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Marokko 2017
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Reisebericht

Marokkanisch im Urnerland 11.6.2021

Wir landen auf dem Stellplatz Geisssticki

Schweren Herzens packen wir nach unserem Frühstück an der Sonne zusammen. Wir müssen leider diesen schönen Fleck verlassen, wollen wir doch weitere Gegenden erkunden. Zuerst noch den Abwasch, dann die Campingstühle wieder gut in der Garage verstauen, von den Keilen fahren und diese einräumen und dann sind wir startklar. Wir fahren gemächlich durch das Emmental ins Entlebuch, dort dann Richtung Luzern und Gotthard. Wir haben noch kein festes Ziel, wollen aber heute oder morgen auf den Oberalppass und dann runter Richtung Chur.

Auf der Gotthardautobahn lesen wir plötzlich das Schild Gurtnellen. Ruedi vom Stellplatz Geisssticki hat doch eine neue, öffentliche Entsorgungsstation erstellt, oder? Also setzen wir den Blinker und wollen uns diese noch anschauen und gleich auch ausprobieren. Unser Abwassertank ist ziemlich voll und Frischwasser haben wir auch nicht mehr viel.

Beim Abzweiger fällt uns die blaue Womotafel auch grad auf. Sieht top professionell aus und genau so, wie es sein müsste. Aber, diese Tafel gibt es doch in der Schweiz gar nicht und schon gar nicht an einer Kantonsstrasse. Aber das wissen ja nur wir, oder? Auf alle Fälle sieht der Stellplatz noch genau so einladend aus wie letztes Jahr und das Schild zur Entsorgungsstation sieht man auch schon von weitem.

Top gemacht und sehr zweckmässig. Nach dem Entsorgen fahren wir zur Frischwasserstation 50m weiter und überlegen uns, sollen wir gleich hier bleiben? Der Entschluss ist dann schnell gefasst, wir parkieren unser Knutschi direkt an der Reuss, füllen Wasser auf und Anita und ich wissen, dass wir das Womo heute keinen Meter mehr bewegen.

Und dann kommt auch Ruedi schon strahlend zu uns und schon sind wir in einem Erfahrungsaustausch. Der Stellplatz hier ist genauso alt wie Wohnmobilland Schweiz und wir haben uns gegenseitig immer mit Infos versorgt. Als dann endlich alle News ausgetauscht sind, machen Anita und ich uns auf einen kleinen Spaziergang entlang der Reuss. Oben am Stellplatz über die Brücke und dann alles an einem schönen Wanderweg entlang Tal abwärts. Bei der nächsten Brücke überqueren wir den Fluss nicht, sondern bleiben auf der linken Seite. Hier folgen wir dem alten Wanderweg zwischen Reuss und Eisenbahn-Gotthardlinie. Es ist ein richtig, wenig gegangener, alter Säumerpfad. Allerdings merken wir dann einen Kilometer später, warum er wenig begangen ist. Er hört nämlich auf. Nach einem Felssturz vor einigen Jahren wurde der Wanderweg auf die andere Seite der Reuss verlegt und dieser Weg geschlossen. Also drehen wir wieder um, ist aber nicht schlimm, denn wir geniessen den Weg auch so.

Wir sitzen nun vor dem Womo, direkt neben der Reuss. Das Flussrauschen ist ziemlich laut, aber allemal besser wie eine Autobahn oder Eisenbahnlinie.

Dann packen wir unsere Tajine aus und feuern das Stöffchen an. Während dem die Kohlen langsam heiss werden, wird die Tajine in Wasser eingelegt, danach mit etwas Olivenöl beträufelt und über die Kohlen gestellt. Anita füllt die Tajine mit Pouletfleisch, Zucchetti, Peperoni, Zwiebeln, legt darauf in streifen geschnittene Karotten und zuoberst die Tomaten. Das Ganze wird mit dem letzten Resten unserer marokkanischen Tajine Gewürz bestreut (wir müssen unbedingt Nachschub in Marokko besorgen) und dann zugedeckt. 

Nun haben wir eine Stunde Zeit, bis wir dann das Abendessen beginnen können. Natürlich wird noch mit anderen Wohnmobilisten geredet, es sind immerhin neun Womos hier.

Danach verputzen wir unser Essen bis auf den letzten Resten und sind rundum zufrieden. Wer hätte morgens im Emmental noch gedacht, dass wir abends im Urnerland marokkanisch essen?

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Übernachtung

Gurtnellen - Geissticki***
Stellplatz

mit viel Herzblut und guter Infrastruktur direkt an der Reuss

Koordinaten: 46.73064,8.625110
N 46° 43' 50.3"  E 8° 37' 30.4"
letzter Besuch: 5.2022

Intschi - Arnisee 12.6.2021

Gurtnellen hat viel zu bieten

Arnisee

Wir frühstücken vor dem Womo und beraten, wann wir abfahren sollen. Ziel ist der Oberalppass und die Fahrer der Tour de Suisse anzufeuern. Ob es wohl noch Schnee dort oben hat? Finden wir überhaupt einen Parkplatz? Wie kalt ist der Wind auf über 2000m über Meer? Das beraten wir an der warmen Sonne vor unserem Knutschi. Wäre es eigentlich nicht viel schöner, jetzt hier zu bleiben? Warum sollen wir überhaupt die Tour de Suisse schauen, wir könnten ja auch hier bleiben, oder?

Badeplatz an der Reuss

Also sagen wir Ruedi, dass wir nochmals eine Nacht bleiben. So sonnen wir uns an der Sonne wie das Eidechslein neben uns, bevor wir dann den Badeplatz an der Reuss anschauen. Sieht ja schon schön aus, aber das Wasser wird auch im Hochsommer nicht wärmer sein. Und es ist jetzt nicht warm, sozusagen sau kalt. Es ist ja wohl klar, dass wir nicht baden gehen, stattdessen marschieren wir 400m Richtung Gurtnellen und kaufen dort im kleinen Lebensmittelladen ein. Danach geht es wieder zurück auf den Stellplatz.

Etwas später laden wir dann unsere Fahrräder ab und fahren mit Wanderschuhen und Rucksack nach Intschi, 4,5km das Tal hinunter. Dort besteigen wir die kleine Seilbahn und fahren in 6 Minuten sehr steil zur Bergstation hoch.

200m nach der Bergstation liegt der sehr schöne Arnisee. Eine kleine Rundwanderung um den See ist unbedingt zu empfehlen. Insbesondere die tollen Feuerstellen zu Beginn faszinieren uns. Ein absolut toller Platz für ein Familienpicknick. Aber da wir nichts dabei haben, laufen wir halt daran vorbei, machen einen kleinen Abstecher zum Aussichtspunkt Kanzel und geniessen den Blick über das Tal zum gegenüberliegenden Maderanertal. Erstaunlich, wie gut man den Lärm der Autobahn bis hier hinauf hört.

Grillstellen am Arnisee

Nach einer kurzen Einkehr im Bergrestaurant fahren wir wieder hinunter und besteigen unsere Fahrräder. Nun geht es nicht mehr ganz so leicht zurück zum Stellplatz.

Dort erholen wir uns von unserer Tour und reden und diskutieren mit Ruedi, dem Stellplatzbetreiber. Ruedi gibt sich extrem viel Mühe und würde alles machen für seine Gäste. Das merkt man aber auch an vielen kleinen Details rund um den Stellplatz. Lauft mal ganz südlich zum letzten Platz und schaut zur Reuss. Dort schaut zum Beispiel das Schwert von Excalibur aus einem Felsen. Bist du der Auserwählte, der es hinausziehen kann? Oder die Pflanzenschale auf dem Weg zum WC: schon faszinierend, wie diese in der Mitte des Raums schwebt, oder?

Abends schmeissen wir dann den Grill an und grillen unsere morgens gekauften Grillstücke.

Wieder ein toller Tag in einem so normalen Örtchen Gurtnellen. Keiner würde hier stoppen, wenn es nicht einen Stellplatz gibt und dann gibt es hier so tolle Entdeckungen…

Übernachtung

Gurtnellen - Geissticki***
Stellplatz

mit viel Herzblut und guter Infrastruktur direkt an der Reuss

Koordinaten: 46.73064,8.625110
N 46° 43' 50.3"  E 8° 37' 30.4"
letzter Besuch: 5.2022

Tour de Suisse 13.6.2021

Als Zuschauer auf dem Oberalppass

Heute Morgen müssen wir definitiv zusammenpacken. Da wir über den Oberalppass nach chur und nach Hause wollen, müssen wir auf die Marschtabelle der Tour de Suisse aufpassen, denn diese startet heute in Andermatt und geht ebenfalls über den Oberalp.

Wir planen also, dass wir um 11 Uhr in Gurtnellen losfahren müssen und uns dann auf dem Oberalppass ein lauschiges Plätzchen suchen können um die Fahrer anfeuern zu können. Punkt 11:01 Uhr haben wir uns dann von Ruedi verabschiedet, unser Wasser entsorgt und wir sind reisebereit.

So fahren wir durch die Schöllenenschlucht und durch Andermatt, nicht ohne den gesamten Tour de Suisse-Tross, der bei den Startvorbereitungen ist, noch zu kreuzen. Den Oberalppass hinauf überholen wir hunderte von Radfahrern bevor wir uns einen schönen Parkplatz sichern können. Unsere Stühle raus und schon warten wir am Strassenrad und schauen den vielen Hobby-Gümmeler zu, wie sie den Berg hoch keuchen. Die Stimmung ist wie immer an Radrennen sehr friedlich und kollegial.

friedliche Fans

Als die ersten Begleitfahrzeuge an uns vorbeifahren kann ich dem einen oder andern alten Bekannten noch zuwinken, bevor dann die Polizeieskorte die ersten Radrennfahrer ankündigen. Anscheinend fuhren sie in Andermatt ziemlich schnell los, denn die Fahrer kommen schon arg verzettelt und viele wurden schon abgehängt. Das könnte für die aber noch einen harten Tag über Lukmanier- und Gotthardpass werden.

Die Fahrer kommen

Als alle durch sind, auch der Besenwagen, sind wir schon wieder abfahrbereit und fahren dem Tross hinterher. Aber nur bis zum Pass oben, denn in der Abfahrt haben wir keine Chance, den hinunterflitzenden Radfahrern zu folgen. Aber das macht ja nichts, wir haben ja kein Rennen und können es gemütlich nehmen.

Nach Ilanz stellen wir dann den Blinker und schauen uns noch den neuen Stellplatz in Schluein an. Noch ist nicht ganz alles fertig, aber es wird echt schön. Vollständige Entsorgung, 12 Stromsäulen, ganz eben und direkt zwischen Strasse und Rhein. Man muss auch keine Angst vor dem Strassenlärm haben, den hört man kaum. Das Rauschen des Rheins ist lauter… Es ist klar, dass wir diesen Platz auch mal ausprobieren, aber heute müssen wir leider weiter, das heisst, nach Hause.

Stellplatz Schluein

Zu Hause dann noch ein kleiner Aufreger, unsere Abzweigung in unsere Strasse ist wegen einer Baustelle gesperrt. Also müssen wir einen Umweg durch das ganze Dorf machen, aber wir finden unser zu Hause trotzdem noch.

Jetzt müssen wir noch alles ausräumen, wieder putzen und das Knutschi herrichten, damit es für die nächsten Fahrten wieder bereit ist.


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Unsere Top 10 Gadget 20.6.2021

für die Wohnmobilisten. Ohne die wir nie auf Reisen gehen.

unsere Tischdecke

Spätestens wenn man sein Wohnmobil wechseln möchte, muss man sich überlegen, was nehme ich vom alten Womo mit ins Neu? Was hat sich so bewährt, dass ich nicht mehr darauf verzichten möchte? Meistens sind es die kleinen, unauffälligen Dinge, die man beim Umzug mitnimmt. Wir haben mal notiert, was wir garantiert bei jedem Gefährt wieder wollen.

Tischtuch

Das selber genähte Tischtuch von Anita, das darunter eine Antirutschbeschichtung hat, ist genial. Noch nie ist es auch nur einen cm während der Fahrt verrutscht, auch Dinge, wie wir auf dem Tisch vergessen haben, rutschen nicht umher. Hat sich total bewährt (und ich habe es geometrisch ausgerechnet, wie die Form sein soll…)

Badetücher von Ikea

Es ist wirklich simpel und es geht auch nicht um die Flauschigkeit oder dass sie besonders günstig sind oder super aussehen. Nein, das wirklich Geniale wie Einfache: die kleine Aufhängschlaufe ist nicht an einem Eck oder in der Mitte der kurzen Seite, nein, sie ist in der Mitte der langen Seite. Dadurch wird die Hanghöhe der Frottiertücher nämlich halbiert und der Aufhänghacken muss nicht weit oben sein und die grossen Frottiertücher berühren den Boden trotzdem nicht.

Die Sache ist so genial, dass man auch diese Aufhänger an alle anderen Frottiertücher nähen kann, einfach in die Mitte der breiten Seite und schon ist alles ok.

Haushaltspapierrollenhalter

Wir haben einen, der man oben an einer Türe so einhängen kiann. Und den haben wir bei unsere Bad/Schlafzimmertür angehängt. Ist die Tür geschlossen Richtung Toilette, habe ich das Haushaltspapier immer gerade richtig, um die Duschwanne zu reinigen und den Dreck und Staub dort zusammen zu nehmen. Ist die Türe zum Schlafzimmer geschlossen, hängt die Rolle genau für die Küche richtig. Was will man mehr? Vorher haben wir ganz verschiedenste Orte ausprobiert, aber nirgends hat es für uns gepasst. Dieser geschenkte Haushaltspapierrollenhalter gebe wir nicht mehr her.

Flaschenhalter

Endlich habe die vollen und halbvollen Flaschen einen Ort, wo sie griffbereit während der Fahrt und beim campen sind. Und sie sind dort erst recht auch noch geschützt und rollen nicht im Wohnmobil umher. Diese Strickarbeit von Anita werden wir in jedes Womo umziehen.

Wechselrichter und Solaranlage

Immer und überall schnell mit Strom die Kaffeemaschine anwerfen, ob auf einem Platz oder schnell in einer Fahrpause. Dass müsste auch in einem andern Fahrzeug sein. Und mit der Solaranlage immer genügend Strom in der Batterie. Auch wenn ich mich drei Jahre erfolgreich gegen die Solaranlage gewehrt habe, jetzt würde ich sie von Anfang an montieren.
Zum Einbaubericht

Antirutschdinger

Die haben uns im Winter schon einige Male vor dem Schneeketten montieren gerettet. Auch im Sommer in der nassen Wiese kamen sie schon zum Einsatz. Ohne diese Dinger wird keine einzige Fahrt mehr gemacht.

Matratzen

Wir haben uns das Froli-System und Matratzen einbauen lassen, die genau auf unser Körpergewicht abgestimmt sind. Seither haben wir morgens weder Rückenschmerzen noch sind wir unausgeschlafen. Die billigen, dünnen Matratzen, die beim Kauf drin waren, wollen wir nie mehr zurück. Also wird dies auch wieder in einem Nachfolgemodell eingebaut werden.

LPG-Gastank

Gebe ich nie mehr her, einfach an eine Gastankstelle fahren, auftanken, egal ob die Flasche noch halb voll oder ganz leer ist. Das kommt in jedes meiner zukünftigen Wohnmobile wieder rein. Auch wenn ich in Finnland und Marokko Gas sparen muss, weil es dort keine LPG-Gastankstellen gibt. Flaschenwechseln ist und bleibt für mich ein Graus.

Trenntoilette

Diese Freiheit möchte ich nicht mehr missen. Aber das kann nur derjenige verstehen, der auch solch eine Toilette hat. zur Einbauanleitung

Tempomat

Wenn wir in einem Tag nach Rostock oder Barcelona fahren, um irgend eine Fähre zu erreichen, geht das nur über die Autobahn und den eingestellten Tempomat auf 112 km/h. Ohne wäre es der Horror. Auf allen anderen elektronischen Schnickschnack kann man beim Womo verzichten.


Stellplatzpreise Schweiz 26.6.2021

Tendenz steigend

Eigentlich ist es ja super, Wohnmobilland Schweiz weist momentan 292 öffentlich zugängliche Stellplätze aus. Das ist in etwa eine Verdreifachung gegenüber 2019. Man kann die Schweiz also nun auch mit dem Wohnmobil entdecken und muss keine Angst haben, keinen Übernachtungsplatz zu finden.

Camping ist ein absoluter Trend-Sektor, das haben inzwischen viele gemerkt. Das lockt also allerlei Personen und Gestalten auf den Plan, etwas vom Kuchen abzuschneiden. Alleine im Bereich Stellplätze gibt es inzwischen ca. 10 verschiedene Organisationen (weitere stehen in der Pipeline) die sich auf die Suche nach solchen Übernachtungsmöglichkeiten machen. Ihr Geschäftsmodell ist sehr unterschiedlich, aber mehr wie die Hälfte dieser Organisationen arbeiten kommerziell und wollen Geld verdienen. Dass dieses verdiente Geld irgend jemand bezahlen muss, ist ja klar, und das sind schlussendlich die Wohnmobilisten.

Auffällig ist es da, wo sich der Krösus von Glamping- und Individuell-Stellplätzen Nomady auf die Suche macht und Gemeinden und Tourismusvereinen die Idee von zusätzlichen Einnahmen verkauft. Da wird dann schnell von Stellplätzen von 50 und mehr Franken geredet. Das Angebot mit privater Feuerstelle, alleine stehen etc. kann durchaus Sinn machen, das Problem ist dann nur, dass diese Gemeinden das Gefühl haben, wir können ja nur 40.- verlangen und dafür auch einen Kiesplatz anbieten. Dann kann dieser Platz mit etwas Druck auf 30.- verbilligt werden, die Gemeinde hat das Gefühl, das rentiert sich überhaupt nicht mehr (von 50 auf 30.- zu reduzieren), ist nicht zufrieden und die Wohnmobilisten sind auch nicht zufrieden, denn 30.- für einen normalen Kiesplatz sind einfach zu teuer. Schlussendlich ist niemand glücklich.

Anders läuft es in den Gegenden, die noch nicht beackert wurden. Die Gemeinde findet die Idee toll, dem Wildcampen Einhalt gebieten zu können, gleichzeitig die Wohnmobile unter Kontrolle zu halten und noch ein paar Franken zu verdienen und für das umliegende Gewerbe etwas Unterstützung zu ermöglichen. Da sind dann Preise von 15.- bis 20.- die Regel.

Die Tendenz ist in ungefähr, dass in der Deutschschweiz die Preise eher steigen, in der Romandie und im Tessin tief bleiben.

15.- bis 20.- für eine Übernachtung ohne irgend etwas zu bezahlen, finde ich in der Schweiz angemessen. Schliesslich haben wir nicht unbeschränkt Land zur Verfügung, Kurtaxen, Übernachtungsgebühren etc. müssen auch abgeliefert werden, Löhne sind viel höher wie andernorts. 25.- für einen Platz mit Infrastruktur ist ebenfalls angemessen, alles was darunter ist, ist günstig. Wenn man nur an die Abwasser-, Anschluss- und Abfallgebühren denkt. Und wenn man noch eine Toilette für die Wohnmobilisten unterhält, kostet alleine die Reinigung dieser ca. 220.- wöchentlich.

Also sind wir froh, dass es so viele Stellplätze in der Schweiz gibt und unterstützen wir die günstigen und meiden die teuren. Dann wird sich dies mit der Zeit selber regulieren.

Qualität Adiletten 27.6.2021

Adiletten sind nicht für die Sonne

Fussbett um ganze 2,5cm geschrumpft und gebogen (hinten)

Ich bin (oder war) bekennender Fan der Adiletten. Diese dürfen auf keiner Womotour fehlen. Ich bestieg hohe Berge (siehe Foto Marokko), fuhr verbotener Weise schon einige Kilometer Wohnmobil damit und sind in meinem Leben nicht mehr wegzudenken.

Marokko auf 2700m

Und dann der Schock: Anfangs Mai gingen bei Arbeiten im Garten meine 30 jährigen, blauen Adilatschen kaputt. Ich bin selber schuld, ich weiss, man gräbt auch keinen Garten mit Adiletten um. Aber es ist ja nicht so schlimm, schnell ins nächste Schuhgeschäft, neue kaufen, also, das heisst, ich schicke Anita und sage noch: nimm zur Sicherheit Grösse 46 statt 45.

Als Anita wieder hier ist, kommt sie mit zwei Paar. Eines für sich, eines für mich. Aber schon die erste Enttäuschung: ich habe keine Chance, in die Adiletten zu kommen. Viel zu eng, die Schlaufe für den Fuss viel zu klein. Dafür ist die Länge zu lang, schliesslich ist es ja die 46. Ich habe wirklich keine Chance, da hineinzuschlüpfen. Gibt es denn für Schuhgrössen keine Normen?

Danach bemühe ich mich selber in das Schuhgeschäft, das heisst, ich muss etwa vier besuchen, bis ich Adiletten finde, wo ich hineinschlüpfen kann. Grösse 48, vorne und hinten einen cm zu gross, also wieder nix. Dann endlich finde ich ein Paar, wo man diese Schlaufe verstellen kann. Die Sohle hat zwar Noppen, aber daran werde ich mich schon gewöhnen. Also alles gut und ich bin mit meinen Noppen-Adiletten wieder zufrieden.

Letzte Woche nach der Hitzewelle kommt Anita und sagt: «hey, meine Füsse sind gewachsen, mir sind meine Adiletten zu klein!» Ich kann es nicht glauben und wir begutachten diese Schuhe. Der Teil des Fussbettes hat sich der Plastik zusammengezogen und ist kleiner, die Sohle zog sich weniger zusammen und die Adiletten sehen aus wie holländische Zoggeli. Warum ist das wohl? Das kann nur ein Materialfehler sein.

auch meine neuen sind um 1,5cm geschrumpft und neu gebogen (hinten)

Also fahren wir zurück ins Schuhgeschäft und meldet diesen Materialschaden an. Die Auskunft der Verkäuferin: «Haben sie die Schuhe an der Sonne gelassen? Adiletten dürfen nicht in der Sonne benützt werden, wir können sie leider nicht ersetzen» Hä? Adiletten sind nicht für die Sonne? Also Winterschuhe sind es ja auch nicht, oder? Wann kann man die denn anziehen? Nur am Schatten?

Da bleibt mir der Kloss im Hals stecken und ich beginne zu recherchieren. Adiletten darf man wirklich nicht in der Sonne stehen lassen! Es ist kein Materialfehler, sondern tatsächlich wegen des Tragekomforts (oder doch eher wegen noch billigeren Herstellungskosten?) Kein Schuhgeschäft tauscht unsere Adiletten aus. Ich bin konsterniert.

Und als wir nach Hause kommen, begutachte ich meine neuen Adiletten genau. Tatsächlich, eine Latsche ist auch schon gebogen!

Also nochmals zurück ins Schuhgeschäft und wegen eines wissenschaftlichen Versuches kaufen wir nochmals genau das gleiche Paar und die gleiche Grösse für nochmals 29.95 CHF.

Nachmessungen ergeben: das Fussbett von Anitas Adiletten von 25,1cm auf 21,0cm geschrumpft ist, meine von 30,0cm auf 28,5cm.

Wirklich extrem enttäuschend und es tut mir leid um die deutsche Qualitätsarbeit, aber ich werde nun das erste Mal günstige Chinakracher für 5.- kaufen, die darf man wenigstens an der Sonne tragen! Adiletten sind bei uns unten durch.


Ab an den Atlantik 21.7.2021

Oder hat es doch zu viele Leute?

Nächsten Montag können wir für zehn Tage mit dem Wohnmobil wegfahren. Eigentlich würden wir seit langen wieder gerne mal das Meer sehen. Die Frage ist nur, wo? 

Anita und ich haben nun die Atlantikküste in Frankreichs ins Visier genommen. Zwischen Nantes und Biarritz kennen wir die Gegend noch nicht. Auch ich kann mich eigentlich auch an nichts mehr viel Erinnern, obwohl ich dort früher schon einige male herumgekurvt bin. Die Gegend und das Meer sind sicher fantastisch dort, gemäss Karte gibt es auch sehr viele Stellplätze. Also genau das Richtige für uns.

Aber wie ist es dort eigentlich im Hochsommer? Finden wir noch Platz auf den Stellplätzen? Ist alles überlaufen? Oder gibt es noch genügend Platz? Wie könnte man das überhaupt herausfinden?

Da wir nie etwas reservieren und einfach darauf los fahren, lassen wir uns überraschen. Falls es an der Küste tatsächlich zu viel Leute hat, fahren wir einfach ins Hinterland oder in die Pyrenäen. Wir finden aber sicher eine Lösung.

Nächsten Montag Morgen werden wir uns auf die Reise machen. Wie vielfach am ersten Tag, werden wir viel und lange fahren, aber dann sind wir Dienstag schon in der Gegend dort und können es dort geniessen. Bis dahin gilt noch einiges im Büro fertig zu machen, aber noch viel wichtiger, Womo-Reiseberichte von der Gegend zu lesen. Das gibt immer die besten Eindrücke und man kann sich dann schon auf vieles freuen.

Stellplätze habe ich schon viele gefunden, Sehenswürdigkeiten gibt es auch einige. Jetzt muss dann noch alles etwas sortiert und die Route in ungefähr festgelegt werden. 10 Tage Zeit, nicht alle Welt, aber immerhin.

Noch nicht bereit 24.7.2021

Für unsere Ferien ab Montag

Noch läuft im Büro alles drunter und drüber, auch Anita ist noch in ihrem Sommerstress bei der Arbeit. Nun haben wir wieder etwas erledigt, oder wenigstens fast.

Unsere Pässe und ID sind abgelaufen. Es ist nun halt schon über 10 Jahre her seit unserer Heirat, wo wir das letzte mal die neuen Ausweisepapiere erneuert haben. Also fuhren wir nach St.Gallen ins Ausweisamt (oder wie heisst das eigentlich?). Es ging eigentlich ruckzuck, bis die freundliche Dame sagt, wir senden ihnen die Dokumente in ein paar Tagen zu. «Ähmmm, wir brauchen sie am Montag…» Tja, so schnell geht es leider nicht, aber wir fanden nun eine Lösung. Unsere ID wird gelocht und die neue zugeschickt. Der Pass wird vorerst nicht gelocht und den nahmen wir wieder nach Hause. Für Inner-Europäische Reisen darf der Pass nach einem ungeschriebenen gesetzt 5 Jahre abgelaufen sein, also können wir da problemlos nach Frankreich. Sobald wir zurück sind, senden wir den Pass nach St.Gallen und dann erhalten wir den neuen. Mindestens im November, wenn wir nach Marokko reisen, brauchen wir einen gültigen…

Dazu sind wir nun auch vorbereitet mit dem französischen Pass’étappes, einer Bezahlkarte für Stellplätze in Frankreich. Das Gute daran: auf den Stellplätzen dieses Betreibers sieht man, ob es noch freie Plätze hat oder nicht, und das ist sicher ein Vorteil jetzt während der Hochsaison. So finden wir sicher noch irgendwo ein Plätzchen, ohne dass wir stundenlang suchen müssen. Es beruhigt auch ein wenig, wenn man jetzt aktuell sieht, dass es schon noch rund 1/3 freie Plätze hat, auch wenn der Platz nahe am Meer ist. Na ja, es gibt auch Stellplätze, die total ausgebucht sind…

Aber so schlimm wird es doch schon nicht werden. Mal schauen ,wo wir schlussendlich landen. Wir freuen uns, auch wenn wir noch nicht bereit sind.

Immerhin haben wir beide das Covis-19 Zertifikat, mit dessen wir ungehindert nach Frankreich reisen und dort auch die Restaurants besuchen dürfen. Wir sind gespannt.

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Verspätung 26.7.2021

Aber ein schöner Ausklang

Auf der Seeumrundung

Wir fahren viel zu spät ab, das heisst, ich musste noch ausserplanmässig zum Zahnarzt. Besser jetzt noch nachschauen, was die Schmerzen verursacht, wie wenn es in den Ferien immer schlimmer kommt. Ich bekomme Vormittags noch einen Termin, so dass wir dann doch kurz nach dem Mittag Richtung Frankreich losfahren können.

Es geht über Zürich und Basel nach Frankreich. Am Grenzübertritt kein Mensch, niemand interessiert sich für unsere abgelaufenen Pässe oder unser Covid-Zertifikat. Also fahren wir über die Autobahnen via Besançon, Dole nach Beaune. Dann wird es uns irgendwie zu langweilig und wir verlassen die breiten Strassen und fahren auf der Karte an der kürzesten Linie Richtung Nantes entlang.

Sofort wird es interessanter, wir fahren durch endlose Rebberge und enge Ortschaften, bis die Gegend dann etwas hügeliger wird. Um 18 Uhr entscheiden wir, den nächsten Einkaufsladen aufzusuchen und unsere Vorräte zu füllen. Die machen wir in der Ortschaft Autun, die wir vorher noch nie gehört haben. Aber wir sehen einen kleinen See, zwei Wegweiser zu zwei verschiedenen «Parking camping-car», bevor wir die ersten Einkaufsmöglichkeit sehen. Dort parken wir und sind wie immer erstaunt, wie günstig hier die Lebensmittel verkauft werden können. Also decken wir uns mit dem nötigsten ein (das was wir vergessen hatten: WC-Papier und Shampoo) und entschliessen, einem dieser Wegweiser zu einem Wohnmobilstellplatz zu folgen. 

Sonnenuntergang

Und dann werden wir wieder überrascht. Links sehen wir ein grosses, römischen Amphitheater, links den Stellplatz mit direkter Aussicht zum See. Der Stellplatz ist schon ziemlich voll, wir finden aber noch ein schönes Plätzchen direkt vis-à-vis vom grossen und schönen Friedhof. Hier gefällt es uns!

Da der kleine See in der Abendsonne so schön aussieht, machen wir uns zu fuss auf den Weg und umrunden diese Oase der Stille und Schönheit. Der Weg um den See ist knapp 2,5km und wunderschön! Wir geniessen es und sind in unseren Ferien angekommen, auch wenn wir noch 600km vom Atlantik weg sind.

einfach nur schön

Wir lesen danach noch etwas über das Städtchen Autun, wo wir gelandet sind und sind begeistert. Sollen wir morgen in dieser römischen Stadt noch einen Aufenthalt einlege? Denn weder das Amphitheater noch die Altstadt, schon gar nicht das Kreuz der Freiheit oder die Pyramide von Couhard haben wir gesehen. Alles sicher sehenswert in der Stadt, die von den Römern gegründet wurde, als die letzten Gallier rund um Asterix endlich besiegt waren.

Wir wollten ja direkt an den Atlantik fahren, aber warum so durchrasen, wenn es so schöne Orte gibt.

Übernachtung

Autun - Amphitheater****
Stellplatz

Tolle Aussicht, Entsorgung ca. 2km auf der anderen Seeseite

Koordinaten: 46.95127,4.31140
N 46° 57' 4.6"  E 4° 18' 41"
letzter Besuch: 7.2021

Am Atlantik 27.7.2021

Wir haben es nach langer Reise geschafft

Wie immer in unserem Knutschi schlafen wir wie die Hergötter und wachen pünktlich kurz vor acht auf. Genau richtig, um das MTB-Bike-Rennen an Olympia mitzuverfolgen und den historischen 3-Fach-Triumpf der Frauen mitzuerleben. Wahnsinn! Herzliche Gratulation an alle drei!

Als die Medaillen verteilt sind, machen wir uns zu Fuss zum Amphitheater auf. Es sind wenige hundert Meter und es ist beeindruckend gross. Ist ja auch das grösste erhaltener in Gallien aus der Römerzeit. Schade nur, dass zwei Gemeindearbeiter das Gras mähen, bei ihrem Arbeitstempo werden sie mindesten heute den ganzen Tag haben und ihr roter Kastenwagen an bester Fotoposition sicher nicht wegfahren.

Es ist trotzdem sehr schön und so laufen wir dann die knapp 2km zur Pyramide de Couhard (Römisches Mausoleum aus dem 2. Jahrhundert). Der Fussweg geht ziemlich bergauf und wir kommen verschwitzt an. Aber auch hier hat es Arbeiter an dieser Felspyramide, die hinter den Abschrankungen am Arbeiten sind. Also auch hier keine Top-Fotos möglich, auch, weil der Himmel in einem eintönigen Grau ist und das Wetter gegenüber gestern schon etwas schlechter ist.

So spazieren wir wieder zurück und entschieden, das Kreuz der Freiheit hoch über der Stadt nicht mehr zu besuchen, stattdessen den Weg Richtung Atlantik unter die Räder zu nehmen.

Das Navi zeit 9 Stunden, schlussendlich werden es 7:51 Std Fahrzeit und 622km. Zu Beginn keine Autobahnen, aber durch riesige Sonnenblumenfelder und unendliche Wälder. Irgendwann sind wir in Nevers, dann beginnen die Kilometer auf den Autobahnen, es regnet schätzungsweise 20x, 20x trocknen die Strassen auch wieder ab, aber Sonne sehen wir nirgends.

Erst als wir in den Abendverkehr von Nantes kommen, diese hinter uns lassen und die letzten 20km Richtung Atlantik fahren, sehen wir blaue Fetzen am Himmel. Je näher wir unserem Zielort kommen, desto schöner wird das Wetter. Jetzt ist nur noch nicht klar, ob wir Platz auf dem anvisierten Stellplatz haben. Wir halten unsere Karte an den elektronischen Zahlkaste und werden tatsächlich reingelassen. Wir füllen nun Wasser und suchen uns einen der zwei letzten Plätze aus. (Laut Webseite hat es noch 10 freie Plätze, na gut, dann muss man etwas näher zusammenrücken).

Wir haben schnell parkiert und dann sofort los die 200m bis zum Meer. Und dann liegt es vor uns: blau, wellig, salzig. Wir haben es geschafft!

Wir machen einen kleinen Spaziergang dem Meer entlang durch die kleinen Dünen und sind momentan einfach glücklich und zufrieden. Und auch etwas müde von der langen Fahrt. Heut werden wir nichts mehr machen, nicht mal mehr kochen. Aber wir sind endgültig in den Ferien angekommen.

Übernachtung

Fromentine - La Barre-de-Monts****
Stellplatz

200m 

Koordinaten: 46.88547,-2.151794
N 46° 53' 7.7"  E -2° 9' 6.5"
letzter Besuch: 7.2021

Reisestrecken

unseres Reisestrecke