oktober 16:15 Uhr Mit dem Wohnmobil durch’s Engadin
Sonntag 27. Oktober 13:45 Uhr Familienroute im Engadin (Familienbühne)
Sonntag 27. Oktober 17:30 Uhr Causeway Coastal Route: in Nordirland mit dem Wohnmobil
Einerseits ist es wunderschön, die Fotos dieser Reisen zusammen zu suchen, anzuschauen und von vergangenen Zeiten zu träumen. Andererseits doch ziemlich anspruchsvoll, was interessiert die Zuhörer auch noch? Welche Infos soll ich da noch bringen, ohne dass es langweilig wird? Wie baue ich den Vortrag auf, mehr Reise oder mehr Infos? Und danach kommt das allergrösste Problem. Den Vortrag zu Skandinavien ist nun fertig und wenn ich ihn probehalber vortrage, dauert er ganze 60 Minuten. Aber ich habe nur 30 Minuten Zeit! Jetzt sollte ich entweder doppelt so schnell reden oder jede zweite Folie löschen. Beides ein Ding der Unmöglichkeit. Wie weiter?
Unmöglich ist auch, dass ich gemäss offiziellem Programm vom SCS am Donnerstag 15:15 Uhr auf der Hauptbühne den Vortrag über Skandinavien habe und exakt zur gleichen Zeit den Familienvortrag übers Engadin auf der Familienbühne halten sollte. Wohl eine ziemliche Fehlplanung der Organisatoren. Der Familienvortrag fällt also am Donnerstag aus…
Die Lösung habe ich noch nicht, aber bis zum Eröffnungstag der Messe werde ich bereit sein und einen 30 minütigen Vortrag präsentieren können. Hoffe ich zumindest.
Ach ja, ich habe noch 20 Gratis-Tickets vor mir liegen, die ich gerne an die Leser verschenken würde. Wer also Interesse hat, soll unten einen Kommentar reinschreiben und mir die Adresse zukommen lassen. Anita entscheidet dann, wer 10x 2 Gratiseintritte erhält. Leute, die schon vorher Kommentare abgegeben haben, sind leicht im Vorteil und solche, die letztes Jahr schon gratis Tickets erhielten, leicht benachteiligt.
Aber wofür soll man Mitglied in einem Verband sein…
Eingefleischte Womoblog-Leser wissen, dass ich seit knapp einem halben Jahr im Vorstand des Schweizerischen Camping und Caravanning-Verband Einsitz habe. Angefangen hat es mit der Anfrage, ob ich jeweils einen Bericht für ihre Verbandszeitschrift schreiben würde, danach war ich auch für die Aktualisierung ihrer Webseite zuständig und dann im April wurde ich in den Vorstand gewählt. Kein Job, den man unbedingt sucht, denn ausser Arbeit schaut ja nicht viel heraus. Allerdings, je mehr ich da mitarbeite, desto mehr wird mir bewusst, wie wir Wohnmobilisten auch so einen Verband brauchen. Jemand der sich für uns in der Schweiz einsetzt, jemand, der sich für Wohnmobilisten stark macht. Denn wir haben niemanden, nur einzelne Privatpersonen und Firmen, die in ihrer Freizeit mit Engagement neue Stellplätze schaffen. So wie letzthin in Gähwil (SG) wo in der Sommersaison auf dem leeren Parkplatz des Skiliftes ein Wohnmobilstellplatz eingerichtet wurde. (ich werde darüber noch berichten). Es gibt noch andere gute Beispiele, aber alles läuft in diesem Bereich in der Schweiz etwas langsam.
Es gibt verschiedene starke Organisationen, die sich dem Camping widmen. TCS, zum Beispiel, aber die schauen für ihre Mitglieder und dass ihre Campingplätze voll sind, dann gibt es Swisscamps, die Organisation der Campingplätze, aus der Sache heraus keine Freunde von Stellplätzen. Es gibt auch noch der Verband der Wohnmobilhändler in der Schweiz, aber glaubt mir, die haben ebenfalls andere Prioritäten, wie wir Besitzer von Wohnmobilen mit Schweizer Nummer.
Also, wer setzt sich für Wohnmobilisten ein? Es bleibt einzig und alleine der SCCV, der sich für alle Camper in der Schweiz einsetzen muss. Aber da ist auch nicht alles ganz in Butter: der SCCV ist momentan schon 83 jährig, also auch nicht mehr ganz taufrisch. Und von der Geschichte her, auch mit Dauercampern und vielen Wohnwägelern bestückt. Ist ja auch nicht schlimm, Camping ist Camping, aber der Verband hat noch nicht so viele Wohnmobilisten als Mitglieder. Und es ist so, ein Verband muss sich eben für seine Mitglieder einsetzen.
In den letzten Jahren war es intern ein ziemlicher Kampf, dass die Wohnmobilisten auch ihre Berechtigung im Verband erhielten. Dieser Prozess ist abgeschlossen, niemand zweifelt mehr an, dass sich der SCCV auch für Wohnmobilisten stark machen kann. Nur, es fehlen noch die Wohnmobilisten als Mitglieder.
Wir Wohnmobilisten sind ja eher Individualisten, keine Clubfreunde und Gruppenmenschen, was uns ja meisten auch abhält, zu einem Verein oder Verband beizutreten. Nur, wenn wir uns nicht organisieren, werden wir nie Gewicht bekommen, unsere Meinung kund zu tun. Wir können nie Einfluss auf die Politik nehmen und sind nur von andern abhängig, genau das, was wir nicht wollen.
Der SCCV wird sich in Zukunft mehr für die Wohnmobilisten einsetzen, aber je mehr Wohnmobilisten seine Mitglieder sind, desto mehr kann er für uns machen. Darum nützt die Gelegenheit, tretet im Oktober online oder am Suisse Caravan Salon dem Verband kostenlos bei mit allen Vorzügen einer Mitgliedschaft. Das gesamte 2020 wird für die Neumitglieder gratis sein und erst ab 2021 kostet die Mitgliedschaft 65.-, wenn ihr dann immer noch der Meinung seid, dass sich beim Verband eine Mitgliedschaft lohnt.
Ach ja, die Mitgliedervorteile sehe ich eben in der Unterstützung unserer Anliegen in der Schweiz, daneben gibt es aber auch Angebote, die dauernd ausgebaut werden:
ect. ect.
Also, trete dem Verband kostenlos bei, ihr macht so allen Wohnmobilisten in der Schweiz einen Gefallen.
im Oktober kostenlos dem SCCV beitreten
Und dieses Mal vor dem eigenen Haus. Traurig aber wahr.
Es ist zum verrückt werden: schon wieder fehlen uns
Gegenstände aus dem Wohnmobil! Und das aus dem Wohnmobil parkiert vor dem Haus
an einer Quartierstrasse in der Schweiz. Ein bisschen sind wir aber selber
Schuld.
Zuerst zur Story: wir kamen Anfangs Juli aus den ersten
Engadinferien zurück nach Hause. Während dem Ausladen des Womos bekamen wir
Besuch von Bekannten. Also sitzen wir zusammen, reden und haben es lustig. Anderntags laden ich fertig aus, Anita muss arbeiten. Irgendwann ein paar Tage
später will Anita ihr Notebook. Weil sie es im Haus nicht findet, geht sie ins
Womo, aber auch dort Fehlanzeige. Ich bin mir nicht sicher, habe ich das
jetzt aus dem Womo genommen und irgendwo schnell hingelegt, oder habe ich es
drin gelassen. Egal, wir durchsuchen unser Haus und finden dieses Notebook
einfach nicht.
Wir durchkämmen das Wohnmobil, den Keller, alle Zimmer und
überall, wo es sein könnte. Und irgendwie ist auch mein Fotorucksack weg
inklusive einem Zoomobjektiv und zwei Filterhalter. Etwas später merken wir
auch, dass die Sportuhr von Anita nicht zu finden ist.
Schon komisch.
Wir überlegen, habe ich es irgendwo in den Ferien vergessen?
Oder was könnte passiert sein? Anita behauptet, dass sie ihr Notebook bei der
Ankunft im Womo noch gesehen hat. Also müssen diese fehlenden Dinger vor dem
Haus gestohlen sein. Aber wir vermuten auch, dass wir die Womotüre eventuell
nicht abgeschlossen hatten.
Nach etwa zwei Wochen kommen wir zum Schluss, Fotoapparat,
Objektiv, Fotorucksack, Noetebook wurden vor dem Haus aus dem Womo gestohlen.
Wir wissen nicht genau wann und waren auch nicht zu 100% sicher. Also haben wir
unserer Versicherung nichts gemeldet.
Zähneknirschend kauften wir dann ein neues Notebook und ein
neues Objektiv. Ärgernd über das, was passiert war und uns fürchterlich
aufregend, weil wir das Womo nicht abgeschlossen hatten, obwohl wir ja eine so
sichere Aufbautüre haben.
Dann, vor einer Woche kriegen wir ein Telefon der St.Galler
Kantonspolizei. Ob wir etwas vermissten, sie hätten ein Fotoapparat gefunden,
der wahrscheinlich uns gehört. Wow, was für eine Nachricht!
Also sofort ins Auto und auf den Polizeiposten. Dort liegen
unsere vermissten Gegenstände, und einige mehr, schön auf einem Tisch
aufgebahrt. Die Gegenstände wurden in einem Acker gefunden, achtlos hingeworfen
und wahrscheinlich schon wochenlang der Witterung ausgesetzt, so schmutzig wie die waren.
Aufgrund der Fotos im noch funktionierenden Fotoapparat sahen
die Polizisten die Blogadresse auf unserem Knutschi und kamen so auf die Idee,
dass die Gegenstände mir sein könnten. Vielen Dank den Beamten! Aber ich musste
diese dann doch noch enttäuschen: weder das Tablet noch der DVD-Player gehörte
uns, also war noch mindestens eine andere Partei in den Fall verwickelt. Denn
in unserer Gegend sind anscheinend noch mehr Gegenstände aus unverschlossenen
Fahrzeugen gestohlen worden. Und was positiv ist: es wurde auch eine DNA-Spur nachgewiesen,
die einer polizeibekannten Person gehört.
Aber jetzt mal ehrlich: wie bekloppt kann man sein, wenn man
Notebook, Fotoapparate und Objektive klaut und diese dann einfach wegwirft? Dann
hätte man diese Dinger ja auch einfach im Womo liegen lassen können!
Jetzt läuft ein so bekloppter Gauner herum und das einzige,
das er hat, ist eine blaue Polar Sportuhr.
Ach ja: ALLES funktioniert noch, Objektiv, Festplatten, Fotoapparate. Wenn das mal keine Qualität ist! Und ich werde in Zukunft alles mit meiner Adresse versehen, man stelle sich vor, wenn der Fotoapparat nicht mehr funktioniert hätte oder keine Fotos drauf waren…
Und nochmals eines: Die Beamten waren sehr zuvorkommend, professionell, kompetent und schnell. Herzlichen Dank dafür. Und wem aus unserer Gegend im Juli einen Fotoapparat, Tablet und einen DVD-Player aus einem Fahrzeug gestohlen wurde, soll sich bei mir melden, die Polizei kann diese Gegenstände nicht zuordnen.
Als Vorbereitung für meinen Vortrag «mit dem Wohnmobil in Nordirland» vom nächsten Sonntag habe ich mich mit Geschichte und Politik befasst, Anita hingegen hat gestrickt…
Heute findet im englischen Parlament der «Super Saturday» statt, wo es um einen geordneten oder harten Brexit geht. Aber was steckt genau dahinter? Um dies alles zu verstehen, muss man etwas die Geschichte von Nordirland wissen. Oder es gibt auch Menschen, die sich nicht dafür interessieren und lieber einen wollenen Pullover aus echter irischer Wolle stricken.
Seit dem Unabhängigkeitskrieg 1921 sind Irland und Nordirland getrennt. Irland ist eigenständig, Nordirland gehört zum Vereinigten Königreich (aber nicht zu Grossbritannien, den Grossbritannien wird nur die Insel genannt, auf der England, Schottland und Wales liegen. Das ist genau das gleiche Missverständnis wie die Olympiade. Die Olympiade ist nur der Zeitraum zwischen den Olympischen Spielen, aber nicht der Anlass selber, aber das wissen ja nicht mal die Sportler, die dort Teilnehmen… ).
In Nordirland leben die «Katholiken» und die «Protestanten». Da geht es nicht unbedingt um Religionsunterschiede, sondern um verschiedene Wurzeln.
Etwa 40% der Bevölkerung sind Katholiken, d.h, mit ursprünglich irischen Wurzeln, die schon ewig auf dieser Insel gelebt haben. Irland ist katholisch, darum sind das die «Katholiken». Die «Protestanten» stammen von den ursprünglich eingewanderten Engländer und Schotten ab, diese Volksgruppe macht ebenfalls ungefähr 40% der Bevölkerung aus.
Im Nordirlandkonflikt zwischen 1969 bis 1998 ging es im Wesentlichen um den Anschluss zu Irland (Katholiken) oder den Verbleib in der englischen Monarchie (Protestanten), es hatte also nichts mit Religion zu tun. Am Karfreitag 1998 wurde ein Friedensabkommen unterzeichnet und seit da herrscht unentschieden.
Und nun kommt der Brexit ins Spiel. Tritt das Vereinte Königreich aus der EU aus, muss die Aussengrenze geschützt werden. Die Grenze zwischen Irland und Nordirland wollen aber weder die Katholiken noch die Protestanten zurück (die übrigens bei der ersten Abstimmung beide gegen einen Ausstieg aus der EU waren). Der Gegenwärtige Deal zwischen Boris Johnsen und der EU verlagert die Grenzkontrolle auf das Meer zwischen England und der irischen Insel. Eigentlich die einzig vernünftige Lösung. Die Engländer finden das gut, die Iren auch, die Katholiken sowiso. Problem mit dieser Lösung haben nun die Protestanten von Nordirland. Wenn die Aussengrenze quasi auf dem Meer gezogen wird, heisst das, dass Nordirland näher an Irland heranwächst und die Chancen für einen längerfristige Wiedervereinigung von Nordirland und Irland grösser wird. Aber gegen die Wiedervereinigung wehren sich die ursprünglich eingewanderten Protestanten vehement und darum bekämpfen sie auch diesen Deal mit allen Mitteln.
Wir Wohnmobilisten sind in diesem Fall eher auf der Seite der Katholiken, denn für uns wäre die Grenze zwischen England und der irischen Insel das viel kleinere Problem.
Und währen Abstimmungen, Protestanten, Katholiken, Europäer, Engländer und Politiker keine Lösung finden, können andere seelenruhig mit der in Irland gekauften irischen Schafswolle einen fantastischen irischen Pulli stricken, der echt toll aussieht und mehr Freude wie die ganze Politik bereitet.
Gibt es Politiker, die sich für Camping einsetzen oder selber campen?
der EU-Abgeordnete Helmut Geuking wohnt auf dem Campingplatz. Gibt es das auch bei uns?
Die Wahlen in der Schweiz sind endlich vorbei, die Köpfe auf den Plakaten verschwinden und es kehrt wieder Ruhe ein. Es stellt sich nun die Frage, welches sind die Wohnmobil-Politiker? Zum einen sind die Politiker gesucht, die selber Wohnmobil fahren oder mindestens campen. Kennt da jemand einer dieser Parlamentarier, die selber ein Womo haben? Wenn ja, könntet ihr mir da die Namen durchgeben? Denn diese müsste man nun für unsere Anliegen sensibilisieren, damit sich auch in unserem Sektor etwas ändern.
Zum Anderen gibt es auch Wohnmobil-Politiker ohne Wohnmobil. Nämlich diese, die wie die Wohnmobilfahrer einmal da lang fahren, dann die Richtung ändern und eine andere Spur verfolgen. Vor den Wahlen gab ja jeder seine schnurrgerade Richtung und sein Ziel an. Ob das jetzt nach den Ergebnissen immer noch so ist oder eben wie ein Wohnmobilfahrer plötzlich kehrt macht, weil er noch etwas schöneres (oder lukrativeres) sieht?
Die erste Art der Wohnmobil-Politiker wären mir sehr sympathisch und würde ich wieder wählen, vielleicht sogar noch ein Interview auf dem Blog veröffentlichen, die zweite Art der Wohnmobil-Politiker müsste man davonjagen, spätestens bei den nächsten Wahlen. Aber welche gehören zu welcher Art? Die erste Art kenne ich noch nicht, und da hoffe ich auf Hilfe von euch Lesern, die zweite Art wird sich in den nächsten vier Jahren selber verraten.
Aber sind wir froh, sind die Wahlen vorbei. Und irgendwie sind sie gut ausgegangen. Die Rechten verloren etwas, die Roten auch. Die Kompromissbereitschaft steigt sicher nun an. Im Umweltschutz wird nun endlich vorwärts gemacht und vielleicht finden sich sogar Lösungen, die AHV zu stabilisieren und die Krankenkassen endlich zu senken. Wer weiss, hoffen darf man.
Die Tage sind lang und wir wissen nicht, was für ein Wetter draussen gerade herrscht.
Die ersten zwei Tage haben wir um. Es ist sehr interessant, aber auch streng, denn heute habe ich um 19 Uhr gemerkt, dass ich den ganzen Tag noch gar nichts gegessen hatte, einfach keine Zeit. Aber das wussten wir ja eigentlich schon vorher, der Vorteil dabei: die Zeit vergeht wie im Fluge.
Jetzt nach zwei Tagen habe ich auch die Fahrzeuge etwas im Griff, wo steht welches Modell, wie hoch ist der V132 (2.71m), welche Modelle haben Queensbett, bei welchem Van kann man längsschlafen (CV640). Das erleichtert einem die Arbeit am Stand von Carado schon erheblich. Ob ich je einmal Profi-Verkäufer werde, ist allerdings fraglich. Ich habe auch schon von einigen Extras abgeraten, weil ich das Gefühl hatte, das brauchen diese Kunden für ihre Bedürfnisse nicht. Dafür gab es dann von mir gratis-Tipps über die geplanten Reisen und erzählte ein paar Anfängerfehler von uns. Den Kunden gefällt es, aber ob es sich geschäftliche auszahlt, bezweifle ich.
Aber ganz so einfach ist das ganze doch nicht, wie es von Aussen eventuell aussieht. Es gibt Unmengen von Optionen, bei jedem Fahrzeug wieder etwas anderes und wenn man dann den Tisch in einem Van drehen muss und erklären, wie alles funktioniert, aber ich den Entriegelungshebel nicht finde, habe ich mich auch schon blamiert. Oder den Lichtschalter im Van eben auch nicht finde… Aber inzwischen weiss ich das natürlich alles.
Auch Anita macht am Info-Stand eine gute Figur und sieht geschäftsmässig aus. Es ist eine tolle Erfahrung, aber eine Ferienreise irgendwo in der schönen Natur ist schon noch um einiges schöner.
Zwischen den Verkaufsgesprächen muss ich jeweils einmal täglich dem Standleben entfliehen und ab auf die Showbühne, einen Reisevortrag halten. Heute reichte es mir nicht mal mehr, mich vor dem Vortrag schnell umzuziehen, sondern ich musste ihn im weissen Hemd und schwarzen Anzugshosen halten. Ab das die Zuhörer gemerkt haben, dass ich mich nicht ganz wohl fühle? Aber ich glaube, die Vorträge selber sind mir bis jetzt ziemlich gut gelungen.
So, ihr entschuldigt mich, es ist schon wieder 0:30 Uhr und morgen muss ich den Kopf wieder zusammen haben, wenn die ersten potenziellen Kunden den Stand stürmen.
unseres Reisestrecke