Die Schlucht mit dem Wasserfall und dem von Hand in den Fels gehauen Weg ist alleweil ein Besuch wert
Vor dem Wasserfall
Wir sind wieder unterwegs, endlich! Und es ist einfach herrlich, auf der Strasse unbekannte Orte zu entdecken. Gelandet sind wir schliesslich in Thusis auf dem Campingplatz Viamala. Wir haben momentan ein ziemlich zwiegespaltenes Gefühl bei diesem Platz, aber dazu in den nächsten Tagen mehr. Das würde heute viel zu viele Zeilen hergeben.
Aber nach einem feinen Coup in Thusis selber (das Dorf überrascht uns mit seinen vielen, kleinen und verschiedenen Geschäften…) beschliessen wir Nachmittags doch noch mit dem Wohnmobil einen Ausflug zur Roffla-Schlucht zu machen. Diese kennen wir noch nicht und da wir so nahe sind, bietet sich das grad an.
Die alte San Bernardino Strasse Richtung Andeer ist für sich selber schon spannend, aber richtig spannend wird es dann erst, als wir auf dem grossen Parkplatz beim Hotel Roffla-Schlucht ankommen.
Der Weg in der Schlucht selber wurde vom Ur-Ur-Grossvater der heutigen Besitzer eigenständig von Hand in den Fels gehauen. Er und seine Familie wanderte Anno dazumal in die USA aus, da die Pferdestation wegen dem neuen Gotthardeisenbahntunnel plötzlich viel weniger frequentiert wurde und das Einkommen einfach nicht mehr reichte. In den USA arbeitete er dann als Diener und konnte so mit seinem reichen Herrn die Niagara-Fälle besuchen. Dort wurde ihm klar, dass mit Naturschönheiten auch Geld zu verdienen war. Er kehrte mit seiner Familie in die Heimat zurück und haute, bohrte, sprengte sechs Winter lang (im Sommer arbeitete er in der Landwirtschaft) von seinem elterlichen Gasthof einen privaten Weg zum Wasserfall ganz hinten in der Schlucht in den Fels. Das sicherte dann seiner Familie ein Einkommen bis in die heutige Generation wieder in der Gastwirtschaft.
Darum muss man heute auch nicht erstaunt sein, dass der Eingang in die Schlucht durch die Gaststube des alten Hotels Rofflaschlucht führt. Der Eintritt von 4.- pro Person wird an der Theke bezahlt, danach betritt man durch das eigene, kleine Hausmuseum den Schluchtenweg. Und dieser ist eindrücklich, genau wie die Schlucht selber. Sieht man dann noch die Markierung eines Hochwassers aus dem Jahr 2006 ist man noch mehr beindruckt.
Ganz hinten führt der Weg übrigens noch hinter dem Wasserfall und unter dem Rhein hindurch.
Nach der Besichtigung haben wir noch sehr gut im Restaurant gegessen, lohnt sich auf alle Fälle. Und wenn man lieb fragt, darf man auch dort auf dem Parkplatz übernachten.
Die Roffla-Schlucht ist unbedingt einen Stopp wert auf dem Weg in den Süden.
Ach ja, die Einheimischen und auch die Besitzerfamilie schreibt Roffla seit jeher mit zwei f, in den Ortsbezeichnungen und Landkarten wird es neudeutsch immer nur mit einem geschrieben…