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Stellplatzpreise

ich muss mich abreagieren

In letzter Zeit stolpere ich wieder vermehrt auf Social-Media-Beiträge und Blogeinträge, wo sich Wohnmobilisten äussern, dass 20.- pro Nacht auf einem Stellplatz viel zu viel sei. Und da ich mich schon lange intensiv mit Preisen auf einem Stellplatz auseinandersetze, springen mir diese Aussagen jeweils gleich ins Blickfeld. Und gleichzeitig komme ich von unserer Reise in Deutschland zurück, wo mich zum Teil die Preise auch überrascht haben.

Auf dem Stellplatz Saalburg Beach kostet eine Übernachtung mit einem Womo und zwei Personen inkl. Entsorgung und Kurtaxen 28 €. Will man noch Strom, hat einen Hund und will die WC und Duschen benützen ist man schon auf 43.50 €. Frischwasser füllen kostet nochmals 2€. Der Preis variiert für zwei Personen also zwischen 28€ und 45.50 €. Auf dem Stellplatz gibt es Platz für ca. 100 Womos. Der Platz ist über Auffahrt und Pfingsten restlos ausgebucht, man muss es also gar nicht mehr versuchen, dort noch unterzukommen. Ist dies ein Zeichen, dass der Platz zu teuer ist?

Beispiel 2: Stellplatz Bastei: Womo inkl. 2 Personen, Entsorgung und Kurtaxen: 20€. Mit Hund, Strom, WC (ohne Duschen) und Frischwasser ist man auch schon auf 31€. Im Gegensatz dazu der Stellplatz Lände in Hilpoltstein, kein Service, einfach übernachten 7 € und ein Parkplatz in Moritzburg ohne Service und nichts für 12 €. Diese Preise sind notabene in Deutschland und nicht in der hochpreisigen Schweiz, wo die Bodenpreise unermesslich hoch sind.

Der Durchschnittspreis eines Stellplatzes in der Schweiz betrug im Juli 2021 18.12 CHF. Am 1. Mai 2023 genau 19.30 CHF. Ein Aufschlag von 6.5%. (Die Teuerung seit Juli 21 bis Mai 23 beträgt nach Bundesamt für Statistik 5%). Die Plätze wurden also minimal teurer.

Aber ist ein durchschnittlicher Übernachtungspreis für zwei Personen inklusive Kurtaxen mit 19:30 CHF tatsächlich zu teuer? Ist einem Wohnmobilisten ein offizieller Platz für die Nacht tatsächlich keine 20.- wert? Das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.

Ein Wohnmobil kostet im Unterhalt (ohne Anschaffung) ca. 3300.- pro Jahr (siehe Blogbeitrag vom 18.4.2022). Übernachtet man pro Jahr also 60x im Wohnmobil kostet einem so eine Übernachtung alleine schon 55.- CHF. Und dann sollen 20.- für den Stellplatzbetreiber schon zu viel sein, da er davon auch noch die Kurtaxen abliefern muss? Und dies sind ja für den Stellplatzbesitzer nicht die einzigen kosten, die anfallen.

Ein anderes Argument, dass jeder nur das bezahlen soll, was er auch benützt, also Strom nicht pauschal, nur nach Verbrauch. WC und Duschen sollen die bezahlen, die es brauchen und die Entsorgung ebenfalls.

Eine Stromsäule mit Münzabrechnung kostet alleine für 8 Plätze 3400.- CHF. Damit nicht immer jemand für die Kontrolle auf dem Platz stehen muss, ist das der einzig gangbare Weg. Diese 3400 CHF (ohne Installation) müssen zuerst mal wieder verdient werden, zusätzlich zu den Stromkosten. Bei WC/Duschen/Frischwasser müsste man also auch Schlösser mit Zahlencode montiert werden, denn sonst kann man es ohne Person vor Ort nicht kontrollieren. Für kleine Plätze rentiert sich das nie, das funktioniert nur für grössere Plätze ab mindestens 20 Womos.

Da ist es doch meist für die Wohnmobilisten und auch die Stellplatzbetreiber einfacher und günstiger, pauschal alles oder nichts anzubieten.

Sind wir doch mit den Preisen auf den Stellplätzen zufrieden, jeder soll die anfahren, wo er bereit ist, zu bezahlen, die zu teuren kann man auslassen. Längerfristig werden die Preise von Plätzen, die dauernd voll sind, steigen und diejenigen die nur mässig benützt werden wird der Preis sinken oder sie verschwinden ganz. Der Markt regelt die Preise, das ist auch bei uns Wohnmobilisten nicht anders.

Ein Stellplatz muss rentieren, sonst verschwindet er wieder. Auch wenn der Stellplatz einer Gemeinde gehört, auch dieser muss rentieren, auch wenn es nur intern ist. Die Kostenstelle muss positiv abschliessen oder es muss der Nachweis erbracht werden, dass der Platz anderweitig rentiert, z.B. bei Konsumationen in umliegenden Geschäften. Aber gegeben die Wohnmobilisten das Geld in den umliegenden Geschäften aus, wenn ihnen die Übernachtung mit 20.- schon zu teuer ist?

So, jetzt geht es mir wieder besser, ich habe meine Meinung kundgetan...

14.5.2023 - Wirklich gute Beschreibung. Ich muss Dir Recht geben. Da wird sich ein WoMo angeschafft, aktuell werden wohl um die 70.000€ fällig sein, dann wird gejammert dass die Duschen extra kosten. Ich muss mich fragen: für was habe ich ein Wohnmobil mit allem erdenklichen Luxus (Gastherme, Wechselrichter ect.) angeschafft, dann wollen die Leute die Dusche im Fahrzeug nicht benutzen und meckern dass das warme Wasser extra kostet. Ebenso ist es beim Landstrom. Da wäre es am besten diese Reisenden blieben zuhause, weil da ist schon alles (warmes Wasser und Strom) installiert und bezahlt. Mann o Mann, Probleme gibts es.

Uwe


14.5.2023 - Ich finde die Preise völlig in Ordnung, vor allem dann, wenn ich wie Du die erwähnten touristischen Hotspots ansteuere. Aber Gott sei Dank gibt es da auch noch jede Menge anderer Stellplätze, abseits der Hotspot wo Wohnmobile gerne gesehen werden, oftmals in Regionen wo der Wohnmobil-Tourismus erst wie ein zartes Pflänzchen zu sprießen beginnt. Umgekehrt wenn ich nur einen Parkplatz für die Nacht suche, keinen Grillplatz, keine Animation oder Strom benötige, dann sind mir 20 Euro wiederum schon zu teuer. Selbst Strompreise von 1kw/h für 1 Euro sind für mich absolut in Ordnung, wenn nur der tatsächliche Verbrauch bezahlt werden muss. Deiner Kalkulation was Strom/WC/Duschen/Frischwasser anbelangt stimme ich absolut zu, deshalb bin ich auch gerne bereit nach einer Nacht als „Freisteher“ für eine Ver- und Entsorgung auf dem nächsten Camping-/Stellplatz bis zu 10 Euro zu bezahlen.

Wolf


14.5.2023 - Ich finde nur, dass der Preis angemessen sein muss. Mich stört es nur, wenn das Angebot nicht zum Preis passt. Da erlebt man manchmal seltsame Ausreißer in beide Richtungen. Solange der Preis vorher erkennbar ist, kann sich doch jeder vorher überlegen, ob man diesen angemessen empfindet und ggf. einen anderen Platz besuchen. Da muss man doch dann nicht rumjammern. Für einen ungepflegten Parkplatz in wenig schöner Lage, den nur das Schild von einem gewöhnlichen Parkplatz unterscheidet, bin ich meist auch nicht bereit mehr als 10€ zu bezahlen, denn er bedeutet ja auch nicht mehr Betriebsaufwand als der entsprechende Parkplatz, den man mit PKW dann meist nachts gratis nutzen kann. Bei schöner Lage, Ver-/Entsorgung, Strom, WC/Dusche.... kann es dann von mir aus auch angemessen teurer werden. Ein Stellplatz, der bis auf die Größe der Parzellen ausgestattet ist wie ein (einfacher) Campingplatz darf doch ruhig auch das kosten, was ein vergleichbarer Campingplatz kostet. Zum nur kurz einmal schlafen, würde ich den dann vielleicht nicht wählen, aber wenn ich da hinfahre, dann bin ich auch bereit für den Komfort angemessen zu bezahlen - selbst wenn ich nicht alles davon nutzen kann/will.

Kurt


15.5.2023 - Ich danke dir für deinen Bericht. Beim Surfen durch Wohnmobilistenforen fällt mir immer wieder das Gejammer über erhöhte Preise auf. In Relation zu den Gesamtkosten des Hobby „Wohnmobil“ spielen die Stellplatzkosten einen Nebenschauplatz. Ich war im Winter 6 Wochen im Norden unterwegs, und habe mal genau Buch geführt. Nicht einmal 10% der Gesamtkosten entfielen auf Übernachtungsplätze. Es wird ja niemand gezwungen, auf einem vermeintlich zu teuren Stellplatz zu übernachten. Aber wahrscheinlich werden diese „Jammeri“ nie verstummen.

Peter


14.6.2023 - Hallo Rolf, ich stimme Dir grundsätzlich zu; niemand wird gezwungen, einen Stellplatz zu nutzen, der ihm zu teuer ist. Allerdings sehe ich nicht ein, Services mitzubezahlen, die ich nicht nutze. Wer Strom, Dusche, Waschmaschine etc. haben will, soll dafür nach Verbrauch bezahlen. Einzig die Entsorgung sollte nicht extra berechnet werden, um Umweltschweinen nicht noch einen Anreiz zu illegalem Tun zu liefern. Ich stehe übrigens gerade auf dem Stellplatz meiner Heimatstadt Windsbach: auf kleiner Anhöhe am Waldrand, Strom, V&E, große Mülleimer. Einzigartiges Freibad vor der Nase, Kiosk, Gaststätte 200 Meter, Kleinstadt mit allem, was man braucht, in 600 m Entfernung. Kosten für 24 Stunden: 6 Euro. So geht es also auch.

Siegfried


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