Headbild
Finnland 2014
Sie befinden sich: Blog \ Reisebericht

Übergewicht kann teuer kommen

Schnell ist man mit dem Womo mal überladen und das wird dann teuer

Jeder Wohnmobilist ist wohl schon mit Übergewicht konfrontiert worden oder bewegt sich scharf am Limit. Die wenigstens wurden von der Polizei kontrolliert, aber ist man bei der Kontrolle darüber, kann es so richtig teuer werden. Wenn man Glück hat, liegt man noch innerhalb der 3% Geräte- und Messunsicherheit.

Nehmen wir mal ein paar Rechenbeispiele.

3700kg statt 3500 kg Messunsicherheit 3% beträgt 111 kg. Allerdings kann es sein, dass die Waage z.B. 3750kg angibt, liegt schliesslich innerhalb der Messtoleranz, von diesen wird 3% abgezogen kommt man auf ein Nettogewicht von 3635kg. Man hat also 140kg zu viel (im Fahrzeugausweis steht jeweils 3495kg). Da gibt es dann keine Toleranz mehr, dieses Übergewicht muss man bezahlen, und zwar genau 200 Fr. Wenn man aber nun Pech hat, ist man auch mit der Hinterachse noch 70kg über dem erlaubten Gewicht von 2000kg und das kummuliert sich dann nochmals mit 100.- Busse gesamt also 300.-

3900kg statt 3500kg Nach Abzug der Messtoleranz noch ca 330kg Übergewicht, dazu noch Hinterachse 200kg überladen (und gleichzeitig noch der Lastindex der Reifen überschritten) macht insgesamt, tja, das legt dann der Richter fest, und auch, ob es einen Ausweisentzug gibt oder nicht. Es ist also nicht eine einfache Busse, sondern es wird ein richtiges Verfahren eingeleitet. Ist man über dem Fahrzeug-Garantiegewicht (die Polizei kann es einfach nachschauen, wir Besitzer bringen diese Zahl fast nicht in Erfahrung) von ca. 3900 kg (dieses Gewicht bin ich immer noch am abklären) gibt es ganz sicher einen Fahrausweisentzug.

Es ist übrigens in der Schweiz ein Märchen, dass man alles überschüssige Gewicht ausladen muss, Bedingung ist aber, dass man unter dem Garantiegewicht liegt. Man darf also überladen weiterfahren und normalerweise wird man am selben Tag auch von anderen Polizeikontrollen nicht nochmals gebüsst, also Quittung der Busse aufbewahren. Das basiert aber auf einer Freiwilligkeit der Polizei. Falls man doch nochmals gebüsst wird, kann man rechtlich nichts dagegen machen. Aber eben, liegt man über dem Garantiegewicht kann man von Glück reden, wenn man abladen und weiterfahren darf.

Tipp: sich bei einer Polizeikontrolle kooperativ und nett verhalten, denn wenn nicht, wird schon im nächsten Kanton eine andere Polieistreife warten und dann wird nochmals gezahlt! Und durchquert man die Schweiz, gibt es viele Kantonalpolizeien, die warten könnten...

1.12.2016 - Lieber Rolf machst du dann eine Auflastung auf deinem "Knutschi" sobald du die C-Prüfung hast? Oder legt Ihr Euch gleich einen neuen "Knutschi" zu? Weiterhin viel Glück und Danke für Deine Ausführungen.

Diego


1.12.2016 - Hallo Diego, momentan ist weder eine Auflastung noch ein grösseres Womo geplant. Aber die C-Prüfung ist jetzt noch einfacher zu machen, als wenn ich dann 65 und dement bin und dann die Idee habe, ein grösseres Womi zu kaufen...

- Rolf


1.12.2016 - Tja, das war der Grund, unser Womo (baugleich zu Eurem) auf 3.850 kg und die Hinterachse auf 2.240 kg aufzulasten. Anders wären wir zu dritt zu schwer.

Dirk Präger


30.6.2017 - Guten Tag Rolf ich habe Deinen interessanten Text zum Thema Überladung gelesen. Vielleicht kannst Du mir auch Auskunft geben, wie es bei uns aussieht. Wir haben ein WoMo, das von 3.88t auf 3.5t abgelastet ist. Nachdem wir Solar und grössere Batterien drin haben, ist die Zuladung auf 250 kg geschrumpft. Wenn wir jetzt mit dem normalen Ausweis weiterfahren, haben wir eine Überladung gemäss Fahrzeugausweis von ca 300 kg. Das Auto darf das :-). Wenn ich das ausrechne, haben wir 114kg Wiegetoleranz und 186/190 kg überladen. Welche Konsequenzen gibt das für uns? Danke übrigens für Deine immer interessanten und informativen Beiträge. Ich lese immer gerne mit. Liebe Grüsse und schöne Tage in der Toscana Christina

- Christina Hertig


1.7.2017 - Hallo Christina, das Auto darf das NICHT, aber es könnte es... Für die Polizei macht das keinen Unterschied, wenn ihr mit 3.8t rumfährt, gibt es eine ziemliche Busse...

- Rolf


22.12.2018 - Hallo Mitanand. Interessanter Blogeintrag. Übergewicht und Tempo war bei uns beim Kauf unseres neuen Campers ein wichtiges Thema. Ich wusste, dass die 3500kg auch bei uns fast immer überschritten wurden. Deshalb habe ich mich ernsthaft mit dem Thema C1 befasst und mich dabei auch mal bei der Kapo GR erkundigt. Ich bekam eine rasche und klare Antwort. In der Schweiz gelte die NULL-Toleranzgrenze. So die eindeutige Antwort und weiter, die 3% Gewichtstoleranz und die 5, bzw. 6 km/h beim Tempo berücksichtigen NUR eine Geräte- und Messunsicherheit. Ok, so weit so gut, aber was heisst das nun ganz praktisch. Wie bereits im Blog hier erwähnt ist es möglich, dass eine Waage 3605kg anzeigt, obwohl nur 3500 kg auf der Waage stehen. Das wären exakt 3% mehr. Natürlich kann ich spekulieren/hoffen, aber bereits bei 1kg Übergewicht kostet es mind. 100.-. Genauso verhält es sich bei den Tempomessungen. Mein Fazit damals war, ich machte die C1 Prüfung, was zwar ziemlich teuer war, und wir haben ein Womo gekauft, das wir auf 4300kg auflasten konnten. (Wir führen noch eine Roller und Fahrräder mit). Heute ist das Gewicht bei uns kein Thema mehr. Weder beim Gesamtgewicht (GG) noch bei der Achslast (AL). Diese wird übrigen noch genauer geprüft/bestraft. Der Gesundheitscheck alle 2 Jahre kostet zwar auch 120-150.-, aber man gibt für dümmeres Geld aus, als zu erfahren, ob man (noch) fahrtüchtig ist. Übrigens, ich fahre fast nur mit dem Blick auf das Navi, wenn ich wissen möchte, wie schnell ich unterwegs bin. Obwohl nicht näher geprüft ist es für mich nachvollziehbarer, dass diese Anzeige genauere Werte anzeigt, als der Tacho am Armaturenbrett. Samuel

Samuel Fitze


24.6.2019 - Ich möchte noch den Hinweis anbringen, dass über 3,5 Tonnen die Schwerverkehrsabgabe fällig werden. Wenn mann in Europa unterwegs ist, können die unterschiedlichen Erfassungen der verschiedenen Länder mühsam werden. Darum haben wir uns für einen 3,5 Tonnen Gefährt entschieden.

Paul


18.2.2020 - Ja wir haben auch für 3500 kg entschieden.....dafür noch ein kleiner Kofferanhänger bis 750 kg....Supe,r da können wir 550 kg zuladen!!!!!

Henri Meier


3.1.2024 - Auf dieser Seite finde ich endlich die Information die ich lange gesucht hatte. Nämlich ob ein entlasten auf die 3,5to vor der Weiterfahrt notwendig ist. Weiss der Author allenfalls auch wie sich das in den anderen Ländern in Europa verhält (Italien, Frankreich, Österreich)? Herzlichen Dank!

Rainer Fischer


Diesen Artikel kommentieren oder Fragen dazu stellen

Artikel Stichwörter