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Donegal Irland 2019
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Schlussgang zum EASF

Ich kann meinen Mund doch wieder nicht halten, aber nach diesem Bericht geht es mir wieder gut.

Der gestrige Blogeintrag liess mir auch heute nicht in Ruhe, oder besser gesagt, viele Reaktionen darauf. Im Nachhinein habe ich vielleicht wirklich nicht die richtigen Worte getroffen, aber zum Inhalt stehe ich nach wie vor. Ich habe jetzt dreimal das Wort Ausländer durch das Wort Tourist geändert und schon tönt es doch ziemlich anständig und am Inhalt ändert sich rein nichts.

Ich kann Kritik akzeptieren, aber es ist bedenklich, wenn ich als Neonazi oder Rassist beschimpft werde und selbstverständlich anonym, ohne für mich die Möglichkeit, eine Antwort zu senden. Gleichzeitig wird versucht, unsere Webseite lahmzulegen. Ist das alles besser von diesen Gutmenschen, die sich an meinem Eintrag aufregen? Am eigentlichen Inhalt stört sich ja niemand, aber nur das Wort «Ausländer» bringt das Blut schon in Wallungen. Denn genau dieses Thema, das ich angesprochen habe, wird heute in der Schweiz breit und lang diskutiert, vom Fernsehen bis zu den lokalen Radiostationen. Klar, da wird etwas softer geredet und das böse Wort tunlichst vermeidet. Aber das Problem bleibt genau dasselbe. Wie kann man eine Tradition schützen? Für den Naturschutz werden ganze Inseln gesperrt, kein Mensch sagt irgend etwas, Tierarten werden zurecht geschützt, warum darf man das bei Traditionen nicht? Manchmal ist eine Tradition nicht mehr zeitgemäss und wird abgeschafft, z.B. der Stierkampf in Spanien. Viel öfters werden aber Traditionen aus Komerzgründen unbewusst vernichtet. Und das gilt es zu vermeiden! Klar, das ESAF kann die 56’000 Tickets weiterhin nur den Schwingern verkaufen, kein Problem und auch richtig so. Wenn aber dann die fünf Festzelte von «Touristen» so proppenvoll sind, dass die Schwinger keinen Platz mehr haben, werden sie nicht mehr ans ESAF kommen. Genau gleich beim Campingplatz, gestern schrieb ich noch, dass Touristen (ich nahm da noch das böse Wort) nicht auf den Campingplatz gehören, heute würde ich so weit gehen, dass die, die keine Eintrittskarten haben, nicht auf den Campingplatz sollen. Das trifft auch für uns zu: haben wir mit unserem Knutschi noch die Berechtigung, auf diesen temporären Campingplatz fahren zu dürfen? Obwohl wir von Schwingen die Regeln, die Sportler und die Tradition kennen? Die Zukunft wird es weisen.

Manchmal wird aus einer Mücke einen Elefanten gemacht. Auf dem riesigen Campingplatz gab es Null Probleme mit Hunden. Keiner reklamiert, war absolut kein Thema, nirgends. Und wenn ich jetzt schreibe (was der Wahrheit entspricht), dass Hunde auf dem Campingplatz verboten waren? Wie viele fühlen sich nun plötzlich ausgegrenzt und finden das absolut unwürdig? Aber die Tradition des Schwingens sind Kühe und Stiere. Für die wurde sogar extra ein super Stall gebaut, dass diese Lebendpreise vom Publikum bestaunt werden können. Um das alles zu begreifen, muss man die Tradition des Schwingens einigermassen intus haben oder sich dafür interessieren.

All die Schweizer, die nur wegen dem Saufen an ein Schwingfest gehen, auf die kann man locker verzichten, genauso gut auf all die Touristen, die nur wegen dem Fest hier sind. Denn dann haben die Schwinger, die die Tradition das ganze Jahr leben, auch wieder einen Sitzplatz an ihrem Event und kommen in drei Jahren wieder.

Jetzt waren 400'000 Leute an diesem Fest, angenommen 100'000 Schwinger und 300'000 Touristen. Nächstes Jahr werden die 300'000 Touristen mit ein paar tausend mehr wieder kommen, von den Schwingern werden 10'000 zu Hause bleiben, weil sie keinen Platz mehr hatten. Und irgendwann in nicht allzuferner Zukunft wird das nur noch ein Folklorefest für Touristen sein, wenn man jetzt nicht Gegensteuer gibt.

Nächstes Jahr, so hört, man, wird die Tribüne kleiner werden, das Rahmenprogramm wird beinahe abgeschafft, das Festgelände ebenfalls kleiner. Die Touristen werden aber doch kommen, eventuell werden Wohnmobilisten (ohne Hunde) auf den temporären Stellplatz wollen, um die Atmosphäre zu geniessen, so wie wir es dieses Jahr leider gemacht haben. Es wäre besser gewesen, wir wären zu Hause geblieben, auch wenn wir echt stark beeindruckt waren! Das habe ich echt noch nie gesehen, wie der Zeltplatz aussah, als er heute geleert wurde: kein Fetzchen, kein Müll, wo er nicht hingehört. Echt beeindruckend, da können wir Wohnmobilisten von den Schwingern echt viel lernen.

So, das waren meine letzten Zeilen zum ESAF. Danke Schwinggemeinde!

Morgen geht es wieder um Wohnmobile…

26.8.2019 - Hallo Rolf, in Zug durfte ich mein fünftes „Eidgenössisches“ erleben und jedes Mal wurde es noch mehr und auch in Pratteln wird eine Redimensionierung ein Wunschtraum bleiben, weil jedes OK zum Punkt Geld, Sponsoren, Gewerbeinteressen etc. gelangt. Siehe Zug. Und dann sind plötzlich nochmehr Zuschauerplätze angebaut, aber ist dann der Schwingfan noch bereit den (hohen) Sitzplatzpreis zu bezahlen? In Zug gehörten wir zu den Glücklichen die einen perfekten Tribünenplatz bekamen, dies kurz vor dem Fest, Fast wie ein 6er im Lotto! und gleichzeitig durften wir unser neues Womo einweihen. Mit diesem Schreiben möchte ich dir für die vielen Infos danken, die ich deinem kompetenten, unterhaltsamen, vielfältigen und auch manchmal emotionalen Blog, entnehmen durfte. Viele Dank. Den Personen, die sich am abgeänderten Wort „Tourist“ gestört haben, empfehle ich die Festrede von Bundespräsident Ueli eingehend zu studieren! und ein Schwingfest oder Jodlerfest etc. zu besuchen. Ich wünsche allen en Gueti Zyt und unterwegs immer genug freie Stellplätze.....

Reni


27.8.2019 - Hallo Rolf Ich lese fast täglich deine Beiträge und der mit den noch nicht Touristen fand ich einen der besten. Es ist bedenklich, wenn man seine Meinung nicht mehr äussern darf. Mach weiter so.

Max


27.8.2019 - Hallo Rolf, ich fand den Artikel ein wenig grenzwertig in den Worten, aber inhaltlich auf den Punkt getroffen. Hoffen wir, dass das EASF ein Fest für traditionsbewusste Besucher bleibt. Es gibt genug Beispiele, wo dank Social Medias die Schönheit des Anlasses oder des Orts zerstört wurde. z.B. Aescher. Das Blockieren der Homepage ist ein noch grösserer Afront auf die persönliche Meinungsbildung als das Wort "ausländer" lg Peter

Peter Müller


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