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Romo Daenemark 2020
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am Nördlichsten

Wir sind nun 2km vom Polarkreis

Um halb sieben Uhr erwache ich in Bakkafjörður, weil mir die Sonne ins Gesicht scheint. Gestern Nacht windete es noch stark, Mitternacht schlief auch der Wind ein und heute Morgen strahlend blauer Himmel. Hier in Bakkafjörður wohnen 59 Leute, es gibt 47 Gebäude, einen Flughafen, eine Fischfabrik und keinen Laden. Das Leben spielt sich an der Tankstelle, das heisst, an einer Zapfsäule ab. Dorthin fahren alle, die wir gesehen haben und waschen dann auch noch ihr Fahrzeug. Das überlegen wir auch kurz (die Mühe wäre umsonst gewesen, nach dem heutigen Tag), die Einwohner müssen übrigens 34 km zum Einkaufen wegfahren, dort liegt die nächste Möglichkeit.

Wir packen zusammen und wollen das schöne Wetter ausnutzen, das hier nicht selbstverständlich ist und fahren um 8 Uhr Richtung Þórshöfn. Nach genau 30 Minuten sehen wir das erste Mal ein entgegenkommendes Fahrzeug…

die einzige Ortschaft, die wir heute durchfahren

Unsere Strasse 85 ist auf der Strassenkarte rot markiert. Auf der Karte ist die Ringstrasse rund um Island gelb eingezeichnet, die höchste Strassenkategorie, die es hier gibt. Die nächst kleineren sind die roten, und dann kommen die orangen. Die orangen sind Gravel-Strassen, also nicht mehr asphaltiert. Danach kommen noch die gelben dünnen und dann die weissen. Die weissen müssen Wanderwege sein, denn mit dem Bike vorgestern sind wir die gelben dünnen gefahren, und die waren schon mies. Aber heute fahren wir die roten Strassen und auch hier ist plötzlich der Asphalt fertig und wir fahren auf Naturgrund. Die zweithöchste Kategorie von Strasse! Anscheinend ist wirklich nur gerade die Ringstrasse durchgehend asphaltiert. Auf dieser Ringstrasse haben wir bisher nur gerade 24 km zurückgelegt! Und viele schreiben dauernd, dass man mit einem Wohnmobil nur die Ringstrasse fahren darf.

Egal, wir stoppen mitten auf der Strasse weil es einfach so schön ist, fliegen mit der Drohne eine Runde und probieren da verschiedene Dinge aus. ¾ Stunde stehen wir da, kein anderes Fahrzeug kam je vorbei (zur Erinnerung: rote Strasse, zweithöchste Kategorie!).

Danach biegen wir in Þórshöfn rechts ab, durchfahren diese kleine Ortschaft mit Einkaufsmöglichkeit. Es gibt hier übrigens viel weniger Ortschaften wie auf der Karte eingezeichnet. Jeder Hof hier hat eine Ortsbezeichnung, die auch auf der Karte eingezeichnet ist, aber das sind lange keine Dörfer, auch wenn wir das zuerst gedacht haben. Heute den ganzen lieben langen Tag durchqueren wir übrigens nur Þórshöfn und das nächste Ort ist unser Zielort Raufahöfn (Tageskilometer 130). Dieser Ort ist übrigens das Zentrum der Gegend und das mit 190 Einwohnern.

Flugzeugwrack Þórshöfn

Ich schweife ab, die Fahrt ist wunder, wunder schön, vor allem bei Sonnenschein. Überall stoppen wir und machen Fotos. Auch ein kurzer Abstecher zu einem Wrack eines abgestürzten Flugzeuges liegt praktisch am Weg. Zum Þórshöfn Plane Wreck müssen wir dann noch 500m zu Fuss gehen (Parkplatz und Beginn Fussweg: 66.25243, -15.25528), aber es lohnt sich unbedingt, vor allem bei solchem Wetter wie jetzt.

darum fliegen wir nicht

Es grasen Island-Pferde auf der Weide, wo mittendrin seit über 40 Jahren einfach ein Flugzeug vor sich hergammelt. Viel ist nicht mehr drin, aber ein paar Kabelstränge hängen immer noch im Cockpit. Mit den Pferden und dem Meer im Hintergrund einfach ein fantastisches Bild.

Am Strand liegt viel Treibholz, das von Sibirien angeschwemmt wird und über 10 Jahre lang auf dem Weg war. Viele Gebäude wurden aus diesem haltbaren Holz gefertigt und früher entwickelte sich in Island eine regelrechte Treibholz-Industrie, da es ja nicht viel Wald auf der Insel gibt.

Raufahöfn Arctic Henge

Nachdem wir viele Fotos vom Flugzeugwrack gemacht haben, fahren wir wieder weiter und stoppen genau so häufig wie vorher. Die Strassen sind wieder asphaltiert, bis wir in Raufahöfn ankommen.

Zuerst fahren wir durch das Dorf direkt auf den Parkplatz des Heimskautsgerði, quasi des Stonhenge des Nordens. Allerdings ist dieses Gebilde noch keine 30 Jahre alt, aber es ist ebenfalls auf die Sonnenwende ausgerichtet. Es sieht schon toll aus und ist eine der grössten Attraktionen der Gegend. Fast schon überlaufen, denn es hat hier noch zwei andere Fahrzeuge von Touristen. Wir sind also nicht alleine… Jetzt träume ich von einem Foto mit Polarlichtern und im Vordergrund dieses Arctic Henge. 

Artic Henge

Letzte Nacht war übrigens die grosse Chance, Polarlichter zu sehen. Dumm nur, dass es eine zusammenhängende Wolkendecke gab. Vielleicht haben wir diese Nacht wirklich Glück, allerdings sagt mein App erst auf Samstag / Sonntag wieder Polarlichter voraus.

Als wir auch genug Fotos vom Artic Henge haben, kehren wir einen Kilometer zurück auf den Campingplatz. Wir sind wieder die einzigen hier, aber vielleicht kommen gegen Abend noch ein paar Andere. Dieses Mal stehen wir auf der Reise das erste Mal am Strom, da wir noch unsere E-Bike laden wollen. Anita bäckt ein Brot und ich begutachte unsere heutigen Fotos. Dabei fällt mir auf, dass wir die Felsbögen vor der Küste verpasst haben, es gab aber so viele andere schöne Punkte, dass wir darüber locker hinwegsehen können.

Was für eine Reise bisher!

So, nun konnten wir es doch nicht lassen und fuhren mit unseren Bikes noch bis zum nördlichsten Punkt Islands. Nur gerade 2km wären es noch bis zum Polarkreis. Geplant war schnell 10km hin und 10km zurück. Wir haben uns aber etwas verrechnet, es waren 14km hin und dann noch eine Velo-Wanderung mit dauerschieben von 3km und wieder 14km zurück. Aber wir waren dort, am nördlichsten Leuchtturm der Insel. Aber jetzt sind wir ziemlich auf den Stümpen…

so kämpfen wir uns zum nördlichsten Punkt

Übernachtung

Raufarhöfn - Tjaldsvæði****
Camping Koordinaten: 66.44797,-15.94167
N 66° 26' 52.7"  E -15° 56' 30"
letzter Besuch: 9.2022

2.9.2022 - Ihr Glücklichen, man kann eure Begeisterung nachvollziehen. - Freue mich jeden Tag auf euren Bericht.- Gruss -

- Michael

2.9.2022 - Wir sind elektrifiziert von dieser mystischen Märchenlandschaft. Wir reisen in Gedanken mit , vielen Dank. wir sind übrigens Richabi "Richard und Gabi" und kennen uns von https://www.instagram.com/ritchabirastlos/
Richard H

1.4.2024 - Hallo ihr Lieben, ich möchte euch sagen, dass meine Reise nach Tschernobyl mit tschernobylreise.de unglaublich war. Ihre beliebteste All-Inclusive-Tour bot alle notwendigen Annehmlichkeiten, um meine Reise so bequem und sicher wie möglich zu machen. Professionelle Reiseleiter, eine personalisierte Routenkarte und die Möglichkeit, leckeres Essen zu bekommen, machten diese Reise zu etwas Besonderem. Ich würde dieses Team von Profis auf jeden Fall weiterempfehlen.
shachirko shachirko


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