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Irland 2019
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Elche

Auf den Vesterålen

Das (wahrscheinlich) Weibchen nahe an der Strasse

Wir haben heute extra einen Übernachtungsplatz im Wald gewählt, und zwar dort, wo es auf der Inselgruppe Elche haben soll. Diese Information haben wir von Conny und Sirko, die ihren nordlandblog.de betreiben. Sie sagen, dass man im Nordwesten der Insel Hadseløya jeweils ziemlich sicher Elchsichtungen machen kann. Und wo schlafen wir heute? Klar im Nordwesten der Insel.

Vorgängig habe ich mich bei einem Safari-Anbieter auf der Insel ein paar Auskünfte über seine Elchtour geben lassen, weil wir dachten, wenn wir mit so einem Tour-Anbieter Nachts geführt gehen, sehen wir sicher Elche. Die Antwort auf mein Mail war aber irgendwie ernüchtern und wir hatten das Gefühl, da geht es nur ums Geld. Also haben wir wegen unserem Bauchgefühl nicht zugesagt und versuchen es nun selber. (Wir können nichts Schlechtes sagen, weil wir die geführte Tour nicht probiert haben).

Wir warten bis 22:30 Uhr und dann machen wir uns voll professionell zu Fuss auf den Weg. Dunkle Wanderhosen, dunkelgrüne Jacken, so dass wir überhaupt nicht auffallen und wir sind bewaffnet mit Fotoapparaten. Wir haben keinen Plan und laufen einfach drauflos. In jeder Waldlichtung könnten Elche sein, meinen wir, aber wir sehen nix. Immerhin fotografieren wir einen Vogel mit sehr langem Schnabel, der einen riesigen Krach macht und uns alle Elche verscheucht. Also in die andere Richtung. Plötzlich hören wir etwas rascheln und als wir uns anpirschen, hoppelt ein Hase weg… Er ist aber zu schnell für unsere Fotos.

Wenig später finden wir einen vertrocknen Dunghaufen, ist das einer eines Elches? Dass muss einer sein (wie wir später herausfinden, lagen wir meilenweit daneben), es sind also welche in der Nähe. Wir legen uns auf die Lauer, aber nix, eine Stunde später sind wir enttäuscht wieder beim Womo. Die Elche lachen sich wahrscheinlich schlapp über uns. Hätten wir doch eine Tour buchen sollen?

eine Familie? Gibt es Elch-Familien?

Aber so schnell geben wir nicht auf. Wenn es zu Fuss nicht klappt, fahren wir jetzt mit unserem Knutschi. Wir wollen 10km fahren, dann drehen und wieder zurück. In diesem Gebiet soll es eben Elche haben.

Ich fahre langsam die Strasse entlang, (es gibt noch Jogger um diese Uhrzeit und andere Spaziergänger, aber praktisch keine Autos). Anita bewaffnet mit Fotoapparat späht sie rechts und links in den Wald, ich auf die Strasse ob vielleicht weiter vorne einer die Strasse überquert.

Männchen mit wachsendem Geweih

Nach vier Kilometern höre ich Anita «döt! döt!» (für Nicht-Schweizer: das Schweizerdeutsche Wort für «dort»). Und tatsächlich, ich fahre noch ein paar Meter vor und wir sehen drei Elche in der Abendsonne unser Knutschi bewundern. Sie sind vielleicht 50m weg und alle drei starren zu uns. Ich stelle den Motor ab, Anita macht Fotos. Wir stehen vielleicht zwei Minuten so da, die Elche überlegen, was sie machen sollen und wir schiessen ein Foto nach dem andern und freuen uns wie kleine Kinder. Der kleinste der Elche entscheidet dann, dass es ihm unangenehm wird und trottet in den Wald, die andern zwei folgen ihm dann schnell. Und weg sind sie, keine Chance, sie noch zwischen den Bäumen zu sehen.

Wir fahren langsam weiter, weil wir hier nicht drehen können und die vorgenommenen 10km noch nicht zu ende sind. Kaum zwei Kilometer später steht ein Riesenviech direkt neben der Strasse und starrt uns an. Wow, was für ein Anblick! Der Blickkontakt geht vielleicht wieder 45 Sekunden und dann springt er ziemlich schnell und irgendwie schwerfällig in den Wald. Wow! Anita hat alles auf Film, das heisst, auf der Speicherkarte!

Wir können es kaum fassen und auf dem Rückweg sehen wir leider keinen mehr. Aber wir überlegen schon, ob wir morgens um drei diese Fahrt nochmals machen sollen. Als wir aber bei unserem Übernachtungsplatz wieder ankommen und die Fotos sichten, sind wir super zufrieden. Besser kann man sie gar nicht treffen, also können wir den nächsten Ausflug sparen und ins Bett.

Was für ein Tag!

Wir sind noch insgesamt 20km gefahren.

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