Headbild
Mont Ventoux Frankreich 2015
Sie befinden sich: Unsere Reisen \ Reiseberichte

Reisebericht

Nord-Toskana am Meer 3.6.2023

Ich versöhne mich doch noch mit dieser Gegend

Pontile di Tronfano

Um 10 Uhr machen wir uns auf den Weg nach Süden. Unser Ziel heute ist der nördliche Teil der Toskana und wenn möglich dort irgendwo am Meer. Wir haben nun zwei Wochen Zeit, um geplant die Toskana und Umbrien zu bereisen.

Wir fahren Richtung San Bernardino und kurz nach dem Start hören wir im Radio 6km Stau am Gotthard, etwas später 10km und zwei Stunden Wartezeit, Ausweichroute wird über den San Bernardino gemeldet. Mist, da werden wir extrem viel Verkehr haben. Aber nix dergleichen, es läuft rund und flüssig, keine Anzeichen von Kolonne. Dann wird es sicher ab Bellinzona schlimmer, denken wir beide das Gleiche. Aber auch nach Bellinzona nichts, am Ceneri nicht, beim Zollübergang nach Italien keine 5 Minuten, an der ersten Zahlstelle nichts, an der zweiten auch nicht. Wo sind denn all diese vielen Autofahrer hin? Es läuft rund, wenig Verkehr, gute Stimmung bei diesem schönen Wetter.

Vor Parma dann rechts Richtung Meer. Das letzte Mal, als wir hier durchfuhren war ganz zu Beginn des italienischen Corona-Lockdowns, da waren wir mit unserem Knutschi und zwei Krankenwagen alleine auf der Autobahn. Auch heute hat es echt nicht viel mehr Verkehr, zum Glück aber keine Blaulichtfahrzeuge.

Das Wetter wird vor uns dann dunkel und während wir die Appenninen hinauffahren, schifft es so richtig. Aber auf der Meeresseite Richtung Toskana wird es schnell trocken und der blaue Himmel kommt wieder zum Vorschein.

Ausstellung von Sonnenschirmen

So fahren wir mit sehr guter Laune in Carrara (dort wo der weisse Marmor herkommt) von der Autobahn Richtung Stellplatz, den ich in Marina di Carrara herausgeschrieben habe. Kaum sind wir am Lungomare, steht Auto an Auto, Fahrradfahrer und Vespafahrer kreuz und Quer auf der Strasse. Der Besitzer des Stellplatzes winkt schon von weitem, ausgebucht und klein Platz. Und wir dachten allen ernst, dass wir jetzt in der Vorsaison überall locker Platz finden. Aber man könnte meinen, die Italiener erleben seit Corona den ersten schönen Samstag und im Umkreis von 200km ist alles was Beine oder Räder hat ans Meer. Es ist grauslig, nicht mal mit einem PW findet man noch einen Parkplatz, geschweige denn mit unserem Wohnmobil. 

Etwas konsterniert fahren, oder besser, schleichen wir dem Meer entlang Richtung Süden. Alle 100m ein Rotlicht auf rot, Autos und Vespas vor, neben und hinter einem. Während ich etwas grummle, sucht Anita einen anderen Stellplatz ein paar Kilometer weiter, aber dort ist kein Stellplatz mehr, sondern eine Baustelle. Was machen? Im Durcheinander weiter Richtung Süden oder entnervt auf die Autobahn?

Anita findet nochmals einen Stellplatz 11km weiter, aber das ist mindestens nochmals eine halbe Stunde Fahrzeit. Ich werde im Schleichtempo leicht säuerlich, will mir aber nichts anmerken lassen. Die Chance auf einen ruhigen Übernachtungsplatz in der Nähe des Meeres sinkt von Sekunde zu Sekunden. Ich habe es ja gewusst, diese Region hier brachte mir schon als Velorennfahrer nie Glück!

Pontile di Tronfano

Dann plötzlich, erspähe ich links ein paar Womos, also Blinker raus, im Schritttempo ja ganz einfach und wie ein Italiener quer über die Strasse und Sicherheitslinie auf diesen Parkplatz. Wow, ein ziemlich schöner und grosser Parkplatz, sogar ganz ruhig und erst noch Sicht mitten ins Grün! Meine Laune ist schlagartig wieder gut und ich hätte echt nicht mehr gedacht, dass wir heute an so einem tollen Ort übernachten können. Wir sind sogar ganz in der Nähe von Camaiore, von dem Velorennen, wo ich in meiner ganzen Karriere am erfolglosesten war (bin nie ins Ziel gekommen). Versöhne ich mich heute mit der Gegend hier?

wir Touristen

Wir bezahlen 10 Euro und marschieren die 200m bis zum Strand. Wow, so etwas habe ich nun wirklich noch nie gesehen, tausende von Sonnenschirmen dem ganzen Strand entlang, und nicht nur die ersten 10m, nein die ganzen 100m Strandbreite nur Sonnenschirme… Aber irgendwie ist es doch ganz spannend und so spazieren wir durch die Leute (was man da für unmögliche Badehosen, rote Bäuche und stringfressende Hintern sieht, echt grauslig) dem Strand entlang bis zur Pontile di Tronfano. (Google Maps zeigt an, dass es hier mehr Besucher hat wie gewöhnlich, können wir nur bestätigen). Diese Fussgängerbrücke ragt sicher 200m wie ein Steg in einem Ostsee-Bad ins Meer hinaus.

Es ist ziemlich cool und uns gefällt es. Dann spazieren wir wieder zum Land zurück Richtung Wohnmobil. In der Parallelstrasse hinter dem Lungomare gibt es viele Restaurants, leider öffnen sie erst um 19 Uhr und wir wollen nicht noch eine Stunde warten. Also kaufen wir in einem kleinen Spezialitätengeschäft ein: Honigmelone, Mozzarella die Buffalo, luftgetrockneter Rinderschinken. Schnell ist klar, dass wir heute kalt essen und es ist wie immer so: die Melone schmeckt hier viel süsser, der Rinderschinken besser und der Mozzarella um Klassen feiner.

Uns geht es richtig gut.

Übernachtung

Pietrasanta - Piazza IV Novembre****
Parkplatz

erstaunlich ruhig und schön, quasi ein Stellplatz

Koordinaten: 43.91930,10.206651
N 43° 55' 9.5"  E 10° 12' 23.9"
letzter Besuch: 6.2023

Volterra 4.6.2023

diese Stadt lohnt sich

Wir bleiben heute liegen. Erstens haben wir uns das verdient, denn irgendwo in der Nähe war ein riesiges Strandfest und an ruhigen Schlaf war nicht zu denken, das heisst, immer irgendwo im Hintergrund Musik und als sich dann um 4:30 Uhr die Leute auf den Heimweg machten, wurde auf dem Parkplatz noch laut rumgequatscht. Jedes Wort haben wir im Womo gehört. Also haben wir uns im Morgengrauen den Schlaf wirklich verdient. Und zum anderen haben wir heute unseren Hochzeitstag. Also geniessen wir es in vollen Zügen und machen als erstes nach dem Aufstehen einen Strandspaziergang.

Gegen 11 Uhr ist dann der Haushalt gemacht, alles weggeräumt und wir sind bereit, uns vom Meer zu verabschieden und Richtung Süden zu fahren.

Wir haben 120km auf dem Plan, umfahren Pisa auf der Autobahn, leeren WC und Abwassertank unterwegs auf einer Raststätte und fahren danach 30km ins Landesinnere nach Volterra. Ich kenne diesen Berg von früher, bin viele Male mit dem Velo im Trainingslager hier hochgefahren und Anita kennt es aus den Vampir-Filmen und Büchern von Twilight, wo Bella in letzter Sekunde Edward rettet. Hoffentlich beissen uns die Velturi nicht in den Hals und verwandeln uns auch in Vampire. Aber ich kann euch beruhigen, wir haben heute schlussendlich keine Blutesser gesehen.

Auf der Anfahrt nach Volterra sind wir fast alleine unterwegs und oben in der Stadt fahren wir nach Navi auf den Stellplatz. War vielleicht nicht die beste Idee des Jahres, denn die Anfahrt ist schmal mit sehr engen Kurven. Wir hätten besser die Umfahrung genutzt, wenn wir es denn gewusst hätten (also den Stellplatz unbedingt von Osten her anfahren). Aber wir kommen dann doch gut auf dem Stellplatz an und gerade als wir in die nahe Altstadt ablaufen wollen, zieht ein Gewitter über uns hinweg. Also warten wir im Womo eine knappe Stunde, bis es wieder hell und ohne Regen ist.

Porta e Fonti di Docciola

Dann marschieren wir los, durch die Porta e Fonti di Docciola, die Treppen hoch und schon stehen wir mitten in der Altstadt. Volterra hatte schon 400 Jahre vor Christi Geburt in der Zeit der Etrusker eine 7km lange Stadtmauer. Im Palazzo dei Proiri ist seit dem Bau 1218 immer die Stadtverwaltung untergebracht, also seit über 800 Jahren… Das sind nur zwei Fakten von der sehr interessanten und wunderschönen Stadt.

Piazza dei Priori mit dem Palazzo dei Proiri

Wir schlendern durch die engen Gassen, schnuppern in den Verkaufsläden, geniessen die Aussicht in die Hügel der Toskana vor den Toren der Stadt oder vom Agnolo-Turm, dem ältesten noch erhaltenen Turm von Volterra. Selbstverständlich darf sich Anita auch ein neues Lederhandtäschchen kaufen, schliesslich habe wir ja Hochzeitstag.

In den frühen Abendstunden sitzen wir in ein Restaurant, bestellen Antipasti Toscana und zwei Pizzas und lassen es uns gut gehen. Unsere Womoküche bleibt also auch heute kalt.

Danach schlendern wir zufrieden und glücklich Richtung Knutschi, wo wir überrascht werden. Die aufgestellten Autoscooter und das Karussell sind zum Leben erwacht und laute Musik dröhnt in die Umgebung für die paar Jugendliche, die sich hierher verirrt haben. Am Anfang war dies ja noch ganz lustig, aber nach einer Stunde dröhnen und erzitterndes Wohnmobil, überlegen wir uns, ob wir umparken oder sogar den Stellplatz verlassen sollen. Nochmals so eine lärmige Nacht wie gestern wollen wir uns nicht mehr leisten, und heute ist es viel, viel lauter!

Das hätte nicht sein müssen

Aber wir haben Glück, nach 1 Stunde und 10 Minuten hat jeder Jugendliche genug Fahrten im Karussell hinter sich und auch genug Fahrten in den Autoscooters. Der Stecker wird gezogen, es kehrt Ruhe ein und nun hören wir sogar die Vögel pfeifen…

Sofort geht es auch uns wieder ganz gut und wir blicken auf einen wirklich schönen Tag zurück.

Übernachtung

Volterra - Docciola***
Stellplatz

sehr gut gelegen, alle Infrastruktur, etwas schräg

Koordinaten: 43.40318,10.864391
N 43° 24' 11.5"  E 10° 51' 51.8"
letzter Besuch: 6.2023

Zwischenhalt am Lago Trasimeno 5.6.2023

Wir kommen in Umbrien an

Wir stehen nach einer kurzen Nacht richtiggehend gerädert auf. Gestern Abend zwitscherten die Vögel nur gerade eine halbe Stunde und dann ging es wieder los. Diese Bumbum von den Autoscootern und dem Karussell, dem Treffpunkt der Halbwüchsigen von Volterra. Man mag ihnen ja auch etwas gönnen, und so hielten wir tapfer durch bis um 22 Uhr. Zwischendurch erzitterte unser Knutschi wieder vom Bass, wenn der Discjockey es wieder gar gut mit der Lautstärke meinte. Es war wirklich nicht angenehm. Und dann um 22:15 Uhr noch immer und um 22:30 dann die Ansage, das «l'ultima canzone». Es war aber höchsten das Vor-vor-vor-vor-letzte Musikstück. Denn die Musik verstummte dann erst um 23:30 Uhr. War das eine Wohltat und eine Ruhe nachher. Aber der Kopf dröhnte noch immer, bis wir dann einschliefen.

Zwischenhalt am See

Darum unser heutiges Ziel: ein gaaaanz ruhiger Stellplatz für die Nacht, egal wo, egal wie, egal welche Kosten. So fahren wir von Volterra ab Richtung Südosten ins Landesinnere. Die Fahrt ist wunderschön durch Toskanische Landschaften, nur das Wetter spielt nicht so ganz mit. Aber es wäre wunderschön, wenn die Sonne scheinen würde. Zwischendurch müssen wir noch Diesel tanken und der Tankwart kommt zu uns und zeigt mir auf den Premium Diesel. Ich soll diesen nehmen, er sei gleich teuer wie der billige. Na dann, tanke ich für 1.68 € den angeblich besseren Diesel zum gleichen Preis. Wahrscheinlich ist doch in beiden Zapfsäulen der gleiche drin, wer was anderes glaubt... Aber egal, wir haben den Tank wieder voll, passieren Siena ohne anzuhalten und nehmen Richtung zum Lago Trasimeno. In San Feliciano stellen wir unser Knutschi fast am Seeufer auf dem Stellplatz ab und lassen den Regenschauer kurz vorbei ziehen. In zwei Stunden schüttet es 5x und 4x scheint die Sonne dazwischen. Jedes Mal spurten wir zum Ufer, machen Fotos, studieren, ob wir das Schiff auf die Isola Polvese nehmen sollen bevor wir wieder zum Knutschi rennen und den nächsten Regenschauer abwarten. Immerhin nützen wir eine dieser Regenzonen, um uns einen feinen Zmittag zu kochen.

Lago Trasimeno

Aber richtig glücklich sind wir so nicht, auch sieht es nicht danach aus, als ob das Wetter besser werden würde. Nur Richtung Osten bleibt der Himmel immer viel heller.

Also packen wir irgendwann doch zusammen und fahren nochmals 40km bis nach Assisi. Auf dem dortigen Stellplatz unter der Basilika des heiligen Franz von Assisi fühlen wir uns sofort wohl. Auch das Wetter ist besser und es ist so ganz schön ruhig!

Es ist inzwischen 18 Uhr, also haben wir noch Zeit, einen ersten Rundgang durch das heilige Städtchen zu machen. Es ist nur gerade 800m vom Stellplatz entfernt, allerdings steigt der Fussweg 20% den Berg hoch.

Basilika

Aber es lohnt sich! Wir besichtigen die Basilika von aussen, schlendern durch das wunderschöne Städtchen und wir sind beeindruckt. Es ist wirklich sehr schön und um diese Zeit hat es auch nicht mehr viele Touristen. Wir marschieren bis zur Rocca Maggiore, der Festung auf dem höchsten Punkt, geniessen den tollen Ausblick über Umbrien und den Blick hinab zur Basilika. Wow, einfach genial!

Blick in die Landschaft von Umbrien

Auf dem Rückweg geniessen wir noch einen kleinen Apéro auf der Piazza del Comune, wo ich morgen gegenüber im Rathaus noch eine Sitzung habe (musste heute schauen, wo das genau ist) bevor wir dann wieder zum Knutschi hinab laufen.

Nun geniessen wir die herrliche Ruhe und wissen schon jetzt, heute werden wir durch nichts und wieder nichts am Schlafen gehindert.

Übernachtung

Assisi - Bus und Wohnmobilpark****
Stellplatz

gross, perfekte Lage

Koordinaten: 43.07752,12.600251
N 43° 4' 39.1"  E 12° 36' 0.9"
letzter Besuch: 6.2023

Italianita 6.6.2023

Und eine langweilige Sitzung

Die Nacht war ruhig, endlich, und wir haben sehr gut und lange geschlafen. Der Platz unterhalb der Basilika des heiligen Franz von Assisi ist zu empfehlen. Danach müssen wir uns ohne Stress auf einen grossen Parkplatz bei Santa Maria degli Angeli begeben, denn dort findet das Treffen der FICM, dem europäischen Verband der Wohnmobilisten statt und heute Nachmittag die Hauptversammlung der europäischen Wohnmobil-Clubs.

noch alleine, aber nicht einladend

Um 12 Uhr ist Besammlung, danach gemeinsames Mittagessen und um 13:30 Uhr Start der Sitzung im Rathaus von Assisi. Ich weiss jetzt nicht genau, an wem es lag, dem lokalen Organisator alla Italia oder dem Vorstand der FICM, auf alle Fälle begann die Sitzung dann irgendwann um 15:20 Uhr und war eine ziemlich, sagen wir mal, nicht nach meinem Geschmack-Sitzung. Die Griechen, Spanier, Deutschen und Italiener verstanden nämlich nicht viel, die Sitzung wurde auf Französisch abgehalten, bei den Traktanden auf der Liste wurden auch nicht alle abgearbeitet und sie dauerte dafür eine Stunde länger wie geplant. Es muss sich da auf nächstes Jahr schon noch etwas Entscheidendes ändern…

Danach schaute ich, dass ich so schnell wie möglich zu unserem Knutschi mit der wartenden Anita kam, packten sofort zusammen und statt nun auf diesem vollen Parkplatz bis morgen zu warten, fahren wir kurzerhand auf den Stellplatz nach Montefalco. Es sind nur etwas mehr wie 20km und dafür stehen wir nun im Grünen auf einem Stellplatz etwas unterhalb dieses unbekannten Städtchens.

Aussicht vom abendlichen Stellplatz

Schnell sind wir mit Fotoapparat ausgerüstet entlang der Stadtmauern unterwegs zum Zentrum. Auf der Piazza del Comune, dem Hauptplatz, ist es genau so, wie es in Italien sein muss: Kinder spielen auf dem Platz Fussball, die älteren Einheimischen sitzen draussen und erzählen sich die News vom Tag und die anderen sitzen in den Ristoranti rund um den Platz. Alle geniessen das warme Wetter (heute schien die Sonne und es regnete nur einmal ganz kurz) und wir ein feines, italienisches Abendessen. Genau so müssen Ferien in Italien sein.

Mmmmhhh

Zurück auf zum Wohnmobil gehen wir dann nicht den kürzesten Weg, sondern schlendern durch die engen, alten Gassen des Städtchens, bewundern überall die schönen Blumen und andere Dekorationen vor den alten Steinhäusern. Vorbei an der Chiesa di Sant'Agostino sind wir danach aber schnell wieder vor unserem schön durch die Sonne aufgeheizten Wohnmobil.

Montefalco

Anita hat heute an den Beinen einen Sonnenbrand eingefangen, selber schuld, wenn man die ganze Zeit vor dem Womo an der Sonne sitzt, während der arme Ehemann drinnen an einer Sitzung vor sich hin grummelt.

Übernachtung

Montefalco - Stellplatz****
Stellplatz Koordinaten: 42.89224,12.647793
N 42° 53' 32.1"  E 12° 38' 52.1"
letzter Besuch: 6.2023

Start Euro CC 7.6.2023

Wir kommen zum Treffen

unser schönster Platz

Wir haben Zeit, um den aktuellen Platz und das Wetter zu geniessen. Die sonne scheint schon früh vom blauen Himmel herab, in der Luft liegt ein italienischer Duft von Ferien.

Wir schlendern nochmals auf den Dorfplatz von Montefalco und trinken dort einen feinen Cappuccino, selbstverständlich machen wir auch noch ein paar Fotos. Auf dem Platz hat es eine grosse Parkverbotstafel 0 – 24 ore tutta la piazza. Also den ganzen Tag ein Parkverbot. Allerdings parken insgesamt 7 Autos dort, ein Durchkommen gibt es nicht mehr und am nächsten bei der Parkverbotstafel parkt ein Polizeiauto und die zwei Polizisten trinken in der Bar ebenfalls einen Kaffee. Alles halb so schlimm, wir sind in Italien.

Wir geniessen einfach und als wir dann wieder beim Womo sind, entsorgen wir noch Abfall und Grauwasser und füllen frisches Wasser ein. Allerdings stellt sich das füllen nicht so einfach dar, wie es sein könnte. Sobald man den Wasserhahn aufdreht, spritzt er in alle Richtungen, nur nicht hinab. In Sekundenschnelle bin ich platschnass. Alles halb so schlimm, wir sind in Italien.

Später fahren wir nach einem Einkaufsstopp gemütlich 20km zurück nach Santa Maria degli Angeli, wo heute das europäische Treffen der Wohnmobilclubs stattfindet. Es werden rund 300 Wohnmobile erwartet und ein paar Zugangsstrassen sind für den Verkehr gesperrt.

Stellplatz des Treffens, nicht alle stehen schön in Linie

Aber weil wir zum Treffen gehören, umkurven wir die Absperrungen und Verbotstafeln gekonnt (Alles halb so schlimm, wir sind in Italien.) bis wir zum Check Point kommen. Von dort werden wir auf den uns zugewiesenen Stellplatz zu den anderen Schweizern eingewiesen, parkieren unser Womo und sind sehr zufrieden. Irgendwie haben wir den schönsten Platz des gesamten Treffens. Kurze Wege zu Ent- und Versorgung, kurzer Weg zu den Festivitäten, freie und tolle Sicht nach Assisi, viel Platz, um vor dem Womo zu sitzen. Besser hätten wir es nicht treffen können.

Sicht direkt vom Womo

Danach ein Schwätzchen da, ein Schwätzchen dort, Kontakt mit dem Deutschen Klub knüpfen, den Suisse Romands und den Belgiern und schon geht es gegen die 19 Uhr zu. Also noch schnell etwas frisch und schön machen und dann ab zu Fuss ins Theater, wo die offizielle Eröffnungszeremonie stattfindet.

Musikalische Darbietung, Ansprachen, Film, Ansprachen, musikalische Darbietung, Zugabe. Na ja, alles etwas langatmig in engen Sitzen. Alles halb so schlimm, wir sind in Italien.

Eröffnungsfeier

Danach einen Apéro in einer schmucklosen Fabrikhalle und wieder zurück zum Wohnmobil. Ein Blick auf die beleuchtete Basilika vom heiligen Franz und dann so schnell wie möglich ins Bett. Inzwischen ist es schon spät und morgen startet um halb neun schon die erste Führung in einem Bus. Sind wir gespannt, wohin es für unsere Gruppe geht. Irgendwo steht es, man müsste nur wissen wo.

kurz vor dem ins Bett gehen

Mit Velo und Car unterwegs 9.6.2023

Spello

So, nun muss ich doch tatsächlich einen Blogeintrag nachschreiben. Eines der ersten Male, wo ich für einen Reisetag nachträglich schreiben muss. Na ja, eigentlich war es ja kein Reisetag, denn wir stehen auf unserem zugewiesenen Platz an der Euro CC und haben das Womo nicht bewegt.

Spello

Allerdings haben wir uns selber bewegt, um 8:30 Uhr mussten wir in einen bereitgestellten Car einsteigen, der uns zu einem Ausflug noch Spello mitnahm. Wir waren mit der deutschen ReiseUnion, einem deutschen Womoclub und einer kleinen griechischen Delegation unterwegs. Spello erreichten wir nach nur gerade 10km Fahrt und als erstes ging es in ein Museum, wo man eine römische Villa besichtigen konnte. Wir haben 45 Minuten uralte Mosaikböden begutachtet und bekamen Erklärungen in einem holprigen Englisch. Zwischendurch schielten wir aber immer zum Fenster hinaus ins schöne Wetter und sehnten uns nach dem mittelalterlichen Städtchen und frischer Luft. Dann endlich wurden wir erlöst und konnten nach draussen. In der Gruppe schlich man Richtung Altstadt, vorbei an sehr schön mit Blumen geschmückten Häuser und Spezialitätenläden, wo man aber keine Zeit hatte, etwas zu degustieren und zu kaufen. Die Erklärungen des Guides interessierte dann immer weniger und als wir als Gruppe dann an so einer schönen Gelatteria inklusive Gartenterasse vorbeischlenderten, war es um einige geschehen. Wir machten uns heimlich davon, nahmen einen Tisch in Beschlag, bestellten Apéro, Bier etc und hatten es recht gemütlich. Irgendwann muss die Gruppe hier wieder zurücklaufen, dann können wir uns wieder unbemerkt anschliessen.

So kam es dann auch, allerdings nicht ganz unbemerkt, die junge italienische Reiseleitung forderte uns unmissverständlich auf, sich wieder anzuschliessen und zum Buss zurück zu gehen. Selbstverständlich waren wir brav und machten alles nach Anweisung.

Assisi

Wieder zurück bei unserem Knutschi müssen wir uns eingestehen, dass dieser Ausflug nicht viel gebracht hat. Also nehmen wir das Ganze in die eigene Hand, packen die Velos aus und radeln nachmittags nach Assisi. Das gefällt uns schon besser, wir können machen und tun, was wir wollen und lassen es uns gut gehen. Ich kaufe mir noch einen neuen Ledergurt gegen herunterrutschende Hosen und als wir vom Hauptplatz den Heimweg antreten, haben wir etwas Mühe, eine Strasse stadtauswärts zu finden. Irgendwann fahren wir also durch ein Stadttor und sind auf der falschen Seite, also hinten um Assisi herum, beim Freidhof landen wir in einer Sackgasse und nach insgesamt 5km rund um die Stadt sind wir wieder auf dem Hauptplatz. Das war dann mal nix. Also probieren wir die nächste Strasse und dann klappt es perfekt, wir kommen durch eine schmale Naturstrasse direkt bei unserem Knutschi aus den Kornfeldern, eine Punktlandung. Von der ersten Zusatzschlaufe müssen wir ja nichts erzählen.

unterwegs auf einer Zusatzschlaufe

Abends sind wir bei den Wohnmobilisten der Suisse Romands zum Raclette eingeladen und das dauert dann doch etwas länger. Darum schrieb ich den Blogeintrag nicht mehr gestern…

Raclettabend in Italien

Das Wetter ist übrigens perfekt, kein Regen mehr, meist Sonnenschein und perfekte 26 bis 28 Grad.

2 Tage Euro CC 10.6.2023

Besichtigungstouren rund um Assisi

Bald kann man uns zu den Einheimischen zählen. Wir kennen nun etwas die Dörfer der Umgebung, kennen die Geschichte des heiligen Franz von Assisi und waren quasi an der Fioritura in Spello. Dazwischen knüpften wir Kontakt zu den Vereinen der welschen Schweiz, aus Griechenland, Belgien, Deutschland und Italien. Jetzt besuchen wir noch die Spanier, Franzosen und wer wir sonst noch finden. Alles läuft sehr freundschaftlich ab und man lädt sich gegenseitig ein. Gestern Abend begannen wir mit Zipferl bei den Deutschen, kosteten die kalten Plättchen der Suisse Romands, schwenkten weiter zu Frits und Bier bei den Belgiern und beendeten mit Spaghetti bei den Italienern. Zu den Spaniern reichte es dann spät nachts nicht mehr. Nur wir von Wohnmobilland Schweiz waren darauf nicht vorbereitet und konnten so den anderen Ländern nichts bieten. Aber wir sind hier zum lernen und wissen, was wir auf nächstes Jahr vorbereiten müssen. Wahrscheinlich ist dieses Treffen dann irgendwo in Frankreich. Wann findet so ein Treffen mit 500 bis 1000 Wohnmobilisten aus ganz Europa in der Schweiz statt? Das könnten wir bestimmen, wenn wir es auch organisieren…

Fioritura, das Blumenfestival in Spello

Na, das ist ein anderes Thema, Anita und ich waren mit dem Fahrrad nochmals in Spello. Dort findet dieses Wochenende alljährlich ein zweitägiges Blumenfestival statt, wo alle Häuser mit farbigen Blumen dekoriert sind und tausende von Schaulustigen anzieht. Wir waren aber einen Tag vor Eröffnung dort, es hatte noch bedeutend weniger Leute und die Blumen waren ja schon vor den Fenstern der Häuser. Es war wirklich ein Besuch wert, nur vom Mittagessen haben wir in Italien eine neue Erfahrung gemacht: wir waren enttäuscht. Ein liebloser Fastfoodsalat und eine gestresste Serviertochter, obwohl es noch ganz wenige Leute hatte. So etwas ist man sich hier einfach nicht gewohnt. Aber heute war schon alles wieder viel besser und normal italienisch. Wir nahmen den von den Organisatoren zur Verfügung gestellten Bus nach Assisi und folgten dort der deutschsprachigen Fremdenführerin, die in Assisi aufgewachsen ist. Bei der weltweit wichtigste Franziskaner-Kirche wurde schon 1228 mit dem Bau begonnen, also schon zwei Jahre nach dem Tod des Franziskus, der den Menschen das christliche Leben in Armut vorlebte. Franziskus war aus reicher Familie und bekam während dem Gebet vor dem Kreuz Jesus (wo das Original nun in der Basilika hängt) die Eingebung, wie man als gläubiger Christ ohne Besitz leben sollte. (Wow, ein berühmtes Leben in einem Satz zusammengefasst, nicht schlecht, oder?).

das legendäre Kreuz, wo Franziskus seinen Lebensauftrag bekam

Die Führung war echt interessant und bei der Besichtigung der Basilika des heiligen Franz merkten wir, dass diese Kirchengebäude 2-stöckig ist, das heisst, zwei Kirchen übereinander. Die Unterkirche sowohl auch die Oberkirche sind mit einem vollständigen typischen Franziskaner-Kirchenschiff ausgestattet, so dass man nie merken würde, dass es zwei Kirchen übereinander wären. Am anderen Ende der Stadt ist die Kirche der heiligen Klara, ebenso eine prachtvolle Kirche mit einem angrenzenden Kloster. Die Ordensregel der Klarissen war die erste Ordensregel der Geschichte, die eine Frau für Frauen geschrieben hatte. Die Regel ist für die damalige Zeit erstaunlich demokratisch – sie betont insbesondere die Eigenverantwortung jeder einzelnen Schwester. Die Schwestern, die im angrenzenden Kloster wohnen, dürfen dieses Kloster nie verlassen, nicht mal zum Gottesdienst die Kirche betreten. Darum hat die Kirche an einigen stellen im Innern vergitterte Fenster, von wo aus die Nonnen direkt vom Kloster in die Kirche blicken und so am Gottesdient teilnehmen können. Schon verrückt, was man für die Religion alles auf sich nimmt.

Ankunft in Assisi

Nach der Führung verabschiedeten wir uns vor der Gruppe und genossen die sehr schöne Altstadt. Danach schnappten wir uns ein Taxi und liessen uns zum Treffen zurückfahren. Hier sassen wir wieder mit unseren Nachbarn zusammen und sinnierten über Gott, die Welt und Wohnmobiltouren.

Nun müssen wir uns noch schön machen und das Maximum aus uns herausholen, heute Abend ist noch das Gala-Diner, bevor morgen die Verabschiedung der Teilnehmer stattfindet und wir wieder unseren eigenen Weg weiter fahren werden.

Tal ohne Blumen 12.6.2023

Zu spät oder zu früh

ist und sollte

Wie ihr wahrscheinlich bemerkt habt, war unsere Webseite gestern seit Mittag nicht erreichbar. Auch wir hatten keinen Zugriff mehr, weil beim Server ein Modul defekt war. Nun läuft aber wieder alles und wir können nun endlich den Blogeintrag von gestern veröffentlichen. Das war seit 9 Jahren übrigens der längste Ausfall unserer Webseite.

Heute ist der Abschlusstag der Euro CC, das europäische Treffen und dann werden wir am Nachmittag weiter fahren. Vormittags findet noch die Parade der Clubs statt: jeder Club aus jedem Land marschiert geschlossen eine bestimmte Strecke und die andern Teilnehmern schauen zu, quasi wie ein Fasnachtsumzug. Einige Clubs haben typische Länderspezifische Kleider an, andere sind einheitlich gekleidet, singen oder machen Musik. Hätten wir Schweizer von Womoland ja auch gemacht, wenn wir gewusst hätten, wie das abläuft. Na. Nächstes Jahr wissen wir es dann.

unsere Nachbarn und neue Freunde

Und jetzt mal ganz ehrlich, ich hätte nie gedacht, dass ich das hier einmal sagen würde: es hat uns gefallen, sogar sehr gut gefallen und wir werden wieder dabei sein. Die Stimmung war sehr gut, obwohl organisatorisch einiges verbessert werden könnte, aber der Austausch mit anderen Ländern, ob man sich jetzt verständigen konnte oder nicht, es war immer sehr, sehr freundschaftlich, mit Respekt und ohne Vorurteile. Genau so wie es sein müsste. Wir werden bestimmt wieder kommen, und dann hoffentlich mit einer etwas grösseren Delegation von Wohnmobilland Schweiz. Dieses Jahr waren wir 5 Wohnmobile, aber auch hier, wir sassen viel zusammen und neue Freundschaften entstanden.

Aber als dann die Abschlussrede vorbei war, packten wir zusammen, verabschiedeten uns von den neuen Freunden und machten uns auf den Weg.

auf einem Appenninen-Pass

Unser Ziel ist das Blumental von Umbrien, ein Hochtal das für seine farbigen Felder von Wildblumen bekannt ist, Mohn, Margriten und viele andere. Allerdings das das Tal so hoch liegt, auf 1300m.ü.M. war uns nicht bewusst. Wir fuhren bergauf, bergauf, steil mit Serpentinen, mussten den Forcla di Gualdo auf 1500m überqueren bevor wir dann nach Castelluccio hinunter fuhren. Es war viel los im kleinen Touristenort, das in Umbrien auf jedem Plakat zu sehen ist. Viele Touristen, Stellplatz voll, jeder Parkplatz belegt, auch entlang der Strasse durch das Tal. Alles gab es hier nur keine farbigen Blumenfelder. Entweder sind wir zu früh dran oder die Blumen blüten erst später. Das Tal ist wunderschön, trotzdem sind wir etwas enttäuscht und fahren einfach weiter, auch weil wir keinen einzigen Parkplatz finden.

unser heutiger Stellplatz

Aber in Italien in dieser Gegend ist es schon toll. Jede Ortschaft hat einen Stellplatz von der Gemeinde zur Verfügung gestellt, überall findet man eine «Sosta Camper» und so fahren wir ins nächste Städtchen nach Norcia und werden auch dort fündig.

Der Platz ist sogar kostenlos und so feiern wir uns heute selber beim Nachtessen mit einem Tischgrill und verwöhnen uns selber.

Tischgrill

Wohnmobilferien sind einfach nur schön.

Übernachtung

Norcia - Area camper***
Stellplatz

kostenlos, leicht schräg, aber sonst sehr gut

Koordinaten: 42.78955,13.091797
N 42° 47' 22.4"  E 13° 5' 30.5"
letzter Besuch: 6.2023

Umbrien total 12.6.2023

Was für eine tolle Gegend

Im Brunnen mit der Wendeltreppe hinter den Fenstern

Gestern hatten wir keine Zeit mehr, um Norcia zu besuchen, also holen wir das heute nach. Die wenigen Schritte vom Stellplatz bis zum Stadttor sind schnell gemacht und dann erschrecken wir: überall Baustellen, riesige Gerüste, die ganze Gebäude abstützen und an jedem zweiten Haus Stahlträger, die die Mauern zusammen halten. 2016 im grossen Erdbeben von Mittelitalien wurde Norcia mit einer Stärke von 6.5 hart getroffen, 300 Menschen starben und 2019 traf es die Stadt mit einer Stärke von 4.5 nochmals. Die Schäden sind überall zu sehen, viele Gebäude sind noch gesperrt und unbewohnbar, aber dennoch lebt die Stadt und viele Spezialitätenläden mit Trüffeln und Wildschweinfleisch haben geöffnet. Um die Stadt und ihre Bewohner irgendwie zu unterstützen, kaufen wir kräftig ein und freuen uns an den feinen Sachen.

Norcia, mit vielen noch gestützten Gebäuden

Aber wir fahren etwas später dann doch mit einem beklemmenden Gefühl weiter Richtung Spoletto, Acquasparta, Todi, Lago di Corbara nach Orvieto. Wir müssen unzählige Male die freundliche Dame aus dem Navi korrigieren, sie will uns immer über den weiten Umweg auf die Autobahn führen, aber wir ignorieren sie gekonnt, bis sie dann endlich unseren Wunsch erhört und den richtigen Weg anzeigt. Wir fahren gute Strassen quer durch die Berge, das Wetter ist top, blauer Himmel und 30 Grad als wir in Orvieto auf dem Stellplatz ankommen. Bei diesen Temperaturen liegt von den neu eingekauften Spezialitäten ein Vesperplättchen drin.

Gegen Abend, als die Temperaturen etwas abkühlen und wir genug braun sind, machen wir uns auf den Weg zur Standseilbahn, die quasi vom Stellplatz in die Altstadt auf den Hügel fährt. Aber leider ist die Funicolare gerade in Revision und fährt nicht, also nehmen wir für 1.30€ den Bus, der uns an die Bergstation und den Rand der Altstadt bringt.

Gleich neben der Haltestelle liegt die Bigletteria für den Pozzo di San Patrizio, einem 54m tiefen und 13m breiten Brunnen aus dem 16 Jahrhundert. Dieses Bauwerk wollte ich schon lange mal besichtigen, weil ich es mir irgendwie nicht vorstellen konnte. In den Brunnen führt aussen eine Wendeltreppe hinab, unten über das Wasser, wo früher die Maultiere beladen wurden und dann die Wendeltreppe wieder hinauf. Der Abwärts- und der Rückweg sind völlig getrennt und so gibt es beim Transport keinen Stau, weil man sich nicht im Weg steht. Es ist faszinierend und extrem tief! Eindrücklich. Und da es schon gegen Abend geht, sind wir ganz alleine und haben den Brunnen für uns alleine. Wir machen viele tolle Fotos, aber wenn man das Bauwerk nicht kennt, kann man sich es gar nicht richtig vorstellen. Empfehlung: unbedingt besuchen!

irsinnig schön

Danach schlendern wir durch die Altstadt bis zur Kathedrale, und dort werden wir nochmals überrascht. Die vordere Fassade ist prächtig und glänz von Gold, obwohl die Sonne inzwischen hinter dem Horizont verschwand. Die Seiten der Aussenfassade sind schwarz weiss gesteift, es wird einem fast schlecht, wenn man zu lange hinschaut. Leider ist sie aber schon geschlossen für eine Innenbesichtigung, die uns sehr ans Herz gelegt wurde. Müssen wir also morgen noch nachholen.

Beim zurückschlendern entschliessen wir uns dann, eine feine Pizza essen zu gehen. Und wenn man das Foto von Anita gut anschaut, merkt man, dass sie wirklich nie genug bekommen kann. Sie sitzt vor dem riesigen Salat und hat beide Hände voll Pizza. Man könnte meinen, sie sei am Verhungern. Ich kann euch aber garantieren, dass dem nicht so ist.

Alle Hände voll zu tun

Um 20:30 Uhr fährt der letzte Bus von der Altstadt zum Bahnhof, wo der Stellplatz liegt. Jetzt ist es natürlich schon viel später und so laufen wir die steile, gepflasterte Schlossgasse den Berg hinunter und sind ca. 10 Minuten später schon wieder beim Wohnmobil. Nur schon für diesen Weg hat sich der Ausflug gelohnt…

Die Schlossgasse in die Ebene hinunter

Irgendwie sind wir Fan von Umbrien geworden. Es steht der Toskana in nichts und wieder nichts nach und kriegt von uns auch eine unbedingt besuchen Empfehlung!

Übernachtung

Orvieto - Area Camper****
Stellplatz

Guten Lage, sogar Duschen gibt es. Besser ans westliche Gleis stehen, es fahren weniger Züge dort...

Koordinaten: 42.72522,12.126054
N 42° 43' 30.8"  E 12° 7' 33.8"
letzter Besuch: 6.2023

Es kommt alles gut 13.6.2023

Auch heute wieder

Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende. Genau so verlief der heutige Tag. Irgendwie bin ich mit dem falschen Bein aufgestanden. Die 33 Grad auf dem Stellplatz liess ich mir ja noch ordentlich gefallen, aber der Entdeckerdrang, um nochmals die Altstadt zu besuchen und in die Kathedrale zu gehen, liess sich heute vermissen. Und nicht nur bei mir, auch Anita hatte keine Lust.

Also packen wir gemütlich zusammen und entschliessen über den kürzeren (100km) Weg über die Landstrassen nach Albinia ans Meer zu fahren. Wir umkurven Orvieto und haben von hinten einen tollen Blick auf die Stadt. Ein Foto wäre jetzt unbedingt ein Muss, aber nirgends auch nur eine kleine Ausweichstelle, um zu stoppen. Mit jeder Kurve entschwindet die Stadt ein bisschen mehr, bis wir sie nicht mehr sehen und kein tolles Foto haben. Es folgt Kurve um Kurve, holprige Strassen mit Löchern durchsetzt, Berg hoch und Berg runter und dann wieder Kurven mit Schlaglöchern. Nach 50km bin ich nicht mehr so begeistert von der Strecke, nach 60km beginnt sie leicht zu nerven, nach 70km werde ich säuerlich und nach 80 km kommt endlich eine gut ausgebaute Strasse. Und genau beim letzten Kreisel fährt mir ein italienisches Wohnmobil vor die Schnauze und tuckert mit 55 km/h auf der 90iger-Strecke vor mir her. Muss dass denn noch sein? Dann endlich, 4km vor dem Ziel schwenkt es ab und endlich, endlich kann ich etwas Gas geben.

wir sind nicht ganz glücklich mit der Situation

Aber schon sind wir auf dem Stellplatz, müssen ID registrieren und der Platzwart weist uns in die Zone ohne Hunde ein. Er erklärt uns genau, wohin wir uns stellen müssen und in welche Richtung. Warum müssen wir genau neben ein anderes Womo parken, so dass wir nur eine weisse Wand sehen? Der Platz ist nicht mal zu 20% belegt und es hätte noch viel freie Flächen. Aber dem Chef widersprechen wir nicht und grummeln vor uns hin. Und dann merken wir, dass dies der gleiche Platz ist, wo wir vor vielen Jahren unseren Kuschelcamper hatten! War der gar kein Kuschelcamper, sondern wurde ihm der Platz auch zugewiesen?

Unsere Laune ist dadurch nicht viel besser geworden, aber immerhin machen wir einen ausgedehnten Strandspaziergang. Das Meer ist erstaunlich warm, nur die Sonne vermissen wir, es ist gewitterig. Der Strand macht nicht gerade einen gepflegten Eindruck, viel Schwemmholz und Seegras auf dem Sand. Irgendwie hatten wir es schöner in Erinnerung. Nur die Preise der Sonnenschirme und Liegen sind noch hoch, das wussten wir noch. 24€ für zwei Liegen und einen Sonnenschirm pro Tag, der Stellplatz kostet übrigens 1.20€ pro Stunde macht für 24 Std also 28.80 €. Dafür dass wir so eng an unserem Nachbar angelehnt sind und keine Meer- oder Strandsicht haben, sind wir irgendwie nicht glücklich.

keine einfache Radtour

Auf Google Maps sehen wir 8km gegen Norden zwei Stellplätze direkt am Strand, allerdings mit schlechten Google-Bewertungen. Aber weil es uns dann etwas langweilig wird, satteln wir unsere Fahrräder und wollen diese Stellplätze besichtigen. Nach 5km ist dann der Radweg ohne Vorwarnung zu Ende und wir müssten auf die Via Aurelia ausweichen, einer vierspurigen Schnellstrasse ohne Pannenstreifen. Nicht gerade prickelnd mit dem Velo. Also drei Kilometer zurück und nach Google Maps bei einer Ausfahrt auf den Umfahrungsradweg. Allerdings ist dies eher ein festgetrampter Pfad der über ein abgemähtes Kornfeld führt. Egal, wir haben MTB’s, also weiter. Wieder nach vier Kilometern alles fertig, einzige Alternative (echt jetzt, wir haben alles andere ausprobiert) bleibt nur diese Via Aurelia. So fahren wir 2km auf der Schnellstrasse, Lkw’s donnern wenige cm neben uns durch, während sie von andern Autos überholt werden. Ich schwitze Blut, bis wir dann endlich wieder von dieser Strasse runter können. Ab da wird es dann wieder schön und wir erreichen den anvisierten Stellplatz. In der ersten Reihe am Meer ist alles besetzt, reserviert oder abgesperrt. Es sieht aber irgendwie nicht ganz so gepflegt aus, also drehen wir wieder und fahren einen Kilometer bis zum nächsten Platz. 

warten im Strandkaffee, bis ich das Womo geholt haben

Hier ist es Liebe auf den ersten Blick, ein kleines Strandcaffee, der theoretische Wohnmobilplatz ist direkt am Strand mit toller Sicht auf das Meer. Die Bedienung ist freundlich und wir fragen, ob man da wirklich mit dem Wohnmobil stehen darf. Selbstverständlich dürfen wir, für 15€ pro 24 Std. Schnell ist klar, dass wir hierher umziehen. Ich spendiere Anita einen Aperol Spritz und ich rase mit dem Velo die 10km zurück, bezahle den Stellplatz für 3 Stunden, packe zusammen und fahre mit dem Womo zum neuen Ziel.

Es ist herrlich hier, wir sind nun ganz alleine, kein anderes Womo, auch das Kaffee ist nun verweist. Es fühlt sich an, wie wenn wir irgendwo am Meer frei stehen.

Es ist alles gut

Allerdings raschelt es immer wieder etwas den Hügel hinauf, wahrscheinlich zwei Wildschweine, die sich Futter suchen. Es ist schon etwas unheimlich. Es ist auch unheimlich, weil auf dem Meer ein gewaltiges Gewitter vorbeizieht, es donnert, blitzt und rumort weit draussen, bei uns fällt aber kein Tropfen regen. Und dann lässt sich plötzlich auch noch die Sonne blicken und ein gewaltiger Regenbogen zweigt sich über unserem Knutschi.

Das Ende kommt erst, wenn alles gut ist!

Übernachtung

Fonteblanda - Spiaggia della Puntata****
Stellplatz

Wie frei stehen, mit kleiner Strandbar, direkt am Meer

Koordinaten: 42.56022,11.158775
N 42° 33' 36.8"  E 11° 9' 31.6"
letzter Besuch: 6.2023

Reisestrecken

unseres Reisestrecke