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Schweden 2014
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Gestrandet auf der N-260

In den Pyrenäen geht es nicht mehr weiter

Nach einer etwas unruhigen und kalten Nacht (morgens um 8 Uhr ist es 0 Grad), sind wir froh, als wir gegen 9 Uhr bereit sind, aus dem Schattenloch Andorra Richtung Spanien abzufahren. Wir füllen noch unseren Dieseltank proppenvoll, für aktuell 1.18 € kann man da nicht viel sagen. Da wir aber weder Alkohol noch Zigaretten brauchen, gehen wir nicht mehr einkaufen.

Am spanischen Zoll werden wir in die extra Spur der Wohnmobile eingewiesen, wo uns dann der Zöllner nach eben diesen Waren fragt und unsere Garage sehen will. Die sieht aktuell aber so leer aus, dass er gleich abwinkt und uns durchlässt. Kaum sind wir auf spanischen Boden, fahren wir aus dem Schatten der Berge und wir werden mit voller Kraft von der Sonne beschienen.

Unser Ziel ist die N-260, es soll die schönste Strasse entlang der Pyrenäen sein, je nach Webseite ist es die spektakulärste, gefährlichste, schönste oder bergigste. Wir sind gespannt. Unser Ziel ist der Stellplatz in Ainsa, 220km durch die Berge, alles auf der N-260.

Nach wenigen Kilometern auf der Hauptstrasse biegen wir in La Seul d’Urgell auf diese Strasse und etwas später nach dem Flughafen geht es in Ardall nochmals rechts weg und schlagartig ändert sich das Bild. Keine Autos, rote Felslandschaften und steil den Berg hoch.

Es geht hoch und höher, die Strasse ist sehr gut ausgebaut, die Landschaft einfach top! Wir sind schon nach wenigen Kilometern begeistert, farbige Wälder, hohe Berge, gute Strasse und viele Aussichtspunkte und Rastparkplätze. Wir kommen nicht vorwärts, müssen immer wieder stoppen und einfach geniessen. Manchmal wähnen wir uns in Amerika, dann wieder Kanada, einfach nur herrlich.

Verkehr hat es keinen mehr, dafür Kurve an Kurve. Der blaue Himmel, gelb-rote Bäume, strahlende Sonne, weisse Berggipfel! Einfach unglaublich.

Wir fahren immer auf dieser N-260, jeder Kilometer ist beschriftet, kein einziges Täfelchen fehlt. Gestartet sind wir bei KM 230, fünf Pässe später stehen wir etwas bei KM 390, wo unsere Reise abrupt endet.

Die Fahrt ist echt wunderschön und sehr eindrücklich, wir sind einfach nur begeistert und machen hunderte von Fotos. Als wir von der Provinz Katalonien die Grenze zu Aragon überschreiten, merken wir, dass hier weniger Geld zur Verfügung steht. Die Strasse wird schmaler, älter und weniger ausgebaut. Der Faszination gibt das aber keinen Abbruch.

Kurz nach Castejón de Sos am Kreisel sind plötzlich alle Wegweiser nach Campo verhüllt. Ein schlechtes Zeichen. Zwei Kilometer später prangt eine grosse Einbahntafel auf der Strasse und ein spanischer Arbeiter erklärt uns, dass hier Ende ist. Die Strasse nach Campo ist wegen Bauarbeiten geschlossen. Wo wir denn jetzt durchfahren müssen, fragen wir ihn und er zählt uns der Reihe nach etwa 10 Ortschaften auf. Wir können keine einzige behalten, drehen unser Knutschi um und fahren auf den nächsten Parkplatz. Auf Google-Map sehen wir, dass wir ziemlich am Arsch der Welt sind, wenn diese Strasse geschlossen ist. Alles rundherum Sackgassen, entweder wieder 50km zurück und 300km Umweg über Frankreich oder sonst irgendwas, aber sicher nicht an unser Etappenziel…

Am Kreisel mit den verhüllten Wegweisern sichten wir ein kleines Signet zu einem Stellplatz, also fahren wir einen Kilometer dorthin und beraten, was wir nun machen sollen.

Es gäbe ein Abkürzung, die Strasse ist aber 7km so klein, dass sie nicht mal eine Nummer hat und Ausweichen mit unserem Womo liegt da wahrscheinlich nicht drin. Das wären insgesamt 54km auf Nebenstrassen nach Campo, statt den ursprünglich geplanten 20km. Ich rechne mal mit einer Fahrzeit von ca. 2 Stunden für diesen Umweg, also insgesamt 2 ½ Stunden bis zu unserem Ziel. Das ist uns dann aber doch für heute etwas zu weit und zu anstrengend, schliesslich ist es schon 15 Uhr.

Also richten wir uns hier ein, geniessen diesen tollen kostenlosen Stellplatz und beraten dann in Ruhe, wie wir morgen weiter sollen. Wir haben Zeit und keine Termine. Aber wir hatten echt Glück, dass es hier gleich einen Stellplatz hatte, wirklich Schwein gehabt.

Fazit: bisher hat uns die N-230 sehr gut gefallen und wir empfehlen sie wirklich jedem. Mit dem Wohnmobil überhaupt kein Problem, sofern keine Baustellen sind…

Was wird uns Anita heute wohl auf 900m.ü.M. kochen?

Übernachtung

Castejón de Sos - Parking Caravanas****
Stellplatz

kostenlos, inklusive Frischwasser

Koordinaten: 42.51853,0.48529
N 42° 31' 6.7"  E 0° 29' 7"
letzter Besuch: 11.2021

4.11.2021 - Hoi zäme - Das ist doch mal richtig abenteuerlich. - Tolle Bilder der schönen Gegend! - Und so wenige Autos. - Wen wundert's, wenn die Strasse nicht weitergeht. - Wünsche en Guete mit Anitas Improvisation - Gruss -

- Michae


6.11.2021 - Wir sind Ende Oktober genau die Strecke auf der N-260 noch gefahren, aber die Baustellen waren schon sehr sehr eng und ein Ausweichen bei Baustellenfahrzeugen oder auch Bussen fast nicht möglich. Die Strecke ist wunderschön, ich würde sie gerne nochmal fahren, aber erst wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind.

Friedhelm


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