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Marokko 2017
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Stellplatzsituation Schweiz

Es tut sich was, negativ wie positiv

Voralpsee

Nun sind sie wieder offen, die Camping- und Stellplätze. Einige Stellplätze hatten die letzten Wochen offen, andere wurden von der Polizei geschlossen, aber jetzt ist es wieder einheitlich. Ebenfalls fand ein Ansturm von Freicampern statt, die bei einigen Gemeinden zum Nachdenken angeregt hat.

Einige Beispiele gefällig? Ein Beispiel, das Freude macht, ist die Gemeinde Silvaplana im Oberengadin. Im Ganzen Engadin gibt es keinen einzigen offizielle Stellplatz, ausser jene vor den Campingplätzen mit zum Teil horrenden Preisen. Die Gemeinde Silvaplana hat nun erkannt, dass es diesen Sommer zu wenige Plätze für zu viele Wohnmobile hat. Freicampen ist auf dem Gemeindegebiet, wie im ganzen Oberengadin, aber verboten. Nun stellt die Gemeinde für autarke Wohnmobile den Parkplatz Cristins nahe den Corvatsch-Bergahnen zur Verfügung. Die Nacht ist mit 35.- zwar auch nicht gerade günstig, aber sicher besser wie gar nichts.

Mit diesen Preisen artet es aber auch nicht so aus, wie im Glarnerland bei den Braunwaldbahnen. Der dortige Stellplatz war für 10 Mobile gedacht, übernachtet haben über die letzten Freitage über 30 Womos, inklusive Campingverhalten einiger. Das schlimmste dabei, es wurden die Parkplätze belegt, die für die Besucher der Bergbahn gerechnet waren und so solche Besucher wieder fortgeschickt. Dies sahen die Bergbahnen überhaupt nicht gerne, haben den Platz kurzerhand geschlossen und versuchen nun, aus allen Apps und Webseiten diesen Platz zu löschen.

So ganz unschuldig war ich ja auch nicht, schliesslich habe ich vor ein paar Tagen aufgerufen, mit dem Wohnmobil ins Glarnerland zu fahren. Bin ich jetzt schuldig? Soll ich solche Aufrufe in Zukunft vermeiden? Keine Stellplatzdaten mehr zu veröffentlichen?

Das ist eine Zwickmühle, wo ich auf bei uns in der Gegend momentan anstehe. Es gibt einen ziemlich grossen Parkplatz am Voralpsee, einem sehr schönen Bergsee. Klar, dass sich hin und wieder ein Wohnmobil da hinauf verirrt. Um genau diese Probleme wie in Braunwald zu vermeiden, wurden wir bei der Gemeinde vorstellig und gaben ihnen Tipps, wie man solche Anstürme und Probleme verhindern könnte. «Wir haben im Gemeinderat darüber beraten und sind der Meinung, dass kein Handlungsbedarf besteht. Wenn die Probleme kommen, können wir immer noch reagieren» so die Antwort der Gemeinde. Ein ganz normale Aussage einer ganz normalen Gemeinde. Was dann aber erstaunt, waren die Zusatzaussagen: «Auf dem ganzen Gemeindegebiet ist übernachten in Wohnmobilen nicht verboten und wenn wir einen zu grossen Ansturm haben, haben wir schnell einen Bereich des Parkplatzes extra für Wohnmobile markiert.» Sehr löblich und erfreulich. Aber jetzt die Zwickmühle: Soll ich jetzt aufrufen, dass alle Wohnmobilisten diesen Sommer auf den Parkplatz des Voralpsees übernachten sollen? Je mehr Womos dort stehen, desto schneller gibt es einen neuen offiziell markierten Wohnmobilstellplatz! Oder artet es dann so aus wie bei den Braunwaldbahnen, dass es so viele mit ungebührlichem Verhalten werden, dass sofort ein Verbot kommt?

Es ist nicht einfach in diesen Zeiten, Tipps zu geben.

Ich weiss, ich wiederhole mich, aber wenn ihr irgendwo übernachtet, verhaltet euch einfach Rücksichtsvoll. Das haben einige noch immer nicht begriffen, so z.B. in Sörenberg/Flühli. Da waren so viele Freicamper unterwegs, dass die Gemeindearbeiter den Inhalt von geleerten WC-Kassetten an den Waldrändern fanden und so in der Gemeinde kurzerhand seit neustem gegen jeden Freisteher im Womo vorgehen. Solche fehlbaren Womobesitzer sollten hart bestraft werden.

Externe Links

7.6.2020 - Erfreulich, Willisau hat seinen Stellplatz von sechs Plätzen, offiziell um sieben Plätze erweitert. Sechs Plätze mit Strom. Frischwasser, Chemietoilette-Entsorgung, Grauwasser- Entsorgung, natürlich für alle vorhanden. Die Nacht für Fr. 10.- Maximum drei Nächte. Gruss Klaus

Klaus


7.6.2020 - Lieber Rolf Hör auf damit. Hör auf Stellplätze und Traumplätze fürs freistehen im Web zu veröffentlichen. Wir Wohnmobilisten geniessen doch die Freiheit und das Spontane lieben die Natur und sind selbständig unterwegs. Je mehr du organisierst und veröffentlichst, je mehr ziehst du Leute an die einfach einem Hype folgend ein Womo kaufen und solche Katastrophen, wie oben beschrieben, verursachen. Solche Leute sollten nicht im Besitz eines Womos sein. Behaltet eure Geheimplätze für euch, macht Fotos, erzählt davon aber gebt sie nicht preis. Gruss Peter

Peter Bachmann


7.6.2020 - Da kann ich Peter nur Recht geben. Wie schön ist es wenn man einen einsamen Stellplatz findet und ihn nicht mit vielen anderen teilen muss, die den Platz nur durch eine der vielen Apps gefunden haben. Selber suchen und diese Plätze geheim halten sind doch das besondere Gefühl von freistehen!

Jörg


7.6.2020 - Ich glaube die, die regelmäßig Rolf‘s Blog lesen und das Geschehen in den letzten Tagen/Wochen um mehr Plätze für Wohnmobilisten mitverfolgen haben, die wissen, dass es Rolf und den vielen anderen gar nicht darum geht Plätze zum frei stehe ausfindig zu machen. Viel mehr geht es Rolf und dem Verein Wohnmobilland Schweiz darum mehr Stellplätze zum übernachten und abstellen des Wohnmobil zu bekommen. Was sehr viele noch nicht kapiert haben, ist der Unterschied zwischen einem Stellplatz und campieren. Ich glaube die, die unser Hobby kaputt machen, sind vor allem die ganzen Büsslifahrer die das Gefühl haben sich mit ihrem Vehikel irgend wo hinzustellen, Markise auszufahren, Campingtisch und Stühle inklusive Grill auszupacken und das Wochenende da zu verbringen. Ohne eine einzige Konsumation in der betreffenden Gemeinde. WC, kein Problem, haben wir dabei. Aber dann doch, wenn es niemand sieht, in die Büsche gehen. Schließlich ist man doch so Naturverbunden und am Sonntag Abend das Porta Potti zu reinigen macht ja auch keinen Spaß mehr. Oder wenn ich es dann doch benutzt habe, Kippe ich es doch lieber auch in die Büsche. Ich glaube die Zeiten vom Wilden campieren sind definitiv vorbei. Dafür sind es schlichtweg zu viele geworden. Die Zeiten wo man einen Stellplatz für eine Gegenleistung zur Verfügung gestellt bekommt, haben Zukunft. Mit Gegenleistung meine ich nicht nur eine Gebühr, sondern auch die Benützung der Bergbahn, einen Restaurantbesuch, einkaufen beim Bäcker oder andere touristische Angebote besucht. Übrigens der Parkplatz bei der Bergbahn in Braunwald war meines Wissens ein offizieller Stellplatz mit Infotafel, wo man stehen darf und wo eben nicht. Was es kostet sich da hin zu stellen und wo man zu bezahlen hat. Wenn sich dann zwanzig oder mehr Idioten da hin stellen obwohl die zehn ausgewiesene Plätze schon belegt sind, dann ist das nochmals ein anderes Thema. In Deutschland, Österreich und Frankreich funktioniert das mit den Stellplätzen doch auch ganz gut. Wieso soll es in der Schweiz nicht funktioniert?

Marius


7.6.2020 - Übrigens Rolf mach weiter so. Du machst das gut. Vielen Dank für dein En­ga­ge­ment

Marius


8.6.2020 - Als Glarner kann ich den Rolf beruhigen, die Womo-Lawine oder -Segen hatte Wochen vor seinem Artikel darum eingesetzt, weil Ihr alle den Geheimtip ja nur den "eigenen Kollegen" weitergegeben hattet. "Das Glarnerland ist offen" war wohl die hundertfache Botschaft. In erster Kurzschlusshandlung hat die Stadt Glarus den seit Monaten leer stehenden 100 Meter langen Parkplatz gesperrt und nur die 5 Stellplätze offen gehalten. Die Bemühungen der Tourismusorganisation und lokaler Wohnmobilfahrer haben dann einen Sinneswandel bewirkt. Inzwischen ist der Stellplatz temporär von 5 auf 26 Stellplätze erweitert worden und (das ist sehr wichtig!) ein Ausweichplatz ist definiert und inzwischen als Bedarf anerkannt. Wenn wir Womos vertreiben, weil wir keinen Platz mehr haben wollen, dann schaden wir dem lokalen Gast und Lebensmittelgewerbe ganz gewaltig und verlieren den Status einer tourismusfreundlichen Region. Die unüberlegten Aktionen der Tessiner Polizei wird den Tessin in den nächsten Jahren noch viel Geld kosten. Kein Erbarmen habe ich mit dem "Stellplatz" Braunwaldbahn. Dieser Platz ist an wohl 250 Tagen im Jahr total leer und jedes Wohnmobil eher eine willkommene Einnahmequelle. Denen habe ich seit Jahren gepredigt, sie sollen doch mit dem Stellplatz mal Ordnung schaffen. Muss ich als Tourist nun zählen, ob ich die Limite überschreite, oder ist dies die Aufgabe des Parkplatzbetreibers? Wenn sich einzelne WOMO-Besitzer ungebührlich benehmen, müssen dann alle gehen als sogenannte Sippenhaft? Hat der Parkplatzbetreiber nicht eine Ordnungspflicht und hat er ein Konzept von Ausweichplätzen wenn dann an dem "einen Wochenende" auch noch alle PW-Besitzer nach Braunwald wollen? Aber an Auffahrt standen rund 10 Büssli und PW mit Schlafsäcken aber ohne WC auf dem Platz. Diesem Trend muss man im Kanton einen Riegel schieben. Als Glarner meine ich: Kommt ins schöne Glarnerland auf die offiziellen Stellplätze, damit fördert Ihr den Ausbau und deren Anerkennung in der Bevölkerung. Ignoriert alle die Influencer, welche Euch die unmöglichsten Ecken im Kanton schmackhaft machen wollen. Genau diese beschädigen den guten Ruf von uns verantwortungsvollen Wohnmobilfahrern.

Franz


8.6.2020 - "Ich glaube die, die unser Hobby kaputt machen, sind vor allem die ganzen Büsslifahrer ... " Und ich glaube, das Problem sind die Wohnmobilbesitzer, die denken, sie haben ja Dusche und WC dabei und könnten daher überall freistehen, wie es ihnen beliebt. Da sie aber keine Lust haben, ihre schöne Dusche bzw. ihr WC zu verdrecken, erledigen sie ihr Geschäft dann doch lieber in der freien Natur bzw. entleeren das Abwasser dorthin. Und wenn es dann zu Massnahmen seitens der Behörden kommt, geben sie das Unschuldslamm und zeigen mit dem Finger auf die bösen Büsslifahrer die angeblich an allem Schuld sein sollen, anstatt einmal das eigene Verhalten zu überdenken.

bernermaettu


9.6.2020 - Hallo Zäme, das Problem sind weder Womo- noch Büsslifahrer. Das Problem ist unsere egoistische, rücksichtslose Gesellschaft. Man muss es leider sagen, die meisten Menschen sind unfähig mit gesundem Menschenverstand durch's Leben zu gehen. Kleines Beispiel: Letzte Woche fuhr ich mit dem Bike von Appenzell auf die Schwägalp. Was sah ich im Wald nach der Böhlerhütte alles auf dem Wanderweg? Weggeworfene Masken! Schocko-Papier! Plastikmüll etc. Es ist traurig, aber die Menschheit ist leider zu dumm, das Paradies zu geniessen. Gleich verhält es sich auch mit dem Womo-Fahren. Ich habe selber schon Womo's gesehen, die die ganze Schei****se einfach in die nächste Apfelplantage geleert haben. Wenn man dann als seriöser Womo-Fahrer etwas sagt wird man noch beschimpft und bedroht. Ich weiss, es sind Einzelne, aber solange die Masse schweigend weggschaut sind wir alle ein bisschen "mitschuldig". Gruss Michel

- Michel


10.6.2020 - Ah ja, klar. 35 Franken für einen Parkplatz ist ok. Aber ehrlich gesagt nur, wenn man letztes Jahr für das Engadin eine (bezahlte) Promo-Geschichte geschrieben hat. Ou Mann...

- Reto und Sabine


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