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Morschach Schweiz 2014
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Burg Herzberg

Und wir treffen einen echten Baron

Die Wolken werden dichter und dichter und auch immer dunkler heute Morgen. Ein untrügliches Zeichen, dass es uns weiterzieht. Beim Bäcker werden zuerst noch frische Croissants gekauft, die wir dann vor dem Main genüsslich verspeisen.

Ein Blick auf unsere Batterie und den Solarregler wirft die Frage auf: haben wir unsere Solaranlage überdimensioniert? Obwohl wir erst zwei Panels oben auf dem Dach haben und wir noch Platz mindestens für ein drittes haben, ladet die Anlage bei total bewölktem Himmel zwischen 3 – 5 Amper Leistung in die Batterie. Das heisst, bei 12 Stunden Bewölkung speisst es unsere Batterie mit 50 Ah pro Tag, und wir verbrauchen mit Laptop, Handys, Kaffeemaschine etc. ca. 30-40 Ampère. In diesen Ferien hatten wir praktisch immer über 95% Ladezustand. Wir können im Sommer also ewig stehen, auch wenn es bewölkt ist. Ich glaube, unser drittes Panel werden wir uns sparen… (wir haben momentan zwei Panels mit je 160Watt auf dem Dach).

Nach dem Frühstück entleeren wir, merken aber, dass wir kein Wasserhahn-Schlauchverbindungsstück mithaben und können darum kein Wasser füllen. Aber da wir noch genug für mindestens einen Tag haben, ist es nicht so schlimm und wir machen uns weiter auf den Weg Richtung Norden. 

Kurz nach der Abfahrt beginnt es leicht zu regnen, trotzdem sieht die Gegend wunderschön aus und fast an jedem Dorf entlang des Mains sehen wir einen Stellplatz. Wir müssen unbedingt hierher zurückkehren.

Nur nicht heute, denn heute fahren wir wieder auf die A7 Richtung Fulda. Es regnet immer mehr, Baustellen bremsen uns eine nach der anderen aus, so dass wir in langsamer Fahrt vor der Ausfahrt Fulda Mitte einen grossen Baumarkt sehen. Also nichts wie runter, Knutschi parkieren und im Baumarkt solche Verbindungsstücke suchen. Wir nehmen gleich drei, man weiss ja nie. Nimmt uns sowiso wunder, wo all diese Verbindungsstücke bleiben. Jeder hat doch mindestens so eines nach dem Befüllen an einem Wasserhahn schon vergessen. Theoretisch müsste jeder Wasserhahn an irgendeinem Stellplatz so ein Stück dranhaben, von einem Wohnmobilisten, der es vergessen hat. Oder gibt es gar welche, die diese Verbindungsstücke einpacken, obwohl es nicht ihres ist?

Aber egal, wir kommen danach im Regen gut vorwärts und fahren nach insgesamt etwas über 100km von der Autobahn ab dem Wegweiser Burg Herzberg nach. Zuerst durch ein schönes Tälchen, alles schön grün, der Regen hat aufgehört, die Bewölkung wird weniger. Dann biegen wir links weg in ein schmales Weglein, links und rechts gesäumt durch Bäume. Die Strecke wird holperiger, schmaler und steiler. Aber der Wegweiser zeigt nur noch 700m an.

Und dann stehen wir vor der imposanten Burg Herzberg, sehen einen Schild für Womos und können so direkt hinter die Burg auf eine Wiese unter den Burgmauern parken. Aussicht über eine grandiose Landschaft, wow, haben wir es wieder super getroffen!

Aber zuerst melden wir uns in der Burgschänke beim freundlichen Personal, bezahlen die 10 € für eine Nacht und bestellen dann ausserplanmässig noch zwei Kaiserschmarren… Eintritt für die Burg bezahlen wir grad auch noch und wollen danach alles miteinander machen. Vor dem Womo sitzen, die Burg bestaunen und die Landschaft, aber auch die Burg besichtigen. Und dies plötzlich wieder bei blauem Himmel und Sonnenschein.

Es ist einfach fantastisch, die Burg ist eindrücklich und es gibt einige Hinweistafeln zur Geschichte hier. Die Burg wurde einige Male belagert, aber nie eingenommen oder besiegt. Als Dank pflanzte der Burgherr nach dem 30jährigen Krieg 1648 eine Linde vor dem Tor. Diese Linde ist inzwischen über 370 Jahre alt und steht noch immer. Auf unserem Rundgang begegnen wir noch dem Baron Jürgen Freiherr von Dörnberg, quasi der Burgherr. Den Feiherren von Dörnberg gehört die Burg seit 1463 ununterbrochen und sie schauen auch heute noch mit ihrer Stiftung zu dieser Burg. Der Baron hat übrigens eine grosse Freude an Anita und macht grosszügig Komplimente (ich kriegte bald etwas Angst), oder vielleicht ist er sonst einfach ein sehr freundlicher und fröhlicher Mensch.

Wir geniessen den Nachmittag in vollen Zügen und freuen uns schon, wenn wir heute Abend in die Burgschenke essen gehen.

Der Platz hier ohne Strom und Entsorgung ist absolut genial mit fantastischer Aussicht. Frischwasser gibt es bei Bedarf kostenlos.


Freiherr: ist ein Adelstitel des Heiligen Römischen Reiches, der in Österreich und dem Deutschen Reich bis 1919 fortbestand. Der Freiherr gehört damit zum titulierten Adel wie auch Graf, Fürst und Herzog, im Gegensatz zum untitulierten Adel, der lediglich das Adelsprädikat „von“ im Namen trug. Man unterschied dabei zwischen dem niedrigeren Ritterstand und dem Herrenstand, der beim Freiherrn begann.

Übernachtung

Breitenbach - Burg Herzberg****
Stellplatz

toller Ausblick direkt vor den Burgmauern

Koordinaten: 50.76967,9.460358
N 50° 46' 10.8"  E 9° 27' 37.3"
letzter Besuch: 5.2022

28.5.2022 - Welch Freude, Euch hier vor der Burg zufällig getroffen zu haben. Wir hoffen, Ihr hattet eine gute Reise heute und freuen uns auf ein Wiedersehen. Liebe Grüße Michael und Margarete.

Michael Pohl


30.5.2022 - Hallo Ihr zwei Reisenden. Wir haben für Wasser immer eine Spritzkanne dabei, ist viel praktischer. Weiterhin viel Vergnügen....liebe Grüsse

Thoberman


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