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Insel Krk Kroatien 2015
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Ach so saubere Schweiz

Es ist bedenklich, wie einfach Abfall weggeworfen wird. Da sind wir Camper ja grad Vorbilder

jedes Fähnchen ist ein Fundstelle eines Abfallstückes

Wir regen uns manchmal auf, wenn wir sehen, wo Menschen einfach gedankenlos Abfall wegwerfen. Geschockt hat uns das zum Teil in Griechenland, Italien und auch in Marokko. Für uns einfach unvorstellbar. Aber jetzt wird mir das brutal hart zu Hause in der ach so sauberen Schweiz direkt an meinem Wohnort vor Augen geführt. Wir sind kein Deut besser!

Die Schüler der 4. und 5. Klasse zogen entlang der Hauptstrassen in Sevelen los, lasen den Abfall zusammen und bei jeder Fundstelle eines Abfallstückes steckten sie ein rotes Fähnchen in die Wiese. Mit den 700 Stück kamen sie an zwei Strassen jeweils gerade 200m weit. Für die dritte Einfallsstrasse haben die Fähnchen nicht mehr gereicht. Und das bei uns! Wo alles so sauber sein soll!

Kommt man mit dem Auto nun in unser Dorf, wird man von einem roten Fahnenwald empfangen. Abfall eines einzigen Winters! Es sieht nicht nur bedenklich aus, es ist es auch in höchstem Masse. Warum sollten wir etwas tun gegen die Meeresverschmutzung und andere Länder verurteilen, wenn wir nicht mal vor unserer eigenen Haustüre Ordnung haben können? Wir sind keinen Deut besser wie Marokkaner oder Griechen, wir haben einfach mehr Geld, damit wir die Gemeindearbeiter bezahlen können, um die Strassenränder zu säubern. In der Schweiz werden jährlich 200'000'000 CHF aufgewendet, um Abfall aus der Landschaft zu entsorgen (Quelle BAFU).

Der Bund hat 2016 ein einheitliches Gesetz und Bussen für Littering abgelehnt, es ist nun wie vieles Kantons- oder Gemeindesache. Der Kanton Aargau führt auf Mitte 2019 100.- Busse ein, andere Kantone oder Gemeinden haben das zum Glück schon geregelt.

Wer in Lausanne einen Zigarettenstummel wegwirft oder den Kot seines Hundes nicht wegräumt und dabei erwischt wird, zahlt vor Ort 150 Franken. Etwas billiger kommt man in Zürich davon: Hier kosten Zigarettenstummel 80 Franken.

Eine besondere Erziehungsmassnahme hat sich der Kanton Solothurn einfallen lassen. Wer erwischt wird und dazu keine Reue zeigt oder sich gar weigert, seine Abfälle zu entsorgen, zahlt extra 20 Franken, die auf die Busse für Kleinabfälle (40 Franken), Hundekot (80 Franken) oder Kehrichtsäcke (250 Franken) aufgeschlagen werden.

Und jetzt mal ehrlich: Wir Camper entsorgen den Abfall auf unseren Reisen doch alle fachgerecht. Für die 5% unbelehrbaren müssen wir 95% vernünftigem Camper leider auch gerade Stehen. Und da gilt es in Zukunft noch mehr: wenn man so etwas beobachtet, die Person darauf ansprechen und zeigen, dass dies kein Kavaliersdelikt ist.

Aber ich bin immer noch sprachlos, wie viele rote Fähnchen bei uns eingangs Dorf an der Strasse stehen. Ein Kompliment an die Schüler mit dieser Aktion. Es macht Eindruck (aber hoffentlich beeindruckt es auch die «schlechten» 5%).