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Mont Ventoux Frankreich 2015
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Gold

1600 Tonnen Gold wurden hier geschürft

Die Nacht auf dem grossen Parkplatz mitten in der Stadt ist erstaunlich ruhig. Wir sind ganz zufrieden. Vor der Abfahrt müssen wir aber nun endlich noch den Griff des Kühlschrankes und des Gefrierfaches wechseln. Der Kühlschrankgriff ist ein weiteres Mal kaputt und auf der heutigen geplanten Bergstrecke soll die Kühlschranktüre nicht in jeder Kurve aufspringen, also wechsle ich den Griff mit dem Gefrierfach.

So starten wir beruhigt Richtung Osten. Die Gegend und die ausgebaute Strasse führen durchs Gebirge, im Tal teils Nebel und wir meistens an der Sonne. Dann verlassen wir die Hauptstrasse und fahren den Wegweisern Mirador de Orellan nach. Die Strasse wird schmaler, steiler und der Wegweiser immer etwas älter und verwitterter. Uns kommen langsam Zweifel auf, ob wir noch richtig sind. In den Dörfern wird es Tricki, also so richtig Tricki. Die Balkone und Terrassen ragen immer weiter in das schon schmale Strässchen und wir würgen uns mit unserem 3m hohen Womo grad so durch. Mein Puls ist leicht erhöht und beruhigt sich erst wieder, als die Strasse etwas breiter wird. Aber schon wieder wird es eng und wir kämpfen uns im Schritttempo durch. Noch 1km auf den Parkplatz. 

Dann wird es wieder steil und 500m vor dem Ziel kommt eine Fahrverbotstafel für längere Fahrzeuge wie 6m. Hä? Wir können hier auf keinen Fall umdrehen und müssen irgendwie weiter. So schlimm sind dann die letzten 500m auch nicht mehr, es geht ganz gut bis wir auf dem Parkplatz sind. Die Längenbeschränkung wird wegen den Parkplätzen sein, während der Saison wird hier alles voll sein, aber jetzt hat es genug Platz. Hierher ist es wohl besser, nur einen kurzen Kastenwagen zu haben, wie so ein ausgewachsenes Womo wie wir. Mit einem Liner kommt man aber nicht bis hierher…

Wir parkieren uns Knutschi total schräg, packen unsere Fotoapparate und marschieren die 600m los bis zum Aussichtspunkt. Der Mirador de Orellan bietet einen fantastischen Ausblick über Las Médulas, eine Landschaft die von den Römern geprägt wurde. Hier befand sich die wichtigste Goldmine im römischen Reich und die Berge wurden mit Stollen durchlöchert und dann mit viel Wasser geflutet, so dass ein Teil der Berge weggespült wurde und die Römer ans Gold kamen. In 250 Jahren förderten die Römer hier über 1600 Tonnen Gold, das sind jeden Tag 18 Kilo… Ob da nun wirklich alles weg ist?

Wir geniessen den fantastischen Ausblick und entschliessen uns, am Aussichtspunkt weiter zu laufen und dann den Weg steil hinab durch den Kastanienwald zu nehmen. Es geht einen Kilometer wirklich steil hinunter (und wir müssen den nachher wieder rauf) und dann wird es etwas flacher und wir sind dann unten zwischen den orangen Felsformationen. Wir marschieren zwischen den anmutig aussehenden orangen Gesteinsformationen und können uns kaum satt sehen. Irgendwann sind wir dann am untersten Punkt und wir müssen alles wieder hinauf… (der ganze Rundgang vom Parkplatz weg ist 6km mit 260 Höhenmetern)

Als wir dann endlich wieder oben sind, hat die Galeria de Mirador offen, eine Besichtigungstour in einem der römischen Stollen, der nach einem Berechnungsfehler der Römer nicht den Berg weggesprengt hat. Der Stollen ist zum Teil so nieder, dass wir uns bücken müssen, zum Glück gibt es beim Eintritt einen Helm auf den Kopf, wir hätten sonst einige Beulen bekommen.

Am Ende des Stollens gibt es dann mitten in der Felswand einen grandiosen Ausblick.

Dann auf dem Rückweg zum Stollenausgang sehen wir ihn, den Klumpen Gold, den die Römer übersehen haben. Wir schätzen diesen auf ca. 5Kg und packen ihn heimlich in unseren Rucksack. So viel Glück kann man ja gar nicht haben. Zurück im Womo polieren wir ihn, um ganz sicher zu sein, ob es wirklich Gold ist. Kein Zweifel! Und was jetzt? Wir entschliessen, kein Foto von diesem Goldklumpen zu veröffentlichen und ihn gut im Womo zu verstecken. Zum einen wollen wir keinen Goldrausch lostreten, zum Andern keine Diebe anlocken. Ich hoffe, ihr versteht das.

Auf alle Fälle sind wir um 17 Uhr endlich wieder in unserem Knutschi, warten bis 19 Uhr, bis alle anderen Autos vom Parkplatz weg sind und versuchen dann, unser Knutschi irgendwie gerade hinzustellen, was uns aber nicht gelingt. Wenigstens sind jetzt die Betten so, dass die Köpfe oben sind, aber die Pizza, die Anita im Ofen hat, rutscht fast vom Blech. Sollen wir den Goldklumpen wohl besser auf der anderen Seite verstauen?

Übernachtung

Las Médulas - Mirador de Orellan***
frei

schräg und nur für Womos bis 6m ausserhalb der Saison geeignet.

Koordinaten: 42.45947,-6.745386
N 42° 27' 34.1"  E -6° 44' 43.4"
letzter Besuch: 11.2021

14.11.2021 - Hallo Rolf und Anita Das ist ja eine ganz spannende Reise die ihr da macht, ich verfolge die ganz interessiert. Du hast ja einen Spot im Einsatz, wir haben da schon mal zusammen korrespondiert. Könntest du deine Reiseroute mal dokumentieren, würde mich sehr interessieren. Danke und weiterhin eine gute Reise. LG

René


14.11.2021 - Hallo René, wenn du im Menüpunkt "unsere Reisen" die Spanienreise auswählt, wird auch die Karte mit der Fahrstrecke angezeigt. Gruss

Rolf


15.11.2021 - Hallo Anita und Rolf einfach nur toll und interessant deine Reiseberichte. Nun nur noch den "Goldklumpen" silbrig Überspritzen, wegen der Grenzkontrolle!! Gute Reise ihr zwei Ernst

Ernst


16.11.2021 - Hallo ihr Goldschürfer Wir wollen auch so eine Brocken?! Wir sagen es auch niemandem? Super schöne Bilder und die Berichtete wie immer sehr interessant und informativ. Weiterhin eine tolle Reise und vielleicht gibts noch irgendwo Diamanten?? Grüsse

Ruth & This


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