Erfahrung Trenntoilette ohne Chemie zurück

Unsere Erfahrungen mit der Trenntoilette sind durchaus positiv. Keine Chemie mehr und viel Wasser gespart.

Toilette mit einer Katzenschaufel leeren

Artikel vom 20.7.2019 aktualisiert

Kurz: wir sind absolut begeistert und würden nicht mehr auf die alte Kassette zurück wollen. Wir sparen viel Wasser, brauchen keine Chemie mehr und haben besseren Sitzkomfort.

Wir haben vor 6 Jahren unsere Thetford-Toilette ausgebaut und durch eine Trenntoilette von Nature’s Head ersetzt (zur Einbauanleitung). Und wir würden es sofort wieder machen bei unserem nächsten Wohnmobil. Wir hatten in unserer Womokarriere noch nie sowenig Geruchsbelästigung seitens der Toilette wie mit dieser Trenntoilette. Dabei sparen wir noch enorm Wasser und die Reinigung ist viel einfacher, wie bei der Kassette.

Urinbehälter

Der Urinbehälter muss bei zwei Personen alle zwei Tage geleert werden. Das geht aber ganz einfach auch in einer öffentlichen Toilette. Ist keine Entsorgungsstation in der Nähe packen wir den Urinbehälter in eine grössere Tasche (wir haben den Behälter auch schon in einem Rucksack gepackt) und marschieren zum nächsten WC. Der Urinbehälter kann ohne Spritzer oder geblubber (runde Seite nach unten) in eine WC-Schüssel geleert werden. Es wird nichts schmutzig. Es wäre von Vorteil, wenn der Urinbehälter grösser wie die jetzigen 8 Liter wäre oder man nimmt einen zweiten als Reserve.

Feststoffbehälter

Wir leeren unseren Feststoffbehälter ca. alle vier Wochen, wenn wir unterwegs sind. Ich gehe manchmal extern auf die Toilette, wenn es gerade eine hat. Anita benützt nur unsere im Womo und so kommen wir vier Wochen durch. Allerdings achten wir darauf, dass wir kein Papier in den Feststoffbehälter werfen und das angemachte Substrat sehr trocken ist (siehe Abschnitt Substrat). Mehr wie vier Wochen wird schwierig, drei sollte aber jeder schaffen. Es ändert, wenn man Durchfall hat, das verkürzt den Leerungszeit, aber auch eine Woche ist doch noch wesentlich besser, wie bei einer herkömmlichen, wo man spätestens alle drei Tage leeren muss.

Bei der Leerung nehme ich das WC aus dem Wohnmobil, stülpe ein 110Liter Kehrichtsack über und kehre das gesamte WC. Der Behälter ist so schnell leer und der gesamte Sack kann in den Abfall geworfen werden.

Substrat

Das Substrat in der Toilette ist mit ca. 1.2l Wasser aufgequollener Kokosfaserziegel. Diese Ziegel erhält man in Campinggeschäften oder in einem Zoogeschäft. Diese Kokosfaser werden übrigens auch als Terrariumerde benützt… Die Kokosfaserziegel im Zoogeschäft sind härter gepresst und etwas kleiner. Die speziellen Kokosfaserziegel des Herstellers Tomtur sind etwas volumiger, grösser und weniger fest gepresst. Diese sind einfacher anzumachen und man könnte sie sogar von Hand verkleinern ohne Wasser. Gibt aber mehr Aufwand.

Wenn wir zu Hause sind, lösen wir so einen Ziegel mit Wasser ein und lassen diesen danach noch eine Woche in einem Kessel trocknen, so dass das Substrat wirklcih sehr trocken ist. Dann hält das Substrat auch die vier Wochen durch. Ist es nämlich einmal zu feucht, trocknet es im Gebrauch nicht mehr und man muss dann schnell leeren. Feuchter Kot beginnt nämlich zu riechen, währendem trockener eben nicht riecht und auch nicht ecklig ist.

aufgequollenes Substrat von einem Kokosfaserziegel

Gehen wir auf eine längere Reise, wie jetzt dann bald zwei Monate nach Lappland, präparieren wir das Substrat zu Hause und vakuumieren es. So können wir den Feststoffbehälter leeren und sofort ganz trockenes Substrat einfüllen. Für die zwei Monate würde uns so ein Pack vakuumiertes Substrat reichen, aber da wir gerade zwei Pack haben, werden wir beide mitnehmen, man weiss ja nie.

unser vorbereitetes Substrat, vakuumiert

Probleme

Uns ist schon zweimal der Urinbehälter überlaufen, einfach weil wir vergessen haben, ihn frühzeitig zu leeren. Da sind wir aber selber schuld. Zweimal hat irgend eine Fliege ihre Eier in unserem WC gelegt, wir hatten dann plötzlich viele so kleine Fliegen im WC. Das war etwas nervig, den Grund konnten wir aber nicht herausfinden. 2x war das Substrat von Anfang an zu feucht und dann mussten wir es nach einer Woche wieder wechseln. Einmal mussten wir ins WC kotzen und dann muss man auch leeren, der Gestank brachten wir nicht mehr weg.

Reinigung

Der Clou ist nämlich, dass mit lösen von zwei Handschrauben die gesamte Toilette ausgebaut ist und man sie draussen mit viel Platz problemlos reinigen kann. Ich spritze sie dann jeweils grad mit dem Gartenschlauch voll Wasser und so ist sie schnell wieder sauber. Putzt Anita jeweils das Bad, sprüht sie die Toilette mit Essigwasser ein, lässt es einwirken und wischt mit einem Küchenpapier die Toilette sauber, fertig.

Der Urinbehälter wird mit der Zeit auf der Innenseite dunkel von Urinablagerungen und Urinstein. Das beste Mittel ist dann ziemlich Abwaschpulver der Geschirrabwaschmaschine in den Urinbehälter kippen, mit Wasser füllen und einen Tag eingeweicht lassen. Danach ist er fast wieder wie neu.

Positiv

• Viel grössere Freiheit wegen längeren Leerungsintervallen
• Kein Wasserverbrauch bei der Toilettenbenützung
• Kein Einsatz von Chemie
• Kein Geruch
• Besserer Sitzkomfort, da besser Qualität
• Einfaches Leeren
• Einfache Reinigung, da die Toilette ausgebaut werden kann
• Günstiger Unterhalt

Negativ

• Urinbehälter könnte grösser sein
• WC-Papier sollte extern gesammelt werden
• Es kann Probleme mit kleinen Fliegen oder feuchtem Substrat geben
• Der Inhalt des Feststoffbehälts kann schimmeln, wenn er ein paar Tage nicht gebraucht wird, ist aber problemlos.

Externe Links

Feuchtigkeit Problem