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Camping la Boussole du Sahara
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Grosseinkauf in Tiznit

Schmuck, marokkanisches Kochgefäss und Teekrug, Kohle und Esswaren und dabei haben wir das Gefühl, gut eingekauft zu haben.

Stadteingang von Tinzit

Wir lieben die Marokkaner! Wir sind ja nun ziemlich im Süden von Marokko und es ist einfach super. Zuerst bewunderten wir den super Strand von Sidi Wassay und den fast völlig leeren Stellplatz mit perfekter Meersicht und danach unternahmen wir einen Spaziergang, dorthin wo die Wüste auf das Meer trifft.

die Wüste trifft auf das Meer

Wir konnten uns fast nicht sattsehen, beschlossen dann aber doch, weiter nach Tiznit zu fahren. Es waren zwar nur 40km aber genauso faszinierend. Die Hauptstrasse war sehr gut ausgebaut, nur an die Geschwindigkeitsbegrenzung sollte man sich unbedingt halten. Schon zum vierten Mal sahen wir die Polizei mit ihren Radarpistolen die Geschwindigkeiten messen, wir waren aber immer richtig. Und praktisch an allen grösseren Ortsein- oder Ausgängen werden Kontrollen gemacht, wir als Ausländer mussten aber noch nie anhalten und die bereitgelegten Nagelbretter kamen bei uns auch noch nicht zum Einsatz.

Als wir dann Tinzit erreichen, war der Campingplatz auf sehr alten, fast unleserlichen Tafeln aber dennoch gut gekennzeichnet und wir fanden einen schön sonnigen Platz direkt an der Stadtmauer. Es hat hier doch einige Womos, praktisch alles Franzosen. Und wie immer werden wir sehr freundlich empfangen und das Check-In geht problemlos.

Weil wir so nahe im Stadtzentrum sind, stürmen wir sogleich darauf los und sind gespannt, was uns erwartet. Wir schlendern durch das Stadttor, bleiben auf der Hauptstrasse und kommen an Früchteständen, Metzgereien, Gemischtwarenläden und was weiss ich noch vorbei. Es herrscht ein reges Treiben. Wir kaufen Minze für den Marokkanischen Whisky (süsser Tee), Fladenbrot und ein Baguette. Eventuell machen wir heute Abend noch Fondue.

erste heutige Shoppingtour

Zurück im Womo laden wir das unterwegs halb gegessene Fladenbrot und den Rest ab und marschieren schon wieder ins Zentrum los. Dieses Mal mit Tasche, damit wir etwas mehr kaufen können.

Es hat nun noch mehr Leute aber es ist hier viel angenehmer wie in Marrakesch. Keiner quatscht einem an, keiner ist aufdringlich, man kann ungestört schauen und schlendern. Einfach nur Top! Anita will so ein marokkanisches Teeservice, also halten wir bei einem Eselkarren an, der solche Kannen geladen hat. Der alte Verkäufer zeigt uns verschiedene Modelle von Teekrügen und schnell haben wir einen schön silbrig glänzenden mit sechs verzierten Gläsern gekauft. Handeln ist irgendwie gar nicht nötig, es kostet insgesamt nur gerade 45Dh (4.50€). Voller Stolz marschieren wir in den immer enger werden Gassen weiter. Der absolute Renner hier bei den Kindern sind rot, blau, grün und orange gefärbte junge Hühnerkücken! Viele kaufen da die farbigen, lebendigen Bibeli und den ganzen Abend piepst es immer wieder aus Kartonschachteln, die Kinder freudestrahlend nach Hause tragen.

einer gehört nun uns

Auch wir werden frecher, betreten Geschäfte, fragen die Verkäufer, verhandeln (nicht viel, es ist so günstig hier) und Anita kauft ihre farbigen Stofftücher, auf die sie schon lange ein Auge geworfen hat. Drei Stück für insgesamt 90 Dh, und sie sind echt schön, muss sogar ich sagen. Es ist hier 10x günstiger wie in Marrakesch, die Leute freundlicher und so kommen wir in einen Kaufrausch. Denn wir wollen schon lange so eine Tajine (marokkanisches Kochgeschirr in Kegelform) aus Ton. Der ca. 90 jährige Verkäufer erklärt uns ganz genau, wie man darin Couscous macht, verpackt alles in Zeitungspapier und verlangt danach 45 Dh. Da verhandeln wir echt nicht mehr, die 4€ 50 ist uns das allemal wert. Wir fragen ihn aber danach noch, wo man denn dafür noch Kohle kaufen kann. Er schickt uns Richtung Polizeiposten, dort soll es in einer Garage Kohle zu kaufen geben. Allerdings finden wir diese Garage nicht und fragen dann einen ärmlich aussehenden Jüngling. Er strahlt über das ganze Gesicht und führt uns in einen Hinterhof, wo kiloweise Kohle in Säcke abgefüllt werden. Wir nehmen drei Kilo, bezahlen 21 Dh, geben dem Jüngling für das Zeigen auch noch 5Dh.

beim Kauf von Kohle

Er strahlt über das ganze Gesicht, nimmt mir die Kohle und die Tajine ab und sagt, wir müssen unbedingt noch mit ihm kommen. Er kenne noch einen Handwerkshop der Berber, wo alles selber gemacht wird, nicht solche Chinaware wie in Marrakesch. Eigentlich wollen wir ja nicht, aber wir laufen ihm hinterher, er schwatzt und schwatzt, und schon sind wir in so einem Berbergeschäft. Der Chef dort ist sehr freundlich, nicht aufdringlich, zeigt uns die Werkstatt und erklärt, wie das hier abläuft. Das was uns gefällt können wir in eine Tonschale legen und er sagt uns am Schluss dann den Preis.

Anita verliebt sich sofort in so ein wirklich schönes Stück, Fingerring und Armreif, verbunden mit einer Silberkette. Ich schlucke schon mal leer und lege das Stück in die Tonschale. Anita strahlt über das ganze Gesicht und ich überlege mir, was ich denn für dieses Ding bereit wäre, zu bezahlen. Ich muss aber sagen, dass sie von mir schon lange keinen Schmuck mehr bekommen hat und das Stück ist wirklich sehr schön, gefällt mir ausserordentlich gut und es steht ihr super. Zähneknirschend komme ich dann mit mir zum Schluss, dass ich dafür schon 100€ bezahlen würde, bin aber nicht sicher, ob das wirklich reicht.

Dann beim entscheidenden, gespannt herbeigesehnten Moment der Verhandlung, will der Berber 450 dH (ca. 40 €) mir bleibt grad die Spucke weg und bin so baff, dass ich als Gegenangebot nur gerade 400 Dh rausbringe. Schnell haben wir uns auf 425 Dh geeinigt und wir verlassen das Geschäft wirklich mit einem guten Gefühl. Klar, wir hätten noch mehr Handeln sollen, aber echt, es war auch so ein Schnäppchen! (nicht ironisch gemeint, sondern ehrlich). Sofort ist der Junge von vorhin wieder da und trägt uns unser ganzes „Gepäck“ bis zum Eingang des Campings. Dort fragt er eher scheu, ob wir vielleicht nicht noch ein T-Shirt oder eine Hose für ihn hätten.

Ich hole ein T-Shirt von meinem Kleiderstapel und bringe es ihm vor dem Campingplatz. Er strahlt wirklich und verabschiedet sich überschwenglich von uns.

Wir sind echt zufrieden hier und wie gesagt, 10x besser wie in Marrakesch! Das Fondue haben wir ganz vergessen, Anita kocht einen feinen Whisky, läuft mit Schmuck und Kopftuch als Marokkanerin durch den Campingplatz und strahlt über das gesamte Gesicht. (Fotos folgen morgen)

Wenn das kein perfekter Tag war!

Übernachtung

Tiznit - Camping Municipal****
Stellplatz

tolle Lage sehr nahe am Zentrum

Koordinaten: 29.69419,-9.725769
N 29° 41' 39.1"  E -9° 43' 32.8"
letzter Besuch: 11.2017