Wir fahren Richtung Osten und Heimat und haben plötzlich neue Ziele vor Augen
während dem Spaziergang
Die ganze Nacht prasselt der Regen auf unser Womodach, so dass wir genau wissen, wir müssen uns nicht beeilen mit aufstehen. Also schlafen wir lange aus. Irgendwann geht es dann einfach nicht mehr, unsere Rücken tun weh vom Liegen und wir stehen dann doch auf. Anita verwöhnt mich mit einem grossartigen Frühstück, von bretonischer Salzbutter, über bretonische Eier, bretonischen Roh- und Kochschinken, bretonischen Brot und Schottischem Honig (Restposten von unserer letzten Reise) gibt es alles, was das Herz begehrt.
Aber auch nach dem Frühstück schifft‘s noch immer. Wir ziehen unsere Socken aus, krempeln die Hosen hoch, ziehen die Pelerine an und machen so einen Strandspaziergang mit unseren Crocks. Wo ist das Meer plötzlich hin? Gestern schlugen die Wellen bis an die Mauer des Campingplatzes, heute können wir von Glück sagen, sehen wir es überhaupt irgendwo! Wir laufen fast einen Kilometer über den nun ganz breiten Sandstrand, Anita sammelt Muscheln für das Aquarium zu Hause, ich mache ein paar Fotos.
Wieder zurück am Womo, entschliessen wir uns, Richtung Heimat aufzubrechen. Es bringt nichts, hier im Regen zu warten, da das Wetter auch morgen nicht besser sein soll. Ich ziehe mit dem Lineal einen geraden Strich von unserem Aufenthaltsort direkt nach Hause. Wir haben nun drei Tage Zeit bis Donnerstag Abend, wo wir zu Hause ankommen müssen, also kein Stress. Unser Navi will partout über Paris fahren, das will ich aber nicht, also wähle ich Strassen ohne Maut und Autobahnen verbieten, und dann endlich, zeigt auch das Navi ungefähr dem Strich entlang.
In der Gegend von Saumur finde ich einen Stellplatz und trage den als Zielpunkt ein. Die Fahrt geht über die guten französischen Autostrassen schnell voran, nach Nantes klart sogar der Himmel auf. Ich lese die Schilder am Strassenrand, Val de Loire, Vin de Loire, Weiss der Kuckuck was de Loire. Da dämmert mir es irgendwann, gibt es nicht so schöne Schlösser an der Loire? Ist das hier in der Gegend? Krass, ich habe keine Ahnung, wo diese Schlösser sein sollen. Also an der nächsten Gelegenheit in einen Parkplatz, Satellitenschüssel ausfahren, Internet einschalten und die Website mit den 100 schönsten Orten mit dem Womo aufrufen, denn dort sind die Schlösser der Loire auch drin.
Tatsächlich! Diese Schlösser sind ganz in der Nähe unseres Tageszieles. Wow, da wird sofort umgeplant. Wir haben ja jetzt Zeit, also heute wie geplant weiterfahren, und morgen dann zwei, drei dieser famosen Schlösser besichtigen. Das ist ja sowas von genial! Wenn wir das so geplant hätten, wäre sicher was dazwischen gekommen.
Als wir wenig später durch Saumur fahren, sehen wir hier schon ein Schloss über der Stadt. Mitten im Feierabendverkehr schnell in eine Parklücke und mit Fotoapparat einen kurzen Spaziergang durch die Stadt. Mir ist dann aber nicht so wohl, unser Womo so ganz alleine in dieser Stadt zu parkieren, und so kehren wir ziemlich schnell wieder zurück.
Die letzten 10 km zum Stellplatz sind dann auch kein Problem mehr. Das grössere Problem ist dann, dass es weit und breit kein einziges offenes Restaurant hat, wo wir essen gehen könnten. Mischt, nun muss Anita schon wieder kochen und ich koche kurze Zeit später über meine Dummheit. Ein Manipulationsfehler an meinem Tracker hat den ganzen Tag die Strecke nicht aufgezeichnet, wie kann ich nur so dumm sein. Hätte ich doch besser gar nichts gemacht heute morgen, dann würde er immer noch laufen. Selber Schuld…
1.2.2017 - Schöner Bericht! Das ist das tolle an unserem Hobby, finde ich: ganz spontan entscheiden zu können, wohin es geht... ;-)